Rheinmetall: Es läuft wie verrückt

Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer aus Düsseldorf hat alle Hände voll zu tun. Nach Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind die Rüstungsausgaben in Europa stark gestiegen. Und das dürfte erst der Anfang sein. Es wird mit einer massiven Zunahme der Aufträge gerechnet, vorige Woche schoss die Aktie auf neue Rekordstände. Ein Kurs von 1.000 Euro ist nur noch eine Frage der Zeit, aktueller Kurs 932 Euro. Das KGV ist mit etwa 28 nicht allzu teuer, wenn du die guten Perspektiven betrachtest. Ich kann mir gut vorstellen, dass die nächsten 10 bis 15 Jahre die Orders auf neue Rekorde schnellen können.

Russlands Diktator Wladimir Putin soll einen Anschlagsplan auf Rheimetall-Chef Armin Papperger (62) ausgeheckt haben, meldete CNN. So groß ist sein Zorn und seine Angst. Suspekt ist auch eine Explosion bei einer Rheinmetall-Tochter in Spanien. Zudem brannte das Gartenhaus von Papperger ab.

Gesandte der USA und Russland verhandeln derweil in Saudi Arabien einen Frieden, ausgeschlossen von den Gesprächen ist bislang die Ukraine, was erstaunlich ist. US-Außenminister Marco Rubio (53) und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow (74) sitzen in Riad jedenfalls zusammen, um zu einer Einigung zu kommen.

Europa muss mehr Geld in die Verteidigung stecken

Der neue US-Präsident Donald Trump (sein Motto: „America First“) will sparen und nicht mehr Weltpolizist spielen. Die Europäer müssen folglich mehr in die eigene Verteidigung investieren. Sie haben bislang zu wenig getan, nur etwa 1% des Bruttoinlandsprodukts flossen bislang in den Verteidigungsetat. Dabei sollten es laut Nato-Statut 2% sein. Papperger sieht die europäische Knausrigkeit als einen Fehler an. Und hofft auf Nachholeffekte, die längst zu sehen sind. So haben sich die Deutschen in Italien einen Partner gesucht, um noch schneller Panzer und anderes Gerät herstellen zu können. Und die Behörden gaben vorab grünes Licht. Die italienische Armee hat sich im Januar zur Einführung von Flugabwehrsystemen des Typs Skynex von Rheinmetall entschieden. Der Auftrag zur Lieferung des ersten Systems im Wert von 73 Millionen Euro wurde schon erteilt. Der Vertrag enthält eine Option zur Lieferung dreier weiterer Systeme im Wert von 204 Millionen Euro, auf das es wohl hinauslaufen dürfte.

Die niederländische Luftwaffe ist ebenfalls beim deutschen Unternehmen am Shoppen. Und natürlich bestellt die Ukraine wie verrückt bei den Düsseldorfern. Es besteht eine enge Beziehung zum ukrainischen Staatskonzern Ukroboronprom. In Unterlüß wird in Serie die 35-mm-Munition für den Flakpanzer Gepard hergestellt, der in der Ukraine eingesetzt wird.

Ob Drohnen, Schreitroboter oder Panzer, Rheinmetall kann liefern. Selbst die US-Unternehmen Lockheed Martin und Northrop Grumman beziehen von Rheinmetall Rumpfmittelteile für das Kampfflugzeug F-35 aus Deutschland. Der erste Spatenstich für das Rheinmetall-Werk in Weeze begann, wo die Mittelrumpfteile für das neue Kampfflugzeug F-51 von Northrop Grummon und Lockheed Martin gefertigt werden.

Rheinmetall wurde vor über 135 Jahren gegründet

Rheinmetall wurde im Jahr 1889 als „Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft“ gegründet, um für das Deutsche Reich Munition zu liefern. 1919 folgte aufgrund der Bestimmungen des Vertrags von Versailles eine Umstellung auf zivile Produkte, sprich Lokomotiven, Dampfpflüge, Büromaschinen. 1921 begann der Konzern wieder, militärisches Gerät herzustellen. Der thüringische Ingenieur Heinrich Ehrhardt baute das Rheinmetall-Werk in Düsseldorf auf und leitete es bis 1920.

