Geben Sie besser kein Geld für Lotto aus. Sparen Sie die 50 oder 100 Euro im Monat lieber in einen Indexfonds. Da haben Sie mehr davon.
Wikipedia bringt die Idiotie mit dem Lotto bzw. den Wahrscheinlichkeiten gut auf den Punkt:
Es wird oft behauptet, der Mensch besitze ein schlechtes Gefühl für die Wahrscheinlichkeit, man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Wahrscheinlichkeitsidioten“ (siehe auch Zahlenanalphabetismus).
Ist Ihnen schon aufgefallen, wie viele Menschen vom schnellen Geld träumen? Von der Million? Im Handumdrehen? Ohne dafür etwas tun zu müssen? In den USA fällt mir das jeden Tag auf. Natürlich merken Sie das, wenn Sie am Lottoladen, gefüllt mit Menschen, vorbei laufen. Wenn fette Jackpot-Gewinnchancen auf Tafeln prangen, ist besonders viel los an den Lotto-Kassen.
Amerikaner träumen davon, 1.000 Dollar jeden Tag von der Lotterie zu gewinnen. Das Spiel heißt „Cash 4 Life“ – Bargeld fürs Leben:
Es gibt im TV-Sender CNBC allabendlich eine Sendung namens „Fast Money“, „Schnelles Geld“. Eine Stunde lang plaudern Trader vor der Kamera im Gebäude der Nasdaq am Times Square. Sie stellen ihre Optionszockereien vor. Sie schwärmen von schnellen Gewinnen. In Sekundenschnelle werden Aktien durchgesprochen. Was soll das eigentlich? Wo soll der Nutzen für den Zuschauer sein?
Hohe Einschaltquoten erreicht die TV-Sendung „Shark Tank“. Firmengründer stellen sich dort Investoren vor, um ihnen Geld aus der Tasche zu locken. Im Gegenzug erhalten die Investoren Anteile an ihren Firmen. Der Zuschauer auf dem Sofa fiebert zuhause mit den Entrepreneuren mit. Der Medienkonsument träumt wohl insgeheim vom schnellen Geld. So wie die Entrepreneure. Der Unterschied ist: Anstatt etwas zu tun, sitzt der TV-Konsument auf der Couch.
Die Reichen schauen weniger TV. Sie spielen seltener Lotto. Sie haben ihre Emotionen besser im Griff. Sie haben Pläne. Sie denken nach. Sie haben Ziele. Sie setzen ihre Ziele in Taten um. Sie haben keine Angst zu scheitern.
Die Reichen investieren ihr Geld. In Produktivkapital. In Firmen. In Aktien. In Gewerbeobjekte. In Immobilien. Sie passen auf ihr Geld gut auf. Sie schätzen Geld. Sie halten es zusammen.
Der „kleine Mann“ liebt dagegen Konsumkredite. Und natürlich mag er sein Sparbuch, weil er da seine Euros jeden Tag unverändert sehen kann. Er kann mit dem Auf und Ab der Aktienmärkte nicht umgehen. Er sieht an der Börse zu viele Risiken.
Dabei sind Spareinlagen sehr gefährlich. Sparbücher. Festgelder. Kapitallebensversicherungen. Das bringt Ihnen keinerlei vernünftige Rendite. Langfristig handelt es sich um eine gefährliche Anlageform, weil die Inflation unentwegt nagt.
Aktien sind auf Dauer eine der besten Anlageformen, die es gibt. Wer richtig an der Börse investiert, mit langem Zeithorizont, mit Qualitätsaktien, muss sich keinerlei Sorgen machen.
Die Reichen wissen, der Vermögensaufbau ist harte Arbeit. Es bedarf der Geduld. Nichts fliegt einem zuhause auf der Couch zu.
Zu Shark Tank gibt es inzwischen ein Pendant im deutschen Fernsehen: Die Höhle der Löwen auf VOX.
Beste Grüße
„Zu Shark Tank gibt es inzwischen ein Pendant im deutschen Fernsehen: Die Höhle der Löwen auf VOX.“
Genau. Mir hat die Sendung gefallen. Gab sie doch Einblicke wie Investoren denken. Vielleicht motivierte sie auch den ein oder anderen Zuschauer selber eine Idee für ein Produkt zu entwickeln, um damit auf den Markt zu kommen.
„Aktien sind auf Dauer eine der besten Anlageformen, die es gibt. Wer richtig an der Börse investiert, mit langem Zeithorizont, mit Qualitätsaktien, muss sich keinerlei Sorgen machen.“
Und warum hast Du Dir dann lieber zwei Wohnungen in New York zugelegt?
