Wir Deutschen sind extreme Aktienmuffel. Nur 13 Prozent der Bevölkerung besitzt direkt oder indirekt Aktien. Das ist ein trauriges Resultat. Vergleichen Sie: 54 Prozent der Amerikaner hält Aktien oder zumindest Aktienfondsanteile. Wenn Sie nun die Fonds aus der Statistik ausklammern, gibt es in Deutschland nur 4,1 Millionen Aktionäre. Das entspricht sechs Prozent der Einwohner. Wie wenig! Das ist eine Katastrophe. Im Umkehrschluss bedeutet dies: 94 Prozent der Deutschen besitzt keinerlei Aktien.
Wie kommt dieser große Unterschied zwischen den Amerikanern und Deutschen zustande? Uns Deutschen fehlt wohl das Wissen rund um die Börse. Es ist ein Versagen der Regierung, der Behörden, Schulen, Unis, Medien, Arbeitgeber. Und vor allem: Es ist natürlich zu allererst unser eigener Fehler. Wir lieben statt dessen Immobilien. Wir fühlen uns mit dem Betongold einfach wohler. Sparbücher, Festgelder, Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen sind uns ebenfalls ans Herz gewachsen. Wahrscheinlich verstehen die Menschen besser diese Anlagevehikel und haben eine enorme Angst davor, beim Aktienkauf einen gravierenden Fehler zu machen.
Ich schrieb ja bereits in diesem Blog, Angst und Unkenntnis sind die Kerngründe für zu niedrige Aktienquoten. Problem ist nur, dass in Deutschland diese zwei Faktoren (Angst, Unkenntnis) in einem extremen Ausmaß verbreitet sind. Es muss endlich etwas dagegen getan werden. Warum packt dieses gravierende Problem niemand in Berlin an?
Liegt es daran, dass es zu wenige schlagkräftige (Lobby-)Organisationen gibt, die sich für dieses Thema bei der Regierung stark machen? Das Aktiensparen sollte durch den Staat gefördert werden. Zum einen würde es die Kapitalmärkte stärken, zum andern wäre es ein exzellenter Baustein für die Altersvorsorge.
Mag sein, viele Deutsche haben einfach nicht die freien Mittel zur Verfügung, um überhaupt Vorsorge treffen zu können. Krass ausgedrückt leben leider gerade die niedrigen Einkommensschichten notgedrungen „von der Hand in den Mund“. Daher wäre es wichtig, darüber nachzudenken, dass Aktiensparen steuerlich zu fördern und nicht solche unsinnigen Produkte wie die „Riester Rente“ in den Vordergrund zu rücken, die sich in vielen Fällen gar nicht für die Bürger rechnet.
Natürlich gibt es auch Reiche, die keinerlei Aktien besitzen. Aber um diese Schicht müssen wir uns nicht sorgen. Die Reichen haben genug Geld. Die Oberschicht managt oftmals Firmen oder Kleinbetriebe, die ihnen genug Rendite einbringen. Daher investieren die Vermögenden lieber ihr Geld in das eigene Unternehmen, anstatt es am Aktienmarkt für sich arbeiten zu lassen. Das ist logisch und es macht Sinn.
Wir sollten uns aber der Masse der Menschen zuwenden: Die sitzen auf Bargeldbeständen, Festgeldern, Immobilien, Staatsanleihen, Sparbüchern und dergleichen. Diese Anlagen werfen im langjährigen Schnitt weniger Rendite ab als die Börse. Würden die Deutschen statt dessen mehr Geld in Aktien investieren und dieses Geld für sich bis zum Rentenbeginn arbeiten lassen, wäre das zum Vorteil aller. Die Gesellschaft wäre reicher, der Kapitalmarkt stärker. Und die Altersarmut wäre ein kleineres Problem.
Unsere staatliche Rente sinkt doch dramatisch in den kommenden Jahrzehnten. Unser Rentensystem ist todkrank. Warum kümmert sich kein Minister, kein Politiker um dieses Thema ernsthaft? Ich begreife es nicht.
Anstatt den Aktienbesitz zu fördern, hat die Regierung neue Steuern auf Aktiengewinne eingeführt und somit der Aktienkultur einen Bärendienst erwiesen. Auch bei den Dividenden kassiert der Fiskus gnadenlos ab. Verkaufsgewinne, die mit dem eigenen Wohnraum oder vermieteten Objekten (nach zehn Jahren) erzielt werden, sind dagegen steuerfrei. Wie ungerecht! Ich halte die niedrige Aktienquote in Deutschland vor allem für ein Versagen Berlins.
