Der Traum, schnell reich zu werden, ist in uns Menschen tief verankert. Es geht meistens schief. Die Kasino-Mentalität nimmt zuweilen groteske Formen an. Denken Sie an Jon Corzine. Er hatte alles, wovon so viele Menschen nur träumen können. Traumherbergen, Limousinen, Millionengehalt, Personal. Er war Chef von Goldman, Senator, Gouverneur. Dann gingen ein paar Zocks daneben und er verlor seinen Job als Vorstandschef einer Bank, er zertrümmerte sein Image. Das Institut meldete Konkurs an. Corzine verkaufte seine Luxuswohnung. Gegen ihn wird ermittelt, weil Kundengelder verschwanden. Zum Teil ist wieder etwas von den verschwundenen Milliarden, dem „Spielgeld“, aufgetaucht.
Adolf Merckle (74) war steinreich. Sein Firmen-Imperium umfasste bekannte Namen wie Ratiopharm oder HeidelbergCement. Merckle hatte geschätzte 12,8 Milliarden Euro Privatvermögen angehäuft, war fünftreichster Deutscher. Er fing mit dem wilden Spekulieren an. Er zockte auf Pump. Er wurde zum Shortseller. Wettete auf fallende Kurse. Plötzlich schossen die Kurse aber in die andere Richtung. Er wurde auf dem falschen Fuß erwischt. Sein Schuldenberg explodierte. Er konnte es nicht ertragen, warf sich vor den Zug.
Ganz „normale“ Menschen treibt die Spielsucht in den Ruin, ja sogar in den Tod. Ein Polizist nahm sich 2011 das Leben – Spielschulden. Bedenken Sie: Ein Beamter hat ein sicheres Einkommen – wie das passieren konnte?
Wenn es nach mir ginge, dürfte ein Staat die Kasinos nie erlauben. Genauso wäre ich dafür, das staatliche Lotto einzustellen. Es ist einfach Unsinn, den Menschen die Hälfte ihres Einsatzes gleich vorweg als Gebühr abzunehmen. Und dahinter steht der Staat. Die Auslosung der Gewinnzahlen wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu einer Show hochstilisiert. Einfach unglaublich.
Regelmässig spielen 30 Millionen Deutsche Lotto. Folglich spielt jeder zweite Erwachsene. An den Abgabestellen geben die Kunden 350 Euro jährlich im Schnitt aus. Weltweit verpulvern Konsumenten mit Lottotippscheinen 60 Milliarden Euro jährlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Meteorit auf Ihrem Haus landet, ist größer als ein Volltreffer im Lotto.
Ich schrieb kürzlich über die Glücksspielbranche in Las Vegas und Macau.
Das Business ist so ausgelegt, dass die Kunden langfristig nur verlieren. Gleichzeitig füllen sich ein paar Milliardäre ihre Taschen. Der „kleine Mann“ wird regelrecht über den Tisch gezogen.
Die Kasinobetreiber arbeiten mit allerlei Tricks: Sie pumpen reinen Sauerstoff in die Luft, um die „Zocker“ wach zu halten. Das künstliche Licht ist so abgestimmt, dass niemand merkt, wie die Zeit vergeht. Der Teppich hat ein Muster, das beim Anblick nervös macht. Insofern schauen die Gäste konzentriert auf die Spieltische und Automaten.
Die Zockerei ist eine Phantasiewelt, die süchtig macht. Es sind Träume.
Wie können Sie die Gefahren vermeiden? Nicht in ein Kasino gehen. Kein Lotto spielen. Nicht Traden. Legen Sie besser langfristig Ihr Geld an der Börse an. Kaufen Sie niemals auf Kredit Wertpapiere. Kaufen Sie Solides. Qualität. Jagen Sie nicht jedem heißen Trend hinterher. Langweilige Aktien sind auf Dauer eine schönes Sache.
Insbesondere Börsenanfänger machen hier Fehler. Sie kaufen am liebsten Mini-Aktien, heißes Zeug, Hochriskantes. Woran liegt es? Sie unterschätzen die Risiken. Die Anfänger haben in der Regel wenig Geld im Depot. Sie möchten keine optisch teuren Aktien wie Google kaufen, die mehr als 1.000 Dollar das Stück kosten. Eher finden die Einsteiger 1-Euro-Aktien spannend. Schnell ist der Einsatz weg.
