David Blech stand auf der Reichstenliste, jetzt ist er bettelarm

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Was für eine Wahnsinnsgeschichte. Reichtum, Glück, Gier, Gefängnis – alles zusammen. David Blech hatte alles, wovon ein normaler Bürger nur träumen kann. Er residierte in einem Luxusappartement in Manhattan. Im Keller seines Gebäudes konnte er im privaten Pool seine Runden drehen. Auf seinen Konten schlummerten 300 Millionen Dollar. Er stand auf der Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner. Das war in den 1990er Jahren.
Plötzlich ging sein Erfolg baden. Er stürzte ab, verlor seinen Reichtum, seine Penthousewohnung. Er hat nun elf Millionen Dollar Schulden angehäuft. Blech muss sogar für vier Jahre in den Knast, weil er Aktienkurse manipuliert hat.
Es war seine Gier und Ungeduld, die ihn ins Verderben stürzte. Der „New York Times“ sagte er:
„Es steht außer Frage, wenn ich in ein Koma für 20 Jahre gefallen wäre und ich heute aufwachen würde, wäre ich Milliardär.“
Tja, die Ungeduld eben.
Er hatte aus dem Nichts ein Imperium geformt. Alles begann 1980. Er war 24 Jahre alt, ein Aktienhändler, er träumte davon Komponist zu werden. Sein Vater war ebenfalls Händler und Rabbiner zugleich.
Er begann in kleine, privatgeführte Forschungsfirmen zu investieren, die dringend Kapital brauchten. Darunter war Genetic Systems. Die Blech-Familie gab kleine Summen den Biotechs, später wuchsen aus den Mini-Investments zum Teil Riesen heran. Zig Millionen häuften sie an. Irgendwann kriselte die Biotechbranche.
David Blech nahm Kredite auf und investierte diese. Es begann der Absturz.
War lernen wir daraus?
Gier ist gefährlich. Es ist nicht ratsam Aktien auf Pump zu kaufen. Niemals! Schummeln zahlt sich nicht aus. Es kommt eines Tages alles heraus.
Steigern Sie Ihr Vermögen lieber langsam, stetig, ehrlich. Meiden Sie hohe Risiken. Schulden sind nicht zur Börsenspekulation geeignet. Allenfalls zum Hauskauf. Selbst die Immobilie auf Kredit kann im Fiasko enden, wenn der Häusermarkt kollabiert, wie wir in den USA gesehen haben.
Um es kurz zu machen: Schulden sind riskant. Und zur Spekulation eignen sie sich generell nicht, ob mit Immobilien, Aktien, Gold oder was auch immer – besser nicht. Der Schuss geht meist nach hinten los. Ich rate Ihnen, nach Möglichkeit ganz auf Schulden (auch Hypotheken) zu verzichten.
Wer ein schönes Depot hat, dem nutzt es, gedanklich Schlaftabletten nach der Kostolany-Methode zu nehmen. Denken Sie an den Börsencrash vor fünf Jahren. Nichtstun hätte sich ausgezahlt. Jetzt jagen die Börsen von einem Rekord zum nächsten. Kurzfristig sind Wertpapiere indes sehr gefährlich. Sie können jeden Tag kollabieren. Dann klopft die Bank an die Tür und will mehr Sicherheiten für den Wertpapierkredit sehen.
Langfristig sind Aktien das beste Asset, das es gibt. Hätte David Blech nur etwas mehr Geduld gehabt.
Fazit: Übermut tut selten gut.

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Stefan
10 Jahre zuvor

Die Geschichte mit den Schlaftabletten muss meiner Meinung nach stark eingeschränkt werden. Dafür kommen nämlich nur wenige vorhersehbare Unternehmen in Betracht. Was nützt es auf einer Fannie Mae, Fredie, Enron, Worldcom usw usw sitzen zu bleiben? Das ist auch der Hauptgrund warum die Deutschen dem Braten Buy&Hold nicht trauen.

Am besten funktioniert Buy&Hold mit Dividenden-Aristokraten. Diese Unternehmen haben jahrzehntelang bewiesen, dass sie ihre Gewinne stetig steigern können. Zusammen mit der steigenden Dividende laufen die Kurse quasi automatisch nach oben.

