Es ist schrecklich zu sehen, was in Japan geschehen ist. Erst wird das Land von einem massiven Erdbeben erschüttert, dann von einer Flutwelle überschwemmt und nun von radioaktiver Strahlung heimgesucht. Das Leid, das den Menschen widerfährt, lässt sich nicht in Worte fassen. Jedoch, so brutal es klingt, befinden sich in Krisen für Langfristanleger immer Chancen. Sie müssen wissen, dass clevere Investoren gerade fette Beute machen. Denn ich glaube, dass die Masse der Börsianer mit dem Kursrutsch des Nikkei um 20 Prozent in zwei Tagen auf 8605 Zähler übertrieben hat. Schon am Mittwoch begannen die Kurse, in Tokio wieder zu steigen. Ob damit die endgültige Wende im Nikkei eingeleitet ist, lässt sich schwer sagen. Aber es spricht viel dafür. Für die Medien ist das Desaster natürlich ein gefundenes Fressen. Spiegel-Online berichtet beispielsweise mit einem Liveticker beziehungsweise „Minutenprotokoll“ im Stakkato-Stil: „Dramatische Entwicklung in Fukushima: In den Morgenstunden wütete ein neues Feuer in Reaktor 4 – aus Reaktor 3 steigt dichter weißer Rauch. Die Strahlung sei dort so hoch, dass Arbeiter die Anlage nicht mehr betreten dürfen, sagte ein Regierungssprecher. Verfolgen Sie die Ereignisse im Liveticker.“
In der Folge werfen die Menschen wie die Lemminge ihre japanischen Aktien auf den Markt. Derzeit würde ich keine Aktien verkaufen. Es herrscht blanke Panik. Kurse von Weltkonzernen wie Toyota brachen brutal ein. Selbst Bauwerte fielen wie Kartenhäuser zusammen. Obwohl davon auszugehen ist, dass nach der Massenverwüstung neue Häuser gebaut werden müssen. Selbst in Deutschland reagiert Angela Merkel panisch. Sie ordnet kurzerhand für alle alten AKWs die Abschaltung an. Die Kanzlerin hat praktisch über Nacht ihren Schmusekurs mit der Atomlobby für beendet erklärt. Die Opposition wirft ihr jetzt lediglich ein wahltaktisches Manöver vor, weil es ihr angeblich nur darum gehe, wichtige Landtagswahlen wie die in Baden-Württemberg zu gewinnen. Ich glaube vielmehr, dass Merkel wie viele andere Menschen auch extrem emotional reagiert hat. Es ist eine schreckliche Katastrophe. Keine Frage. Aber wir sollten alle besonnen darauf reagieren und alle Argumente erst in Ruhe prüfen. Genauso reagieren Sie am besten an der Börse. Transaktionen sollten Sie sich immer in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. In panikartigen Phasen, wie wir sie gerade erleben, sind natürlich Käufe angebracht. Wer tut, was die Horde macht, nämlich verkauft, der schneidet schlecht ab. Wer aber gegen den Strom schwimmt, der kann langfristig eine gute Ernte in die Scheune fahren. Das ist bei Krisen immer so. Denken Sie nur an die Öl-Katastrophen von BP und Exxon. Japan wird sich wieder erholen und nicht komplett vom Erdboden verschwinden. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt wird schon im kommenden Jahr gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Die Weltwirtschaft wächst ohnehin unaufhaltsam. Natürlich gibt es immer wieder Rückschläge. Aber es geht uns alles in allem immer besser. Die Weltbevölkerung wächst. Die Marktwirtschaft setzt sich immer mehr durch. Enorme Fortschritte erlauben uns die neuen Technologien. Wer vor 20 Jahren noch unter dem Kommunismus litt, holt schneller auf, als viele erwartet hatten. Bereiche wie Umweltschutz, Biotechnologie oder der Medizinsektor stehen vor einem Boom sondergleichen. Sie werden den Wohlstand weiter voranbringen. In der Mediathek der Allianz Global Investors können Sie sich verständliche Videos zum erwarteten Fortschritt anschauen. Blogleser Matthäus Piksa hatte mich darauf hingewiesen. Vielen Dank!
