Bei mir beschwerte sich diese Woche eine Leserin. Sie meinte, ihr gingen meine Börsentipps auf den Wecker. Ich würde mittlerweile den Lesern vorschreiben, wann sie einzuatmen und wann sie auszuatmen hätten. Das ist völliger Unsinn.
Ich möchte mit den Börsentipps nur erklären, wie Value Investing meiner Meinung nach am besten funktioniert. Ich habe hier die Herangehensweise von Warren Buffett und anderen Stars zusammengeführt – gemixt mit meinen Erfahrungen. Wie Sie wissen, leitet Buffett die Beteiligungsgruppe Berkshire Hathaway, deren Eigenkapital er seit 1965 im Schnitt um 20 Prozent p.a. dank cleverer Investments steigerte.
Es handelt sich nur um Vorschläge. Sie können selbst entscheiden, welche Tipps Ihnen zusagen und welche nicht. Sie können gerne in den Anmerkungen weitere Tipps hinzufügen. Oder auch Kritik üben. Heute habe ich 70 Tipps zusammengetragen, um ein guter Value Investor zu werden. Zum Teil wiederholen sich die Hinweise. Das ließ sich leider nicht vermeiden. Ich denke, die Serie sollte ein Ende haben. Heute, wie gesagt, nun meine vorerst letzten Tipps, es sind 70 geworden:
1. Ein gutes Management ist verdammt wichtig. Solide Vorstände bedienen sich nicht an der Firmenkasse. Sie kaufen günstig Aktien über die Börse zurück, wenn es Sinn macht. Sie schütten schöne Dividenden aus. Gute Manager stemmen Übernahmen zu vernünftigen Preisen. Gute Manager passen auf den Ruf ihres Unternehmens auf, schlechte Manager ruinieren das Image.
2. Kaufen Sie Aktien, die seit Jahrzehnten ihre Dividenden erhöhen. Dividenden machen bis zu 40 Prozent der Gesamtperformance aus. Schauen Sie sich etwa diese Dividendentitel an. Lesen Sie diesen Artikel über die besten Dividenden-Aktien.
3. Kaufen Sie niemals die besten Performer. Wer das macht, geht ein hohes Risiko ein. Denn so landet das im Depot, was die Masse liebt. Meiden Sie also die Aktienlieblinge der Masse. Auch sollten Sie die beliebtesten Fonds meiden. Die Performance der Vergangenheit sagt nichts über die Performance der Zukunft aus.
4. Gold lief seit zehn Jahren in Folge nach oben. Das war ein exzellenter Run. Aktuell kostet die Unze rund 1.600 Dollar. Ob das so weiter geht?
5. Sie verlieren kein Geld, solange sie den Verlust nicht realisiert haben. Denken Sie daran.
6. Die Märkte sind nicht perfekt. Sie müssen viel Zeit aufwenden, um unterbewertete Aktien zu finden. Es ist nicht einfach. Fehler sind erlaubt. Fehler sind Teil im Lebens eines Börsianers. Sie lernen von ihnen.
7. Erfahrung ist wichtig. Investieren ist ein Lernprozess. Fehler zu machen ist kein Beinbruch. Ich mache auch jede Menge Fehler.
8. Behalten Sie Aktien langfristig. Das exakte Timing ist nicht so wichtig beim Einstieg, man bekommt es ohnehin nicht hin. Wichtig ist grundsätzlich günstig einzusteigen und lange dabei zu bleiben. Dank der Dividenden und der Kurssteigerung ergibt sich der Rest von selbst.
9. Gute Aktien günstig kaufen – das ist der Kern des Value Investings. Wenn starke Markenanbieter etwa an der Börse aus der Mode kommen, greifen Sie zu.
10. Wenn Börsianer eine Gefahr erkennen, Angst bekommen und aussteigen, steigen Sie ein. Diese übertriebene Sorge ist momentan bei den Finanzdienstleistern in den USA zu beobachten. Die Bankbilanzen sind so stark wie seit der Großen Depression nicht mehr, doch interessiert sich niemand für die Banken.
11. Wer gegen die Strömung schwimmt, schneidet langfristig oft besser ab.
12. Wenn es zu einem Crash kommt, rennt die Meute aus dem Markt. Gehen Sie in Panikphasen an Bord.
13. Die Menschen kaufen am liebsten auf dem Hochpunkt des Booms. In den Boom-Jahren 2007 und 2008 deckte sich die Herde wie blöd mit Aktien ein. Seither interessiert sich kaum noch jemand für die Börse.
