Niemand kann die Zukunft vorhersehen

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Es ist Zeit für einen Zehn-Jahres-Rückblick und einen Ausblick. Ich schaue zurück auf die schwerste Weltwirtschaftskrise seit der Großen Depression. Im Jahr 2008 kollabierten die Börsen rund um den Globus. Panik überall. Was machen Menschen in solchen kritischen Situationen? Sie hören auf Untergangsapostel. Wer mit einer Prognose einmal richtig lag, auch wenn es nur ein Zufallstreffer war, der wird immer richtig liegen, so die Vermutung.
Auf die superschlauen Experten hören dann alle. Auf den Crash-Propheten Dirk Müller, auf den Crash-Beter Ronald Leuschel. Sie haben sicherlich schon von den anderen „Pessimisten“ gehört wie Nouriel Roubini, Ken Rogoff oder Marc Faber.
Im Rückblick zeigt sich, dass viel Quatsch mit Soße prophezeit wird und im Endeffekt so gut wie nichts (oder wenig) eintritt.
Nehmen Sie Ronald Leuschel. Im Februar 2009, auf dem Höhepunkt der Krise, sagt er voraus, der DAX wird sich nochmals von 4.000 auf 2.000 Punkte halbieren. Ich kann mich noch gut an dieses Interview erinnern. Das genaue Gegenteil trat ein. Der Tiefpunkt war erreicht. Es handelte sich um die Kaufchance eines Jahrhunderts. Seither haben sich die Kurse verdoppelt. Was ist aus einem Leser geworden, der auf dem absoluten Tiefpunkt all seine Aktien verkauft hat? Es ist eine Tragödie. Dass solche “Experten” wie Leuschel sich hinstellen und so einen Kram ins Blaue hinein behaupten, ist unglaublich. Gut fand ich, dass „DIE WELT“ das Interview mit kritischen Zusätzen eingeleitet hat.
Was lernen wir daraus? Experten können den Markt nicht exakt einschätzen. Solche Prognosen bringen nichts. Es ist ein Blick in die Glaskugel. NIEMAND kann exakte Kursstände mit Sicherheit vorhersagen. Hören Sie schon gar nicht auf das Weltuntergangs-Geplapper.
Was wissen wir? Nicht viel. Wir wissen nur: Es lässt sich nichts exakt vorhersehen. Wo steht der Euro-Dollar in einem Jahr? Wo landen die Kurse von SAP, Siemens, BASF, IBM, Pfizer, Exxon, Procter & Gamble bis Silvester 2013? Keine Ahnung. Es können nur Mutmassungen sein. Ein Krieg, ein Terroranschlag, eine neue Krise – all das kann die positiven Prognosen über den Haufen werfen.
Vielleicht wird in den kommenden 20 Jahren ein bahnbrechender Öko-Treibstoff aus Müll entwickelt, ein Medikament gegen Krebs, gegen Aids entdeckt – wir wissen es schlicht nicht. Im Jahr 1840 gab es kein Radio, kein TV-Gerät, keinen Flughafen, keinen Film, kein Handy, keinen Satelliten, kein Antibiotika, keine Email. Wenn Sie damals einen Beamten nach einem Atomkraftwerk, nach Lady Gaga, nach einem Computer oder einer Rakete gefragt hätten, dann hätten die Ärzte sie seinerzeit gleich in das Irrenhaus gesperrt – und nie mehr herausgelassen.
Die Zukunft vorhersagen zu wollen, ist reine Spekulation. Es ist keine Wissenschaft. Es handelt sich nämlich nicht um Fakten. Die Medien sind komischerweise voll von Prophezeiungen. Wir Menschen kleben diesen Propheten an den Lippen. Wir Menschen sind begeistert von Horoskopen. Manch einer glaubt felsenfest daran. Manch einer zahlt Geld dafür, um sich aus der Hand lesen zu lassen. Es ist bizarr. Wir möchten hören, was die Mayas in ihren Kalender so alles schrieben.
Ein scharfer Dauerkritiker all dieser Untergangspropheten war der verstorbene Michael Crichton, ein bekannter Science-Fiction-Autor (Jurrasic Park). Er sah die Zukunft positiv, Crichton warnte vor andauernder Angstmacherei.
Wir können in der Tat einen Fortschritt weltweit erkennen. In der Medizin, im Transport, in der Ernährung, in der Demokratisierung. Wir können positive Trends erkennen. Wir wissen, dass die Menschen älter werden. Wir können vermuten, dass die Weltbevölkerung wächst.
Mehr wissen wir nicht. Vergessen Sie, den Rest vorhersagen zu wollen. Sie werden nur Fehler machen. Wenn jemand einmal einen Treffer mit einer Vorhersage landen sollte wie Ronald Leuschel, wird der komischerweise „berühmt“.
Was lernen wir aus all dem für die kommenden zwei bis drei Jahrzehnte?
Ein gewisser Grundoptimismus kann nicht schaden. Ja klar, wir müssen alle einmal sterben. Sei es drum.
Streuen Sie Ihr Vermögen. Setzen Sie auf verschiedene Asset-Klassen (nicht nur Aktien, sondern ein wenig Liquidität, ein paar Rohstoffe, Immobilien). Legen Sie niemals alle Eier in einen Korb.
Mit Blick auf Aktien gilt: Am besten kaufen Sie grundsolide, bärenstarke Konzerne, die kommen besser zurecht als Wackelfirmen mit klapperdürren Eigenkapitalpositionen. Dividenden sind wichtig, denn die spülen Ihnen stetig Cash aufs Konto. Setzen Sie auf langweilige Hausmannskost. Kaufen Sie nur Aktien von Firmen, die sie kennen und verstehen.
Wundersame Hoffnungsträger, Biotech-Raketen, Internet-Stars und Forschungsbuden sind riskant. Sie brauchen beim Investieren nicht ständig das Rad neu erfinden. Alles wird gut.

