Börsenbeben: Es ist zu früh zum Einstieg

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Was ein Börsenbeben! Nicht zur Ruhe kommt das Parkett. Weltweit befinden sich die Börsen im freien Fall. Nach der Zwischenerholung am Dienstag setzte sich am Mittwoch die Talfahrt fort. Der Dow Jones rutscht gerade um rund 500 Punkte auf 10.718 Zähler ab. Vor allem die Banken zittern. In Frankreich kursieren Gerüchte, wonach die eine oder andere Bank am Wackeln ist. Ob an diesem Parkettgeflüster etwas dran ist, kann man als Anleger natürlich nicht überprüfen. Und ein Bankvorstand wird den Teufel tun, öffentlich die Wahrheit zu sagen, wenn es tatsächlich Probleme gibt. Denn das käme einem Todesstoß gleich. In dem Sektor wird bis zum letzten Tag gelogen, dass sich die Balken biegen. Das war so bei Lehman Brothers. Das war bei Merrill Lynch und Bear Stearns sowie all den anderen faulen Instituten zu beobachten.
Glauben darf man im Grunde niemanden. Selbst George Soros ging den Lügenbaronen bei Lehman Brothers kurz vor der Pleite auf den Leim und verlor viel Geld mit der Investmentbank.
Ein Verwandter rief mich gestern an. Jahrelang interessierte er sich nicht für Aktien. Jetzt leckt er Blut. Dank des Crashs ist das gar keine schlechte Idee. Ich riet ihm, nichts zu überstürzen und nur nach soliden Dividendenzahlern Ausschau zu halten. Denn in einem Titel, der eine Rendite von vier oder fünf Prozent bezahlt, kann man als Aktionär lange ausharren. Allein schon wegen der Dividende macht dann das Warten Spass.
Es gibt so viele grundsolide Konzerne. Manch ein bekannter Name im Dow Jones oder DAX hortet Cash ohne Ende. Was soll in einem Unternehmen anbrennen, das im Geld schwimmt und keinerlei Schulden hat? Selbst eine Rückkehr in die Rezession kann so ein Vorstand einfach aussitzen.
Was mir als ein Einstiegssignal fehlt, sind die cleveren Köpfe wie Warren Buffett oder George Soros. Wenn die Altmeister zum Angriff blasen, würde ich ihnen folgen. Zudem warte ich darauf, dass Unternehmensinsider im großen Stil ihre ausgebombten Aktien fürs Privatdepot einsammeln. Aktienrückkäufe durch die Konzerne habe ich auch keine bahnbrechenden entdeckt. Wenn Sie auf all diesen Ebenen Aktivitäten feststellen, sollten Sie ebenso aktiv werden. Bis dahin gilt es, abzuwarten. So sind beispieslweise die Aktien von Goldman Sachs und Bank of America kollabiert. Erstaunlich ist, dass die Insider sich nicht blicken lassen. Das spricht Bände! Meine Schlussfolgerung: Abwarten und Tee trinken.
Apropos Wall Street. Wer sich mit dem Finanzsektor beschäftigt, wird immer wieder extrem gierige Akteure entdecken. Abstoßend fand ich, was der Chairman des Schiffscontainer-Konzerns General Maritime, Peter C. Georgiopoulos, gerade einfädelte: Er nahm einen Kredit von 200 Millionen Dollar auf. Für die angeschlagene Firma ging er einen Knebelvertrag ein und muss nun zwölf Prozent Zinsen an den Gläubiger, den Hedgefonds Oaktree, bezahlen. Oaktree hat sogar die Option, sich für einen Cent je Aktie 19,9 Prozent des Grundkapitals der Transportfirma unter den Nagel reißen zu können. Sprich all die Aktionäre müssen leiden.
Nur Georgiopoulos scheint privat einen guten Schnitt zu machen: Im Hintergrund kassiert er knapp fünf Prozent des Profits aus dem Deal. Der Hedgefonds und der Chairman scheinen sich zu Lasten des Unternehmens gesund zu stoßen. Mehr dazu finden Sie im DealBook der New York Times.

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