Der Markt läuft phantastisch. Ich bin voll investiert. Es ist gut – bei diesem Aufschwung dabei zu sein. Um knapp ein Prozent legte der Dow Jones am Donnerstag auf 9.154 Zähler zu.
Ich will Ihnen nach und nach das Value Investing in diesem Blog näher bringen. Heute möchte ich noch einmal auf die Insiderkäufe hinweisen. Für deutsche Aktien schätze ich die Seite Insiderdaten.de. Es ist eine exzellent aufbereitete Seite, die zwar nicht immer brandaktuell ist, auf der Sie aber schnell die richtigen Schlüsse ziehen können.
Grundsätzlich sollten Sie Käufe durch Insider mehr Aufmerksamkeit schenken als Verkäufen. Die Gründe für einen Verkauf können nämlich vielfältig sein, wir kennen die Hintergründe nicht und können womöglich zuviel hineininterpretieren. Es kann sein, dass ein Vorstand oder Aufsichtsrat aus steuerlichen Gründen verkauft, vielleicht steht eine Scheidung auf der Agenda, vielleicht Geldsorgen oder was auch immer.
Wenn allerdings ein Manager im umfangreichen Stil Aktien kauft, dann heißt das, die Aktie ist aus Sicht des Käufers unterbewertet. Je mehr Insider zugreifen, desto besser. Vor allem wenn der Vorstandschef und der Finanzchef heftig ordern, dann ist das Signal für mich umso stärker!
In Deutschland fällt mir Homag AG, der Maschinenhersteller für die Holzindustrie (Foto oben), positiv auf. Vor zwei Jahren, im Juli 2007, kam der Mittelständler an die Börse. Der Ausgabekurs seinerzeit 31 Euro. Aktuell kostet der Titel nur noch lumpige 8,40 Euro. Kein Wunder, dass hier Insider zugreifen.
Ich sagte Ihnen zwar, dass Sie Verkäufe durch Insider nicht überbewerten sollten. Dennoch möchte ich Ihnen ein negatives Beispiel schildern, sprich eine Aktie, die Sie verkaufen sollten: Es handelt sich um den Lebensmittelhersteller The J. M. Smucker. Der Konzern aus Ohio vermarktet Marmelade, Kaffee, Dosenmilch und Erdnussbutter. Hier haben fünf Insider im großen Stil in den vergangenen Tagen und Wochen 36.000 Aktien abgestoßen. Jedes Mal wenn Sie bei Smucker Verkäufe im großen Umfang sehen, ist Gefahr im Vollzug. Das war Mitte 2007, Ende 2007 und Mitte 2008 der Fall. Ich rechne auch diesmal mit deutlichen Kursrückgängen – nach den massiven Verkäufen. Die Insider wissen hier wirklich, was sie tun. Sie hatten immer ein gutes Timing bei ihren Transaktionen. Wen Details hierzu interessieren, findet mehr Infos im Wall Street Journal. Den Artikel habe ich hier im Blog im Wesentlichen aufgegriffen.
Was ist faul? Smucker hat einen süßen Börsenwert von sechs Milliarden Dollar. Der Kurs lief wie am Schnürchen auf zuletzt 50,25 Dollar. Inklusive der Netto-Finanzschulden von rund einer Milliarde Dollar türmt sich der Enterprise Value auf sieben Milliarden. Dem steht ein Umsatz von nur 3,7 Milliarden Dollar gegenüber. Mir scheint fast der zweifache Umsatz im Verhältnis zum Börsenwert in der Tat teuer.
Wenn Sie den Überschuss von 266 Millionen Dollar aus dem vergangenen Jahr zugrunde legen, ergibt sich ein Kursgewinnverhältnis (KGV) von abenteuerlichen 22,5. Nichts wie raus, werden sich die Insider denken. Daher schmeißen sie ihre Aktienpakete wie verrückt auf den Markt. Eventuell war auch der Kaufpreis für die Kaffeemarke Folgers zu teuer. 2008 schluckte Smucker den führenden Kaffeeproduzenten für 3,3 Milliarden Dollar von Procter & Gamble. Der hohe Preis drückt wohl jetzt auf den Magen. Der Marmeladen-König ist nix fürs Depot, aber gut als Brotaufstrich.