Kein Nachfolgeplan: Warren Buffetts Eiertanz

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Der 82 Jahre alte Konzernchef Warren Buffett hat noch immer offiziell keinen Nachfolger benannt. Buffetts Stellvertreter an der Spitze von Berkshire Hathaway, Charles Munger, ist sogar 88 Jahre alt. Beide sind sich nicht sicher, wer die Geschäfte der mächtigen Beteiligungsgesellschaft fortführen soll. Das Konglomerat beschäftigt in all seinen Töchtern 271.000 Mitarbeiter.
Die beiden waschechten Value-Investoren vollführen einen regelrechten Eiertanz um ihre Nachfolger.
Es ist erstaunlich, wie ungeschickt sich die beiden Anlage-Stars verhalten. Seit Jahren wollen die 40.000 Aktionäre in Omaha auf der Hauptversammlung von ihnen wissen, wer auf die Kommandobrücke tritt, wenn sich das Duett zurückzieht. Das Foto machte ich auf der Hauptversammlung.
Buffett hat in seiner Zeit als Vorstand viele Fehler gemacht. Zum Beispiel hätte er viel früher einen Aktiensplit durchziehen sollen, um seine A-Aktie liquider zu machen. Aktuell kostet das Papier 128.000 Dollar. Seine Firma wäre mit einem Split viel früher in den S&P-500-Index aufgerückt.
Ebenso ist es meiner Meinung nach ein Fehler, nicht wenigstens eine kleine Dividende auszuschütten. Und wenn die Dividende nur symbolischer Natur wäre.
Die gesamte Informationspolitik der beiden Patriarchen lässt zu wünschen übrig. Sie weichen Fragen aus, geben keine klare Richtung vor.
Woran liegt es, dass der geniale Buffett keinen offiziellen Thronfolger hat? Der Milliardär scheint niemanden über den Weg zu trauen. Er hat Angst. Sein 139 Milliarden Dollar schweres Portfolio mit weiteren 37 Milliarden Dollar in Cash (zum 31.März 2012) managt er lieber selbst.
Dabei hat er die beiden ehemaligen Hedgefonds-Manager Todd Combs und Ted Weschler voriges Jahr verpflichtet, mitzuhelfen, das Berkshire-Portfolio zu managen. Beiden gab er zunächst nur Spielgeld, es waren jeweils 1,75 Milliarden Dollar. Das Spielgeld erhöhte er jetzt auf 2,75 Milliarden Dollar.
Angesichts des gigantischen Geldbergs, auf dem Buffett sitzt, sind die insgesamt 5,5 Milliarden Dollar vergleichbar mit der Verwaltung der Kaffeekasse. Buffett sorgt sich vor Fehlern.
Hedgefonds ist der Börsenaltmeister grundsätzlich sehr negativ gegenüber eingestellt. Buffett verfolgt eine extrem langfristige Strategie, die knochen-konservativ ist. Hedgefonds sind nach Meinung von Buffett viel zu riskant, sie scheitern alle eines Tages an ihrem Übermut, glaubt Buffett.
Fazit: Es ist allerhöchste Eisenbahn für einen offiziellen Nachfolger.

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Frank
11 Jahre zuvor

Hallo,
wenn ich glaube daß jemand mit seinen Investments besser ist als ich, verzichte ich gerne auf eine Dividende(die ich auch noch versteuern muß).
Mit der fälligen Nachfolge gebe ich Ihnen Recht.Es scheint sehr schwer zu sein seine Babies in andere Hände zu geben.
Frank

Stefan
11 Jahre zuvor

Ich kann verstehen, dass er die Zügel möglichst lange in der Hand halten will. BH ist sein Baby. Sein Lebenswerk.

Wem die Art seiner Geschäftsführung nicht passt der braucht ja nicht in BH zu investieren.

Buffett war sicherlich so erfolgreich weil er eben sein Ding gemacht hat und nicht auf tausend selbsternannte Experten gehört hat.

Der Mann ist der weit-/Drittreichste der Welt! So viel kann er also gar nicht falsch gemacht haben.

Wegen Aktiensplit: vielleicht wollte
er gar keine großartige Liquidität seiner Aktie? Er hat ja mal gesagt, dass er an langfristigen Aktionären interessiert sei…

P.S.: Schlimm ist übrigens was bei
Spiegel Online in den Kommentaren zum letzten Artikel über Buffett geschrieben wird. Von Menschenfleisch, dessen er sich bedient um Gewinne einzufahren ist da die Rede! Es wird nach einem Verbot vom Investieren (für diese Foristen nur Zocken)gerufen usw.

Ganz komische Menschen tummeln sich da.

Abgesehen davon behauptet Spiegel zum wiederholten Male, dass BH Microsoft Aktionär sei! Schlechte Redakteure. Komischerweise heisst es beim Schwester-Magazin manager-magazin.de, dass Buffet Microsoft nicht anfassen würde weil Technologie-Wert.

Gruss

11 Jahre zuvor

@ Frank

Es gibt Fonds, die dürfen nur in Dividendenzahler investieren. Insofern sind diese Fonds dann nicht bei Berkshire Hathaway dabei, obwohl das ja eigentlich ein Super-Substanzwert ist.

All das Geld in der Kriegskasse macht wenig Sinn.

VG

11 Jahre zuvor

@ Stefan

Warren Buffett möchte niemals Microsoft kaufen, weil er mit Gründer Bill Gates befreundet ist. Außerdem meidet er (wie geschildert) Technologie-Aktien. Die IBM-Position ist die große Ausnahme in seinem Portfolio.

Oft wird verwechselt, wenn seine beiden Hedgefondsmanager Aktien kaufen und verkaufen, ist das eben nicht das Werk von Buffett. Die Medien bringen das oft durcheinander.

Der Börsenaltmeister lässt den beiden Hedgefondsleuten freie Hand. Ihre Bezüge sind auf den Erfolg ausgerichtet. Beide Manager sind von der Performance des jeweils anderen ebenfalls mitverantwortlich. Das ist ein interessantes Vergütungsmodell.

VG
Tim

Sams
11 Jahre zuvor

,
auf Welt Online gehts noch schlimmer^^, muß mal mehr beim Spiegel lesen auf Welt tummeln sich mehr rechts denkende Menschen.

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