Lieber Herr Schäfer, Ihren Tipp, jeden Monat 50 oder 100 Euro in einen Sparplan auf Basis von ETFs zu investieren, statt Lotto zu spielen, kann ich nur voll und ganz unterstützen. Wer über 30 Jahre monatlich 100 Euro zurücklegt, hat bei einem angenommenen Zinsatz von 7 Prozent am Ende 117.650,91 Euro angespart. Das ist doch nicht schlecht, oder? Mit einem ETF auf den MSCI World Index hätte man dieses Ergebnis in den letzten 44 Jahre sogar noch übertreffen können, denn der Index hat durchschnittlich 7,4 Prozent erwirtschaftet. Mein Motto: Lieber mit ETFs Vermögen ansparen als mit einer minimalen Gewinnchance Lotto spielen.
Hallo Tim, hallo ZaVodou,
Monatsmiete für Apartments in Manhattan um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf im Schnitt 4081 Dollar (3627 Euro).
Ich weiß nicht , was die NYC-Wohnung gekostet hat Tim, aber ich bin mir sicher, dass du einen super Deal gemacht hast!!! Du hast ja gekauft, als die Preise unten waren… Stelle dir vor, du hättest dafür Miete bezahlt, die ja weiterhin steigt…
Und ich finde auch, dass die Reichen es genau richtig machen – finanzielle Intelligenz. Dagegen kenne ich aber viel finanzielle Dummheit, eben Glückspiele, Krimskrams kaufen und lagern und hoffen, dass die Preise dafür mal steigen, damit sie es wieder verkaufen, es aber dann doch nicht tun… und lagern und kaufen….
Ich sehe mir ab und zu den Trödlertrupp an und wunder mich wie viel Zeug die Leute ansammeln und wie viel sie Mieten fürs Lagern bezahlen und ihnen einfach die nüchterne Sicht auf ihr finanzielles Desaster fehlt… wie benebelt sind manche.
So ist das auch mit Lotto, schnell reich werden irgendwie, aber ohne Hirn…
Und dann gibt es Menschen, die 3 Jobs haben: Altenpfleger , Gewerberäumereingung und Privathausputzfrau und kommen nicht auf einen grünen Zweig. Leider kenne ich solche persönlich… denen ich so ein Lottoglück wünschen würde…
Ja, die Reichen sind hartnäckig, aber sie tun das, was ihnen Spaß macht – ich finde, das ist der richtige Weg. Möge das allen gegönnt sein!
@ ZaVodou
@ Valueria
Warum ich mir ein Appartement in NY kaufte? Mein Vermieter ging während der Finanzkrise pleite. Er hatte zu viele Schulden. Ich musste die Mietwohnung verlassen. Der ganze Wohnblock wurde geräumt. Es gab keine Ausnahmen. Alle Mieter mussten raus. Es herrschte Chaos. Ich brauchte ein Dach über dem Kopf. Nach dem Drama wollte ich keine Mietwohnung mehr. Wer möchte schon Hals über Kopf seine Mietwohnung verlieren? Dann, wenn Krisenstimmung herrscht. Apartments gab es plötzlich wie Sand am Meer zu kaufen. Menschen brauchten Geld. Sie verloren ihre Jobs, sie hatten Schulden. Konzerne, die große Gebäude besaßen, gerieten in Geldnot. Alle verkloppten Wohnraum. Zu Schnäppchenpreisen.
Es war so, als ob Dir jemand einen Picasso für 10.000 Dollar anbietet. Wenn das Kunstwerk echt ist, warum sollte ich dann nicht zugreifen? Ich arbeitete mit einem prominenten Makler zusammen. In seinem Flyer bedanke ich mich bei ihm auf Seite 43.
Wenn eine Blase platzt, lohnt es sich Mut zu haben. Es war eine Riesen-Chance. Ich griff zu. In einer gehassten Gegend. 5 Gehminuten entfernt standen die Zwillingstürme, die Terroristen mit Flugzeugen grauenvoll zerstört haben.
Ich habe den Kauf nie bereut.
Übrigens besitzt Warren Buffett in Manhattan Gewerbeobjekte, ganz in meiner Nähe. Buffett ist begeistert vom New Yorker Immobilienmarkt. Nur möchte er hier nicht wohnen, weil es ihm privat zu teuer und hektisch ist:
http://fortune.com/2014/02/24/buffetts-annual-letter-what-you-can-learn-from-my-real-estate-investments/
@ Dr. Jürgen Nawatzki
Herzlichen Dank für die Hochrechnung.
