Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat einige goldene Anlagetipps zusammen gestellt. Ich fand die Liste auf bild.de ziemlich gut, muss ich sagen. Bei nahezu allen Punkten stimme ich zu.
Wo ich widersprechen muss, ist dieser Ratschlag: „Für kleine Anlagebeträge sind Aktienfonds besser geeignet als Einzelaktien. Zudem kann man in Aktienfonds regelmäßig sparen. Schon mit beispielsweise 50 Euro lässt sich so breit gestreut in Aktien investieren.“
Ich halte Indexfonds für die bessere Alternative. Aktiv gemanagte Aktienfonds sind teuer. Fondsmanager verdienen zum Teil sehr viel. Das Fondsteam, die Verwaltung und der Fondshandel kosten alles in allem eine Stange Geld. Bis zu zwei Prozentpunkte der Gesamtrendite können Anlegern jährlich durch das Kostengestrüpp durch die Lappen gehen. Erwirtschaftet der Aktienfonds zum Beispiel 8 Prozent, so müssen davon die Fondskosten von bis zu zwei Prozent abgezogen werden, so dass unterm Strich nur sechs Prozent für den Kunden hängen bleiben, während der DAX vielleicht um 13 Prozent zulegte.
Die meisten Aktienfonds versagen gegenüber dem Index wie dem DAX oder S&P 500. Das haben etliche Studien gezeigt. Es gibt erstaunliche Untersuchungen zu dem Thema. Eine Ausarbeitung kam zu dem Schluss: 84 Prozent der Fondsmanager schneiden schlechter als ihr Vergleichsindex ab. Das finde ich erschreckend.
Woran liegt dieses Versagen der Fonds? Zum einen verursachen sie enorme Kosten (Gehälter, Gebühren usw.). Zum anderen kaufen die Profis meistens die falschen Aktien zum falschen Zeitpunkt.
Es gibt natürlich positive Ausnahmen unter den Fondsmanagern. Die sind aber leider die Ausnahme. Insofern leuchtet mir der pauschale Ratschlag des Bankenverbands nicht ein.
Hallo Tim,
Viele haben als Junge Erwachsene angefangen mit den Fonds zu „investieren“. Nach einigen Jahren haben Sie bemerkt, dass die Rendite miserabel ist. Diese Erfahrung schreckt die
meisten Leute ab und Sie wollen nie mehr was von Investieren hören.
Ich höre sehr viel mal den Ausdruck ich habe keine Zeit um mich um Geldsachen zu kümmern. (Die tägliche Arbeit ist der grösste genannte Grund)
Dabei ist es keine Kunst und braucht wenig Zeit.
Ich fahre täglich am Flughafen vorbei. MacDonalds ist gut besucht. Cola wird in Unmengen konsumiert.
Und schon hat man sich für ein-zwei Unternehmen entschieden welche man erwerben kann und für das nächste Jahrhundert halten kann.
Der Kurs ist einem egal und Dividenden werden reinvestiert. Keep it Simple & Stupid.
Es braucht Unmenge na Geduld ;)
@Tim: Es gibt auch passive Aktienfonds. Diese müssen nicht per se schlechter als ein ETF sein. Leider schränkt uns auch das Steuerrecht ein, denn steuerlich transparente ETFs sind vergleichsweise teuer. Fonds haben den Vorteil bei einem Discounter ohne Ausgabeaufschlag erworben werden zu können. ETFs sind intra-day liquider und es gibt auch da Angebote für Sparpläne.
@Tom: Ich war mit meinen Fonds zufrieden. Z.B. habe ich den M&G GLOBAL BASICS A günstig gekauft und rechtzeitig wieder verkauft, weil die Performance nachließ. Dann habe ich immer in Aktien oder ETFs umgeschichtet.
Na ja, vergleichsweise teure etf`s…
Sicher sind die Vanguards noch einiges günstiger wie die iShares, aber ca. 0,4% finde ich nicht teuer. Außerdem sind leider viele nicht in Deutschland steuertransparent.