Heute ist die börsennotierte Rheinmetall AG ein führender, globaler Technologiekonzern, der Komponenten, Systeme und Services für die Sicherheitsindustrie und zivile Industrien entwickelt. Die Rheinmetall- Aktie wurde im März 2023 in den DAX aufgenommen. Aufgrund der Kursentwicklung der letzten Monate dürfte die Mitgliedschaft im deutschen Leitindex der größten Konzerne gefestigt sein. Rheinmetall ist schon lange auf dem Börsenparkett präsent. Nach der Gründung im Jahr 1889 erfolgte der Börsengang der damaligen Rheinischen Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft bereits im Jahre 1894. Rheinmetall war im Jahre 1996 Gründungsmitglied im MDAX (Mid-Cap-DAX) und wurde seitdem ohne Unterbrechung in diesem Aktienindex notiert.

Ich habe bislang nur Boeing in meinem Depot, die Rüstungsgüter neben der zivilen Luftfahrt abdeckt. An Boeing reizt mich der abgestürzte Kurs. Und daher sehe ich hier gute Erholungsperspektiven, wobei Rheinmetall auch nicht ausgereizt sein dürfte. Der DAX-Titel hat viel Luft nach oben. Das „Gute“ an Rüstungsanbietern ist: Dem Staat als Auftraggeber geht praktisch nie das Geld aus. Das Geld fließt stetig. Für Bonität ist gesorgt. Aus diesem Grund sind viele Rüstungsanbieter Selbstläufer an der Börse.

Mit meinem moderaten Journalisten-Salär habe ich übrigens ein ordentliches Depot mit meiner „Buy and Hold“-Strategie aufgebaut. In diesem neuen Video zeige ich dir mein gesamtes Aktien- und ETF-Depot:

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Ralf
1 Tag zuvor

Rüstungsaktien? Sehr interessant. Das steckt noch Potential drin. Versuche ich aber zu meiden. Schwieriges Thema.

Europa muss sich noch auf einiges weltpolitisch gefasst machen. Da liegt was in der Luft. Und die Bundeswehr steht wirklich weitgehend blank da, wie es ein General mal ausgedrückt hat. Da muss viel Geld investiert werden. Das kann die Aktien der Rüstungskonzerne pushen. Bereits während meiner Wehrpflicht vor über 25 Jahren bei der Artillerie hat man den Laden kaputtgespart. Wir bekamen 5 Schuss bei Schießübungen pro Durchgang, die Amerikaner nebenan haben großzügig in die Munitionskiste gegriffen und kräftig abgefeuert. Ohne die amerikanischen Truppen in Europa sind wir derzeit sehr schlecht dran.

Irgendeine Art verpflichtendes Jahr für junge Männer (Bundeswehr, Zivildienst, THW, Feuerwehr, Altenheime…) ist aus meiner Sicht in D auch längst überfällig aus verschiedensten Gründen…

slowroller
1 Tag zuvor
Reply to  Ralf


Dann waren wir ca zur gleichen Zeit bei der Bundeswehr – war schon damals ein komischer Haufen :-) Dass jetzt keine Munition verschwendet wird finde ich aber nicht so schlimm – auch wenn meine Einheit als Krisenreaktionskraft mehr Möglichkeiten hatte als die Heimatverteidiger.
Ich glaube das Problem ist nicht unbedingt das Geld – das Problem sind die Strukturen, die Leute und die Entscheider. Während ich die Diskussion um bewaffnete Drohnen vor 15 Jahren noch verstanden habe, so absurd ist sie jetzt. Drohnen und deren Abwehr sind schlicht notwendig wenn man sich die Ukraine anschaut. Gleiches gilt für die Beschaffung – das dauert alles zu lange und zu viele Leute rühren mit rum. Wenn mit der F-35 ein guter Flieger auf dem Markt ist, dann muss man nicht binnen 20 Jahren einen neuen entwickeln lassen. Die Ressourcen kann auch Airbus anders nutzen.

Irgendeine Art verpflichtendes Jahr für junge Männer (Bundeswehr, Zivildienst, THW, Feuerwehr, Altenheime…) ist aus meiner Sicht in D auch längst überfällig aus verschiedensten Gründen…

Wieso nur für junge Männer? Es gibt wenig Gründe Frauen hier auszuschließen.

Ralf
1 Tag zuvor
Reply to  slowroller

Frauen sehe ich jetzt nicht unbedingt in der Wehrpflicht. Außer bei Interesse. Spreche hier aber auch durchaus voreingenommen als Vater von Töchtern. Gerne dafür aber im Zivildienst oder THW. Jedenfalls muss was passieren, oder?

slowroller
1 Tag zuvor
Reply to  Ralf

Du sprachst ja auch von einem verpflichtetem Jahr. (oder auch nur 6, 8 oder 10 Monate) Das kann wie gesagt BW, THW oder ein Ziviler Dienst sein.

