Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer

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Was ich an der Finanzkrise so erschreckend finde: Weltweit sind die Reichen noch reicher geworden. Die Milliardäre, die Vorstände, die Investoren. Eben die 1%. Ich habe nichts gegen die Superreichen. Ganz und gar nicht. Es ist nicht deren Schuld, dass sie immer reicher werden. Sondern es ist ein Problem der Regierung. Der Regierungen in Berlin, London, Washington usw.
Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander. Die Mittelschicht schrumpft. Die einen schlürfen Austern, die anderen begnügen sich mit Reis und Bohnen.
Wenn immer weniger Menschen immer mehr besitzen, ist das gefährlich. Der alte Feudalismus kehrt offenbar zurück.
Das ist brisant. Politiker wissen das. Irgendwann kann die politische Stimmung instabil werden. Noch sind wir indes weit von einem Aufstand entfernt.
Reiche wie Warren Buffett wundern sich schon lange, warum deren Steuersatz geringer als der Steuersatz ihrer Sekretärin ist. Es gibt eben massenhaft legale Steuerschlupflöcher bzw. Gestaltungsspielräume gerade für die Vermögenden.
Diejenigen, die ganz oben sind, merken, dass die Wirtschaft nicht mehr wächst, weil sie vieles besitzen. Es ist in aller Interesse das System stabiler zu machen.
Um die Wirtschaftslage zu verbessern, brauchen die Menschen Geld, das sie ausgeben können. Um Geld zu haben, brauchen sie Jobs mit einer ordentlichen Bezahlung. Genau hier liegt das Schlüsselproblem.
Wie kann das Job-Problem gelöst werden? Der Kommunismus bzw. Sozialismus ist keine Lösung. Ein gerechteres Steuersystem wäre Teil einer Lösung. Bessere Schulen und Unis sind ein weiteres Gebot der Stunde. Das Aufheben globaler Schranken (Einwanderung, Zoll…) könnte ebenfalls förderlich für den Welthandel einschließlich Wohlstand sein.

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10 Jahre zuvor

Ich denke, so schlimm wie beschrieben, ist es nicht. In manchen asiatischen Ländern hat sich erst in den letzten Jahren eine Mittelschicht entwickeln können. In Osteuropa hat man auch erst seit 25 Jahren Marktwirtschaft. Aber ich sehe auch die Probleme der Mittelschicht in Westeuropa und in den USA. Meines Erachtens hat sich die Mittelschicht die Probleme selbst eingebrockt.

In den USA haben viele auf Pump gelebt. Kreditkartenschulden hat man mit neuen Kreditkartenschulden getilgt.

In Europa ist es nicht ganz so krass, aber auch hier feiert der Hedonismus fröhliche Urständ. Ich habe einen Kollegen, der immer noch Bafög-Schulden hat, was ihn nicht abhielt, für 10 Riesen ein Motorrad zu kaufen. Und dann sind da noch die Kleinigkeiten: Jede Woche werden mehrere Dosen an Energy-Drinks geleert. Und die hat er nicht im Sonderangebot erworben, sondern bequem an der Tanke. Dämlicher geht's eigentlich kaum.

Ein anderer Kollege leistet sich viel elektronischen Krimskrams. Er hatte schon einen Laptop, dann brauchte er noch Tablett mit Android, kurz darauf ein neuer Laptop, zwei Smartphone innerhalb von zwei Jahren und natürlich hat er auch einen Audi. Bei 2,5 km Arbeitsweg, muss man es gemütlich haben. Ich fahr bei fast jedem Wetter mit dem Rad und wenn nicht, dann halt mit dem Bus.

In den 90ern kam das Gerede auf, man müsse auch mal an sich denken und dann wurde konsumiert, man ließ sich scheiden und ließ die Kinder im Stich. Ich habe das schon als Jugendlicher abstoßend gefunden, obwohl man mir vorwirft, ich sei egoistisch. Natürlich denke ich häufig an mich, mache häufig Dinge, die mir Spaß machen und halte mich von Dingen fern, die mir nicht so einen Spaß machen. Ich bin nicht gerne auf Partys, um zu schauspielern, welchen großen Spaß mir das mache. Da gilt man schnell der egoistische Eigenbrötler.

Ich denke auch häufig an meine Investments. Wenn ich mich aber für eine Freundschaft oder eine Beziehung oder gar ein Kind entscheide, dann kann man auf mich zählen.

@Tim:

Wenn die Politik nicht anfängt einzugreifen, dann wird in ein paar Jahrzehnten bestimmt das System kippen und es Aufstände geben.

Allerdings bin ich eher Optimist, als Pessimist und das bezieht sich auch langfristig auf die Aktienmärkte.

In 2014 werden z.B. die DAX30-Konzerne wirder reichlich an Dividenden an Ihre Aktionäre zahlen.

Stefan Müller
10 Jahre zuvor

Es gibt nur 3 Möglichkeiten, grundlegend finanziell zu entscheiden.

