Ich erhielt von einem Blogleser folgende Email, die ich beantworten möchte:
Hallo Tim,
danke für deinen tollen Blog. Ich bin seit langer Zeit ‚stiller‘ Leser und genieße jeden deiner Beiträge. Ich finde es etwas schade, dass du vieles gebetsmühlenartig wiederholst – ich denke du weißt selbst, was ich damit meine.
Ich würde von dir gerne auch Artikel über andere Themen rund um Buy&Hold lesen. Wie wäre es zum Beispiel mal mit Gedanken oder einer Einschätzung zur Abgeltungssteuer, die unser Finanzminister in den nächsten Jahren abschafft? Das würde doch sehr gut zu deinem Blog passen. Ich würde mich auch über die Kommentar-Diskussion freuen.
Viele Grüße aus deiner alten Heimat
A…
Ich bin kein Fan von Steuererhöhungen. Millionen Anleger müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Dividenden und Zinsen werden für die meisten mit dem persönlichen Steuersatz fortan höher besteuert als mit den bislang pauschalen 25 Prozent.
Es handelt sich ohnehin um eine Form der Doppelbesteuerung. Die Aktiengesellschaften werden schon versteuert. Der versteuerte Überschuss wird dann per Dividende ausgezahlt und beim Anleger nochmals besteuert.
Die Altersvorsorge wird dadurch weiter erschwert. Langfristige Anleger werden geschröpft. Und bestraft.
Dann sollte im Gegenzug der Freibetrag von 800 auf 12.000 Euro erhöht werden. Wie sollen Bürger fürs Alters vorsorgen, wenn Sie dafür auf dem Weg dorthin stark belastet werden?
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schwimmt im Geld. Trotzdem will er Dividendensparer höher besteuern. Das macht alles keinen Sinn.
Gerade jene Menschen, die Dekaden lang gespart haben, bekommen nun das Fell über die Ohren gezogen. Es ist ungerecht, jene zu bestrafen, die sich rational und vorausschauend verhalten. Die Lebemenschen werden mit dieser Steuererhöhung im Endeffekt belohnt.
Wie können Sie das Beste daraus machen? Berkshire Hathaway bietet sich an. Die Beteiligungsfirma von Warren Buffett reinvestiert alle Gewinne in das Unternehmen. Weil Buffett keine Dividenden ausschüttet, müssen Sie nichts versteuern, wenn Sie “Buy and Hold” betreiben, also Kaufen und Liegenlassen. Die Strategie von Buffett ist simpel: Mit der stetigen Reinvestition der Gewinne hat Buffett aus einem gescheiterten Textilbetrieb in 50 Jahren einen der größten Konzerne der Welt geschmiedet. Dank des Zinseszinses. Es ist genial.
Ich erhielt eine weitere Zuschrift:
Hallo Tim,
ich würde gerne mal etwas über Mario Draghi lesen, und wie die Zukunft unserer Zinsen aussieht. Man hört immer wieder von sogenannten Experten, dass es wohl überhaupt nicht mehr möglich ist an ein Zinsnievau wie vor der Krise zwischen 4-5% zurückzukehren? Und was würde dann wohl mit unseren Aktien passieren??
Gruß K…
Darüber zerbrechen sich viele den Kopf. Irgendwann werden die Zinsen wieder steigen. In den USA zeichnet sich das ja ab. Und Europa wird irgendwann nachziehen. Sollten die Zinsen wieder vier bis fünf Prozent erreichen, verlieren Aktien natürlich ihren Reiz – für viele. Denn wenn jemand gute Zinsen für Festgeld oder Staatsanleihen bekommt, warum sollte sich der Anleger dann mit schwankenden Aktien herumschlagen?
Trotzdem rentiert die amerikanische Börse im langen Schnitt (weit über 100 Jahre gemessen) mit knapp zehn Prozent annualisiert. Insofern bleiben Aktien langfristig die überlegene Assetklasse.
Diesen Artikel habe ich auch gelesen. Aus meiner Sicht handelt es sich bisher um eine Idee von Herrn Schäuble. Keine Ahnung, ob es dafür eine Mehrheit innerhalb der eigenen Partei geben wird.
Für einen Rentner, der von Kapitaleinkünften leben muss, sehen die Belastungen dann wie folgt aus:
ca. 35 % Unternehmenssteuer (Gewerbesteuern etc.)
bis 48 % persönliche Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer
Hinzu kommt 19 % Umsatzsteuer beim Konsum.
Gesamtsteuerquote: 73%.
Zu beachten ist, dass aufgrund der kalten Progression der Anteil der Steuerpflichtigen, die in der Nähe des Spitzensteuersatzes versteuern, jährlich steigt.
ich glaube nicht, dass der deutsche Durchschnittsrentner einen persönlichen Steuersatz von 48% hat. Ich denke eher dass Rentner davon profitieren müssten!
Rein logisch müsste man bei Abschaffung der Kapitalertragsteuer auch über die Wiedereinführung der Absetzbarkeit der Kosten für die notwendige Geschäftsführung nachdenken.
Ausgaben für die notwendige Geschäftsführung werden bei allen anderen Einkommensarten auch anerkannt. Dies wäre dann gerecht.
Für Steuerberater wird es viel zu tun geben, denn der Vorschlag impliziert in jedem Fall eine Rückabwicklung eines in der Praxis getesteten, vereinfachten Steuersystems.
@ Patently Absurd
Der Bundestag hat schon die Vorbereitungen getroffen. Eine massive Steuererhöhung kommt auf deutsche Sparer und Aktionäre zu. Wer wenig Vermögen hat, der hat jedoch nichts zu befürchten. Vernünftiges Verhalten wird demnach bestraft: Sparen + Investieren.
http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/Berlin-Abgeltungssteuer-Bundestagsfraktionen-Reformen-Wahlen-zum-Deutschen-Bundestag-Zinseinkuenfte;art2819,5961426
@Slazenger:
Hast du jemals erlebt, dass bei einer Steuerreform die Steuerpflichtigen profitiert hätten? Ich nicht.
Der Vorschlag von Herrn Schäuble geht dahin, dass jeder Rentner nur noch eine steuerfreie Grundversorgung erhält. Alles darüber hinaus wird mit enormen Steuersätzen bis zur Insignifikanz geschmälert. Wie bei den gesetzlichen Rentenprodukten auch zu beobachten.
@Tim:
Vielen Dank für den Link: stimme dir zu, die Steuererhöhung scheint bereits beschlossene Sache.
Das ist alles sehr traurig. Vor drei Jahren wurde noch versprochen, dass man die kalte Progression abbauen würde.