Vorteil wäre, dass vielleicht einige für sich die jeweilige Verwendung entdecken. Zu meiner Zeit sind viele Abiturenten im Grundwehrdienst beim Bund hängengeblieben – vielleicht entdecken ja auch einige Mädels die Pflege oder etwas ähnliches durch diesen dienst für sich.

Vinc
1 Tag zuvor
Reply to  Ralf

ich lese die linksgerichtete zeit eigentlich nur, um eine andere perspektive auf dinge zu bekommen. doch das itv hier mit Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr München.
, öffnet einem die augen, wie schlecht es um Europa steht

https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-02/sicherheitspolitik-europa-carlo-masala-ukraine-russland

Ralf
1 Tag zuvor
Reply to  Vinc

Die BW hatte einst mal eine Stärke von rund 500.000 Mann. Und im Maximum 12 Heeresdivisionen mit weit über 30 Brigaden und über 7.000 diverse Panzer sowie etwa 1.000 Kampfflugzeuge. Heute sind nur rund 300 Kampfpanzer übrig. Nur ein Teil einsatzbereit. Klar hat sich vieles verändert. Aber wenn es hart auf hart kommt, ist die Synergie verschiedener Systeme wie auch Panzer gefordert (Raumgewinn etc.). Daher sehe ich durchaus schwarz wenn ein wirklicher Krisenfall eintritt. Wir brauchen die Amerikaner. Ich habe es jedenfalls sehr bedauert als in Heidelberg die U.S. Army die Stadt verlassen hat.

Vinc
1 Tag zuvor
Reply to  Ralf

Ja sehe ich ähnlich, ohne die USA sind wir aufgeschmissen. Aber so wird es kommen, leider..

Daniel
1 Tag zuvor

Für mich ist die „Hoffnung“ darauf dass es mit der Rüstung so weitergeht eine ziemlich gewagte Prognose und auch sehr konzentriert auf einen Bereich. Ist Rheinmetall abseits der klassischen Kriegsführung mit Panzern überhaupt in den anderen Bereichen tätig? Wenn sich zukünftige Kriege auf Drohnen usw. konzentrieren, ist da der Burggraben bei Rheinmetall auch so ausgeprägt? Bei Texas Instruments habe ich den Eindruck ist die Diversifikation größer.

Linda
1 Tag zuvor
Reply to  Daniel

Rheinmetall ist da doch relativ breit aufgestellt.
Auch im Bereich Luftüberwachung und Drohnenabwehr sind die weltweit führend.
Die bauen ja nicht nur Panzer.

Andreas
1 Tag zuvor

Hallo Tim,
weißt du warum die Cal-Maine Foods die letzte Tage um über 20% eingebrochen ist? Finde keine News dazu. Du hast die Aktie in deinem Depot

Susanne
1 Tag zuvor

Springe mal auf Tims Seite und was guckt mich da an: Ein Panzer…..

Hoffe, dass bald wieder mit schöneren Bildern auf Tims Seite begrüßt werde.

Julian
1 Tag zuvor

Ich finde es ein schwieriges Thema. Diese Firmen haben sicherlich auch ihre Daseinsberechtigung und sind ja nicht verantwortlich, dass Kriege geführt werden. Dafür sind meist andere Entscheidungsträger zuständig. Bisher habe ich ein Investment in solche Wertpapiere gemieden.

Info
1 Tag zuvor

Trumo hatte ja letztes Jahr schon gepoltert, dass er Zinspolitik besser kann, als die FED.
Wie die Märkte reagieren, wenn Staatschefs Zinssätze diktiteren, kann man anhand der Türkei gut nachvollziehen.

Noch ist es nicht soweit, aber die Einschläge kommen näher. Ein Scharzer Schwan für die US- und globalen Börsen?
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/trump-rasiert-freiheiten-unabhaengiger-finanzbehoerden-35480270.html

Sparta
10 Stunden zuvor

Findest Du Trump`s Angriff auf die Pressefreiheit nicht beunruhigend?

https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/trumps-angriff-auf-die-pressefreiheit

slowroller
6 Stunden zuvor
Reply to  Sparta

Das wirklich absurde ist doch, dass die Regierung in den USA Pressevertretern mit Klagen droht und in der Arbeit einschränkt, und währenddessen tingelt sein Vize durch Europa und bemängelt die vermeintlich fehlende Meinungsfreiheit.

_KM_
9 Stunden zuvor

Hallo Tim, würde als Titelgrafik nicht besser ein deutscher Leopard Panzer zu Rheinmetall passen als ein Abrams Panzer der von General Dynamics gebaut wird;-)

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