Auf einer Investorenkonferenz traf ich die Führungsspitze des größten Gewürzherstellers der Welt. Unternehmenschef Alan D. Wilson und Finanzvorstand Gordon M. Stetz betonten: „Wir sind sehr enttäuscht über die Kursentwicklung. Wir haben eine solide Bilanzstruktur und viele Wachstumsinitiativen gestartet.“ Seit September stürzte das Papier von 41 auf zuletzt 30,84 Dollar ab. Sehen Sie sich nur den Fünf-Jahres-Chart an. Für mich ist das ein bitterer Abschlag. Aus diesem Grund sollten Sie sich das Papier genauer ansehen.
Der 1889 gegründete US-Konzern florierte besonders in den vergangenen zehn Jahren. So wuchs der Umsatz um durchschnittlich sechs Prozent, der Gewinn je Aktie um elf Prozent pro Jahr. Langfristig peilt Wilson ein Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent an. Den Gewinn je Aktie will er um neun bis elf Prozent ausbauen. Im Geschäftsjahr 2007/08 (endet im November) dürften rund 3,2 Milliarden Dollar Umsatz zusammen kommen – nach 2,9 Milliarden im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie kann durchaus auf 2,15 Dollar klettern nach zuvor 1,92 Dollar. Insofern beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis nur 14. Das ist gerechtfertigt.
Die Wachstumsaussichten sind nämlich besser, als jemals zuvor. Amerikanische Verbraucher sparen angesichts der Finanzkrise besonders an Restaurantbesuchen und kochen häufiger zuhause. Mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen erzielt der Gewürzriese mit Konsumenten: Der US-Riese stemmt im Endkundengeschäft das Gros im Heimatmarkt, gefolgt von Europa und Asien. Das margenschwächere Standbein mit Industriekunden steht für weniger als die Hälfte der Konzerneinnahmen. Nach den Plänen des Vorstands soll dieses Geschäft weiter zugunsten der profitableren Konsumenten-Sparte abspecken.
Neben organischem Wachstum setzt Wilson auf den Zukauf starker Marken. So hat McCormick vor einem Jahr Lawry’s, einen Hersteller von Gewürzmischungen und Marinaden-Soßen, für 604 Millionen Dollar von Unilever geschluckt. Es war die bisher größte Akquisition, die McCormick jemals in trockene Tücher brachte. Für den Zukauf zahlte der Gewürzriese immerhin das 9-neunfach Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Billig war das nicht, aber absolut gerechtfertigt. Schließlich entstand Lawry’s 1922, es ist eine tablierte Marke. 95 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Endkundengeschäft. Weitere Deals nach diesem Strickmuster sollten folgen.