In den USA werden spezielle Aktiendepots, die die Bürger zur Altersvorsorge einrichten, steuerlich massiv gefördert. Warum macht das unsere Regierung nicht? Entschuldigen Sie bitte den Spruch: Aber haben unsere Politiker Tomaten auf den Augen?
Die Deutschen sind Aktienmuffel und keiner tut etwas dagegen
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Hallo Tim,
Ich denke eine Förderung seitens der Regierung scheitert schon allein daran, dass die Regierung (entgegen weit verbreiteter Meinung) auch nur aus Menschen besteht. Und ich wage zu bezweifeln, dass Politiker im durchschnitt ein größeres Wissen über Aktien besitzen, als die meisten Bürger.
Abgesehen davon wage ich zu bezweifeln, dass die Politik etwas in den Köpfen der Menschen verändern kann. Ich denke fast, dass wir Finanzblogger da mehr bewirken können, auch wenn der Einfluss eines jeden Einzelnen nicht riesig sein wird.
Aber im Prinzip sehe ich die Chancen für eine Veränderung zu mehr Aktienbesitzern in Deutschland nicht so rosig. Ich habe den Eindruck, dass Marktwirtschaft und damit einhergehend auch der Besitz von Aktien zunehmend als etwas negatives gesehen wird. Dazu noch das traditionell hohe Sicherheitsbedürfnis, welches man glaubt mit Bausparverträgen und Lebensversicherungen befriedigen zu können, und schon wundert man sich, dass der Anteil der Aktienbesitzer unter der Bevölkerung nicht noch geringer ist.
Hallo Herr Schäfer,
ich habe bezüglich der Aktienkultur der Deutschen wenig Hoffnung, solange noch das Wort „Aktionär“ eher ein Schimpfwort ist.
Die Politiker wollen regelmäßig wiedergewählt werden, also wird da nichts bis kaum was von dieser Seite kommen. Bezüglich ihrer Altersversorgung ist im Gegensatz zum Normalo alles in Butter.
Außerdem traue ich denen keine größeren Kenntnisse auf diesem Gebiet zu.
Bezüglich Riester-Rente: Kann sich einer an das Wehgeschrei der Versicherungsgesellschaften vor der Einführung erinnern? Inzwischen ist da totale Ruhe eingekehrt …
Viele Grüße
Anna
Hallo Herr Schäfer!
Vielleicht sind die Deutschen Aktienmuffel, weil wir uns mit Vorliebe gegen alles Erdenkliche versichern. Jeder, der am Aktienmarkt agieren möchte, muss auch ein Risiko eingehen wollen. Genau diese Bereitschaft fehlt oftmals.
Als Spekulant werde ich in der Regel schon sehr schief in der Gesellschaft angesehen, fast als wäre „Spekulieren“ synonym zu „abartig sein“.
Das Abenteuer Neuer Markt hat sicher auch nicht zu einer Verbreiterung der Aktienkultur hierzulande beigetragen. In vielen Köpfen hat Aktienanlage seither mehr Ähnlichkeit zum Roulette-Tisch erhalten.
Möglicherweise trägt ja die aktuelle Situation mit negativen Realzinsen zu einer Änderung in der Denkweise hierzulande bei? Dies wäre meines Erachtens sehr wünschenswert.
Viele Grüße
Günter
Dabei wäre es extrem leicht das Aktiensparen als Altersvorsorge steuerlich zu fördern.
Dazu würde es schon ausreichen, dass jeder Aktionär von der Abgeltungssteuer befreit ist, wenn er die Aktien bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter hält.
Verkauft er sie vorher, muss er eben doch die 25% blechen.
Hallo Stefan,
ja es ist schade, dass nicht wenigstens im Parlament die Einsicht zu mehr Eigenvorsorge besteht. Es wäre die effizienteste Form des Sparens. Wenn Amerika das kann, warum können wir das nicht?
Unser Erspartes wird sehr ineffizient angelegt, es schadet im Endeffekt der gesamten Gesellschaft. Nun wenn die Grundkenntnis bei unseren Abgeordneten in Berlin nicht vorhanden sind, ist es wohl unmöglich, das Thema auf die Tagesordnung zu bringen. Schade.
@ Anna, es wäre ja eigentlich Aufgabe der Regierung, den Leuten die effizienteste Form der Altersvorsorge zu erklären.