Wenn man z. B. das Weltportfolio von „Gerd Kommer“ mit dem maximalen Risikoanteil von 100 % wählt, (ist allerdings für viele nicht empfehlenswert) dann war die niedrigste jährl. Einzelrendite von 1988 – 2006, -21% bei einer nominellen Rendite von + 12 % p. a. Der Horrorcrash von 2001 hätte -3,3 % und 2002 – 11,6 % zu Buche geschlagen.
Da lecken sich heute noch einige Anleger die Wunden von damals, die nur mit high tech und im neuen markt unterwegs waren. Viele gehen auch nie wieder an den Aktienmarkt…
Von der Streuung und Allokation sind Indexfonds bzw. etf`s mit das beste Produkt für Privatanleger. Sicher braucht man ordentlich Geduld, einen Plan und ab und zu auch taube Ohren gegenüber kürzlich aufkommenden alpha-Strategien.
Ich bin kein militanter Indexler. Früher gab es da ja extreme Debatten. Man kann sicherlich auch zu den Dickschiffen wie Nestlè, Procter, Coke, J & J, Berkshire einfach small cap etf`s, reit etf`s, emerging etf`s und rohstoff etf`s mischen. Siegel weicht das Indexing ja auch ein bisschen auf…
Alternativ kann man auch alles über BIP-Daten machen und small & value reinmischen. Das hängt von der Depotgröße und der Komplexität ab. Auch mit 3 etf`s kann man schon kleine tolle Strategien basteln.
Jeder muss seine Strategie finden, mit der er gut schlafen kann und diese auch 20 Jahre oder länger durchhalten kann!
Ich kann eure Begeisterung für ETF's nicht nachvollziehen. Ein Index enthält immer schlechte, billige und teure Aktien.
Legt doch eine Langfristchart von Nestle oder Berkshire über den ETFchart und entscheidet dann.
Auch ich halte die Tipps auf Bild.de für richtig gut und vor allem brauchbar. Hätte der Bild so etwas nicht zugetraut :-)
Zu Fonds:
Aktiv gemanagte Fonds machen meiner Meinung nach nur in 2 Fällen Sinn:
1. Ich vertraue dem Fondsmanagement und ich möchte sozusagen auf dessen Fähigkeiten setzten.
2. Ich möchte in ein Spezialgebiet investieren. Will jemand z.B. in afrikanische Zinkminen-Aktien investieren und ist kein Experte auf diesem Gebiet, hält allerdings Zinkminen für die Gewinner der nächsten Jahre, ist ein Fondsmanager mit Expertenwissen und Marktübersicht unabdingbar.
In etablierten Märkten DAX, DOW, ATX ist, wenn schon ein Fonds gekauft werden soll, ein Indexfonds einem aktiv gemanagten Fonds sicherlich vorzuziehen.
Freundliche Grüße
Andreas
@Peter
die zwei Aktien kann ich recht gut vergleichen, da es meine beiden Einzelaktien sind!;-)
Ich kann nicht in die Zukunft sehen!!!
Langfristcharts aus der Vergangenheit sind gut und schön…
Die meisten Aktienanleger vergleichen Ihre besten Aktien mit einem gesamten Depot… Tagesgeld, Anleihen, Rohstoffe, Immos, Telekom, Solarworld`s, Enrons usw. wird alles unter den Tisch gekehrt…
Die Mischung macht`s… Auch andere Assettklassen sind wichtig! 100% Aktien sind nicht ganz so toll in einer Krise, wo man seinen Arbeitsplatz verliert, Pflegebedürftige Verwandte finanziell unterstüzen muss, eine Scheidung, ein Unfall usw….
Da ich nicht weiß wie die Welt in 20 – 30 Jahren aussieht, muss ich streuen. Auch ein Drawdown von 60 % ist kurz vor erreichen der Ziele nicht gerade schön. Wie viel Volatilität man aushalten kann, wird von vielen in guten Zeiten überschätzt.