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11 Jahre zuvor

Hi Tim,

auf Crashprognosen wird mehr geachtet als auf Leute, die einen steigenden Aktienmarkt vorhersagen. Das liegt wohl auch in der Natur der Sache. Negative Nachrichten werden grundsätzlich mehr beachtet und wecken stärkere Emotionen in uns Menschen als freudige/positive Nachrichten, die eher so beiläufig hingenommen werden.

Ich habe einige Börsenprognosen für 2013 zusammengefasst. Interessant ist, im Mittel wird für DAX, Euro Stoxx und S&P 500 ein Anstieg erwartet, der dem langjährige Durchschnitt entspricht, also ein Anstieg von 6 bis 8%. Verhaltener Optimismus, da kann es ja 2013 nur entweder steil bergauf oder abwärts gehen… ;-)

VG
Lars

11 Jahre zuvor

Ja der Dirk Müller… Ich halte ihn für einen Schmock, der Kasse mit der Weltuntergangsfantasien der Menschen macht.

So darf in keinem Interview bei ihm fehlen, dass 10 bis 20 Prozent in Edelmetalle investiert werden sollen, vorzugsweise in Gold. Wer sich daran hält und daraufhin Gold kauft, nennt plötzlich im Prinzip wertloses Metall sein Eigen, welches keine Dividenden ausschüttet.

Oft bemüht er auch den”Josefspfennig”, um zu “beweisen”, dass unser Währungssystem nicht funktionieren kann. Zusammen mit Margrit Kennedy, einer noch viel unangenehmeren Person, sitzt er in Talkshows und geißelt mir ihr zusammen das exponentielle Wachstum des Geldes.

Und leider gewinnt Dirk Müller Fans. Ich lese mit Vorliebe die Kommentare bei Spiegel Online und anderen Medien und immer wird in Müllerscher Manier der Josefspfennig bemüht. Oder aber der Kauf eines Herrenanzugs mit Gold.

Ich bin dann oft der einzige, der gegen den Unsinn anschreibt, aber dann hagelt es keine argumentierende Gegenkritik, sondern es wird nur schriftlich herumgebrüllt. Natürlich erzählt Müller nicht nur Unsinn. Wenn er des Deutschen zweitliebsten Kind, die Immobilie, angreift, dann überzeugen seine Argumente. Da bin ich dann voll d'accord. Obwohl er an dieser Stelle viel überzeugender ist, gewinnt er damit keinen Blumentopf. Die Leute kaufen Immobilien wie verrückt.

Und was Margrit Kennedy angeht: Da werde ich noch ein Pamphlet schreiben müssen. Wer Zeit hat, sollte mal bei Youtube nach ihr suchen.