Mein Rat: Setzen Sie auf Erfolgsfirmen, die wachsen und gutes Geld verdienen. Sparen Sie ausreichend Geld auf einem Festgeldkonto an, bevor Sie einsteigen.
Wird Ihr Nachwuchs geboren, kaufen Sie für das Kind einen Indexfonds und lassen Sie das Investment 50 Jahre liegen. Das rät der Gründer der Fondsgesellschaft Vanguard, Jack Bogle. Am besten beobachten Sie das Index-Papier nicht mehr. Wenn Ihr Kind 50 Jahre später einen Blick auf das Depot mit dem Indexfonds wirft, braucht es einen Arzt. Es dürfte nämlich nach Angaben von Bogle eine erstaunlich große Summe herangereift sein.
Kaufen Sie nur, was Sie kennen und verstehen. Machen Sie sich klar, dass das passive Einkommen in der Regel sehr lange dauert, bis es aufgebaut ist. Das geht nicht schnell über die Bühne. Passen Sie vor der Selbstüberschätzung auf. Fragen Sie andere Personen um deren Rat, bevor Sie eine Qualitätsaktie verkaufen. Handeln Sie nicht emotional. Vermeiden Sie Kurzschlusshandlungen (Panik, Gier).
Wenn die Börse fünf Jahre in Folge in die Höhe geschnellt ist wie derzeit, würde ich den Fuss vom Gaspedal nehmen. Bauen Sie etwas Cash auf. Neuinvestments stelle ich zurück. Mit meinem Depot gehe ich selbstverständlich durch dick und dünn. Nur bei Zukäufen bin ich vorsichtig.
Vernunft kann man nicht lernen. Es gibt Menschen, denen fehlt das Geld zum Überleben. Geben so jemanden ein paar Dollar, kann es sein, dass diese Person Lotto spielt oder es für einen anderen Unsinn sofort ausgibt. Geben Sie dieser Person mehr Geld, wird womöglich ein Auto gekauft.
Sie haben sicherlich von Profifussballern, Boxern, Musikstars gehört, die Millionen scheffelten, bis auf einmal alles weg war.
Sie respektieren das Geld nicht. Sie verstehen nicht die Zusammenhänge. Sie mögen das Protzen. Das Angeben.
Wenn das Reichwerden so einfach wäre, wären alle Finanzprofessoren Multimillionäre. Es ist mehr als reines Wissen nötig. Es handelt sich um eine Philosophie, um eine Lebenseinstellung.
Fazit: Neid, Gier, Angst, Hektik – das ist Gift für den Vermögensaufbau. Weitsicht, Geduld, ein gesunder Optimismus, all das sind wichtige Zutaten. Lesen Sie viel. Verstehen Sie Zusammenhänge. Denken Sie nach. Tauschen Sie sich mit anderen aus. Meiden Sie es, ständig die Kurse zu beobachten. Meiden Sie sinnlose Tagesnachrichten. Es geht um die Zusammenhänge.
Ja, im Grunde sind wir immer noch Sammler und Jäger und fast hoffnungslos unseren Instinkten ausgeliefert.
Hormone und Neurotransmitter sei Dank.
Da hilft nur viel Kahneman, Ariely, Roth lesen, um zumindest die eigenen Denkfehler selbst zu erkennen.
Echt? Die leiten Sauerstoff in die Luft?! Krass. Das habe ich noch nie gehört, kann es mir aber sehr gut vorstellen! Unglaublich.
Verstehe gar nicht warum die Leute es so toll finden an Automaten zu spielen!? Wenn, dann wäre ich eher an einer sozialen Interaktion interessiert. Poker, Black Jack oder auch Roulette. Das hat wenigstens noch einen gewissen Stil.
Hier in Rheinland-Pfalz hat übrigens gerade ein Einzelspieler über 20 Millionen im Lotto gewonnen! Hat monatlich über 150,- € für Lotto-Scheine ausgegeben. Hat sich für ihn rentiert! :-)
Kann die Faszination Lotto schon nachvollziehen. Wenn man spielt hat man wenigsten die (wenn auch verschwindend geringe) Chance auf schnellen Reichtum. Ich spiele aber trotzdem nie Lotto. Hab mal gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit sechs Richtige zu haben folgendem entspricht:
Auf der Autobahn von München nach Hamburg liegen beidseitig 5 Mark Stücke (schon ein Weilchen her das Ganze). Man muss nun mit einem Versuch die eine, markierte richtige Münze auf dieser gesamten Strecke umdrehen. Das hat mich überzeugt niemals Lotto zu spielen.