Super-GAU in Japan: Auf Regen folgt Sonnenschein
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Zum Thema Kommunismus kann ich Ihnen ein Lied singen. Der Kommunismus zerstört den Freiheitsdrang und die Kreativität der Menschen und verhindert damit Wohlstand und Wachstum. Das beste Beispiel wie Freiheit, Bildung, Privatautonomie und nicht zu Letzt der viel gescholtene Kapitalismus zu einer Wohlstandsexplosion führen kann sieht man am Beispiel Polens. Ich habe gerade heute gelesen, dass der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski, der im Übrigen an der britischen Eliteuniversität Oxford studiert hat, der rückwärtsgewandten Oppositionpartei PIS empfahl, dass eigene Land Polen zu lieben und nicht wieder und wieder die Geister der Vergangenheit zu beschwören und Ängste der vor allem älteren Bevölkerung vor den großen Nachbarn Deutschland und Russland zu populistischen Zwecken zu missbrauchen. Er erwähnte in seiner Rede vor dem polnischen Parlament Sejm, dass Polen sein BIP in den vergangenen 20 Jahren um ca. 350% von 160 Mrd. $ auf 717 Mrd. $ gesteigert hat und das 40 Millionen Einwohner zählende Land damit in absoluten Zahlen Schweden, Belgien und Holland überholt hat!
Damit ist für mich, der aus diesem Land stammt, genauer gesagt Schlesien, was aber nur historisch interessant ist, belegt, dass auch die zahlreichen sentimentalen Kapitalismuskritiker in Deutschland im Unrecht waren als sie vor zwei Jahren den Untergang des Kapitalismus prophezeiten. Populistische Rattenfänger wie Gregor Gysi und Oskar Lafontaine sind im Unrecht, wenn sie meinen, dass der Kapitalismus keine Zukunft hat und zu sozialer Ungerechtigkeit führt. Gerade das Gegenteil ist der Fall.
Der Kapitalismus bleibt das beste System und führt so mittelbar auch zu der Fortschreibung einer weiteren Erfolgsgeschichte, nämlich der der Europäischen Union und des €. Mittlerweile haben zwei weitere ehemalige Ostblockstaaten, die Slowakei und Estland den € eingeführt und damit endgültig den Schatten des Eisernen Vorhangs verlassen.
Dass auch die deutsch-polnische Aussöhnung zunehmend positive Früchte trägt, können sie auch an beispiellosen Projekten wie dem Kindergarten- und Bildungsstätte St. Hedwig e.V. sehen. Im kleinen niederschlesischen Muhrau, ca. 60 km westlich von Breslau, hat eine adelige Familie, die nach dem Krieg von dort vertrieben wurde, zusammen mit ihren Nachkommen und den örtlichen Bewohnern ihr ehemals im Familienbesitz befindliches Schloss wieder in Betrieb genommen und betreibt dort erfolgreich einen charitativen Kindergarten und eine Bildungsstätte. Die deutsche Hausherrin hat mittlerweile neben der deutschen Staatsbürgerschaft auch die polnische Ehrenstaatsbürgerschaft für ihren unermüdlichen Einsatz zur deutsch-polnischen Verständigung verliehen bekommen. Wer sich die Webseite dieser Einrichtung ansehen möchte kann dies gerne tun, unter der Adresse: http://www.morawa.org
Nach meinem Abitur habe ich dort meinen einjährigen „Anderen Dienst im Ausland“ geleistet und weiß daher, dass etwaige Spenden, zu denen ich an dieser Stelle aufrufen möchte, dort gut aufgehoben sind.
Tim, Ihnen möchte ich für die Möglichkeit hier zu posten danken und wünsche Ihnen auch weiterhin viel Erfolg nicht nur mit diesem Blog!
P.S.: Und zum Thema AKW’s: Ich persönlich finde es auch sehr panisch, dass jetzt ohne die langfristigen Schäden, die erst noch begutachtet werden müssen, abzuwarten, nach dem Ausstieg aus dem Ausstieg geschrien wird. Die geographische Situation Deutschlands und Japans lässt sich nicht mit einander vergleichen und so wird die gute politische Lösung, nämlich die Gewinne der Atomkraftwerksbetreiber durch die längere Laufzeit mit Hilfe der Brennelementesteuer zu einem gewissen Teil abzuschöpfen wieder zunichte gemacht. Ob ein Industrieland wie Deutschland nämlich heute schon ohne Atomstrom auskommen kann ist mEn fraglich. Langfristig sind die erneuerbaren Energieträger sicherlich die sauberste Lösung hinsichtlich der Energiegewinnung. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dies, wie von Grünen und SPD suggeriert, von heute auf morgen geht.
Matthäus, danke für den super Beitrag. Ich bin immer wieder von Ihren Kommentaren beeindruckt. Da kann ich nichts hinzufügen.