Für Opel-Rettung, Bankenrettung, Griechenland, Energiewende und andere “Projekte” der Bundesregierung war immer ausreichend Geld vorhanden. Jetzt bekommen wir wohl die Rechnung für die Politik der letzten Jahre…
Ja, diese Pläne sind schon länger da und die internationale Transparenz war der erste Schritt. Ein weiterer ist, das Bargeld abzuschaffen, um die Leute durch vordergründig der einfacheren Handhabung dazu zu bringen, das die Geldströme besser überwacht werden können. Skandinavien machts schon vor und in Frankreich ist es nicht erlaubt, Beträge über 1.000 € bar zu bezahlen. Damit werden negative Zinsen möglich, da man gegenwärtig die Zinsen nicht weiter senken kann. Es ist einfach eine Frage, wie viel sich die Bevölkerung gefallen lässt. Und momentan kann man sagen, dass sie sich noch fast alles gefallen lässt, von daher wird das aller Voraussicht auch durchgezogen. Andererseits bin ich gespannt, ob sich parallel Währungen wie Bitcoin tatsächlich durchsetzen werden, was natürlich der Graus aller Politiker wäre.
Das Problem in Deutschland ist, dass es sehr wenige Aktienbesitzer gibt. Der Plan von Tim mit Berkshire hat sicher seinen Reiz, aber auch hier wird mit den Verkäufen später sicher gut Steuer eingezogen. Früher war es mal Konsens, dass Rentner möglichst keine Steuererklärungen abgeben sollen, wenn sie Otto Normalverbraucher sind, sprich keine großartigen Einnahmen, da diese ab einem gewissen Alter damit einfach überfordert sind.
Was man dagegen machen könnte? Wahrscheinlich mit seinen Ersparnissen in einige der wenigen Länder ausweichen, die die Daten nicht weiter verbreiten. Ich bin mir sicher, das einige Länder darüber nachdenken. Aber Steuerhinterziehung als solches ist nicht so meins.
Also ehrlich gesagt fand ich das aktuelle Model auch nicht wirklich unheimlich gerecht. Es wird bei der pauschalen 25% Steuer nämlich gar nicht gefragt, ob ich jetzt 10000 Euro Kapitalerträge habe oder 100 000 000. Unser System ist eben darauf aufgebaut, dass die Hochverdiener prozentual (folglich auch absolut) mehr bezahlen und dies fand ich bei diesem Pauschalsteuersatz auch sehr fraglich.
Wie immer wird es aber ausgehen wie immer. Die Leute aus der Mitte, die noch was haben, werden die ganze Geschichte bezahlen. Die Leute mit Kapitalerträgen in Millionenhöhe werden Möglichkeiten finden sich zu drücken.
Das ist das deutsche Model. Am Ende wird das mit der ganzen privaten Vorsorge darauf hinauslaufen, dass das alles so angepasst wird, dass man trotz Vorsorge am Ende sich nicht wesentlich besser stellt.
Bin ja gar nicht dagegen, dass finanziell erfolgreiche Menschen etwas abgeben. Denke aber, dass die Menschen dies (auch) aus ethischen/christlichen Werten heraus tun sollten und nicht indem ich sie dazu treibe auszuwandern, weil ihnen direkt alles abgenommen wird. Dies ist aber in einem Land -in dem wir einen große Rot-Grün-Schwarzen Block haben- ein frommer Wunschtraum:)
Auch ich bin gegen die Infragestellung des an sich bewährten Systems der Abgeltungsteuer.
Aber erhöht wirklich die Bundesregierung die Steuern?
Mir wäre dies neu. Nach meinem rechtsstaatlichen Verständnis liegt die Verantwortung dafür noch immer beim Parlament. Die Bundesregierung kann die Gesetzesinitiative ergreifen, schlimm genug, wenn es um Steuererhöhungen geht – und die Begehrlichkeiten sind ja immer da, nicht nur bei der Regierung sondern auch bei weiten Teilen der linken und grünen Opposition.
Wichtig bleibt aber gerade beim immer heiklen Thema Steuern:
Wenn überhaupt schon wieder über die Besteuerung von Kapitaleinkünften diskutiert wird, die Diskussion muss seriös sein. Milchmädchenrechnungen helfen da nicht weiter. Auch nicht die subjektiv empfundene (für jeden Einzelnen natürlich viel zu hohe) Steuerquote.
Und schon gar nicht fundamentale Grundaussagen, dass von einer Steuerreform noch niemand profitiert hätte.
Nur zur Erinnerung:
Wir hatten in Deutschland auch schon wesentlich höhere Grenzsteuersätze zur Einkommensteuer (die ich wahrlich nicht wiederhaben will). Nicht wenige – vielleicht aber auch die Bundesrepublik insgesamt – haben von deren Abschaffung und auch von der Einführung der Abgeltungssteuer profitiert. Auch das war eine Steuerreform, wenn auch nur ein Reförmchen.
Über Steuerreformen nachzudenken lohnt sich also allemal. Man muss aber nicht alle paar Jahre die gleichen Themen erneut angehen. Bewährtes sollte Bestand haben, wirklich Ungerechtes gehört hingegen beseitigt.
@ Patently Absurd
@ Oliver
Wir können die Parlamentarier ja abwählen. Die Altersvorsorge in Deutschland ist katastrophal geregelt. Warum blickt niemand in Berlin nach Australien, Kanada, England, USA…? Die verantwortungsvolle Eigenvorsorge sollte vom Staat gefördert/unterstützt werden. Wir brauchen mehr Vernunft in Berlin.
Viele Deutsche haben zu wenig gespart fürs Alter. Sie werden noch im hohen Alter arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Oder sehr armselig leben müssen. Die Regierung möchte scheinbar nicht, dass die Bürger selbstständig ein bequemes Finanzpolster aufbauen. Wir werden alle älter. Was machen die mit uns?
Wenn sie sich tatsächlich um die Superreichen so sorgen, warum erhöhen sie dann nicht die Beitragsbemessungsgrenze zur Sozialversicherung für Einkommensmillionäre? Denn die bezuschusst Berlin massiv. Jeder Euro über 6.200 Euro im Monat ist frei von Sozialbeiträgen. Das ist nicht fair:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beitragsbemessungsgrenze
Jeder durchschnittliche Verdienst wird voll belastet für Rente-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Der Einkommensmillionär aber nicht.
Deutschland ist nicht das Land der Unternehmen oder Unternehmer, sondern bereits jetzt ein Land der Beamten, Angestellten und Sozialleistungsempfänger. Wirklich großartige Unternehmen findet man eher in den USA.
In den Grundzügen weist unsere Wirtschaftsordnung sehr viel mehr Ähnlichkeiten mit Frankreich und dem französischen Merkantilismus auf, als mit den USA. Die Idee, dass Leistungsträger große Teile ihres Einkommens an den Staat abführen, und dann – Hilfsbedürftigkeit oder gute Verbindung zum Beamtenstaat vorausgesetzt – per Antrag vom Staat zurückfordern können, wird von Schäuble nur konsequent fortgeführt. Selbständige Sparer, die in der freien Wirtschaft noch höhere Renditen erwirtschaften, als das gesetzliche Rentensystem mit negativer Verzinsung dies derzeit ermöglicht, sind einem solchen System bereits prinzipiell ein Dorn im Auge.