Markus
11 Jahre zuvor

Was ist denn dieser “Josefspfennig” ? ;-) Jep, also diese Argumentation mit dem exponentiellen Geldwachstum bewegt mich nach wie vor. Eine Entkoppelung vom Geld- zum realen Güterverkehr findet schon eine ganze Weile statt und nimmt aufgrund des Zinseszinses immer weiter zu. Vermögen wächst immer exponentiell stärker als das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung. Eine Grenze der Zumutbarkeit bzw. des sich “Gefallenlassens” könnte in naher bis mittelfristiger Zukunft immer wahrscheinlicher werden. Wenn wir wie bei Aktien die langfristige Vergangenheit in die Zukunft interpolieren, dann sind Währungszusammenbrüche, Staatsinsolvenzen mit Regelmäßigkeit alle 8 – 12 Dekaden aufgetreten… Nichtsdestotrotz ist Pessimismus eine Eigenschaft, mit der man zuverlässig seine Gesundheit, seine Freundschaften und seine Zukunft stark beeinträchtigen kann. Für einen erfolgreichen Langfristinvestor ist sie gleichwohl auch hindernd.

Sams
11 Jahre zuvor

Habe mich schon lange nicht mehr zu Wort gemeldet.
Allen ein gutes gesundes neues Jahr.
Tim ich hoffe NY geht in seiner unnachahmlichen Art das “Chaos” an.
Das Thema ist ja aus den Medien verschwunden.

Tja der Zinseszinseffekt. Lol gab es nicht schon vor Jesus so mehr oder weniger das Dreispeichengedankenmodells bei den Juden?
Alter Wein in neuen Schläuchen?
Wie gesagt allen ein gesundes neues Jahr.
mfg

Frank
11 Jahre zuvor

Hallo,
unabhängig vom Thema möchte ich Tim und allen Bloglesern alles Gute und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen.Ich glaube nicht daß es ein Jahr der Aktien werden wird, man wird sehen.
Bis nächstes Jahr!
Frank

Reinhard
11 Jahre zuvor

Hallo Tim,
ein wichtiger, das Jahr 2012 abschließender Artikel, der die wesentlichen Erkenntnisse auf den Punkt bringt.
Mehr braucht man bei der Geldanlage nicht zu beachten. Man muss nicht Derivate, Zerifikate, Exotenfonds verstehen oder gar haben. Es genügt wirklich, sich einige der erfolgreichsten Multis ins Depot zu legen und diese nicht aus den Augen zu verlieren. Der Rest entwickelt sich.
Auf Gurus und Propheten sollte man ohnehin nichts geben – nicht nur im finanzieller Hinsicht. Das sind Angeber, die vorgeben, in die Zukunft schauen zu können. Wenn sie es könnten, wären sie steinreich, sind sie aber in der Regel nicht.
Es ist also gar nicht so schwer das richtige Anlageverhalten zu beschreiben; es dann auch zu tun und durchzuhalten aber offensichtlich schon.
Ich werde mir diesen Artikel aufheben, für schlechtere Börsenjahre als das vergangene. Eines ist sicher, nämlich dass die früher oder später immer mal wieder kommen werden – und keiner weiß wann!

11 Jahre zuvor

Natürlich wächst das Vermögen exponentiell und das ist auch gut so. Und deshalb halte ich die Kritik am Geldsystem auch für stumpfsinnig. Und auch die Durchschnittseinkommen steigen. Vielleicht nicht so stark, aber dafür gibt es veritable Gründe.

Viele deutsche Arbeitnehmer haben nicht begriffen, dass sie selbst einen großen Vermögenswert haben: die eigenen Qualifikation. Die Bildung und Ausbildung ist deren größtes Kapital, aber es wird zu wenig darin investiert. Vermögen wird ja auch synonym zum Wort Fähigkeit gebraucht: Sie vermag es, herrliche Kuchen zu backen.