14. Niedrig bewertete Unternehmen (mit hoher Qualität) zu kaufen, macht umso mehr Sinn, je tiefer die Kurse fallen. Die Börsianer kriegen es nach einem Kursrutsch mit der Angst zu tun. Sie glauben, das Risiko steigt je tiefer der Kurs sinkt. Das Gegenteil ist der Fall. Das Investitions-Risiko sinkt ja mit den fallenden Kursen, weil die Bewertung dadurch billiger wird. Die Masse denkt anders. Die Herde vergleicht Äpfel mit Birnen, denn sie glaubt, ein sinkender Kurs hängt mit steigenden Risiken zusammen.
15. Die Unternehmensgewinne werden langfristig steigen. Doch die Menschen sehen das nicht, sie agieren zu kurzfristig. Ganz nach dem Motto: „Heute rein, morgen raus.“ Wenn seit Jahren beziehungsweise Jahrzehnten die Börse stagniert, bietet sich eine herrliche Chance. Denken Sie langfristig. Seien Sie optimistisch.
16. Traden ist Gift für Ihr Vermögen.
17. Wenn das Management sehr viele Aktien besitzt, ist das positiv. Wenn Familien oder smarte Anlegergruppen engagiert sind, ist das ebenfalls von Vorteil.
18. Die Menschen denken, das „Value Investing“ ist von vorgestern, eine alte Theorie, die heute nicht mehr funktioniert. Das ist Blödsinn. Es funktioniert noch in 1.000 Jahren.
19. Vier Prozent der Weltbevölkerung lebt in den USA. Wenn Nordamerika stagniert, ist das für Weltkonzerne langfristig kein Problem. Denn die Großkonzerne verkaufen mehr und mehr Produkte in den Schwellenländern. In Südamerika, Asien und Afrika. Relevant wird sein, was in Übersee verkauft wird. Die großen Konzerne sitzen in diesen Wachstumsregionen der Welt in der ersten Reihe.
20. Investieren heißt, Unternehmen zu besitzen. Lasst die Unternehmen wachsen. Sie wachsen um sieben oder zehn Prozent p.a. und zahlen eine schöne Dividende. Das ist alles, was Sie sich wünschen können. Bleiben Sie an Bord. Auch wenn der Kurs zwischenzeitlich sinken sollte.
21. Smarte Anleger achten darauf, kein Geld zu verlieren. Sie reduzieren ihr Risiko, indem Sie nur solide Unternehmen kaufen. Ihnen ist es egal, was der Index macht. Ihnen ist wichtig, wie sie persönlich abschneiden. Sie wollen Geld mit ihren Investitionen verdienen. Daher bleibt ihnen nichts anderes übrig, als langfristig zu agieren.
22. Alle paar Jahre kommt es zu einer Rezession. Alle fünf Jahre oder so. Stellen Sie sich darauf ein. Der Markt kehrt zurück.
23. Die Masse kauft, wenn die Stimmung gut ist. Die Masse verkauft, wenn die Stimmung schlecht ist.
24. Die Volatilität der Märkte kriegen Sie nie unter Kontrolle. Lassen Sie die Menschen hysterisch und emotional sein. Nutzen Sie deren Stimmungsschwankungen zu Ihrem Vorteil aus.
25. Die Fondsbranche achtet zu stark auf die Indizes. Fondsmanager bauen ihr Portfolio rund um den Index auf. Das brauchen Sie nicht zu tun. Vergessen Sie den Index.
26. Wenn der Markt dramatisch sinkt, kaufen Sie nach. Eine Absturz ist schlecht für die Verkäufer, aber ein Geschenk für die Käufer.
27. Achten Sie nicht nur auf den Umsatz und Gewinn, sondern auch auf die Kapitalflussrechnung. Der Free Cash Flow sagt Ihnen, was nach Abzug der Investitionen übrig bleibt für die Aktionäre (Dividenden, Aktienrückkäufe, Zukäufe). Bei der Skandal-Nudel Enron war der Free Cash Flow grottenschlecht. Schauen Sie auf die abgestürzte Wunderaktie Green Mountain Coffee Roasters. Das „Wunderunternehmen“ verdiente kaum Cash, insofern wundert mich der Kurssturz kaum. Seit Jahren gibt der Vorstand mehr Geld aus, als verdient wird. Nur durch stetige Kapitalerhöhungen hält der Kaffee-Riese das Schiff über Wasser.
