General-Motors-Steuermann Rick Wagoner fliegt im hohen Bogen raus. Auf Druck der US-Regierung trat er zurück. Präsident Barack Obama machte klar, dass er nicht endlos weitere Milliarden in die Autofirmen pumpt. Er will, dass sich der marode Detroiter Konzern radikal verschlankt. Zur Not nimmt er eine GM-Pleite in Kauf. Das ließ Obama in seiner Rede heute durchblicken. Das von Wagoner vorgelegte Sanierungskonzept lehnte Obama als nicht tragfähig ab. Um 26 Prozent brach heute die GM-Aktie auf 2,66 Dollar ein. Für zwei weitere Monate stellt die Regierung Liquidität zur Verfügung, bis ein neuer Sanierungsplan vom neuen Management vorgelegt wird. Ich rechne mit einer Insolvenz. Sehen Sie sich nur den Zehn-Jahres-Chart an. Der schreckliche Kursverlauf sagt mehr als 1000 Worte. Die Monster-Aktie!
Auch bei Chrysler platzte dem Präsidenten der Kragen. Das Sanierungskonzept lehnte Obama hier ebenfalls ab. Obama gewährt Chrysler eine Galgenfrist von 30 Tagen, um mit Fiat eine tragende Partnerschaft zu schmieden. Gelingt ein solider Deal mit den Italienern, dann will der Präsident bis zu sechs Milliarden Dollar zuschießen. Ich rechne auch hier mit der Insolvenz. Fiat würde Gefahr laufen, sich zu übernehmen. Chrysler ist mit hohen Schulden und horrenden Verlusten ein Fass ohne Boden.
In Anbetracht der sich zuspitzenden Lage bei den Kfz-Produzenten sank der Dow Jones um 3,3 Prozent auf 7.522 Punkte. Ein schwacher Wochenauftakt. War die zwischenzeitliche Erholung nur ein Strohfeuer? Ich hoffe nicht. Zwar fanden während der großen Depression in den 1920er und 1930er Jahren die historisch größten Kursrallyes im Dow Jones statt, die sich nur als kurze Gegenreaktion herausstellten. Doch bleibe ich optimistisch. Abwarten – und Tee trinken.