Wenn man den politischen Gedankengang fortführt, kann Tim seinen Blog für seine deutschen Leser dichtmachen.
Es ist dann viel interessanter und lukrativer, sich mit Rechtswissenschaften und Verwaltungslehre zu beschäftigen, damit man die richtigen Anträge stellt, um möglichst viele Steuern zurückzuerhalten und an möglichst viele staatlich finanzierte Subventionen zu gelangen. Mit der Grundversorgung, die ja dann wohl irgendwann eingeführt werden wird, lebt es sich vielleicht gar nicht so schlecht.
@Tim
Eine weitere Lösung für das Problem Steuererhöhung wäre um Steuern zu sparen, einfach weniger zu arbeiten z.B durch Teilzeit.
Anbei nochmal ein Link zum Thema mit einer möglichen Beispiel Rechnung:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/steuern-sparen/abgeltungsteuer-weg-steuererhoehung-fuer-sparer-13913229.html
Also ich finde es schade, dass keine Beispiele für Powersparer mehr kommen sollen, die in kürzester Zeit (ganz ohne in “Aristokraten” zu investieren) durch Konsumverzicht und konsequentes Sparen und Investieren die finanzielle Unabhängigkeit erreichen.
Also ich würde mich über die Abschaffung der 25%-Steuer freuen, dann muss ich nicht so lange warten, bis die Kohle zurückkommt. Mein persönlicher Steuersatz ist nämlich unter 25%. Und trotzdem spare ich einen deutlich vierstelligen Betrag im Monat.
Hey, nicht Rumheulen, ich könnte wetten die meisten hier haben Merkel, Schäuble und die grosse Koalition gewählt.
Sorry Ulrich, aber Du kannst nicht rechnen. Die Dividenden, die Unternehmen ausschütten, die wurden schon versteuert, und die werden dann beim Investor gleich nochmal versteuert. Macht in Kombination dann mehr als den momentanen Spitzensteuersatz.
@Tim:
Die (insbesondere von SPD, Grünen, Linke) propagierte Stimmungmache gegen die Einkommensmillionäre ist aus meiner Sicht ein politisch recht abgenutztes taktisches Ablenkungsmaneuver.
Unter dem Deckmantel der Steuer- und Abgabengerechtigkeit werden doch seit Jahren immer mehr und immer höhere Steuern erhoben. Der Einkommensmillionär von nebenan (sollte es ihn wirklich geben, was aber fraglich erscheint) wäre mir persönlich völlig egal, wenn der Staat nur endlich mal mit seinen ohnehin äußerst üppigen Steuereinnahmen auskäme – was er aber offensichtlich nie schafft.
Die Steuerquote ist in Deutschland historisch gesehen auf fast absolutem Höchststand.
Wenn Herr Schäuble in dem Kontext von weiteren Steuererhöhungen fantastiert – auch unter dem Deckmantel irgendwelcher “Gerechtigkeits”erwägungen – ist dies schlichtweg eine Frechheit.
Ich darf mich im Übrigen über die Regierung beklagen, denn ich habe diese Pappnasen bei der letzten Wahl nicht gewählt.
@Tim:
Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Masse der Wähler immer die gleiche Partei wählen. Andererseits muß man aber auch fragen: Was soll es denn sonst bitte sein? Die AFD-Partei ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluß. Ich kenne so viele Leute, die mit der Stillstandspolitik und den ständig höheren Abgaben (die werden weniger diskutiert als der EST-Satz) unzufrieden sind. Gerade die Erhöhungen der UST-Steuer, Zwangs GEZ, EEG-Abgaben, alle Dienstleistungen der lokalen Behörden, erhöhte Grund- und Grunderwerbssteuer etc. treffen gerade die unteren und mittleren Schichten. Warum Grund- und Grunderwerbssteuer? Wird auf die Mieter umgelegt.
Normalerweise wäre eine EST-Satz von 48% bei den Hochverdienenden tatsächlich zu überlegen, wenn man die ganzen anderen Abgaben und Steuern wieder massiv zurückfährt. Wenn ich nur die EEG-Abgabe sehe, bekomme ich die kalte Wut. Bei mir auf der Arbeit diskutieren sie, wie sie mit Sonnenanlagen als wirklich Wohlhabende möglichst große Subventionen bekommen und arme Leute zahlen dafür diese Abgabe. Es lebe der soziale Umweltschutz.
Andererseits denke ich mir, dass die technologische Entwicklung so schnell voranschreitet, dass in naher Zukunft sehr viele Arbeitsplätze wegfallen werden. Keine Taxi-Fahrer, keine LKW-Fahrer und auf den Flughäfen wie z.B. in München ist die Kofferabgabe inzwischen so geregelt, dass man fast niemanden braucht. Das wird reihrum gehen. Und hier kann es vielleicht sein, dass wir falsch – zu traditionell – denken. Was wäre, wenn fast alle Güter nur mit minimalen Aufwand und ohne viel Arbeitskraft zu produzieren sind? Der 3-D-Drucker ist eine erste Richtung dahin, gleiches für die Robotertechnik. Ein selbstfahrendes Auto ist nichts anderes als ein Roboter in Autoform und die scheinen schon sehr gut zu funktionieren. Zur Zeit wird ja immer mehr über ein BGE diskutiert. Die Finanzierung ist nach den jetzigen Methoden tatsächlich ein großes Problem und manche halten es für undurchführbar. Aber was ist, wenn wir 90% der Leute nicht mehr brauchen? Von daher kann es tatsächlich sein, das wir ein neues Wirtschaftssystem entwickeln müssen, damit dieser Entwicklung begegnet werden kann. Von unseren Politikern erwarte ich in dieser Richtung nicht sonderlich viel. Die meisten sind nicht in dem Alter für diese Fragen und haben auch gar nicht das Wissen, um auch nur annähernd abschätzen zu können, was auf uns zukommt. Vielleicht hilft der bekannte hohle Merkel-Spruch: “Wir schaffen das”. Nun denn, jetzt bin ich vom Thema doch etwas abgedriftet und es ist gut.
Ich finde, als Aktionär ist man irgendwie Schütze Arsch. Man finanziert den Betrieb, wird aber beschimpft. Ich habe noch nichts einmal was dagegen, den persönlichen Einkommenssteuersatz auf Dividenden zahlen zu müssen. Aber… Nun kommt das große Aber…
Dann muss die Doppelbesteuerung wegfallen. Dividenden fallen nicht vom Himmel, sondern wurden von dem Unternehmen, dessen Aktionär ich bin, erwirtschaftet. Der Eigentümer einer GmbH muss doch auch nicht Gewinnentnahmen doppelt besteuern. Wenn es anders sein sollte, bitte ich um Richtigstellung.