1. Ich gebe stets mehr aus, als ich habe. Irgdenwann, bin ich dann Sklave meines Geldes und komm aus der Spirale nicht mehr heraus.

2. Ich geben stets soviel aus, wie ich einnehme. Dann bleibt mein Vermögen konstant.

3. Ich habe stets mehr Einnahmen als Ausgaben. Irgendwann bin ich reich und meine Einnahmen wachsen bei vorsichtiger Lebensweise schneller als meine Ausgaben.

Ich finde, dass ist der eigentliche Grund für selbsterworbenen Reichtum und sollte erstrebenswert sein, um niemanden auf der Tasche liegen zu müssen und frei leben zu können.

Andere Gründe, wie hohe Erbschaften, Lotteriegewinne usw. sind nicht selbsterworben und könnten meiner Meinung nach entsprechend hoch besteuert werden.

Martin
10 Jahre zuvor

Kapital ist ein sehr mobiler Produktionsfaktor. Die Politik kann zwar Rahmenbedingungen setzen aber die Macht einzelner Länder ist schon sehr begrenzt und wird wohl weiter abnehmen.

Ist nicht das Kapitaleinkommen schon höher als das Arbeitseinkommen? Irgendwie sollte man eher die Löhne anheben und die Kapitalrenditen entsprechend senken, aber keine Ahnung wie das in einem offenen System funktionieren kann.

Ein einfacheres Steuerrecht ohne Ausnahmen, von denen nur Reiche Gebrauch machen können, wäre in der Tat wünschenswert.

10 Jahre zuvor


“Ist nicht das Kapitaleinkommen schon höher als das Arbeitseinkommen?
[…] Irgendwie sollte man eher die Löhne anheben und die Kapitalrenditen entsprechend senken, aber keine Ahnung wie das in einem offenen System funktionieren kann.”

Kapital ist nur ein Hebel. Ein ungelernter Arbeiter verdient weniger, obwohl er genauso viel arbeitet wie ein gelernter Arbeiter. Das Kapital ist in diesem Falle die Bildung/Ausbildung.

Auch ein Fahrrad stellt Kapital dar, wenn man es gewinnbringend einsetzt. Ich nutze mein Fahrrad ständig, spare im Vergleich zum ÖPNV und zum Auto Geld und im Vergleich zum Gehen Zeit.

Das interessanteste Kapital ist natürlich jenes, welche ohne eigenes Zutun Einkommen schafft, z. B. dividendenstarke Aktien.

Ich bin der Auffassung, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Gerade in Deutschland jammert man auf hohem Niveau, bekommt man doch hierzulande alles wichtige für den Aufstieg kostenlos.

Das Problem ist, dass die Leute viel zu viel Plunder kaufen. Durch ein Anheben der Löhne würde nur noch mehr Plunder gekauft.

Dass “Reichen immer reicher” werden und Dynastien entstehen, finde ich nicht so schlimm. Wer vermögend aufwächst, ist häufig bequem und satt und so erledigt sich das Thema von ganz alleine. Jahrhundertelang hatte sich der Adel auf seine Privilegien ausgeruht, mit der Folge, dass der Adel im ausgehenden 18. Jahrhundert größtenteils verdummt und verarmt war. Das Bürgertum hatte zu jenem Zeitpunkt schon höhere Bildung und mehr Vermögen erreicht.

Martin
10 Jahre zuvor

@Couponschneider:
Ich sehe es nicht so, dass jeder gleich viel arbeitet, nur weil er gleich lang gearbeitet hat.

Tino
10 Jahre zuvor

, der Zeitraum in dem Arbeitnehmer anwesend sind, unabhängig was in dieser Zeit getan wird. Ich glaube jeder hat in seinem beruflichen Umfeld die Erfahrung gemacht, dass es hier starke leistungsbezogene Unterschiede gibt und das es auch Selektion durch den Arbeitgeber gibt um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Leistung in einfachen Tätigkeiten ist häufig körperlicher Natur, im höheren Dienst verlagert sie sich mehr in den geistigen Bereich. Das ist schwer zu vergleichen und doch sind beide Tätigkeiten wichtig und ergänzen sich im Unternehmen zu einer wichtigen Einheit. Es gibt in vielen Unternehmen ein Machtgefüge (je höher die Gehaltsstufe, desto mehr Macht), das teilweise auch ausgenutzt wird.

Es gibt aber auch viele positive Beispiele. Menschen unterschiedlichster Herkunft, fachlicher Qualifikation, sozialer Schicht arbeiten in Unternehmen zusammen an einem Produkt. Weichen für die spätere Entlohnung oder das Gehalt werden schon früh gestellt, interfamiliär in der frühkindlichen Erziehung, auf dem Bildungsweg, usw.. Menschen sind Gott sei Dank nicht alle gleich und jeder kann mit seinem Status zufrieden sein, wenn er nicht ausgenutzt wird und angebotene Chancen nutzt.