In dieser Allgemeinheit finde ich die Aussage mit den Schlaftabletten daher gefährlich. Sag mal einem Telekom Aktionär der ersten Stunde, dass er die nur lang genug liegen lassen muss:-)

10 Jahre zuvor

Gerade noch die Kurve gekriegt, Stefan. ;-)

Buy & Hold funktioniert bei langweiligen, nachhaltigen, stetigen Aktien, nicht bei SmallCaps, nicht bei Growth-Aktien. Denn wenn das Unternehmen sich in einem Markt befindet, der sich alles zwei, drei Jahre komplett neu erfindet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es es in diesem Zeitraum dreimal zu den Gewinnern der Entwicklung gehört, ziemlich gering. Die meisten schaffen es nur einmal (Nokia, BlackBerry, Sony), manche zweimal (IBM, Apple). Das Problem bei der Sache ist doch, dass sich der Mensch mit seinen Wertpapieren beschäftigen möchte,jedenfalls mit seinen Gewinnen. Er will sich diese ständig ansehen, weil es ihm ein gutes Gefühl gibt. Und Kursverluste machen depressiv, die gehören aber dazu. Schaut man sich den Kursverlauf von berkshire Hathaway an, sagt jeder “Klar, die hätte man kaufen müssen, irgendwann in den letzten 40 Jahren”. Richtig, zu heutigen Höchstkursen wäre jeder Kauf ein Gewinn gewesen, aber… in der zwischenzeit gab es auch heftige Kurseinbrüche. Und wer die (relativ kurzen) Perioden des Kursminus nicht ausgesessen hat, hat den Rest des Kursaufschwungs verpasst.

Die (technische) Welt dreht sich immer schneller, aber die Grundbedürfnisse des Menschen nach Nahrung, Gesundheit und Konsum (bedingt) und einem Dach über dem Kopf bleiben gleich, berechenbar. Hier kann man sich langfristig positionieren, hier funktioniert Buy & Hold. Jedenfalls wenn man seine Hausaufgaben macht und die richtigen Unternehmen aussucht. Und das ist nach Warren Buffett ziemlich simpel: “Good business, good management, good price”.

10 Jahre zuvor

@ Stefan
Eine Pleite kann jeder mit einem guten Depot (diversifiziert) über lange Zeiträume wegstecken. Eine schwache Dt. Telekom auch. Selbst mit Biotechs wäre David Blech Milliardär geworden.

Ich rate, ein ausgewogenes Depot zu basteln. Und es liegen zu lassen. 3,4 Jahrzehnte. Mit guten, soliden Dividendenzahlern bestückt.

Das Problem ist, dass die Menschen zu viel traden und keine Geduld haben. Mit einem Haus hat jeder Jahrzehnte Zeit. Deshalb schwören ja so viele Deutsche auf die Backsteine. Dabei wären Aktien die bessere Anlage. Es ist zu 90% die Geduld das Problem, nicht ein Pleitefall. Insbesondere Männer fühlen sich besonders schlau mit Ihrem Hin und her.

Wenn Du durch das Trading jedes Jahr nur 3 bis 4% verlierst (reine Kosten, ich klammere die Steuer aus), ist nach 30 Jahren sehr viel Substanz zerstört.

Markus
10 Jahre zuvor

Buy & hold funktioniert bei smallcap`s schon. Als etf breit gestreut!
Sorry, ich weiß Du stehst auf value! ;-)

Eine Aufteilung nach BIP-Kennzahlen geht leicht in die Richtung value oder wertorientiert kaufen…

Es ist nicht alles schwarz oder weiß!

10 Jahre zuvor

Ja, Gier ist gefährlich, das stimmt, aber was wenn Gier einfach genetisch bedingt ist und wir der Gier hofffnungslos ausgeliefert sind?

In Erwartung eines Gewinns schüttet das Gehirn den Botenstoff Dopamin aus, das im Volksmund als Glückshormon bekannt ist. Je höher der Geldbetrag, desto mehr wird der Reiz aktiviert! Es ist wie eine Sucht und der Körper wird abhängig von dem erhöhten Dopaminspiegel. Der Mensch gewöhnt sich nicht an diesen Reiz.

Immun sind laut diversen Studien zumeist rationale, eher introvertierte Buchhaltertypen.

Ich denke Taleb hat recht, wenn er sagt wir sollten mehr Psychologie und weniger Wirtschaft studieren.

Thomas D. S.
10 Jahre zuvor

Zu der Gier, die Stevoxx hier beschrieben hat, fällt mir ein gutes Zitat aus dem Film “Gier” ein.

“Reichtum ist wie Meerwasser. Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.” (Figur des Dieter Glanz im Film)

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