Wenn man meine Dividenden voll besteuern möchte, dann muss ich meine Investitionen vollständig von der Steuern absetzen dürfen. Es kann nicht sein, dass ich meine Investitionen aus meinem Netto-Gehalt speisen muss, während ein Riester- oder Rürupopfer die Chose von der Steuer absetzen kann. Oder ein KLV-Heini. Zahlen die dann mehr Steuern als ich, wenn das Geld in Form einer Rente zurückkommt?
Nur das ist gerecht. Leider kenne ich die Deutschen viel zu gut und habe die Hoffnung aufgegeben, dass sie sich für diese einfachen Wahrheiten interessieren würden. Stattdessen ergießt man sich in ressentimentbeladenen Forderungen wie 70 % Steuern oder Sozialabgaben auf Dividenden. (Als würde man als Aktionär nicht schon genug in die Sozialkassen einzahlen, denna ls Aktionär ist man Arbeitgeber.)
Hurra, es gibt einen Ausweg! Der ZENinvestor hat endlich seine Wikifolios öffentlich gemacht. Bei 26% nahezu garantierter jährlicher Rendite können wir es uns leisten, Steuern zu zahlen.
http://www.wikifolio.com/de/ROAKBV0
http://www.wikifolio.com/de/MOSHE
Also Leute, werft ihm die Kohle in den Rachen, kann ja eigentlich nichts schiefgehen!
@vdboom:
Vielen Dank für den Link. Ich hatte aber irgendwo gelesen, dass Herr Schäuble das Halbeinkünfteverfahren und die Spekulationsfrist explizit nicht wieder einführen möchte. Es kommt damit zwangsläufig zu einer steuerlichen Mehrbelastung für alle Sparer, die über den 25 % durchschnittlichem Steuersatz liegen.
Wie gesagt, die Erfahrung zeigt, dass einmal eingeführte Steuern/Abgaben nicht wieder abgeschafft werden (z.B. Solidaritätszuschlag) bzw. einmal gestrichene steuerliche Vergünstigungen nicht wieder eingeführt werden. Von dem US-amerikanischen System der steuerbegünstigten Aktiensparpläne und einer staatlich geförderten Altersvorsorge, die diesen Namen auch tatsächlich verdient, sind wir meilenweit entfernt.
Mit dem deutschen Steuerzahler kann man es machen, nicht weil er von der vermeintlich geschaffenen “Gerechtigkeit” überzeugt ist, sondern weil er sich nicht gegen die Plünderungen wehrt.
Maßgebend ist der Spitzensteuersatz und der wird bei den meisten mit ordentlichen Kapitaleinkünften bei 42 % liegen. Und wenn dieser nur durch die Kapitaleinkünfte erreicht wird.
Durch die Abschaffung der Abgst. lohnt sich das Aktiensparen im Vergleich zum Zinssparen noch mehr. Dass das Halbeinkünfteverfahren bei Dividenden nicht mehr geben wird habe ich bisher noch nicht gelesen.
@chaostrader:
Soll die Steuer auf Unternehmensgewinne den abgeschafft werden? ;)
Klar ist mir bewusst, dass es bei Aktien praktisch eine Doppel-Steuer gibt. Einmal zahlt das Unternehmen und bei Ausschüttung nochmal die Privatperson, die Anteile hält.
Die Diskussion ist aber eh gegessen. Der Staat hält einen möglichst großen Teil der Bevölkerung in Abhängigkeit. So funktioniert das System hier eben zunehmend ( Ähnlichkeiten zur großen Nation westlich von uns sehe ich auch).
“Dass das Halbeinkünfteverfahren bei Dividenden nicht mehr geben wird habe ich bisher noch nicht gelesen.”
Das lese ich aber deutlich zwischen den Zeilen. Wenn die Grünen und die SPD über den Vorschlag von Herrn Schäuble jubeln, dann nur deshalb, weil die Gesetzesänderung höhere Steuern verspricht.
Wenn geplant wäre, dass das Halbeinkünfteverfahren wieder zur Anwendung kommen würde, gäbe es für diese Parteien nichts zum Jubeln.
Die entscheidende Frage ist, ob eine Art Halbeinkünfteverfahren (50% oder 60%) für Dividenden wieder eingeführt wird. Die Politiker würden die Steuern natürlich am liebsten maximal im Rahmen der Legalität erhöhen.
Würde kein Halbeikünfteverfahren mehr eingeführt, würden bei einem Grenzsteuersatz von 42% (wird bereits bei durchaus durchschnittlichem Einkommen erreicht, hinzu kommen noch Soli + Kirchensteuer) und einer Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer in Höhe von ca 30% praktisch 3/4 der Dividenden vom Staat einkassiert werden.
Weiß jemand, ob derart hohe Steuern überhaupt legal sind (die Steuern lägen ja deutlich über dem Spitzensteuersatz)? Gibt es hierzu irgendwelche Gerichtsurteile (glaube mal gehört zu haben, dass das frühere Halbeinkünfteverfahren auch auf Grund eines Gerichtsurteils eingeführt wurde)?
http://www.procontra-online.de/artikel/date/2015/09/gruene-abgeltungsteuer-soll-abgeschafft-werden/
Als ich vor einigen Wochen von der Abschaffung der Abgeltungsteuer gelesen habe, habe ich dem Finanzministerium folgend Mail geschickt:
Guten Tag,
wie den Medien zu entnehmen ist, soll die KEST von pauschal 25% abgeschafft und stattdessen eine
Besteuerung mit dem persönlichen Steuersatz durchgeführt werden. Da meine Altersvorsorge über Aktiengewinne und Dividenden laufen soll, interessiert mich folgendes zur geplanten Reform der KEST:
– Sollen auch Aktiengewinne mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden?
– Falls ja, soll für Altaktien ein Bestandsschutz bestehen, so dass deren Gewinne mit 25% zu versteuern wären?
– Ist irgendeine Form der Entlastung für Aktienbesitzer vorgesehen? Z.B. steuerfreie Kursgewinne nach einer gewissen Haltedauer, Erhöhung Freibetrag, etc.?
Da dieses Thema für mich sehr wichtig ist, wäre ich für eine Antwort sehr dankbar.
Mit freundllichen Grüßen,
Torsten Tiedt
Raten Sie mal, welche Antwort ich bekommen habe…
Genau: keine.
Hallo Tim,
ich sehe das genauso und habe auch gerade ein Artikel veröffentlicht zum Thema Aktien als Alternativlosigkeit. Super Mario wird die Enteignung weiter vorantreiben. Einerseits gibt es für Tagesgeld, Festgeld, Sparbücher und Anleihen, sprich der defensive Rentenpart kaum Rendite mehr und andererseits sollen jetzt auch Aktienanleger bestraft werden. Folge daraus: Die staatlichen unlukrativen Produktmaschinerie soll wieder angekurbelt werden wie Riester oder Rürup.
