Warum Immobilien nur mickrige Renditen abwerfen!

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Immer wieder wird vergessen, dass der Krisenauslöser der jahrelange Immobilienboom war. Konsumenten drehten ein großes Rad. Sie kauften Häuser wie verrückt und verschuldeten sich bis zur Halskrause, weil sie glaubten, die Preise für das Betongold würde immer weiter steigen. Die Banken spielten bei dem Spiel mit, gewährten Hypotheken, als ob es sich dabei um den Kauf einer Kaffeemaschine handelte. Sie prüften weder die Bonität des Käufers kritisch, noch nahmen sie die beliehene Immobilie unter die Lupe. Weil das Hypothekenvolumen in immer größere Dimensionen wuchs, bündelten die Banken die Kredite in Pakete und verkauften sie in die ganze Welt an Investoren weiter. Keiner fühlte sich mehr verantwortlich für den einzelnen Hypothekennehmer. Ein Investor in Singapur oder Deutschland war plötzlich die Anlaufstelle eines Hausbesitzers in Ohio.
Als die Leitzinsen zu steigen begannen, brach das Kartenhaus zusammen. Viele konnten ihre Zinsbelastungen nicht mehr tragen. Noch immer steckt der Immobilienmarkt in der Krise.
Der durchschnittliche Hauspreis (Median) fiel im Oktober um 11,3 Prozent auf 183.300 Dollar. Vor Jahresfrist kostete ein Haus noch 206.700 Dollar. Es war der bisher stärkste Preisrutsch seit 1968. Damals hatte die National Association of Realtors begonnen, die Daten auszuwerten. Am heftigsten dürften die Zwangsversteigerungen zu dem Kollaps der Preise beitragen. Hinzu kommt die steigende Arbeitslosigkeit.
Nun haben die Amis eine Lektion gelernt. Das Leben auf Pump kann schlimme Folgen haben. Hauspreise sind mehr als 35 Prozent in manchen Regionen eingebrochen. Millionen haben ihr Hab und Gut in Zwangsvollstreckungen verloren, Banken gingen reihenweise pleite. Einer Studie zufolge glauben immer noch viele Amerikaner, dass Immobilien schnell wieder an Wert gewinnen werden. Sie hoffen auf eine schnelle Wiederbelebung in den kommenden Monaten. Ich halte das für zu optimistisch. 2009 und 2010 sollte sich der Markt mindestens noch auskotzen. Ohnehin wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Auf Sicht von zehn oder zwanzig Jahren legt der Immobilienmarkt eventuell so stark wie die Inflationsrate zu – eventuell einen Tick mehr. Vielleicht klettert der Markt auch parallel zu dem Haushaltseinkommen. Mehr darf man aber nicht erwarten. Karl Case, ein Professor am Wellesley College, analysierte den Markt in der sogenannten S&P-Case-Shiller-Studie, die bis in die 1890er Jahre zurückreicht. Inflationsbereinigt steigen demzufolge die Immobilienmärkte um 2,5 bis 3,0 Prozent pro Jahr – in etwa so stark wie das Pro-Kopf-Einkommen.
Klar hat das eigene Haus oder Wohnung auch Vorteile, etwa Steuervorteile. So lassen sich die Zinslasten der Hypothek von der Steuer abschreiben. Aber es birgt auch Risiken, die wohl die meisten ausgeblendet haben, wie die aktuelle Lage zeigt. Was bestimmt aber nun den Wert einer Bleibe? Einflussfaktoren sind der Zuzug von Immigranten, die Geburtenraten, Haushaltsgrößen und Einkommensentwicklung. Schrumpft eine Bevölkerung wie das in Deutschland der Fall ist, kann auch der Immobilienmarkt nicht steigen.
Dass die Amerikaner nun wieder Immobilien bevorzugen, ist erstaunlich. Gerade ist aus dem Traum der eigenen vier Wände ein Albtraum geworden. Vermutlich ist das Betongold mit Gefühlen wie Geborgenheit und Sicherheit verbunden. Ich favorisiere Aktien. Mit einem Kursabschlag von fast 50 Prozent gegenüber den bisherigen Höchstständen ist die Börse so attraktiv wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Der millionenschwere New Yorker Immobilienhändler Laurance Kaiser sagte mir, dass die eigene vier Wände geldwerte Vorteile haben. Er hob hervor: Wer mietet, kann von keiner Preissteigerung des Marktes profitieren – eher verlieren durch steigende Mieten. Wem jedoch eine Bleibe gehört, der partizipiert automatisch an den steigenden Märkten. Kaisers Blickwinkel ist freilich richtig, jedoch ist seine Spielwiese Manhattan. Seine Kunden sind die Superreichen, die Millionen für Luxusappartements ausgeben. Das ist ein spezieller Markt. New York ist zudem beliebt. Ob Milliardäre oder Schauspieler, ob Investoren, Künstler oder Finanzhaie – die Insel zwischen dem Hudson River und East River ist ein Magnet für die Reichen und Schönen rund um den Globus. Das hat dazu geführt, dass die Preise nach wie vor auf hohem Niveau sind. Von Preisrutsch keine Spur.
„Larry“ hatte mich kürzlich auf seine Privatparty ins St. Regis Hotel eingeladen. Auf dem Foto sehen Sie den Makler in der Mitte, links im Bild bin ich. Im New York Observer können Sie mehr über Larry lesen: Kaiser Roll, The Observer. Jedes Jahr feiert er mit seinen Kunden und Freunden. Hier können Sie die Webseite seiner Immobilienfirma Key Ventures Inc. anschauen. Kaiser servierte ein leckeres Abendessen und Cocktails ohne Ende. Anschließend tanzten die Millionäre bis Mitternacht. Unter den 306 Gästen war Dewi Sukarno. Der TV-Star aus Tokyo war einst mit dem indonesischen Diktator Sukarno verheiratet. Sie erschien mit einer riesigen leuchtenden Halskette. Was die wohl gekostet hat? Ebenfalls kamen die Promis Iris Cantor, Susan Gutfreund, Barbara Taylor Bradford, Denise Hale und Monique van Vooren.

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15 Jahre zuvor

Hallo Herr Schäfer,

ich schätze Ihre wirtschaftlichen Kommentare verbunden mit Ihren persönlichen Eindrücken aus New York sehr. Wirtschaft wird von Menschen gemacht und hierbei oft von denen, die sich in dieser Finanzmetropole aufhalten. Ich werde Ihre Einblicke daher weiterhin mit Interesse verfolgen. Vielen Dank dafür und alles Gute fürs Neue Jahr. Bleiben Sie am Ball!

PW

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