Hi Tim,
da ich deinen Blog und gerade die Leserbriefe sehr gerne lese, aber leider viel zu selten Frauen vertreten sind, hab ich mir gedacht, dass sich das ändern muss.
Ich bin Katja, 28 Jahre alt und lebe im Norden von Deutschland. Gespart habe ich schon immer, aber auch immer ohne Ziel. Genug ausgegeben für „sinnlosen Krempel“ – wie du so schön sagst – habe ich dennoch.
Glücklicherweise war ich schon im Teenageralter ziemlich fleißig. Mir war es immer unangenehm meine Eltern nach Geld zu fragen. Es fehlte uns aber an nichts. Ich hatte eine tolle Kindheit und Erziehung. Weil ich aber nicht nach Geld fragen wollte, fing ich an, Zeitung auszutragen. Ein Nebenjob im Eissalon kam dazu. Später kam das Kellnern. Während meiner Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau war ich wohl am fleißigsten. Ich war von Montag bis Freitag im Büro und ging Freitag Abend direkt weiter ins Restaurant, um das ganze Wochenende bis früh morgens auf Hochzeiten zu arbeiten. Das machte wahnsinnig viel Spaß. Es fühlte sich überhaupt nicht nach Arbeit an.
Mit Abschluss meiner Ausbildung im Jahr 2014 ist aber das weniger geworden. Ich hatte ein Bedürfnis nach mehr Freizeit und Ruhe.
Mein Ferienhaus in Strandnähe bringt 22.000 Euro im Jahr ein
Ich bin direkt aus meiner Ausbildungsfirma geflüchtet und habe in der Tourismusbranche angefangen. Das war die beste Entscheidung. Ich fühle mich in meinem Job sehr wohl und habe viele Möglichkeiten. Nebenbei konnte ich ein Ferienhaus in Strandnähe kaufen, das auch über die Firma vermietet wird. Das war 2017 und bringt ~22.000€ Brutto im Jahr ein. Alles was übrig ist, fließt direkt in Sondertilgungen.
Für Minimalismus interessiere ich mich seit 2014. Damals war ich noch ein Schuhjunkie mit über 130 Paar. Mittlerweile hat sich mein Gesamtbesitz um ungefähr 70% verkleinert und meine Einstellung gegenüber dem Konsum komplett gewendet. Ich habe kein Bedürfnis mehr nach immer mehr Zeug und fühle mich dadurch sehr befreit. Fast alle meine Möbel sind Second Hand. Ich liebe Einzelstücke und verändere die Möbel nach Belieben.
Das letzte Mal, als ich wirklich viel Geld ausgegeben habe, war 2017, als ich mir einen gebrauchten Audi für 10.000€ kaufte. Aus heutiger Sicht vielleicht nicht die schlauste Idee, aber es macht mir Spaß, mit Komfort zu reisen, da ich etwas weiter von der Arbeit entfernt wohne und viel fahren muss. Wenn das Lebensende des Audis gekommen ist, habe ich allerdings auch vor mich zu verkleinern.
Mein Ziel ist die finanzielle Freiheit mit 500.000 Euro im Depot
Von finanzieller Freiheit hörte ich erst Anfang 2019 das erste Mal. Seitdem kann ich endlich was mit meinem gesparten Geld anfangen und habe derzeit ~30.000€ investiert. Damit stehe ich noch ziemlich am Anfang. Aber ich freue mich schon darauf, Zwischenziele zu erreichen. Für meine finanzielle Freiheit strebe ich neben dem irgendwann abbezahlten Ferienhaus ca. 500.000€ an investiertem Vermögen an. Ich investiere hauptsächlich in ETFs, habe aber auch ein paar Einzelaktien und P2P-Kredite, sowie Kryptowährungen. Mir macht es einfach Spaß, alles wenigstens einmal ausprobiert zu haben, um zu verstehen, wie es funktioniert. Meine Strategie ist auf lange Sicht aber passives Investieren.
