Phänomenale Gewinne sind an der Börse in kurzer Zeit möglich. In der Theorie zumindest. Nehmen Sie den DVD-Verleiher Netflix. Die Aktie explodierte nach einer positiven Meldung Ende Januar um 50 Prozent.
Wer nahezu wertlose Aktienoptionen, Calls, am 23. Januar für 2 Cent gekauft und diese am 25. Januar für 40 Dollar je Stück verkloppt hätte, hätte den Trade seines Lebens gemacht. Aus einem Investment von 2.000 Dollar wären in zwei Tagen, halten Sie sich fest, vier Millionen Dollar geworden. Der Anstieg: 199900 Prozent.
Natürlich träumen viele Menschen von so einem Trade. Aber es kommt in der Praxis so gut wie nie vor.
Über den Ausbruch der Netflix-Aktie hatte ich in diesem Blog schon geschrieben.
Mit einem Call auf Solarworld hätten Sie binnen eines Monats 500 Prozent verdienen können. Also aus 2000 heiße 12.000 Euro machen. Als nämlich Warren Buffett ein Solarprojekt in den USA gekauft hatte, schossen Solaraktien in die Höhe. Mittlerweile ist die Euphorie verglüht. Ich habe noch einen Hot Call gefunden: Mit diesem Zock auf den deutschen Sonnenkönig wären sogar 700 Prozent drin gewesen.
Sind wir realistisch: Wenn Sie alle Trader als eine Gruppe beobachten, kann diese Gruppe nur so gut wie die Börse insgesamt abschneiden. Die Börse klettert im langjährigen Schnitt um zehn Prozent. Und genauso dürften die Trader in der Summe pro Jahr abschneiden. Aber Sie müssen natürlich die Kosten für all die Trades abziehen, sie müssen die Lücke zwischen dem Bid und Ask abziehen und die Steuern berücksichtigen. Insofern verdienen die Trader in der Summe unterm Strich meiner Meinung nach kein Geld. Natürlich gibt es einzelne, die enorme Gewinne in die Scheune fahren. Denen stehen aber genügend Verlierer gegenüber.
Seien Sie an der Börse realistisch. Mit Buy and Hold fahren Sie meiner Meinung nach besser. Denn die Kosten für das Hin und Her haben Sie nicht. Auch ist diese Strategie nicht so nervenaufreibend.
Blogger Barry Ritholtz hat eine beeindruckende Grafik veröffentlicht. Sie zeigt, wie Anleger mehr und mehr den ETFs vertrauen. ETFs sind eine Art Indexfonds. Es handelt sich um eine Form des passiven Investierens. Diese Anleger verzichten auf die Einzelauswahl von Wertpapieren, sie setzen stattdessen auf ein Universum. ETF-Fans sind in der Regel geduldigere Naturen, sie möchten vom Anstieg des Indexes profitieren.
Ich habe ein kleines Video aufgenommen, wie Sie mit dem „Kaufen und Liegenlassen“ ein Vermögen aufbauen können. Am Ende des Videos sehen Sie einen Miniabschnitt von einem kleinen Yachthafen in Tampa, Florida, wo ich im Januar war. Dort leben viele reiche Amis, weil es erstens warm ist und zweitens die Steuern in dem Sonnenstaat niedriger ausfallen. Die meisten Reichen haben ein Dividendendepot aufgebaut. Mit den Dividendeneinnahmen können sie etliche Rechnungen bezahlen. Es kann sich ein schönes Nebeneinkommen allein aus den Dividenden über die Jahrzehnte aufbauen. Sehen Sie selbst:
Ich musste etwas schmunzeln bei “Buy&Hold ist nicht so nervenaufreibend”. Viele Leute halten es ja gerade wegen ihrer Nerven nicht durch. Psychologisch ist es also nicht so einfach.
Nichts zu tun fällt schwer, da man als harter Mann ja alles durch Action lösen soll :-) Denke u.a. deshalb sind Frauen auch bei der Geldanlage im Schnitt besser.
@ Martin
Ich sehe das anders. Mit Blue Chips brauchst Du nix machen. Kostolanys Schlaftabletten-Strategie funktioniert. Das geht natürlich nur mit erstklassigen Aktien. Ich kann mit solchen Aktien jedenfalls gut schlafen. Am besten nicht jeden Tag den Kurs abfragen.
@Tim:
Ich fahre mit der Kostolany Strategie sehr gut und schaue mir die Gesamtperfomance meines Dividenden Depots an. Ich freue mich, das seit ein paar Wochen der erste Dividenden Aktienwert mit über > + 100% im Gewinn ist und der nächste schon bei +95% angelangt ist. So macht das investieren in Dividenden Aktien richtig Spaß.
Übrigens Deine Youtube Videos zum Thema Value Investing gefallen mir sehr. Kennst Du Die Videos von Derek Foster “The Idiot Value Investor” ?? ;-)
@Tim: Ich sehe es ja genau so wie Du. In solch einem, auch historisch, langen Bullenmarkt wie gegenwärtig ist Buy&Hold natürlich leicht durchzuführen. Wenn es jetzt mal 3 Jahre hintereinander heruntergeht zeigt die Statistik, dass dann viele Leute verkaufen. Die Risikotoleranz wurde in letzter Zeit also nicht wirklich ausgetestet.
Ich habe z.B. den deutschen Immobilienboom antizipiert und in Gagfah investiert. Dann hatte ich mal über 50% Verlust und jetzt wieder Gewinn.
@ Martin
Gratulation zur Geduld. Gagfah ist eines der führenden Wohnungsunternehmen in Deutschland. Vermieten + Wohnraum ist ein simples Geschäftsmodell. Jeder muss ja irgendwo wohnen. Gagfah hatte schwere Zeiten. Ein Vorstandswechsel und die Beilegung des Milliardenstreits mit der Stadt Dresden sorgten für höhere Kurse. Hinzu kommt der Immobilienboom.
@ Finanzielle Freiheit mit Dividenden Blog
Hier ist Derek Foster mit einem seiner Videos. Der macht das ganz gut: