Verschnaufpause auf dem Börsenparkett, Bono in der Kirche

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Um 155 Punkte oder 1,8 Prozent korrigierte der Dow Jones am Montag auf 8.418. Nun mehren sich die kritischen Stimmen, die vor einer Verwässerung bei den Banken warnen. Im Zuge der Kapitalmaßnahmen werden massiv neue Aktien geschaffen. Ja das stimmt. Aber gleichzeitig steigt die Stabilität und Solidität. Insofern würde ich die Verwässerung eher positiv sehen.
In New York können Sie die Krise vor allem im Süden Manhattans sehen. Am Union Square zum Beispiel, einem sehr belebten Platz, machen zwei große Geschäfte ihre Tore dicht. Zum einen Circuit City, die Elektronikkette ging pleite. Zum anderen Virgin, der Musikladen von Richard Branson, hat gerade Räumungsverkauf. Bald ist praktisch ein ganzer Gebäudeblock vollkommen leer.
In der Stadt wirkt sich auch an anderer Stelle die Rezession aus. So kämpfen vor allem die teuren Restaurants ums Überleben. Fortbildungseinrichtungen und Unis boomen. An dem Doktorprogramm des „Jewish Theological Seminary“ hat sich die Zahl der Bewerber verdoppelt. Werte zählen wieder. Immer wenn ich in die Kirche auf der Upper West Side gehe, sehe ich Bono, den irischen Lead-Sänger der Rockband U2, im Gottesdienst. Dass sich Bono für sozial Schwache und die armen Länder stark macht, das weiß jeder. Aber dass der Multimillionär ein erfolgreicher Investor ist, wissen nur die wenigsten. Die Private-Equity-Beteiligungsgesellschaft Elevation Partners, zu deren Mitbegründern Bono gehört, erwarb mit 250 Millionen Dollar etwa 40 Prozent am Forbes Magazine.
Wie alle Printtitel leidet auch Forbes unter der Anzeigenkrise. Mehrere Entlassungswellen fegten durch die New Yorker Redaktionsräume. Jedoch kann sich das Heft dank seines guten Namens noch recht gut halten. Zudem ist die offensive Internetstrategie mit kostenlosen Inhalten vielversprechend. So lesen zehn Millionen Menschen Forbes online, während auf den kostenpflichtigen Onlineauftritt des Wall Street Journals nur eine Million Nutzer zurückgreifen. Forbes nutzte die bekannte Liste der Superreichen zum Aufbau des eigenen Renommees.
In New York haben jetzt die Mütter und Väter wieder im Schnitt mehr Zeit für die Familie. Einer Statistik zufolge schauen Arbeitslose am Tag zwei Stunden länger TV als zuvor. Und noch eine gute Nachricht für Mieter oder Käufer: Die Immobilienpreise sind schätzungsweise (Miete und Kaufobjekte) um 20 Prozent gefallen binnen Jahresfrist.

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