28. Hören Sie nicht auf Ihre Nachbarn, Freunde und Familie, wenn es um die Aktienauswahl geht. Denn deren Aktienlieblinge sind Teil der Massenthemen. Die Meute kauft zum falschen Zeitpunkt die falschen Aktien. Immer und immer wieder.
29. Investieren bedeutet, langfristig mehr Geld zurück zu erhalten, als Sie einbezahlt haben. Vergessen Sie defizitäre Forschungsbuden, die auf Sicht der nächsten Jahre nur Geld verbrennen.
30. Ich mag ein moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) unter 15.
31. Ich mag Aktien unter Buchwert.
32. Ich mag Aktien, die unterhalb ihres Jahresumsatzes notieren.
33. Ich mag keine reinrassigen Wachstumsunternehmen. Eines Tages kann der Wachstumsmotor ins Stocken geraten. Wachstum ist gut, aber zu viel davon ist brisant.
34. Ich mag Unternehmen mit wenig Schulden. Schulden sind sehr riskant. Kredite schaffen sehr viel Probleme und erzeugen Druck auf das Management. Lesen Sie die Bilanz. Wenn Sie Umschuldungsprobleme erkennen, Finger weg.
35. Wenn Sie eine Aktie kaufen, denken Sie daran, dass Sie ein Unternehmen kaufen und keinen Lottoschein.
36. Denken Sie daran, das Risiko zu limitieren. Heiße Mode-Themen haben ein hohes Risiko.
37. Streuen Sie.
38. Investieren Sie dort, wo Sie sich auskennen.
39. Menschen haben zu hohe Erwartungen. Falsche Erwartungen. Es sind oftmals nur Träume. Passen Sie auf, nicht gierig zu werden. Bleiben Sie auf dem Teppich. Jährliche Performance-Ziele von zehn oder 15 Prozent sind ideal in meinen Augen.
40. Bilanzen sagen mehr als Tausend Worte. Blicken Sie immer in die Bilanz. Da steckt die Vergangenheit drin.
41. Behalten Sie stets die Nerven. Gefühle sind Gift an der Börse.
42. Die Leute drehen durch, wenn sie eine Aktie gekauft haben, sagen wir bei 12 Euro und sie dann ein paar Wochen später auf 9,50 Euro sinkt. Dann flippt die Masse aus, verkauft anschließend mit Verlust. In einer solchen Situation steigt der smarte Investor ein.
43. Ein paar verregnete, stürmische Tage wird es immer geben. Denken Sie an den Spruch: Auf Regen folgt Sonnenschein. Ist es Ihnen nicht auch schon so ergangenen, wie mir: Es ist wie verflixt, kaum habe ich bei 9,50 Euro die Reißleine gezogen, dreht der Kurs nach oben.
44. Wer Qualität kauft, braucht sich nicht zu sorgen.
45. Ihr Alter spielt eine große Rolle: Warren Buffett fing mit sechs Jahren an, sich mit Aktien zu beschäftigen. Wenn Sie 18 Jahre alt sind, ist es besser, als wenn Sie kurz vor der Rente stehen. Aber es ist nie zu spät: Die Menschen werden immer älter. Und Sie wollen ja nicht ein von Inflation aufgefressenes Vermögen ihren “Liebsten” vererben.
46. Gute Unternehmen mit einem saftigen Rabatt zu finden ist das Oberziel.
47. Kaufen Sie Firmen, die kaum jemand auf dem Radarschirm hat.
48. Wenn eine Aktie auf der Empfehlungsliste einer Großbank steht und durch alle Massenmedien geistert, greifen Sie nicht zu. Dann haben die Massen das Papier im Visier.
49. Versuchen Sie nicht, den unteren Punkt im Chart zu finden. Den findet nämlich niemand. Oder es war reine Glückssachse.
50. Vergessen Sie die Volkswirtschaft. Das lenkt nur ab. Fokussieren Sie sich auf die einzelnen Unternehmen.
51. Die Masse liebt Wachstumsaktien. Smarte Anleger lieben stattdessen etablierte Unternehmen mit hohen Margen, die moderat wachsen.