Wirklich traurig das anzusehen. PS: Werde noch dieses Jahr mein erstes Buch rausbringen :) einfach mal unter http://www.boerseneinmaleins.de nachlesen.
Schönen Abend allerseits.
Florian
@Torsten
ist klar das man da keine Antwort erhält. Das ist so wie wenn man die Mafia fragen würde, wann sie aufhören zu gedenken Schutzgeld einzufordern.
Sehr guter Film darüber das es in den USA nicht mal ein Gesetz gibt das man Einkommensteuer an die IRS zahlen muss. Trotzdem fordert die IRS die Steuern mit Gewalt ein.
Link: https://www.youtube.com/watch?v=O6ayb02bwp0
@ vdboom
Ok. Die Details zu den neuen Steuergesetzen sind unbekannt. Alles seltsam. Die Altersvorsorge sollte eine Regierung fördern. Und zwar fair, transparent und einfach. Wir Anleger wollen rentierlich, gebühren- und steuerschonend fürs Alter sparen. Mehr wollen wir gar nicht. Das muss doch möglich sein.
@ Patently Absurd
Die Superreichen finden immer Schlupflöcher. Warum Bezieher von Millionärsgehältern bei Sozialbeiträgen billig wegkommen, ist nicht fair. Die Mittelschicht wird dagegen voll zur Kasse gebeten.
@ Oliver
Das stimmt. Durch den Fortschritt werden viele Jobs überflüssig. Daher ist ja die Altersvorsorge wichtiger denn jemals zuvor. Der Staat muss den Menschen helfen, durch diesen schnellen technischen Wandel glimpflich zu kommen. Die Norweger sparen zum Beispiel mit ihrem Staatsfonds aus den Öleinnahmen für die Bürger. Kanada, USA, England, Australien fördern massiv das langfristige Aktiensparen für die Rente. In Deutschland ist der Grundgedanke mit Riester und Rürup schon richtig. Nur an der Umsetzung mangelt es: Zu teuer, zu komplex, unflexibel, renditeschwach, zu viele Gebühren-Zombies, zu wenig Vertrauen der Bürger.
@ Florian
Viel Erfolg für Dein Buch. Das wird bestimmt spannend.
Ja ich muss schon lachen. Die letzte Regelung könnte man umschreiben mit, ein wenig von etwas ist besser als nichts von allem.
Der Bund kann es sich ja leicht machen, es muss ja auch der z.B. Söder seinen Beamten die Hand halten. Die Anlage KAP hatte mal eine kleine Seite. Gerechtigkeit ist das Totschlagargument.
Die Politik muss mal Farbe bekennen, entweder wer nicht arbeitet soll nicht essen oder wir wollen das der Bürger Einkommen erzielt. Dann muss es aber egal sein woher. Es werden wohl Fortschritte im Überwachungsstaat gemacht. So und dann als nächstes müssen wir arbeit und Leistung mehr naturwissenschaftlich definieren. Ist ja klar, die meiste Leistung erbringt der der am meisten Gewicht mit dem Körper bewegt. Als nächstes muss das Schreibtischheer 8.50 verdienen^^.
Na dann, ich habe den Verdacht das ein Praktiker im Teich mit den dicken Fischen angeln würde. Sprich all die “kleinen” Leute die Kapitalerträge in höhe des Existenzminimums haben mit Freibetrag ausstatten und die Dicken dinger mit 45-50% zur Kasse bitten würde.
Aber was wird passieren, Gerechtigkeit. Das ist wenn die kleinen Leute mit 1000 Euro Kapitalertrag sich mit den kleinen Finanzbeamten amüsieren müssen wie die großen. Das ist Gerecht. Nur eins ist sicher, das führt dazu das nun doch einiges an Steuererklärungen mehr auf den Tischen rumgammeln. Fällt dann unter “Dienstleistungsgesellschaft” Ironie off.
@Tim, finde ich toll, dass du auch Leserbriefe hier veröffentlichst und dazu schreibst!
Jungs, (bis auf einige wenige) ehrlich, wie kann man sich so sehr über ein Gesetz aufregen, das noch nicht da ist?
Habe ich die rosa-rote Brille wieder an?! Ich sehe das ganze überhaupt nicht dramatisch.
Das Gesetz mit der pers. Versteuerung für Aktien gab es doch schon vor 2009. Da wars ja auch nicht so schlimm. Wir werden uns anpassen. Ändern kann man das nicht.
Der Steuerberater kriegt jetzt schon meine Depotauszüge. Ein überfordertes Finanzamt ist milder ;-) Wenn das Halbeinkünfteverfahren wieder gilt, wird es ja nicht mehr schlimm, oder? Mein pers. Steuersatz als Selbständige ist nahe 40% aktuell. Nach dem Halbeinkünfteverfahren wäre es aber bei 20% für Divis, oder?
Ich sehe schon andere offene Türen, denn dann kann ich anderes dagegenrechnen, so dass es die Steuer drückt, was ich jetzt nicht mache (Depotkosten, Gebühren usw.).
Gestern habe ich gelesen, dass einige Kommunen die Grundsteuer erheben wollen (vor allem die ärmeren wie Bochum, Paderborn). Wir haben 2 Immobilien… Gemeindefinanzen: Grundsteuer steigt in vielen Kommunen ++ Eigentumswohnungen: Hohe Preissteigerungen in den Großstädten
Soll ich jetzt dramatisch werden… nö. Auch die Krankenkasse wird teurer, dafür Benzin nicht ;-)
Es gibt Möglichkeiten, jede Steuer auch wieder gegenzurechnen. Bei einer Pauschalen geht das nicht, wie die Abgeltungsteuer. Für einige ist sie ein Rabatt, für die anderen zu viel. Aber Steuern müssen wir zahlen, ob wir wollen oder nicht und ich glaube ehrlich, dass Schäuble nicht wirklich vor hat, den Aktionär bis aufs äußerste zu reizen. Wir sind hier kleine Flöhe. Es gibt andere, mit viel mehr Macht und soweit ich das an der Börse erkennen kann, gab es überhaupt keine negative Reaktion auf die Abgeltungssteuer-Abschaffungs-Debatte!
Es wird immer heißer gekocht, als gegessen ;-)
@Patently Absurd
„Wie gesagt, die Erfahrung zeigt, dass einmal eingeführte Steuern/Abgaben nicht wieder abgeschafft werden (z.B. Solidaritätszuschlag) bzw. einmal gestrichene steuerliche Vergünstigungen nicht wieder eingeführt werden.“
Hier würde ich nicht einmal den Soli anführen. Die Schaumweinsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Flotte wäre ein besseres Beispiel. Zumal der Staat vor Lachen nicht in den Schlaf kommt, da diese Steuer auch für alkoholfreien Sekt kassiert wird. Es gibt bestimmt noch andere kuriose Steuern.