Wenn das jetzt noch in der gedruckten Bild kommt, dann würde ich zumindest mit Neuanlagen warten! ;-)
Markus,
ich hatte heute früh noch das Glück (?), die Kommentierung des Bild.de Artikels lesen zu können.
Fazit: Brauchst keine Angst zu haben, Aktien sind im Bewusstsein kaum angekommen. Lieber Tagesgeld, Festgeld, schlimmstenfalls unterm Kopfkissen. Es könnte ja verloren gehen. Über die Inflationsrate versus Zinsen denkt keiner nach.
Wären alle in Jubel ausgebrochen, man hätte sich ernsthaft Gedanken machen müssen.
Gruß´
Anna
@Anna
Ja, die Einstellung vieler Leute zum Thema Aktien ist wirklich schizophren. Ich ärgere mich eigentlich immer, wenn bei Spiegel Online oder anderswo für Tagesgeldkonten geworben wird. Oft gibt es auch noch Tagesgeldkontenvergleiche. Ich jage doch keinen Zinsen hinterher.
Natürlich haben Tagesgeldkonten ihre Berechtigung und auch ich habe eines, aber doch nur für kurzfristige Sparvorgänge und für mein Sicherheitspolster von 3000 €. Alles darüber fließt in Aktien und ich kann sehr gut schlafen. Ich brauche auch keine Schlafmittel. Ich könnte dann nicht ruhig schlafen, wenn ich 10000 € und mehr auf dem Tagesgeld- oder Girokonto hätte. Inflation und Bankenpleiten sind doch die dräuenderen Gefahren.
Die Deutschen haben einerseits totale Angst vor Aktien, gleichzeitig finden die Holz- und Ökoinvestments (Prokon) genug Idioten in Germania. Auch die Versicherungsprodukte, die mit einem Sparvertrag kombiniert sind, sind extrem unsichere Produkte, aber die Deutschen kaufen diesen Blödsinn wie verrückt, teilweise um Steuern zu sparen. Die Produkte sind deshalb unsicher, weil die Anforderungen so hoch ist. Man hat zwar keine Volatilität, aber alleine der Gedanke, dass man für eine KLV 30 und mehr Jahre sehr hohe Verbindlichkeiten erfüllen muss, flößt mir Angst ein. Selbst als die Zinssätze viel höher waren, war die KLV schon ein schlechtes Produkt.
Und dann wären da noch die Immobilien. Politik und Medien verbreiten das Märchen, dass das Eigenheim die beste Investition für den kleinen Mann sei. Das ist Bullshit. Für eine Immobilie braucht der kleine Mann immer Fremdkapital, sonst wäre er ja kein kleiner Mann. Und hier gilt, was für die KLV auch gilt: Jahrzehntelang darf man Verbindlichkeiten erfüllen. Aktien aber kann man auch für wenige tausend Euro kaufen und die kann der kleine Mann auch ohne Fremdkapital aufbringen. Ich bin nicht der Toppverdiener, aber ich schaffe es mit meinem durchschnittlichen Gehalt, alle paar Monate zwei- bis dreitausend Euro in Aktien zu investieren. Und statt Verbindlichkeiten und Zinsen, habe ich nur das Kursrisiko (aber auch die Kurschance) und Dividenden.
Sollte ich arbeitslos werden, dann muss ich nicht darüber nachdenken, wie ich die nächste Rate tilgen kann. Und wenn es hart auf hart kommt, kann ich immer noch die Aktien verkaufen und meistens sogar noch mit Gewinn.
Bei Gerald Hörhan habe ich die Mahnung an junge Leute gelesen, diese müssten in den Jahren nach dem Berufseinstieg einfach mal intensiver sparen. Dann hätten diese mit Mitte dreißig einen guten Kapitalstock, um sich was gescheites kaufen zu können. Selbst wenn es ein Gebrauchtwagen ist. Den könnte man dann aber bar bezahlen, ohne Leasing-Blödsinn. Man könnte den Händler sogar noch herunterhandeln, wenn man in Aussicht stellt, dass das ganze Geld sofort fließt. Aber nein, die jungen Leute müssen ja sofort konsumieren.