52. Eine Rendite von stetig zehn Prozent pro Jahr ist nicht möglich. Es ist mal mehr, mal weniger.
53. Passen Sie erst auf das Risiko auf, bevor Sie an die Rendite denken.
54. Sie brauchen keine brillanten Aktien, sondern es geht vornehmlich darum, Verluste zu vermeiden.
55. Menschen kaufen Aktien, weil sie davon träumen, ein Genie zu sein. Sie hoffen, insgesamt 1.000 Prozent oder mehr zu machen. Hierbei nehmen diese Rendite-Träumer wahnsinnige Risiken in Kauf. Das ist gefährlich und unnötig. Vergessen Pleitefirmen oder jene, die kurz davor stehen.
56. Wenn Menschen Schlafstörungen wegen der Börsenpanik bekommen, schlägt Ihre Stunde.
57. Volatilität ist schön. Sie hilft Ihnen. Auch Qualitätsfirmen geraten mal in die Ungunst der Anleger – dank der emotionellen Kursbildung.
58. Je früher Sie anfangen mit dem Aktiensparen, desto besser. Erklären Sie die Zusammenhänge ihren Kindern. Richten Sie ein Aktiendepot für Ihren Nachwuchs ein. Mit dem Sparbuch, der kapitalbildenden Lebensversicherung oder Festgeld kann man auf Dauer nie die Rendite erzielen, die an der Börse möglich ist.
59. Wenn ein gutes Unternehmen in eine Krise gerät und es massenweise negative Schlagzeilen gibt, ist es ideal, einzusteigen. Denken an Sie beispielsweise an Ölkatastrophen bei Erdölfirmen. Denken Sie den riesige Tradingverluste bei Banken. Denken Sie an Rückrufaktionen bei soliden Kfz-Herstellern. Ideal sind in solchen kritischen Phasen natürlich Unternehmen ohne Schulden. Die stehen die Krise durch. Der Vorteil für Sie: Ein verdammt billiger Einstiegskurs.
60. Vergessen Sie Stop-Loss-Orders.
61. Vergessen Sie die Quartalszahlen. Was zählt, ist die langfristige Unternehmensentwicklung.
62. Vergessen Sie die tägliche Kursschwankungen. Diese machen Sie nur verrückt.
63. Wenn Sie das Value Investing nachvollzogen haben, werden Sie viel Spass daran haben.
64. Allein die Dividendenausschüttungen machen sehr viel Freude.
65. Nehmen Sie die Börse nicht zu ernst.
66. Momentan scheint die Zeit gut für Käufe. All die volkswirtschaftlichen Probleme belasten die Kurse.
67. Bleiben Sie stets ein Optimist. Egal, was auch immer passiert.
68. Lesen Sie diesen Blog www.timschaefermedia.com.
69. Lesen Sie Bücher über Warren Buffett und über andere Legenden wie John Templeton.
70. Erfolgreich sein, heißt auch Verzicht üben. Millionäre werden deshalb reich, weil sie auf Konsum verzichten. Templeton machte gerne auf dem Zeltplatz mit der Familie Urlaub. Das kann auch schön sein. Warren Buffett fährt klapprige Autos aus zweiter Hand. Buffett isst am liebsten in super-billigen Restaurants. Selbst mit kleinen Sparsummen können Sie viel erreichen.
Punkt 60 gefällt mir besonders gut. Ich bin auch der Meinung, dass Stopp-Loss-Orders Unfug sind, obwohl viele Experten, von Dirk Müller bis Martin Weber sowas empfehlen.
Der Kurs einer Aktie wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Angenommen, zehn Fondsmanager decken sich mit jeweils 10000 Aktien des Unternehmens A. Sie kaufen zu Preisen zwischen 10,40 € und 10,45 € und setzen Stopp-Loss-Orders bei 90 % des Kaufpreises (“todsichere Strategie”), d. h. zwischen 9,36 € und 9,44 €). Angenommen, der Kurs erreicht nun 9,44 €. Ein, zwei Stop-Loss-Ordern von diesen zehn zünden. Das heißt, das Angebot an diesen Aktien erhöht sich am Markt, also sinkt der Kurs weiter. Dann zünden die nächsten Stop-Loss-Ordern und es geht weiter runter mit dem Kurs.
Die Fonds-Manager versuchen, mit Stop-Loss-Ordern die Kursverluste zu begrenzen, die sie selbst verursacht und verstärkt haben. Die machen ihre Entscheidung von der Größe abhängig, die sie selbst beeinflussen.