Ich beispielsweise gebe jährlich einige hundert Euro für Fachliteratur aus und investiere auch Zeit, um mich weiterzuqualifizieren. Als Informatiker ist das recht einfach, da man oft nur ein wenig Zeit und einen Computer mit Internetanschluss benötigt. Ich kann von einem Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit berichten: Ich habe meine Kreativität genutzt, um ein Programm zu schreiben, das mir Quellcode erzeugt. Das ist eigentlich ein sehr alter Hut, aber ich habe mir die Kenntnis angeignet und war schon nach kurzer Einarbeitungszeit in der Lage, über 20 Dialoge zu generieren. Ich habe ingesamt drei Tage gebraucht, in denen ich auch noch ständig unterbrochen wurde. Hätte ich diese Dialoge per Hand geschrieben, hätte das viel, viel länger gedauert. Es war eine lohnenswerte Investition, die mich zu einem besseren Entwickler gemacht hat. Der Arbeitgeber wird es honorieren müssen, ansonsten suche ich mir eine bessere Stelle. Der Hebel war enorm: Ich habe ca. vier Stunden gebraucht, um mich einzuarbeiten, aber schon bei der ersten Anwendung viel mehr als vier Stunden gespart.

Ich habe aber leider auch Kollegen, die nichts in ihre Kenntnisse investieren. Es wird kein Fachbuch gelesen, es wird sich auch nicht im Internet umgeschaut, stattdessen wird sich Woche für Woche betrunken. Leider findet man das auch bei Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen recht häufig. Das letzte Buch wurde während der Diplomphase gelesen.

Aber genau diese Leute sind es, die das Wachsen der Durchschnittseinkommen verhindern, weil sie ja den Durchschnitt versauen. Leute wie ich, die in sich selbst investieren, fahren oft genug mehrgleisig und legen ihr Geld auch gescheit an. Das heißt: Das wachsende Vermögen wird vor allem von denen verursacht, die mit Geld umgehen können.

Ich habe geschrieben, dass exponentielles Wachstum nichts schlimmes ist. Das sieht man oft bei den eigenen Fähigkeiten. Bildung ist bekanntlich nicht das Füllen eines Eimers mit Wasser, sondern das Entzünden eines Feuers. Feuer breitet sich nicht nicht linear aus, denn dann wären Waldbrände kein Problem. Vielmehr wächst es exponentiell in der Fläche. Und so ist es auch mit unseren Fähigkeiten. In der Schule lernt man zuerst Lesen, Schreiben und Rechnen. Darauf aufbauend lernt man dann immer mehr. Die Literatur in der Schule dient nicht nur dazu, die Lesefähigkeiten zu verbessern, sondern mehr nimmt eine ordentliche Dosis Kultur auf, die woanders genauso hilfreich ist.

In Mathematik lernt man zuerst Addieren und Subtrahieren. Später lernt man Multiplizieren und Dividieren und erfährt, dass die Multiplikation eine verkürzte Darstellung der Addition ist. Kann man multiplizieren, gewinnt man viel Zeit im Vergleich zur Addition. Der nächste Schritt ist das Potentieren als verkürzte Schreibweise einer Multiplikation. Und das geht dann immer so weiter. Auch die Zahlen werden nicht linear vermittelt. In der ersten Klasse lernt man die Zahlen bis 10 oder 20. Dann geht in Klasse 2 zur 100. Dann geht's aber logarithmisch weiter man erhöht die oberen Schranke nur noch multiplikativ und irgendwann gar nicht mehr. Später kommen nichtganze und negative Zahlen hinzu. Und um die komplexen Zahlen zu verstehen, braucht man nur noch 10 Minuten, weil man das System verstanden hat. Und das beste ist: Dessen bin ich mir schon seit Jahren bewusst, als mich mein kleiner Bruder, damals in der zweiten Klasse die sehr kindlich-naive Frage stellte, welche Zahlen ich denn lernte. Ich war in Klasse 7 oder 8 und lernte keine Zahlen, zumindest nicht wie er. Er dachte, es gehe so weiter wie bisher, dass die Zahlen sukzessive größer wurden. Meine Mutter und ich schmunzelten darüber.

Aus diesem Grunde finde ich die allgemeine Zinskritik ziemlich naiv. Die Leute behaupten sogar, das Geldsystem sei aufgrunddessen dem Scheitern verurteilt, weil es angeblich in der Realwirtschaft kein exponentielles Wachstum gäbe. Es gibt es aber. Außerdem gibt es auch immer wieder Korrekturen, gerade auch in der Zinswirtschaft. Die Inflation steuert ja auch ordentlich dagegen. Deswegen ist ja das Beispiel mit dem Josefspfennig als Kritik untauglich. Und was Margrit Kennedy angeht: Sie nutzt für ihre Beispiel nicht einen realistischen Zins, z. B. von 3 % pro Jahr, sondern will mit einem Beispiel, in der eine Verdopplung pro Woche stattfindet (der Zinsfaktor ist dann nicht 1,03 pro Jahr, sondern 2^52 pro Jahr) belegen, dass das Geldsystem nicht funktionieren würde. Ich halte das schlicht und einfach für Scharlatanerie.