Ja, Lotto ist reine Dummheit. Da kann man gleich sein Geld im Klo runterspülen. Ein Index-Sparplan ist vernünftig.
Gerade steht bei uns in der Zeitung, dass ein 39jähriger Angestellter aus der Region den Jackpot mit 14 Mio. € im Lotto gewonnen hat. Er hält es bislang, außer in der Familie geheim, geht weiter Arbeit und überlegt, wie er sein neues Leben gestalten soll.
@Tim
O.K., das klingt logisch. War ein Schnäppchen in einer Sondersituation, die so nicht allzu häufig vorkommt.
Eine Frage zur Vorgeschichte stellt sich mir trotzdem:
„Der ganze Wohnblock wurde geräumt. Es gab keine Ausnahmen. Alle Mieter mussten raus.“
Hattest Du keinen Mietvertrag? Auch wenn der Vermieter pleite geht, dürften die bestehenden Mietverträge ja nicht nichtig sein. Ich kenne mich allerdings im amerikanischen Mietrecht nicht aus.
Bei fallenden Immobilienpreisen müsste meinem Verständnis nach theoretisch auch die Mieten sinken. Da müsste ein neuer Käufer doch sogar froh sein, wenn noch alte Mietverträge bestehen.
@ ZaVodou
Die Mietverträge laufen meist ein Jahr lang. Danach hängt es vom Vermieter ab, ob er verlängert. Im Regelfall bietet der Eigentümer eine Verlängerung an, wenn die Miete immer pünktlich kam und kein Schaden angerichtet worden ist.
Bei mir war das aber anders. Wegen der Insolvenz ließ der Eigentümer alle Mietverträge auslaufen. Der neue Investor hat danach den gesamten Block leer übernommen und alles innen und außen renoviert.
Die Mieten gingen erstaunlicherweise in NYC nicht runter während der Wirtschaftskrise, sondern eher rauf, weil ja niemand Geld (oder den Mut) zum Kaufen hatte. Alle wollten seinerzeit mieten.
An alle Shark Tank Fans:
Gerade habe ich bemerkt, dass die Sendung neuerdings in deutscher Übersetzung auch hierzulande im Fernsehen läuft. Und zwar auf dem Sender TLC. Der Sender ist mit Kabelanschluss empfangbar.
Grüße
@ Tim
der Kauf der Wohnung war sicherlich kein Fehler. In New York City, noch dazu wohl in Manhattan, oder!?, in der schlimmsten Krise seit 1929 eine Wohnung zu kaufen ist ja quasi ein no brainer…
Die Mieteinnahmen daraus allein dürften schon reichen den Ruhestand in einer günstigeren Gegend zu finanzieren.
Was mich interessieren würde: wie hoch sind denn Verwaltungskosten, Hausgeld usw.?
In Florida gabs/gibt es ja auch teilweise Schnäppchen. Häuser mit Pool für ein Drittel des früheren Preises. Hab schon für 150.000 $ tolle Häuser gesehen.
Aber was dann vergessen wird sind die laufenden Kosten. Alle möglichen Gebühren, Steuern, Rasenmähdienst ist Pflicht usw. Da wird das vermeintliche Schnäppchen ruck zuck doch wieder teuer. Zumindest im Unterhalt…
@ Stefan
Ja, das ist sehr teuer. Dafür hast Du Vorteile. Es kümmert sich jemand um diese Häuser – etwa in Florida. Es gehört ein Pool dazu, manchmal ein eigener kleiner Bootsanlegeplatz, ein Fitnessstudio etc.
In Manhattan haben die Gebäude in der Regel Doorman, Security, Hausmeister, Putzdienste, Fitnessraum, Partyraum, Dachtrasse, manchmal Schwimmbäder, Tiefgarage…
Ich zahle 400 Dollar Nebenkosten und 750 Dollar Steuern im Monat. Die Steuern kann man wieder von der Steuer absetzen. Das klingt seltsam, ist aber möglich:
https://ttlc.intuit.com/questions/1899887-deducting-your-real-estate-property-taxes
Mehr noch: Hypothekenzinsen fürs Eigenheim dürfen Amerikaner ebenfalls steuerlich geltend machen.
Das Problem an der Sache ist ja das die Menschen beim Lotto das Geld ganz schnell auf ihrem Konto verbuchen wollen und nicht über Jahre es ansparen. Sicherlich ist das ansparen mit Zins und Zinseszins wohl am Ende lukrativer als sein Geld der Lottogesellschaft in den Rachen zu schmeißen aber der Traum vom schnellen Geld ist somit auch vorbei. Das ist aber für die meisten halt das was den Reiz ausmacht.