Punkt 64 ist auch interessant. Dividenden finde ich psychologisch ganz wichtig. Wer eine Dividende erwartet, verkauft doch seine Aktie nicht gern, gerade dann, wenn die persönliche Dividendenrendite mit der Zeit stark angewachsen ist. Dividenden stabilisieren das Depot. Außerdem kann man sich an persönlichen Dividendenrenditen regelrecht ergötzen. Die Dividenden steigen mit der Zeit. Anfangs mit einer Dividendenrendite von soliden 6 % ausgestattet, wächst die persönliche Dividendenrendite auf 7, 8, 9 % und mehr. Das kann mir passieren, wenn die RWE-Aktie wieder zur alten Stärke findet (sie wird!) und 3,5 € Dividende winken. Dann habe ich 9,4 % persönliche Dividendenrendite. Die Dividenden steigen oft mit dem Kurs, weil die AGs Neuaktionären gefallen möchten. Dividenden sind natürlich so volatil wie die Kurse, deshalb sind Dividenden auch ein guter Indikator, wie das Geschäftsjahr war. Ein gutes Beispiel ist die Hannover Rück, die für 2010 € 2,30 Dividende ausgeschüttet hat, 2011 aber nur € 2,10. Für 2012 wird eine Dividende von € 2,29 erwartet. Die ersten zwei Quartale scheinen gut gelaufen zu sein. Ich kann mich auch an keine große Naturkatastrophe erinnern… nur ein kleines Beben in Norditalien.
@ Turing,
danke. Sehr gute erklärt.
Ja, Stop-loss ist Blödsinn. Da fliegt eine solide Aktie aus dem Depot – mitten im Crash. Wenn ich 15 Jahre lang Microsoft besitze, warum soll ich jetzt mit so einem doofen Instrument die Aktie absichern? Buffett würde das nie tun. Selbst mit seinem privaten Depot nicht.
Auch die Psychologie mit den Dividenden ist super erklärt.
Danke!
VG
Tim
Hallo Tim,
Danke für die guten Tipps. Ich finde den letzten Punkt sehr wichtig, da er die Basis bildet. Bescheiden leben, damit überhaupt Geld für Investitionen übrig bleibt. (Hierzu mein Lieblingsbuch “Der reichste Mann von Babylon”).
Weiterhin finde ich wichtig langfristig zu denken. Ein schnell gemachtes Vermögen mögen die wenigsten Menschen vertragen. (z. Bsp. viele Lottomillionäre verlieren ihr Geld und den Lebenspartner). Ein langsames, aber stetig wachsendes Vermögen durch Investitionen in Qualitätsaktien ist der bessere Weg. So kann sich der Mensch besser auf mehr Geld einstellen. Nur fehlt vielen Menschen die Weitsicht, dass mit so einer langweiligen Aktien-Investition eine solide Vorsorge für das Alter entsteht. Es ist die Geduld und der Glauben der Fehlen – nehmt Euch einen Bauer als Vorbild. Er sät, wartet, hat Vertrauen, und am Ende erntet er.
Sehr wichtig ist darum den Kindern den richtigen Umgang mit Geld beizubringen. Ist übrigens auch eine langfristige Sicht, welche die Lebensqualität vom Nachwuchs sichern soll.
Ich habe noch eine Anmerkung zu den Stop-Loss-Ordern. Dabei geht's um reine Mathematik.
Angenommen, viele Aktionäre setzen ihre Stop-Loss-Ordern die sie in einem Korridor von [a,b] kaufen im Durchschnitt bei ca. 60 % des Kaufwertes. Dann ist ja der Korridor, in welchem die Stop-Loss-Ordern zünden, auch um 60 % kleiner. Das heißt, zwangsläufig überschneiden sich die Stop-Loss-Ordern. Kleine Stop-Loss-Ordern kumulieren automatisch zu großen.
Ein Großinvestor geht verantwortungsvoll um. Er wirft nicht alle seine Aktien eines Unternehmens gleichzeitig auf dem Markt, denn dann würde die Kurse einbrechen. Das würde ihm selbst zum Nachteil gereichen und die Erlöse sind geringer als notwendig. Durch mehrere tausend Stop-Loss-Ordern, die sich auch noch überlagern, passiert genau das: Der Kurs bricht ein und die Aktionäre müssen größere Verluste realisieren als gedacht.
Hi Tim,
schöne Liste!
Punkt 2, 29, 64 und 70 finde ich besonders wichtig. Regelmäßige Dividendenzahlung erfreuen jeden Besitzer von Aktien. Da lassen sich auch mögliche Durststrecken besser aushalten.