Dafür sind diese Volksvertreter gewählt worden, um uns allen zu helfen. Was machen sie statt dessen: So ein Riester-Zeugs uns als Jahrhundert_Reform zu verkaufen, das niemanden wirklich weiterzuhelfen scheint.
Es ist ein Trauerspiel.
VG Tim
Hallo Günter,
ja, stimmt schon. Aber die Amerikaner hatten auch ihre Tech-Blase an der Nasdaq. Trotzdem ist das Thema Börse als Altersvorsorge nicht verschwunden. Im Gegenteil, es ist ein extrem wichtiger Baustein neben Immobilien.
Danke für den Kommentar und viele Grüße
Tim
Hallo Matthäus,
danke für Deinen Kommentar.
Ja das stimmt. Es wäre sehr einfach das Aktiensparen staatlich zu fördern. In den USA kann man bei einem Discountbroker oder bei jeder Bank im Handumdrehen so ein Aktienkonto für die Rente einrichten.
Aktienkursgewinne und Dividenden sind steuerfrei. Auch die Sparsumme, die die Menschen regelmässig ins Depot tun, kann steuerlich geltend gemacht werden.
Es ist ein sinnvolles System. Es macht Sinn, hilft dem Kapitalmarkt, es hilft den Firmen und den Menschen.
In Amerika werden diese Renten-Spardepots „401(k)“, „Roth IRA“ oder „SEP-IRA“ genannt. Als Bürger kann man das passende Modul wählen. Es sind noch weitere Formen des Aktiensparens möglich. All das wird steuerlich gefördert. Es ist ein hervorragendes Tool, das Selbstdisziplin erfordert. Auch Arbeitgeber helfen dabei, ein solches Depot aufzubauen. Warum leben wir Deutschen hinter dem Mond? Wie kann das sein? Wir müssen doch zusehen, dass wir unser Kapital für uns vernünftig arbeiten lassen können.
Im Endeffekt hätte man doch von der CDU, CSU, der FDP, den Grünen und der SPD erwarten können, dass sie alle gemeinsam die Altersarmut bekämpfen. In einem Kraftakt über alle Parteigrenzen hinweg. Wir brauchen vernünftige Werkzeuge. Sparbücher und Spardosen helfen da kaum weiter.
VG
Tim
Hallo,
ich denke sehr viele Menschen haben noch nicht begriffen, dass das Rentensystem nicht dem entspricht was uns vorgegauckelt wird.
Die Politik ist meiner Ansicht nicht willens die Aktienkultur zu ändern. Es ist leichter sich aus den regelmäßig monatlich Renteneinzahlungen zu bedienen. Nicht persönlich, jedoch Versprechungen an die Bevölkerung. Siehe z. B. die Finanzierung der deutschen Einheit.
Den Geldinstituten ist die Sache ebenfalls nur recht. Sie bekommen Bares in den Bestand und können ihrerseits Kredite zu horrenden Zinsen an Endverbraucher verleihen. Hier sind gute Provisionen zu verdienen!
Wer allen Ernstes soll jetzt noch Interesse an Aktien zeigen? Mein Geschichtslehrer hat uns vor über 30 Jahren folgendes Motto mit auf unseren Lebensweg gegeben; Fragt euch immer „Wem nutzt das?“. Die Antwort kann man beim Nachdenken finden.
Hallo Tim!
Das stimmt allerdings, den Internet-Hype an der Nasdaq gab es natürlich auch, wir erleben diesen zur Zeit wieder in einer Neuauflage ;) Stichworte: „Soziale“ Netzwerke, Cloud
Die Unterschiede in der Aktienkultur haben meines Erachtens auch sehr viel mit unterschiedlicher Mentalität zu tun. Die „Why-not“-ter sind in den Staaten eher anzutreffen, selbes gilt für die „Yes-but“-ter in Deutschland.
Wie Mario bereits erläutert hat, leisten auch blumige Aussagen in der Art „Die Renten sind sicher“ keine Grundlage, die Muffel aus der Reserve zu locken.
Wenn wir genauer hinschauen, entdecken wir hier in Deutschland auch eine starke Versicherungslobby, welche natürlich kräftig an den Kapital-Lebensversicherungen verdienen möchte. Das passt auch besser zur hiesig weit verbreiteten Mentalität.