Markus
11 Jahre zuvor

Weiterbildung, Optimismus, an sich selbst arbeiten sind Punkte, die einen im Leben selbstverständlich weiter bringen und auch das monetäre wie auch das personelle Vermögen bereichern.
Dass es das exponentielle Wachstum im Geldsystem gibt, wird niemand bestreiten. Allerdings macht mir die Logik, dass es immer so weiter gehen wird und muss, einen Strich durch meine Gedanken. Unsere Natur, unsere Welt, unser persönliches Leben, unsere Rohstoffe sind begrenzt. Ein exponentielles Wachstum, sei es bei der Geburtenentwicklung, Zellteilung ( Krebs), Überfischung, Algenwachstum usw. führt in aller Regel zum Kollaps bzw. zum Neustart des Systems… Manche Punkte mögen etwas polemisch und nicht akut sein, aber unser Leben ist kein exponentielles Wachstum immer nach oben. Beispiele gibt es genügend in unseren Familien mit den für viele belastenden Pflegefällen. Dass das einzige System unser Geldsystem sein soll, das nicht einen Restart in Form von Geburt und Tod benötigen soll, fällt mir schwer zu glauben. Das “aufstreben” und “wachsen” ist auch primär ein Gedanke der jüngeren Generation. Wenn ich komplett negativ wäre, hätte ich keine Aktienquote um die 80 %. Die Eigeninteressen der vielen Crashgurus lassen zudem grüssen. Ich bin nur fest davon überzeugt, dass die simple Natur schlicht fast immer schlauer ist, als wir eingebildeten Menschen. ;-)

Jack
11 Jahre zuvor

@ Turing, danke für den ausführlichen Kommentar.
Wie es Earl Nightingale in “Das Seltsamste Geheimnis” sagt, es ist leichter negativ als positiv zu denken, deshalb sind nur 5% der Menschen Erfolgreich.
Er vergleicht die Wirtschaft mit einem (Kriegs)Konvoi der nicht die Starken von gewinnen abhält sondern die schwachen vom verlieren, was das ganze System abbremst.

Zum Thema exponentielles Wachstum, das Universum hatte einst die Größe eines Atoms!
Seit dem hat sich das Universum immer weiter ausgebreitet und scheint dieses auch immer weiter zu beschleunigen. Das Universum ist das einzig bekannte Objekt, dass sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Was der Wissenschaft viele Rätsel aufwirft.

Ich verstehe zudem auch nicht das Argument von begrenzten Rohstoffen, solange die Menschheit von einem Rohstoff abhängig ist wird es dieses nutzen und auch irgendwann gleichwertige unbegrenzte Rohstoffe finden.
Man muss nur daran denken, was vor 100 Jahren noch unmöglich war und heute Realität ist.
Zudem arbeitet man an Asteroid Mining, das abbauen von Rohstoffen von Asteroiden. Sollte das in einigen Jahrzehnten kostengünstig möglich sein, haben wir mehr als genug Rohstoffe!

In der Natur herrscht Überfluss nirgends ist Mangel zu erkennen, der einzige Mangel befindet sich in den Köpfen der Menschen. Die Kreativität und Visionen von Menschen haben zu einer Welt geführt die vor ein paar Jahrzehnten noch unvorstellbar war! Und das ist der größte Rohstoff der Menschheit der schöpferische Prozess des Verstandes.