Zu Punkt 70 habe ich ebenfalls etwas geschrieben: Warum man unter seinen Möglichkeiten leben sollte.
Zu Punkt 4, ob Gold jetzt weiter steigt, bin ich ebenfalls skeptisch. Es kann sein, dass es erst einmal weiter nach unten geht.
Viele Grüße und noch ein schönes Wochenende!
Lars
@Turing : Ja, ein Stopploss jagt den nächsten und damit sorgen dann die Anleger für tiefe Kurse, obwohl sie ja eigentlich Verluste begrenzen wollten. Einsammeln tun dann die Großen.
Ehrlich gesagt sollte man sich bei einer Aktie, die man langfristig halten sollte, eher nach Zahlen aus dem QUartalsbericht halten. Den Kurs zu beobachten ist eigentlich Blödsinn. Entwickeln sich die Zahlen positiv wird auch der Kurs früher oder später steigen. Bei einer soliden Firma braucht man also keinen Stopp Loss, der Kurs kommt immer wieder zurück. Hin und her macht Kasse leer :)
Mir gefallen besonders die Punkte 41+50.
Stolz und Ehrgefühle sind an der Börse fehl am Platz. Bsp.: Überall angeben, weil man einen 100%-Treffer erzielt hat oder sich deshalb für etwas besonderes halten. Dann aber verschweigen, dass man mit der nächsten Aktie infolge übermütiger Hochgefühle wieder 50% verloren hat….
Neben der Volkswirtschaft auch tagesaktuelle Ereignisse aus der Politik ausblenden: Langfristig ist es für große Unternehmen ziemlich irrelevant, welche Sau in den Tageszeitungen durch's Dorf getrieben wird.
Gruß Matthäus
Wo sind die Tipps 71 bis 100, die mir sagen, was ich machen soll, wenn die Börsenkurse ins Bodenlose stürzen, die Insolvenzverschleppung Staaten und Banken bis zum Zusammenbruch weitergeht, Währungen kollabieren, Firmen reihenweise Insolvenz anmelden, Demagogen nach der Macht greifen, Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden, Börse und Banken schließen und eine Menge Notstandsgesetze unser gesamtes Leben regeln?
@XY: Dann kaufste die lieber ne Kalaschnikow und Munition. Ehrlich, was soll man für solche Extremfälle für Ratschläge geben.
In den letzten 100 Jahren waren Aktien guter Firmen mit das Sicherste. Falls natürlich alles total zusammenbricht, dann ist Geld eh erstmal zweitrangig.
XY,
kauf dir eine große Flasche Wodka o.ä., setz dich in den tiefsten Keller und warte. Wenn nix passiert: Siehe Ulrich, Abs. 1!
@ XY ungelöst
Nun, Gedanken zum Worst Case Szenario kann man sich durchaus machen. Ich weiß nur nicht, ob das Ihnen persönlich weiter hilft.
Es gibt Menschen, die füllen sich den Keller und Dachstuhl mit Lebensmitteln auf, die hamstern wie verrückt, kaufen Waffen und anderes Überlebenszeug…
Ich halte das für Panikmache. Seien Sie optimistischer.
VG
Tim
Wieso wird in Ihrem Hot Stock tipp bei finanzen.net ein Stopp los von 58,70 empfohlen? Das Aktienrückkaufprogramm wurde sogar im Text erwähnt…
Haben die Jungs von finanzen.net Sie dazu gedrängt?
@ Alex.
Stop loss Orders haben natürlich auch Vorteile. Man könnte über die Vorteile und Nachteile endlos streiten.
In meinem Blog vertrete ich meine persönliche Sicht der Dinge aus der Perspektive eines Value-Anlegers.
Ich glaube, dass viele Privatanleger die Momentum-Startegie verfolgen, sprich die Trendfolge. Wer das tut, ist vermutlich mit Stop-Loss gut beraten. Es hängt natürlich immer von der Perspektive bzw. Anlagestrategie ab.
Im übrigen muss jeder Journalist, der für eine große Redaktion arbeitet, sich mit den Kollegen abstimmen, was völlig in Ordnung ist. Das eine ist ein Gemeinschaftswerk – ein tolles wie ich finde. Das andere ist meine persönliche Meinung auf Basis der Buy-and-Hold-Strategie.
Ich spitze meine Kommentare in diesem Blog zu. Das gebe ich gerne zu. Im übrigen: Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.