@Couponschneider
„Dann muss die Doppelbesteuerung wegfallen. Dividenden fallen nicht vom Himmel, sondern wurden von dem Unternehmen, dessen Aktionär ich bin, erwirtschaftet. Der Eigentümer einer GmbH muss doch auch nicht Gewinnentnahmen doppelt besteuern. Wenn es anders sein sollte, bitte ich um Richtigstellung.“
Ist diese Besteuerung nicht gegen das Grundgesetz oder die Verfassung? Darf man 2 x bestraft werden? Das Einkommen Brutto zu Netto und Investitionen zu Besteuerung von Dividenden?
Wer in die Statistik des Bundeshaushaltes schaut der wird sehen, dass das Steueraufkommen jedes Jahr steigt. Trotzdem kommt der Staat immer weniger mit aus. Schon eigenartig. Wenn dieses wenigstens in vernünftige Investitionen münden würde. Ich bin dafür, dass Anschubfinanzierungen sein müssen (EEG), aber wenn die Sache einen gewissen Stand erreicht hat, muss Schluss sein. Dies kann man über Jahre bzw. Kapazitäten steuern. Dann muss der Wirtschaftszweig sich selber tragen. Natürlich sollte auch ein Blick auf die Lobby gelegt werden, sodass hier nicht die Pflänzchen wieder zertreten werden.
Allen eine schöne Adventzeit.
@Vali:
Ein Halbeinkünfteverfahren soll es wohl nicht geben. Du kannst davon ausgehen, dass es als “gerecht” in der Politik empfunden wird, dass sog. leistungsloses Einkommen höher versteuert werden und auch das Ziel der Reform ist. Da bist Du leider zu optimistisch. Man kann nur hoffen, dass sie handwerkliche Fehler machen und die Gefahr ist nicht so gering. In der Vergangenheit hatten die jeweiligen Regierungen auch schon so ihre liebe Not mit der Versteuerung der Dividenden, da sie nicht so ohne weiteres doppelt versteuern dürfen. Ich glaube, da ist deine Brille zu rosarot. Andererseits würde es mich nicht stören, wenn Du trotzdem Recht behalten solltest :).
@Oliver, muss gleich los ;-)
Mr. Braun hat hier oben schon den Link gepostet:
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert in dem Antrag, dass
sämtliche Kapitaleinkünfte, wie etwa Zinsen, Dividenden und Veräußerungsgewinne der progressiven Einkommensteuer zu unterwerfen sind
sämtliche Kapitaleinkünfte wieder im Rahmen der jährlichen Steuererklärung beim Finanzamt anzugeben sind
Spekulationsfristen für Veräußerungsgewinne nicht mehr gewährt werden
das Teil- bzw. Halbeinkünfteverfahren wieder für sämtliche Dividenden und Veräußerungsgewinne von Anteilen an Körperschaften gilt
die einbehaltene Kapitalertragsteuer nicht mehr abgeltend wirkt. Sondern wie vor der Einführung der Abgeltungsteuer eine Erhebungsform der Einkommensteuer bleibt und im Rahmen der Veranlagung angerechnet wird
Banken wieder verpflichtet werden, Jahres- und Steuerbescheinigungen auszustellen
Werbungskosten wieder voll abzugsfähig sind und der Sparer-Pauschbetrag in einen Sparer-Freibetrag umgewandelt wird.
Ich hätte nichts dagegen, wenn sie es so durchziehen :-)
Klar scheint zu sein, dass die Abgeltungssteuer nach der Wahl 2017 abgeschafft wird. Hierfür sind offenbar alle im Bundestag vertretenen Parteien. Dagegen scheint keiner zu sein. Der Einwand, man hätte die falschen Parteien gewählt, kann also nicht gelten.
Im Übrigen stehen 2017 wieder Bundestagswahlen an. Man hat also noch die „Wahl“. (Wobei ich nicht aus dem Stehgreif weiß, was die Sonneborn-PARTEI dazu meint.)
Eine Entlastung wird es theoretisch nur für diejenigen geben, deren persönlicher Grenzsteuersatz bei 25% liegt. Dies ist im Grundtarif bereits bei einem jährlich zu versteuernden Einkommen von 15.000 Euro und im Splittingtarif bei 30.000 Euro der Fall.
D.h. bei einem Einkommen über diesen Beträgen wird jede zusätzliche Dividenden- oder Veräußerungseinnahme bereits mit über 25% versteuert. Wer also einen vierstelligen Betrag aus seinen Einkünften spart, wie @Chaostrader, wird vermutlich bereits jetzt, aber zumindest in absehbarer Zeit über diesen Grenzen liegen. Soweit oben auch anklang, dass auch Rentner entlastet werden müssten, wenn ihr pers. Steuersatz unter 42% liegt, ist dies nicht korrekt.
Ein Ausgleich wäre durch höhere Freibeträge denkbar, die von @Tim genannten 12.000 Euro bezweifle ich allerdings. Ein Freibetrag in derartiger Höhe wäre aber geeignet, die Kleinanleger, die später ihre Rente aufbessern wollen, gegenüber den Einkommensmillionären besser zu stellen. Allerdings rechne ich nicht mit einem isolierten Freibetrag für Kapitalerträge, sondern höchstens mit einem höheren Grundfreibetrag für alle Einkommensarten (2016 bei 8.652 Euro). Dies wäre ja auch unter dem Gesichtspunkt „fair“, dass man alle Einkommensarten gleich behandeln will. (Notwendig wäre dies jedoch nicht, da der Grundfreibetrag seine Grundlage im Existenzminimum findet.)
Wie man um die Klippe der Doppelbesteuerung herumkommen will, wird allerdings noch interessant. Das Halbeinkünfteverfahren war zumindest verfassungsgemäß, insofern wird es vermutlich wieder in ähnliche Richtung gehen. Das wird dazu führen, dass Erwerbs- und Nebenkosten (z.B. HV-Besuche) wieder – zumindest teilweise – anrechenbar sein müssen. Der Aufwand bei der Steuererklärung wird wieder größer werden.
@ Vali
Der große Unterschied zu früher ist, dass Kursgewinne nach einem Jahr STEUERFREI waren! Das müssen Traumzeiten gewesen sein. Leider war das vor meiner Zeit. Den größten Batzen habe ich erst seit Geltung der Abgeltungssteuer anlegen können.
Die Abschaffung finde ich sehr wohl dramatisch. Das ist wieder einmal eine krasse Steuererhöhung. Und das in Zeiten in denen der Finanzminister im Geld schwimmt und es REKORD Steuereinnahmen gibt.
In der Sonntags-FAZ war ein mutiger Artikel in dem angeregt wird, dass junge Leute eigentlich Europa verlassen müssten bei den enormen Herausforderungen die wir jungen Leute zu schultern haben werden.