“Phantasie ist wichtiger denn Wissen, denn Wissen ist begrenzt!”
Albert Einstein

Markus
11 Jahre zuvor

ok, also der Mensch beutet die Erde nicht aus und ist auch keine Belastung für die Umwelt und Natur? ;-)
Den Überfluss bei unseren Fischen und Bienenpopulationen sehe ich nicht. Den Spruch von Einstein beim Aussterben der Bienen ist ja auch bekannt. Also, wenn wir unsere positive Phantasie spielen lassen, dann sollte unsere “Kriegstruppe” vor dem nächsten Asteroideneinschlag eine neue Welt finden (Avatar lässt grüßen;-)). Die “Virtualisierung” der Menschheit lässt viel Spielraum für die Phantasie (Positiv wie Negativ). Also alle Arbeitnehmer, welche unverschuldet in Leiharbeit gekommen sind, arme und kranke Kinder in Afrika, Pflegebedürftige Opas und Omas usw… blenden wir am besten komplett aus unserem Optimismus aus, da sie hinderlich sind für unser 3. Haus, 4. Bose Anlage, 2 Kaffeevollautomaten usw??? Buffett spricht immer wieder von der Eierstocklotterie… Ein bisschen Demut stände uns gut. Ist ein Mensch mehr oder weniger wert als ein anderer nur weil er mehr Reichtum, Intelligenz usw. anhäuft? Wer maßt sich an solche Beurteilungen zu fällen? Ehrgeiz und Optimismus sind gut, so lange man nicht die Augen vor der Realität verschließt und sich Anstand und Charakter bewahrt. Ein System mit Adeligen und Bauern führt bei zu starker Ausnutzung und Realitätsverlust zu Aufständen. Das ganze driftet jetzt stark ab und selbst profs haben sehr konträre Meinungen zu Umweltverschmutzung, Schere von arm und reich usw. Ein Grundrecht auf Eigentum? Erzähl das mal den Babys in Indien, welche von Ihrer eigenen Familie getötet werden. Ja, stark polemisch… aber unsere beweiräucherten Eliten würde etwas ganzheitliches Denken nicht schaden.

Immer schön in US Dividenden Aristokraten investieren. Am Anfang vielleicht nur 4 bis 5% p.a. Dividendenrendite, aber durch die jährlichen Dividendensteigerungen können es nach 5-10 Jahren bereits 8 bis 10% p.a. sein. Was will man mehr? Mich interessieren die Untergangsprognosen nicht und Crashs – für mich zählt nur der kontinuierlich steigende Dividendenstrom – Monat für Monat.

Markus
11 Jahre zuvor

Die Grenzen zwischen Realismus, Optimismus und Dekadenz sind schwammig. Pessimismus bringt nur einen Teufelskreis mit sich.
Wie genau würde sich denn diese evtl. im Raum stehende amerikanische Dividendenbesteuerung mit 45 % für einen deutschen Anleger auswirken? 15 % sind ja nur von der Abgeltungssteuer anrechenbar. Wie sieht dann die Gesamtbelastung aus vor und nach Ausschöpfung des Freibetrages?
Allgemein bleibt zu dieser unseriösen Zukunftsdeuterei zu sagen: 90 % der Nachrichten sind leider negativ, obwohl es uns immer besser geht. Es verkauft sich einfach besser. Bei Cobalt, Kakao, Tropenholz, Hühnerbatterien, Thunfisch usw. besteht durchaus Verbesserungspotential. Auch ob eine EK-Rendite von über 15 % erstrebenswert ist, in Verbindung mit Dumpinglöhnen, Entlassungen, Sicherheitsvorschriften vernachlässige usw. oder ob wir uns mit nur 10 % begnügen könnten bleibt eine Frage der Menschlichkeit.

11 Jahre zuvor

Jaja der Josephspfennig immer gut um Leute in die Irre zu führen. Wenn man über die Höhe des Zinssatzes und die Anlagedauer realistische Annahmen macht, bekommt man sehr viel stimmigeres Bild. Es wird häufig übersehen, dass Vermögen nur dann exponentiell wachsen können, wenn auch die Realwirtschaft exponentiell wächst. Andernfalls gibt es einfach nicht genügen Anlagemöglichkeiten, um exponentielles Wachstum aufrecht zu erhalten. Ausführlicher habe ich das hier beschrieben:

http://freiheitundoptimismus.wordpress.com/2011/08/24/der-josephspfennig-und-seine-verspatung/

Markus
11 Jahre zuvor

thx für den link. ;-)
Klingt recht überzeugend, aber wie verhält es sich mit den exorbitanten Schulden? Ist es nicht so, dass wir unser heutiges Wirtschaftswachstum mit Verschuldung über Dekaden aufgebaut haben und die Rückzahlung in Form von Inflation oder Steuererhöhungen auch auf der vermögensbildenden Seite der Bilanz in Form von geringeren Renditen (Aktien,Anleihen usw.) durchschlagen muss???

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