Gruss
Ein wichtiger, prominenter Spieler, der getrieben von Gier und Spielsucht zumindest seinen Ruf ruiniert hat, nämlich Uli Hoeneß, fehlt oben. Kaum zu glauben, dass ein so erfolgreicher Sportler, Manager, Geschäftsmann sich so wenig selbst kontrollieren kann. Offensichtlich hat er Millionendeals gemacht und dabei auch noch ein Vermögen angehäuft, ganz außerhalb seiner eigentlichen Karriere.
Da waren ihn die 25% Kapitalertragssteuer echt zu viel.
Naja, zu dieser Zeit gab es die Abgeltungssteuer noch nicht. Nix 25 %…
Um ein erfolgreicher Anleger zu sein, sollten Sie eines beherrschen können: Ihr Verhalten! Die Art und Weise wie Sie agieren, reagieren. Darum geht es.
@Felix
Bei Uli Hoenes geht es nicht unbedingt um die Spielsucht.
Es wurde auch in Richtung Korruption und Bestechung untersucht und man ist letzendlich bei Steuerhinterziehung geblieben.
Zu dieser Zeit gab es eine Milliardenofferte von Nike und Hoenes hat sich gegen Nike entschieden.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/uli-hoeness-nike-und-adidas-casino-global-1.1658191
Wenn zwei Personen ein Geschäft abwickeln wollen, sodass es nach einem sauberen Geschäft ausschaut, könnte man auch wie folgt vorgehen.
Person A verkauft an Person B Optionen uaf fallende Kurse (in der Zeit steigen die Kurse aber sehr stark an). Person B kauft die angebotenen Optionen. Nach Ablauf der Optionen verliert Person B das eingesetzte Kapital (da die Kurse weiter steigen) und bucht das in der Bilanz als Verlust und „dumm gelaufen“. Person A sackt das Geld ein und hat ein sauberes Geschäft abgewickelt. Und beide sind sauber aus dem Geschäft , nur das das Kapital von B nach A gegangen ist.
Ist alles Theorie, wie und ob so etwas abgewickelt wurde, weiss ich nicht. hab nur ein bisschen mal meiner „Kreativität freien lauf gelassen.“
Zum Fall Hoeneß:
Dass er der Spielsucht anheim gefallen war, hat Uli Hoeneß in einem Interview mit der ZEIT nach dem Bekanntwerden seines Steuerbetrugs selbst gesagt.
Dieses Zocken mithilfe einer Schweizer Bank war wohl auch völlig unabhängig vom FC Bayern. Das hat er als Privatmann gemacht. Mit dem geliehenen Startkapital von 10 Mio. DM, die längst getilgt sind, hat er wohl im großen Stil gezockt.
Nach allem, was man weiß, hat er mehr als 3 Mio. Euro hinterzocken, so dass also mindestens ein zweistelliger Millionenbetrag Spekulationsgewinn zu Buche geschlagen haben müsste. Und das so als Feierabendbeschäftigung, nicht schlecht! Deshalb steht ja sogar Knast für ihn im als realistisches Szenarium im Raum.
immer gleich die bekloppten verbote!
warum sollte ein mensch nicht selbstverantwortung übernehmen? ist doch eh alles schon überreguliert in europa, die freiheit hat man schon erfolgreich abgeschafft!
wer auf rot oder schwarz wettet kann gewinnen oder verlieren, je nachdem.
wer gerne beim lotto deppensteuer bezahlt soll es eben tun!
ich will selbst entscheiden ob ich es verspiele, anlege oder einfach verjuble. die staatliche räuberbande kommt noch früh genug zum zug, spätestens wenn sie die volkspension von 500 euro einführen wird man unsere aktiendepots einziehen!
ist doch jeder seines glückes schmied!
also kauft euch eine kleine farm in afrika denn die aktien wird man euch stehlen!
pensionskürzungen und neue steuern sind diebstahl von den schweinen die sich selbst am trog mehr und mehr mästen!