@ Tim
die Politiker sehen nicht nur nicht nach USA, Australien usw. sondern führen die als Negativ-Beispiele an. Habe selbst erlebt wie Schröder im Wahlkampf in Ludwigshafen gepoltert hat:
“Ich will nicht, dass sich die Altersvorsorge der Menschen an der Börse in Luft auflöst! Damit darf nicht gezockt werden! Ich will keine amerikanischen Verhältnisse!”
Der Jubel der Masse war ihm sicher.
Vergesst es. Wir haben keine Lobby. Es ist zum Kotzen.
@Tim
Das mit dem “Abledern” über den deutschen Staat im nächsten Thema war eigentlich ironisch gemeint… ;-)
Aber wenn man die wechselnden 3 Themen/Geschichten hier kennt, darf man sich ja nicht beschweren oder gar wundern…
Eigeninitiative, Unternehmertum, persönliche Entwicklung sind naturgemäß komplexer als die ewig gleichen Phrasen (welche größtenteils emotional & mit selektiver Wahrnehmung (Zukunftsängste)) diskutiert werden…
@Stefan, mich interessieren Kursgewinne nicht :-)
Ich will meine Dividendeneinnahmen erhöhen.
Mein Geld ist nicht auf der Bank, sondern in Aktien. Ich bekomme keine Zinsen, sondern Dividenden und für mich gilt dann das Teileinkünfte-Verfahren. Sonst ist es verfassungswidrig. Hier ist die Rechnung bereits: So teuer wird Schäubles Plan für Sie
Weiter unten im Artikel finde ich mich ;-)
50.000 Euro Jahreseinkommen (hohe Aktiengewinne)
Dividenden- oder Aktiengewinne 50.000 Euro
0 Euro Zinseinkünfte
Ergebnis: Ein Single zahlt 733 Euro weniger Steuern, ein Ehepaar spart gegenüber der aktuellen Rechtslage sogar 3545 Euro.
Also, Jungs, nicht jammern auf so hohem Niveau, steht euch nicht ;-)
PS: Das hat wohl schon jemand für Schäuble genauer berechnet und schon rudert er zurück – nur keine Panik! ;-)
Schäubles Zahlenrätsel
“Vor einem Jahr jedoch gab ebenjenes von Schäuble geführte Ministerium den Grünen im Bundestag hochoffiziell eine völlig andere Antwort auf die Parlamentarische Anfrage, was denn bei einer Abschaffung der Abgeltungsteuer herauskäme. Das Ministerium antwortete damals: Die Abschaffung würde dem Staat nicht etwa Mehreinnahmen bescheren, sondern ihn im Gegenteil bis zu eine Milliarde Euro jährlich kosten.”
Guter Artikel und interssante Kommentare.
Aber hier viel schreiben bringt nichts, also wäre es nicht an der Zeit evtl. nächstes Jahr eine von allen Börsenblogs initierte Petition zu starten?
Finde wenn sich z.b. die Blogbetreiber zusammentun und Ihre Leser aufrufen, kann das evtl. schon was bringen. Vielleicht bekommt man die Börsen selber auch ins Boot. Denn diese profitieren ja auch stark von einen zunehmenden Aktienkauf/-verkauf.
Evtl. andere Vorschläge?
-Brief an die Presse
-Brief an den Bundespräsidenten, Regierung oder Kanzlerin
Wäre es nicht sinnvoller die Dividenden generell steuerfrei zu stellen, da die Gewinne von der AG schon mal versteuert wurden?
Es muss egal sein, ob die AG die versteuerten Gewinne einbehält oder ausschüttet.
Dann würde auch der ganze Hick-Hack mit der Quellensteuerrückerstattung entfallen und die Finanzämter wären von der Bearbeitung der Rückerstattung entlastet.
Die Staaten untereinander vereinbaren einen möglichst gleichen Steuersatz bei der Besteuerung ihrer Firmen, so dass es keine Standortnachteile gibt.
Was für eine Petition? Wie soll sie denn heißen? “Will kein Steuern mehr zahlen!”? Und was für ein Brief?
Wir sind die Minderheit, nicht die Masse.
Merkt ihr nicht?: Wir Aktionäre profitieren davon. Die, die Geld auf der Bank haben, und (mickrige)Bankzinsen bekommen, die verlieren. Die müssen mehr bezahlen.
Für uns als Aktionäre gilt das Teileinkünfte-Verfahren, eben weil das Unternehmen aus den Gewinnen die Dividende bezahlt.
Ich glaube, wenn wir gar nichts machen, machen wir wenigstens nichts kaputt.
Deshalb frage ich mich, was der Sinn des obigen Briefes an Tim war. Über ein Gesetz zu diskutieren, das es noch nicht gibt? Sich über ein Gesetz aufzuregen, von dem wir Aktionäre profitieren könnten!? Um des Aufregens Willen…. ich steh auf dem Schlauch ;-)
Die bestehende Regelung, d.h. ca. 35 % Unternehmenssteuer, 27 % Kap/Sol/Kirche = 53 % Steuern halte ich persönlich für sowohl gerecht und angemessen. Der Staat verdient ohne eigenen Kapitaleinsatz oder Risiko bereits jetzt kräftig mit. Zumal auch noch Umsatzsteuer und andere Steuern/Quellen hinzukommen.
Auch wenn das Halbeinkünfteverfahren für den Aktionär damals günstiger war, muss man sagen, dass das Hebeverfahren über die Bank und in Form einer Abgeltung zu einer Steuervereinfachung führte. Im Prinzip ist die Anlage KAP recht schnell ausgefüllt.
Selbst ein ausgewanderter Millionär im Ausland zahlt im übrigen immer noch ca. 35 % Unternehmenssteuer, 15 % Quellensteuer = 45 % Steuern auf seine deutschen Beteiligungen. Den Millionär, der “nichts bezahlt” oder “sich durch Schlupflöcher durchmogelt”, sehe ich nicht.
@ Vali
Sorry, aber du bist ganz schön naiv. Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir am Ende profitieren?! Schäuble will ja gerade nicht wieder das Halbeinkünfteverfahren einführen.
Und dass dich Kursgewinne nicht interessieren!? Die machen immerhin rund 60% der erwarteten Rendite aus! Selbst wenn du die Aktien mal deinen Kindern vererben willst: vielleicht wollen die sie ja verkaufen?!
Ich kann mir auch vorstellen, dass das alles Nebelkerzen sind und am Ende schafft Schäuble die Abgeltungssteuer gar nicht ab sondern erhöht sie einfach auf 30/35 %.