Ich bin auch der Meinung das ein mündiger junger Erwachsener in Deutschland immer die Chance hat, etwas aus seinem Leben zu machen, unabhängig davon wieviel Unterstützung er bekommen hat. Vieles hängt von der persönlichen Einstellung ab, die wenn manipuliert durch schlechte Einflüsse natürlich die Weichen falsch stellen kann. Es gibt immer die guten und schlechten Beispiele.

@Der Couponschneider, selbst Akademiker müssen nicht zwangsläufig durch ihren höheren Intellekt besser mit Geld umgehen. Ich hatte da auch wieder die Erfahrung gemacht, wo jemand noch vor einem Jahr sagte, ich brauch kein Geld zu sparen, ich geb es lieber für Reisen aus, dann hab ich davon meine Erinnerungen.

Mittlerweile hat er gemerkt, dass dieses Modell auf Dauer wohl nicht so zukunftsfähig ist und sieht jetzt die Börse als seinen persönlichen Rettungsanker, nur aus meiner Sicht mit der falschen Einstellung, für kurzfristige Spekulationen. Hier sehe ich Bildungslücken, die problemlos gefüllt werden könnten, beginnend in der Kita oder spätestens in der Grundschule. Einfache Arithmetik ist ganz wichtig aber nicht ausreichend um die Bedeutung von Geld z. B. zu verstehen. Es gibt z. B. ein Buch “Max macht Mäuse” was ich meinem Sohn gekauft habe.

Mehr Lohn oder Gehalt bringt allein nichts. Entscheidend ist das Wissen aus wenig viel zu machen (und zwar nicht im Casino), keine überzogenen eigenen Ansprüche zu haben, bescheiden zu bleiben. Es gibt viele Überlebenskünstler die mit staatlicher Hilfe auskommen müssen und das trotzdem meistern und es gibt halt auch Leute die den Wert des Geldes garnicht mehr auf dem Schirm haben und mit prolligen, extra teuren Autos bekannter Marken bewußt falsch parken, aggressiv und rücksichtlos durch die Gegend fahren, mit Handy am Ohr (das Verhalten im Auto visualisiert besonders gut so manche Einstellung).

Das richtige Maß zu kennen und zu leben, das halte ich für wichtig und dann ist es auch egal ob ich 1.000 EUR o. 10.000 EUR im Monat verdiene, ich werde damit in beiden Fällen verantwortungsvoll und nicht verschwenderisch umgehen und mein Leben meistern. Und aus dieser Einstellung wächst m. E. auch dann die Verantwortung für viele andere gesellschaftliche Dinge, die automatisch zu mehr Wohlstand führen. Kapital und Werte schaffen, nicht nur verbrauchen.

Martin
10 Jahre zuvor

Ja, es ist schwer zu vergleichen.

Arbeit=Leistung/Zeit
Am besten kann man es bei Akkordarbeit.

Ich glaube auch nicht, dass mehr Lohn = mehr Arbeit entspricht. Obgleich wir im Kapitalismus sind, entsprechen die Löhne nicht immer Angebot und Nachfrage (z.B. bei Anwälten und Notaren).

10 Jahre zuvor

Ich frage mich, ob es human ist, wenn Eric Schmidt (Google) auf einen Schlag 100 Millionen Dollar in Aktien als Bonus bekommt. Wie ist das zu rechtfertigen? Der Aufsichtsrat nickt ab und kassiert im Anschluss munter selbst?

10 Jahre zuvor

Hier habe ich eine Studie zum Trend der reicher werdenden Reichen gefunden:
http://www.npr.org/blogs/thetwo-way/2014/01/20/264241052/oxfam-worlds-richest-1-percent-control-half-of-global-wealth

Klar geht es den Armen zunehmend besser. Die Wasserversorgung, Ernährung, medizinische Versorgung, Schule macht selbst in Afrika enorme Fortschritte. Trotzdem wird der Abstand zw. Arm und Reich größer.

Tino
10 Jahre zuvor

@Tim, wegen Google, bei der Auswahl von Unternehmen ist das für mich ein wichtiger Punkt. Ein besonders schlechtes Beispiel ist für mich z. B. auch J. C. Penney, wo der reinkarnierte Geschäftsführer, der schon zuvor für die Misere des einst strahlenden Unternehmens (der Gründer würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen) verantwortlich ist, immer noch fette Bonuszahlungen einstreicht, mit einigen anderen im Board.

An dieser Stelle, wo auch Aktionäre kürzlich durch unangekündigte Verwässerung der Aktien quasi über's Ohr gehauen wurden und ein Bankrott nicht auszuschließen ist noch 1Mio Jahresgehalt plus Bonus zu kassieren ist für mich ein Rätsel als Unternehmer. Megaschuldenberg und munter weiter Geld aus dem eigenen Unternehmen saugen *kopfschüttel.

10 Jahre zuvor

@ Tino
Ja, das ist bei JC Penney schade, wenn das so ist (ich habe es nicht im Detail verfolgt).

Grundsätzlich geht es beim Boni und Gehalt auch um eine Frage: Um Humanität, um Menschlichkeit.

10 Jahre zuvor

Hier mein kurzes Video zum Thema:

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