Am 2. Mai reisen wieder 30.000 Anhänger von Warren Buffetts nach Omaha, Nebraska. Dort hält der zweitreichste Mensch der Welt seine Jahreshauptversammlung ab. Seine Fans dürfen ihm wie jedes Jahr ca. sechs Stunden lang Fragen stellen, die der 78-jährige Investor bereitwillig beantwortet. Das eigentliche Prozedere der Hauptversammlung geht in 15 Minuten über die Bühne. Schon jetzt sind die Hotels in Omaha ausgebucht.
Buffett hat die Krise als die schlimmste bezeichnet, die er erlebt hat, seit er die Beteiligungsgesellschaft leitet. Bei der großen Fragerunde geht es Anfang Mai gar nicht mehr in erster Linie um Berkshire Hathaway. Nein, es geht um Warren Buffett selbst. Was er isst? Wie er sich fit hält? Was er liest, um informiert zu sein. Wie Barack Obama die Krise am besten überwindet? Was junge Menschen am besten tun sollten? Was man studieren soll?
Interessant finde ich, dass Buffett den Rat gibt, auf Kreditkarten zu verzichten. Er hält von den Plastikkarten ganz und gar nichts. 19 oder 20 Prozent Zinsen – solche Belastungen lehnt er kategorisch ab.
Erstaunlich daran ist, dass Buffett selbst Großaktionär am Kreditkartenriesen American Express ist. Gleichzeitig empfiehlt er aber, die Plastikkarten nicht zu benutzen. In Interviews rät er ferner, Kredite aller Art zu meiden. Auch der TV-Star Suze Orman sagt den Menschen ständig, dass ein Leben auf Pump keinen Sinn macht. Ihr Ratschlag für die Wichtigkeit der Dinge im Leben sind: „Erstens Menschen. Zweitens Geld. Drittens Sachen.“ Damit meint die Anlageberaterin, dass Freundschaften im Leben am wichtigsten sind. Auf dem zweiten Rang folgt ihrer Meinung nach das Geld. Sie empfiehlt, daher eisern zu sparen. Und drittens spielen Sachen wie Autos, neue Möbel oder TV-Geräte eine Rolle.
Seit der Krise hat sich das Verhalten der Amerikaner schlagartig geändert. Die Sparrate explodierte von Null Prozent auf über vier Prozent. Kreditkarten kommen zunehmend aus der Mode. Sparen ist in. Menschen vergessen allzu oft, dass sie für ihre Kredite sauteure Zinszahlungen leisten müssen. Wer konsumiert, was er sich finanziell nicht leisten kann, zahlt eine hohe Rechnung. Das ist auch die Kernthese in Interviews mit Buffett. Sein Reichtum hat er nicht mit der Aufnahme von Schulden geschaffen. Nein, er hat immer nur sein eigenes Kapital eingesetzt. Fazit: Cash ist hui, Kredite sind pfui.