@ZaVodou:
Der Vorschlag, keine Steuern zu erheben, wird nicht mehrheitsfähig sein. Der Staat wird immer bemüht sein, auf mehreren Ebenen Steuereinnahmen zu generieren. Dies macht auch Sinn:
A) Der deutsche Steuerzahler mit Beteiligungen in den USA zahlt in den USA auf Unternehmensebene Steuern und persönliche Quellensteuer. Zusätzlich in Deutschland Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag.
B) Der ausgewanderte Millionär mit deutschen Beteiligungen zahlt in Deutschland Unternehmenssteuer und Quellensteuer. Im Ausland dann noch nationale Steuern.
Wenn es nur noch Unternehmenssteuern gäbe, wäre der deutsche Steuerzahler A) im Vergleich zum ausgewanderten Steuerzahler B) stark begünstigt, der deutsche Fiskus müsste aber die Zeche zahlen. Das wird nicht passieren.
@Stefan, genau! Und deshalb rege ich mich überhaupt auf, sondern genieße den Moment :-)
Aktuell: 26,xx% Steuern auf meinen Dividenden. Damit kann ich leben.
Immer dem Gestern nachzuweinen und das Morgen zu verteufeln, ist einfach nicht mein Ding :-)
“Ich kann mir auch vorstellen, dass das alles Nebelkerzen sind und am Ende schafft Schäuble die Abgeltungssteuer gar nicht ab sondern erhöht sie einfach auf 30/35 %.”
Die Vermutung habe ich allerdings auch. Bei Herrn Schäuble sind wir Nebelkerzen schon gewöhnt.
Letzlich wird es ihm um Steuererhöhungen gehen – bezüglich der Modalitäten wird er eine gewisse Flexibilität zeigen.
Moin,
da ich gerade sehe das ein Kaufangebot für Keurig gemacht wurde. Was macht denn ein Dividendeninvestor der bei z.B. 120 USD eingestiegen ist, mal fernab vom Wechselkurs und jetzt ggf. verkaufen muss. Da hilft einem Buy and Hold auch nicht mehr :). Aktuell könnte das doch dem einen oder anderen passieren bei Rohstoffaktien, nuja nur mal so als Anmerkung.
Grüße Michael
Zitat:
“Wir können die Parlamentarier ja abwählen.”
Nein, genau das geht leider nicht.
Denn für jeden ausscheindenden Parlamentarier rückt sofort ein anderer nach.
Die einzige (faire) Variante ohne Parlamentarier wäre wohl eine direkte Volksdemokratie.
Also wo jeder Bürger zu jedem einzelnen zu treffenden Entscheid jeweils einzeln um sein Votum gebeten wird.
Früher, also zu Zeiten der Gründung der BRD, war das sicher undenkbar.
Durch neue Techniken wie z.B. das Internet scheinen solche fortschrittlichen basisdemokatischen Gesellschaftsformen jedoch mehr und mehr in Reichweite zu gelangen….
Viele vergessen hier die noch niedrige Inflation, die voll mitbesteuert wird. Angenommen, wir bekommen irgendwann 7% Inflation, dann halbiert sich die Kaufkraft in10 Jahren. Bei einer realen Rendite von 0 hätte ich Verdopplung des Depotwerts. Wenn dann nach 10 Jahren Anteile verkauft werden, z.B. für eine altengerechte Wohnung sind massive Steuern auf die Scheingewinne zu zahlen. Wenn ich das über mehrere Dekaden rechne finde ich das nicht wirklich gerecht.
Ich sehe es wie Vali, erst mal abwarten. Nichts wird so heiß gegessen wie gekocht. Wenn es soweit ist, kann man nachdenken und sich Ausweichmöglichkeiten suchen. Das fängt beim reduzieren der Arbeitsstunden im Angestelltenleben an, bei der Konstruktion neuer Steuerspardosen-GmbH´s, nebenbei selbständig machen und man kann plötzlich vieles steuermindernd geltend machen. Mit Fantasie werde ich da Mittel und Wege finden. Wenn alle Stricke reißen, dann wandere ich eben aus, besuche Tim in NY und kauf mir irgendwo in den Staaten ein Stück Land.
(Warum hat der Alexander eigentlich hauptsächlich US-Unternehmen im Depot?)
@chaostrader
Danke. das relevante Wikifolio ist
http://www.wikifolio.com/de/ROAKBV0
Wie gesagt, das Wikifolio ist derzeit nur zu 11% in Aktien investiert, 89% sind Cash.
Der Aktien-Anteil wird über die nächsten 2 Jahre langsam erhöht.
Die von 4 Aktien in meinem Depot sind seit dem Kauf (vor rund 25 Tagen) 6,6% im Plus. (Dh das Depot wäre, bei 100% Aktienquote, 6,6% in 25 Tagen).
Ich erwarte diesbezüglich weiterhin sinkende Aktienkurse.
2015 war ein ziemliches Null-Jahr aus schweizer Sicht. Die Indizes wie SPI und SMI stehen nicht höher als vor 6 und vor 12 Monaten.
Für mich ist klar: Die Aktien stehen ende 2016 tiefer als anfang 2016. Zumindest schätze ich das so ein.
Tja, soviel dazu.
Viel Spass beim Verfolgen meines Wikifolios. Ich bilde darin übrigens meine Strategie nach, aber mit deutschen Aktien, während ich in meinem realen Depot schweizer Aktien halte (ausser VW).
Dh ich mache damit auch für mich selbst eine Echtzeit-Studie über mindestens 5 Jahren:
In meinem Real-Depot mit dem schweizer Markt.
Im Wikifolio mit dem deutschen Markt.
Bin sehr gespannt wie das heraus kommt.
Bei beiden Depots (Real und Wikifolio) wird der Aktienanteil die nächsten beiden Jahre stetig erhöht, bis auf 100% (vermutlich 2018).
@Alexander
Beim Umzug in die USA aber bitte nicht die “Wegzugssteuer” vergessen:
http://www.gutefrage.net/frage/veraeusserungsgewinne-durch-umzug-ins-ausland-vermeiden
§ 6 AStG bestimmt daher, dass der Anteilseigner, der mindestens zehn Jahre unbeschränkt steuerpflichtig gewesen ist, bei einem Wohnsitzwechsel in das Ausland so besteuert wird, als ob er die Anteile an der GmbH bzw. die Aktien zum Marktwert verkauft hätte. Es wird also ein fiktiver Veräußerungsgewinn der Einkommensteuer unterworfen (sogenannte Wegzugsbesteuerung), wobei die Steuer auf Antrag in bis zu einer Dauer von fünf Jahren in gleichen Raten gezahlt werden kann.
Selbst wenn du also die Segel in Deutschland streichst, gibt Vater Staat dir zum Abschied noch einen Tritt in den Allerwertesten und versteuert deine Kursgewinne. Die USA haben aber im Übrigen eine ähnliche Steuer (sogenannte: expatriation tax), nur falls du auf die Idee kommen solltst, dass es in Deutschland eigentlich doch besser war.