Das Thema scheint mir fast unerschöpflich zu sein ;)
Viele Grüße
Günter
Hallo Herr Schäfer,
es freut mich, dass Sie auch einmal wieder das Thema Aktienkultur in Deutschland ansprechen. Die genannten Gründe wie verlorenes Vertrauen durch die Neue Markt-Pleite oder veränderte Besteuerung sind sicher zutreffend. Generell herrscht in Deutschland aber bei allen Formen unternehmerischer Tätigkeit ein wie ich finde sehr ungesundes Mißtrauen vor. Aktionäre sind für weite Teile der Linksdenkendes Bevölkerung schlicht Kapitalisten und das geht nunmal garnicht. Selbst Genossenschaften sind für viele ein rotes Tuch, wie ich neulich erst wieder feststellen konnte. Hier Aufklärung zu leisten ist aber fast unmöglich.
Vielleicht erreicht dies nur die Tatsache, dass die Nettorenditen in allen anderen Bereichen so niedrig sind, dass am Ende immer mehr Anleger fast automatisch auf die Aktie stoßen. Es wäre wünschenswert, denn sonst gehören die so erfolgreichen deutschen Arbeitgeber bald einem Chinesen oder Araber und das wäre ja auch niemandem Recht. Schon garnicht den Gewerkschaften…
Es gab jüngst eine Berechnung, dass wenn die BASF-Mitarbeiter die Mitarbeiteraktienprogramme gänzlich genutzt hätten, würden ihnen heute 30 Prozent des Konzerns gehören. Tatsächlich ist der Anteil eher im unteren einstellen Prozentbereich. Vielleicht geht es auch über die Schiene Mitarbeiterbeteiligung, die Aktienkultur in Deutschland zu verankern. Auf die Politik würde ich dabei nicht setzen, denn es ist viel einfacher über staatliche Rentenerhöhungen oder Subventionen auf Stimmenfang zu gehen, als zu sagen: Kauft Aktien und bildet damit eigenes Vermögen.
@ Mario, ich stimme Dir zu. Danke für den Kommentar.
Schon heute ist die Rentenkasse auf Zuschüsse aus dem Staatstopf angewiesen. Das System ist eigentlich auf sich selbst bankrott.
Ich verstehe nicht, warum niemand den Bürgern reinen Wein einschenkt. All das Gerde von der „sicheren Rente“ grenzt ja schon fast an einer Lüge.
@ Günter, klar ist das eine Mentalitätsfrage.
Aber wenn ich mir die Fakten anschaue, welche Anlageform die beste Rendite auf lange Sicht bringt, ist eine ehrliche Antwort wichtig. Es würde der gesamten Gesellschaft helfen, den Menschen reinen Wein einzuschenken. Im Endeffekt profitieren ja auch die Banken von einer reicheren Gesellschaft mehr, als von einer verarmten.
Es ist ja so wie in einem Betrieb: Wenn Dein Kollege eine bahnbrechende Entdeckung macht, die ein Riesenerfolg am Markt wird, geht es doch im Endeffekt allen besser in dem Unternehmen.
Beste Grüße
Tim
Hallo Herr Schmidt,
danke für Ihren Kommentar. Ich gebe Ihnen Recht. Leider hat das in Berlin noch niemand so recht begriffen. Das Parlament erkennt viele Probleme nicht wirklich. Die Abgeordneten kassieren selbst eine fette Pension direkt aus dem Staatshaushalt, das ist wohl ein Kernproblem. Sie sind damit nicht persönlich von dem bankrotten Rentensystem betroffen.
Was für ein Geld die Bürger verschenken, weil sie nicht zu der richtigen Entscheidungen hingeführt werden, geht auf keine Kuhhaut.
Wir brauchen einen steuerlichen Anreiz zum Aktiensparen. Es wird so viel Zeug unnötigerweise subventioniert, das macht alles keinen Sinn. Die künftigen Rentner könnten sorgenloser leben, wenn sie in jungen Jahren mit dem Sparen anfangen würden. Die BASF ist ein schönes Beispiel. Auch würde der Kapitalmarkt enorm davon profitieren. Es wäre eine Win-Win-Situation für alle.
Die Regierung hat die Aufgabe ihre Bürger finanziell aufzuklären. Warum macht das die amerikanische Regierung seit Jahrzehnten und wir Deutschen werden für „dumm“ verkauft?
Die USA ist gewiss kein Paradies, aber in Sachen Rente wird den Menschen die Wahrheit gesagt. Und wir sollten lernen, von anderen Ländern gute Lösungsansätze zu übernehmen.
