„Ein verlorenes Jahrzehnt!“ – Wie die Medien gegen Aktien hetzen

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Über ein Jahrzehnt hat der Aktienmarkt in der westlichen Welt keine Rendite gebracht. Sehen Sie sich die Grafik der New York Times an. Der rote Chart zeigt die lausige Entwicklung entlang der Nulllinie. Wer in Deutschland oder in den USA im Jahr 2000 Aktien kaufte, der hat bis heute seinen Einsatz nicht gesteigert. Das mag jetzt viele abschrecken. Gerade die Medien berichten natürlich ausführlich über die Misere mit Überschriften wie „Ein verlorenes Jahrzehnt“. Es ist aber idiotisch, es so zu sehen. Denn wer hat all sein Geld vor exakt zehn Jahren investiert und nicht anschließend weiter Aktien gekauft oder nicht gehandelt? Es ist eine eingeschränkte Betrachtung! Im Jahr 2000 waren die Aktien extrem überteuert, die Dot.Com-Blase hatte seinerzeit die Kurse auf immer neue Höhen getrieben. Im Schnitt betrug das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Januar 2000 mehr als 40 für den S&P 500.
Wer an der Börse investiert, sollte einen langen Zeithorizont haben. So können Sie einen Kursrutsch wie den jetzigen aussitzen. Ohnehin ist es ratsam in Schwächephasen mehr Geld in Aktien zu stecken, um von den niedrigeren Kursen zu profitieren. Oder man kann auch monatlich eine bestimmte Summe in Aktien stecken, dann kommt man in den Genuss eines schönen Durchschnittskurses. Für solche Anleger endete die Krise viel besser.
Wer in den Emerging Markets investierte, der hat kräftig abräumen können. Trotz der Finanzkrise sind in den vergangenen zehn Jahren schöne Renditen entstanden. Sehen Sie den braunen Chart auf dem Bild oben. Im Schnitt haben Investoren in den aufstrebenden Boom-Ländern 10,1 Prozent pro Jahr verdient. Top war Brasilien mit einer jährlichen Rendite von 20 Prozent (rechts auf der Balkengraphik). In Indien hätten Sie 14,1, in Russland 15,6 und in China 9,7 Prozent pro Jahr eingefahren. Das ist in der Tat nicht von schlechten Eltern. Die Erholung fiel raketenartig in den vergangenen Monaten aus. Da zeigt sich mal wieder, dass es wichtig ist durchzuhalten und man die Nerven nicht verlieren darf. Rohstoffreiche Länder wie Kanada oder Australien schnitten mit 9,2 beziehungsweise 12,7 Prozent per annum exzellent ab, wie die Graphik oben zeigt.
All die Schlagzeilen über „Das verlorene Jahrzehnt“ schrecken die Menschen nur ab, an der Börse vorzusorgen. Dabei sind Aktien die beste Anlageform auf lange Sicht, die es gibt. Es ist die beste Altersvorsorge, die beste Rente! Fangen Sie in jungen Jahren an und sparen Sie, bis Sie in Rente gehen. Selbst wer den schlechtesten 45-Jahres-Zeitraum im S&P-500-Index nimmt, der im September 1974 endete, machte pro Jahr mit Aktien eine Rendite von 6,53 Prozent pro Jahr. Kein Sparbuch bietet das. Und das ist die schlechteste 45-Jahres-Phase im Index überhaupt. Achten Sie darauf, Ihre Investments zu streuen – auch in ausländische Werte. Und neben Aktien können Sie ja auch zusätzlich ein Eigenheim erwerben. Oder ein anderes Investment hinzufügen. Mehr Infos zu der Länderperformance im vergangenen Jahrzehnt finden Sie hier in der New York Times.

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Schnaithi
5 Jahre zuvor

Der Artikel liest sich so klasse im Okt. 2019. Damals hattest du mit deiner Ansicht recht, lieber Tim und hast es noch heute.

Wer 2010 intensiv und breit gestreut in Wertpapiere investierte, kommt heute vor Lachen nicht mehr in den Schlaf.

Was lernt man daraus? Den eigenen Kopf benutzen und sich auch mal was gegen die Meinung anderer trauen!

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