Ich möchte gerne etwas hinzufügen – denn SPD und Grüne suggerieren keineswegs, dass der Atomausstieg von heute auf morgen gelingt. Gemau aus diesem Grund gab es den Atomkonsens mit einem langfristigen Plan bis 2022, der allen Seiten Planungssicherheit geben sollte!
Danke Kabi für den Einwand. Das stimmt, der Atom-Ausstieg war vereinbart. Und Merkel meinte, das hinauszögern zu müssen. Das Merkwürdige an der ganzen Aktion: Die Verlängerung hat den Konzernen überhaupt nichts gebracht. Wenn wir mal schauen, wo die Kurse von E.on und RWE beim rot-grünen Ausstieg standen (viel höher) und wo die Kurse nun stehen (tief im Keller). Selbst wenn wir uns die Kurse vor dem Japan-Desaster anschauen, sind RWE und E.on die reinste Katastrophe. Es handelt sich um die schwächsten Titel im DAX. Der neue Merkel-Deal hat finanziell keinem wirklich genutzt, denn es kamen ja neue Abgaben wie die Brennelementesteuer dazu. Dieses ganze Hin und Her ist so seltsam. Auch die jetzt verordnete AKW-Abschaltung für drei Monate, was soll das bitte schön? Ist das alles nun Wahlkampf-Strategie oder steckt da eine wirkliche Kehrtwende dahinter? Das weiß wohl keiner, außer Angela Merkel selbst.
E.ON und RWE sind in meinen Augen inzwischen sehr billig.
Tokio war eine gute Kaufgelegenheit und ist immer noch eine gute Kaufgelegenheit. Weltkonzerne (z.B. Toshiba) haben Kurseinbrüche von knapp 5€ auf rund 3€ zu verzeichnen gehabt. Sogar Warren Buffett hatte einiges zu sagen.
Ist doch erstaunlich wie sehr sich die Valueanleger doch gleichen. Das man einfach das Gleiche sieht.
Tausende von Menschen verkaufen panisch Ihre Aktien. Und andere Menschen sehen darin eine Chance….
Grüße.
Robert
p.s. das persönliche Leid und menschliche Schicksal der Japaner mal aussen vor. Wir sind alt genug um das zu unterscheiden. Die Schäden des Tsunamis werden vielfach höher sein als die Schäden durch den AKW (da wird es meiner Meinung nach so gut wie gar keine Schäden geben, nicht der Rede wert. Die Presse hat sich da übel blamiert meiner Meinung nach, mit Ihrer Sensationsberichterstattung…).
@Bob: RWE und E.on sind brutal abgestürzt. Keiner will Atommeiler-Aktien mehr im Portfolio haben. Aber den Strom konsumieren wir ja alle. Schon komisch! Wenn sich der Wind (das Thema) dreht, brechen selbst die Kurse von Monopolisten wie Kartenhäuser ein. Die Frage ist, wie der Übergang von der Atomenergie auf die Alternativen finanziell zu bewerkstelligen ist. Es wird nicht einfach für die Dickschiffe. Das spiegelt sich in den Kursen wider. Vermutlich sind die beiden ausgebombten Aktien für Langfristanleger jetzt interessant.
Die Aktienkurse von EON und RWE sehen miserabel aus. Der EON-Aktienkurs steht da wo er vor 10 Jahren stand, RWE stand vor 7 Jahren schon bei knapp 40€. Wenn man den stagnierenden Aktienkurs zugrundelegt überzeugt lediglich die Dividenrendite von über 7% bei beiden AG's: http://mydividends.de/index.php?cont=div&qry=all
Inflationsbereinigt bleibt eine Nettorendite p.a. von ca. 4-5%. Das reißt niemanden vom Hocker schont aber die Nerven so manch eines Anlegers und bringt weit mehr als das Tagesgeldkonto und das Sparbuch. Was soll jetzt noch schieflaufen?
Nach den Landtagswahlen in Rh-Pf. und BW sollte jeder schnallen wo der Weg hinführt. Ich habe diesbezüglich in meinem Blog einen neuen Blog-Eintrag verfasst, gestützt auf die Analyse der Allianz GI.
Übrigens: RWE und EON sitzen beide doch auf großen Bargeldbeständen. Wenn die Konzernlenker nachhaltig umdenken und auf Erneuerbare setzen könnte dies zu Übernahmefantasien im Umweltsektor führen, Solarworld, Conergy, Nordex, Q-Sells und wie sie alle heißen könnten von den Energiegiganten durchaus auch geschluckt werden. Wieso nicht?
Grüße