Den Spruch, „Ich lebe heute.“, habe ich schon oft gehört. Natürlich ist er oberflächlich betrachtet richtig, aber er wird meistens dahingehend gebraucht, um heutigen unsinnigen Konsum zu rechtfertigen. Kürzlich musste ich den Spruch sogar lesen und ich habe mich maßlos geärgt. Die Targobank geht mit diesem Spruch auf Jagd nach Idioten, um diesen Konsumkredite anzudrehen.
Turing,
KLV: Ich habe in den 90ern mal ein Kalenderblatt gehabt, da stand in etwa folgendes drauf: Ich habe keine Lebensversicherung, ich will das alle bei meinem Tod weinen.
Nochmal Lebensversicherung: Ich geb euch jeden Monat mein Geld und wenn ich gestorben bin, dann bekomme ich es zurück.
Ich weiß nicht mehr wer das sagte, hat aber recht.
Zum Steuern sparen kannst Du den Deutschen den größten Quatsch verkaufen, der Steuerspartrieb der Leute ist ausgeprägter als der gesunde Menschenverstand.
Lottospieler sind in meinen Augen die größten Spekulanten. Da wird meiner Meinung nach vom kleinen Mann mehr Geld versenkt als dieser vielleicht in der Finanzkrise verloren hat.
Bei finanzen.net ist ein Interview mit J. Trittin zu lesen… Ich erspare mir den Kommentar übers Anlageverhalten.
Bzgl. Targobank, sie wird schon paar Idioten finden. Hinterher machen die dann Privatinsolvenz…
VG
Anna
Ab und zu spiele ich Lotto. ;-)
Ich persönlich bin eher etwas mit den Smartphones voreingenommen. Die neuesten Modelle für 300 – 600 € und monatlich 60 € Vertrag. Da läppert sich ganz ordentlich was über 2 Jahre zusammen…
Wobei ich mir sicherlich auch irgendwann eine günstigere Variante zulegen werde.
Tja, die LV… Persönlich habe ich mich ganz gut dagegen gewährt. In meinem Verwandten und Bekanntekreis allerdings schwören viele nach wie vor darauf, obwohl die Überschüsse jedes Jahr sinken… Da helfen selbst die besten Argumente nicht!
Ab und zu soll man sich schon etwas gönnen, wenn man sowieso schon Sparquoten von 20 – 50 % vom Einkommen hat. Dass ganze dann noch richtig, bzw. sinnvoll anzulegen ist der nächste Schritt. Und natürlich elementare Risiken abzusichern und Liquidität nicht vernachlässeigen.
Indexfonds hatte ich auch eine Zeit lang und jetzt investiere ich nur noch direkt in Dividenden Aktien aus US&Kanada.
Dass der Bankenverband etwas Werbung für Aktienfonds macht, ist verständlich, schließlich wird er von den Banken bezahlt, die mit ihren KAGs u.a. Aktienfonds verkaufen wollen.
Allerdings trifft es m.E. nicht immer zu, dass Indexfonds stets besser sind. Das trifft in Aufschwungphasen zu, in Abwärtsphasen fallen die Verluste von gemanagten Fonds meist geringer aus. Außerdem muss man bei Indexfonds eins beachten: Sind Sparpläne überhaupt möglich und wenn ja: zu welchen Kosten? Lange Zeit waren die Kosten erheblich, das Angebot hat sich erst in den vergangenen 2 Jahren verbessert.
@Finblogger
Die Meinung mit schlechterer Wertentwicklung der passiven etf`s in Marktabschwüngen ist in einigen Büchern und Studien wiederlegt.
Ich passe mich da der wissenschaftlichen Meinung an.
Der Eindruck kann natürlich von der höheren Aktienquote der etf`s kommen. Allerdings wird weder zum Ein- und Ausstieg an der Börse geblasen…
die Problematik mit den Sparplänen kann mit Quartals- oder Halbjahreskäufen umgehen. Und ja, das Angebot bessert sich bereits.