Ich tracke auch alles, ich liebe Haushaltsbuch führen und Excellisten.
Bei Lebensmitteln achte ich nicht auf den Preis
Als Frugalisten würde ich mich allerdings nicht bezeichnen, dafür gebe ich zu viel aus. Ich spende gerne und achte gerade bei Lebensmitteln gar nicht auf Preise. Ich bin vor kurzem umgezogen und habe nur noch ~475€ Fixkosten. Dadurch bleibt immer noch ein guter Betrag zum Sparen übrig.
Ich finde es faszinierend, dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin, dass man ja gar nicht unbedingt bis 67 arbeiten muss, wenn man nur selbst genug vorgesorgt hat. Sowas erzählt einem ja keiner und ich bin heilfroh, dass es das Internet gibt und ich von selbst drauf gestoßen bin.
Mein liebstes Hobby ist Spazieren gehen und Wandern. Ich hab hier leider keine Berge, aber ganz viel Ostsee vor der Tür. Draußen sein und die Natur um sich haben, löst in mir das größte Glücksgefühl aus.
Ich habe nicht vor, jemals mit dem Arbeiten aufzuhören, vor allem weil mir mein Job gefällt. Aber immer die Wahl zu haben und unabhängig sein, das ist mein Ziel.
Mein Weg ist eigentlich nicht sehr spannend. Aber ich hoffe, meine Worte erreichen vielleicht die, die noch nicht so weit fortgeschritten sind, auf dem Weg zur finanziellen Freiheit, sowie die Frauen unter uns. Ich wünsche euch Allen nur das Beste.
Danke dir Tim, für deine stetige Motivation.
Liebe Grüße
Katja
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Fleißig! Ich habe Katja noch gefragt, wie sie das Ferienhaus vermietet. Das bringt ja mit 22.000 Euro brutto viel Knete ein. Das ist ihre Antwort:
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So vermiete ich mein Ferienhaus an der Ostsee
Das Ferienhaus wird über die Firma vermietet in der ich arbeite, wir haben ca 200 Häuser und Wohnungen an der Ostsee im Bestand, die wir für Eigentümer, die weiter weg wohnen, vermieten. Ich wohne 30km weit weg, bin aber trotzdem fast jeden Tag vor Ort, unser Büro ist im gleichen Ort wie das Haus. Die Eigentümer zahlen an uns 15% Provision. Dafür kümmern wir uns um die Mietverträge, den Internetauftritt, Anreisen, Verwaltung der Mietzahlung etc. Das mach ich quasi für mein Haus selbst während meiner Arbeitszeit. Ich zahle auch keine Provision. Die Reinigung und Gartenarbeit läuft über Subunternehmer und wird gesondert abgerechnet.
Aber an sich finde ich es eine super Sache, ganz großer Vorteil, du bist die Mieter idR nach spätestens 2 Wochen wieder los. Und wären die Häuser fest vermietet, würden vielleicht 12.000 Euro Brutto rein kommen. Also in jeder Hinsicht würde ich immer eher zum Ferienhaus tendieren. Im Winter, wenn hier nichts los ist, übernachte ich selbst oft im Haus und spare mir die Fahrt.
Schade ist nur, dass die Preise hier mittlerweile so dermaßen in die Höhe geschossen sind, dass man die letzte Ruine für 300.000 Euro kaufen muss, um dann das Haus anschließend abzureißen. Da hatte ich wirklich noch Glück, mein Haus ist ein Neubau Schwedenhaus in einem neu erschlossenen Baugebiet gewesen.
Deine Arbeit ist wirklich klasse. Ich muss jedes mal lachen, wenn dein YouTube-Video einfach ganz plötzlich ohne Vorwarnung endet :) Und die New York Rundgänge sind super spannend.
Das Foto ist von meiner neuen Leidenschaft dem Standup Paddling. hier auf der Ostsee.