Hallo,
ich denke man müsste das Problem schon früh angehen und in der Schule besser aufklären. Man lernt so viel in der Schule, was man im späteren Leben nie wieder braucht. Ich finde es ja für eine gewisse Grund- und Allgemeinbildung nicht verkehrt auch Fächer wie Musik, Bildende Kunst und Geografie zu lehren. Aber auf einem allgemeinbildenden Gymnasium lernt man bis zum Abitur nichts über Wirtschaft und dementsprechend geschickt wirtschaften auch viele Deutsche. (Hierzu kann ich auch das Buch Investment Punk von Gerald Hörhan empfehlen) Wenn man da wenigsten für 2 bis 3 Jahre ein Nebenfach hätte, was sich vor allem auf den Teil konzentriert, der für alle Menschen in der Zukunft relevanz hat (Grundverständnis und Geldanlage) wäre das sehr sinnvoll. Allerdings dürften dann dort nicht nur Standardklauseln gelehrt werden wie „Aktien sind generell riskant und Festgeld ist die sicherere Alternative“.
Ansonsten brächte es leider sehr wenig Wählerstimmen wenn man den 6% der kapitalistischen Aktionäre auch noch mit Steuererleichterungen entgegen kommt.
Hi Stefan,
ja an der Schule müsste das Fach Finanzen gelehrt werden. Es ist schließlich verdammt wichtig. Leider ist das deutsche Schulsystem sehr altmodisch.
Auch hat die Bundesregierung die Pflicht Ihre Bürger ehrlich aufzuklären. Man kann doch nicht solche Sprüche verbreiten: „Jahrhundert-Reform“ (Riester) oder „Die Rente ist sicher“.
Hallo Tim,
im Rahmen des Börsengangs der Dt. Telekom wurde den Bürgern in Deutschland immer und immer wieder die Mär von der „Volksaktie“ erzählt. Viele haben investiert – unwissend, dass Diversifikation bei der Aktienanlage unabdingbar ist.
Was mit dem Kurs der Telekom-Aktie schließlich passiert ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Der Großteil der „Neu-Börsianer“ hat sich gehörig die Finger verbrannt und sich geschworen, nie wieder Aktien anzufassen. Dies war ein schwerer Schlag für die Aktienkultur in Deutschland.
Hier ist Aufklärung notwendig! Ich stimme Dir absolut zu: schon in der Schule sollte das Thema auf dem Lehrplan stehen.
Weitere Abhilfe könnten unabhängige Finanzberater schaffen – die Banken selbst haben das in sie gesetzte Vertrauen inzwischen zu oft verspielt, jedoch ist Vertrauen bei der Geldanlage extrem wichtig.
Natürlich müsste man die unabhängigen Finanzberater für ihre Dienstleistung bezahlen. Das sollte jedem Anleger klar sein – ein Friseur wird ja auch von den Kunden und nicht von der Heilsarmee finanziert.
Viele Grüße
Christoph
@Tim
„ja an der Schule müsste das Fach Finanzen gelehrt werden. Es ist schließlich verdammt wichtig. Leider ist das deutsche Schulsystem sehr altmodisch.“
Ich hatte an der Schule ein wenig Wirtschaftsunterricht. Im ersten Jahr war es gar nicht mal so schlecht, denn da ging unideologisch zu. Die Lehrerin war in der CDU. :-) Das Lehrbuch was wir in diesem Jahr nutzten, habe ich immer noch. Es war gar nicht mal so schlecht und für 14-/15-jährige verständlich.
Im zweiten Jahr war eine andere Lehrerin dran und dann wurde es deftiger. Sie war in der PDS und musste ausgerechnet Kapitalismus im 19. Jahrhundert durchnehmen. Und es ist ein generelles Problem, dass die Lehrer zu linkslastig sind und von Finanzen keine Ahnung haben. Die finden das Thema auch unter ihrer Ihrer. Im Fernsehen wird doch auch immer vom „Primat der Politik“ geschwätzt, als könnten Staat ökonomische Gesetze aushebeln. Dass man einer PDS-Tante sowas überhaupt hat machen lassen, ist eine Frechheit. Da kann auch ein NPD-Onkel den Schülern das Dritte Reich erklären.
1998/1999 gab es in Deutschland einen Börsenboom. Ein Vertreter der örtlichen Sparkasse kam in die Schule und veranstaltete einen Börsenspiel, um für die Börse zu begeistern. Ich fand's ziemlich dämlich und halte von solchen Spielen auch nichts, weil sie vermitteln, die Börse sei ein Kasino, in der es um kurzfristige Gewinne gehe. Wenn schon Vertreter der Bankenzunft diesen Eindruck vermitteln, dann soll man sich auch nicht beschweren, wenn die Bürger wirklich glauben, die Börse wäre nur ein Kasino.