Ich erhielt eine Email von Jörg, der hohen Gewinnversprechen geglaubt hat und nun auf einem hohen Verlust sitzt. Hier ist sein Leserbrief:
Mein Name ist Jörg Binder, ich bin 38 Jahre jung und in verschiedenen Ländern selbständig.
Seit ich 2020 aus Deutschland ausgewandert bin, hat sich einiges getan. Raus aus dem Hamsterrad, nur für mich arbeiten und Projekte realisieren, welche mir am Herzen liegen.
Ich investiere seit 2019 und bin eher risikoarm unterwegs. Dennoch hat mich ein Beitrag auf Instagram neugierig gemacht.
„Investieren wie die großen Banken“, hieß es da. Sehr interessant, dachte ich. Zumal ich mich mit dem Thema Day-Trading schon oft auseinander gesetzt habe, mein Risikolevel allerdings so gar nicht mitspielte.
Da kam also diese Insta-Story daher und versprach, es wäre möglich. Ohne Verlust von seinem Investment (?) und mit einer Rendite von 164%.
Also habe ich, wie viele andere auch, einfach mal recherchiert und gegoogelt. Es sah alles gut aus, sodass ich die Mindesteinlage von 750€ auch nicht verkehrt fand. Nach einem Monat sind daraus schon 1090€ geworden.
Das sah gut aus, also weiter rein. Am Ende hatte ich ca. 8000€ investiert. Daraus wurden bis zum 02.12.2022 stolze 12.000€.
Soweit, so gut. Die Performance hat bis dahin alles bestätigt.
Dann ging das Elend los
Dann ging das Unheil los. Die so toll beworbene KI von www.vlvt.ai fing an, unnötig hohe Positionen zu eröffnen, obwohl das Währungspaar im Sinkflug war. Ich hatte zum Börsenschluss offene (negative!) Positionen im Wert von knapp 6000€. An einem Freitag Abend nicht die besten News.
Diese Positionen wurden dann in meinem Fall am frühen Dienstag Morgen geschlossen und somit der Verlust realisiert.
Nun ja… Der Broker sitzt in Australien, Velvet selbst in Zypern.
Das Wochenende zwischen dem 02.12. und 05.12.2022 war für viele dahin. Etliche User haben sich auf der Instagram Seite von Velvet Luft gemacht. Nicht ohne Grund. Der Verdacht stand im Raum, dass die KI gar nicht existiert.
Eine private Gruppe mit etlichen Geschädigten ging auf, zu der auch ich eingeladen wurde.
Velvet als Dienstleister hat sich zurückgezogen, Kommentarfunktionen gesperrt und in direkten Nachrichten nur mit Hohn reagiert.
Allein in der Instagram-Gruppe waren nach Schätzungen ca. 250.000 € weg. Der Gruppe ging es nicht um das Risiko. Es ging um das Fehlverhalten der Firma Velvet und der KI, welche dem Anschein nach gar nicht gut programmiert war.
Risikomanagment kennt Velvet überhaupt nicht.
Viele User wurden durch Finfluencer auf Velvet gebracht. Diese haben dafür auch Geld erhalten. Eben nur keine Recherche betrieben und einfach nur blind das Geld eingesackt. Manche Finfluencer haben der Firma auch ein freundliches „Nein“ mitgeteilt, um sie eben nicht zu bewerben.
Am Ende des Tages stand dann auch noch eine Sammelklage im Raum. Hierzu kann ich aktuell aber nicht mehr sagen.
Das Handelsblatt und Die Welt haben ausführlich berichtet.
Viele Grüße
Jörg
Das war Jörgs Leserbrief. Ich finde es gut, dass Jörg damit an die Öffentlichkeit geht. Das sorgt für Transparenz. Womöglich schaut sich die Staatsanwaltschaft und Bafin Velvet näher an.
Meide unregulierte Märkte
Ob es sich bei dem oben geschilderten Fall um einen Schwindel handelt, kann ich nicht beurteilen. Es gibt tatsächlich viele Fälle von Finanzbetrug, insbesondere bei Kryptowährungen und andere hochriskanten Anlagen mehren sie die Fälle. Um sich vor Finanzbetrug zu schützen, solltest du folgende Dinge beachten:
- Sei skeptisch gegenüber schnellen und einfachen Gewinnversprechen: Betrüger versuchen oft, ihre Opfer durch Versprechungen von schnellen und einfachen Gewinnen zu ködern. Sei skeptisch gegenüber solchen Angeboten und recherchier gründlich, bevor du Geld investierst.
- Meide unregulierte Anbieter: Investier niemals in Anlagen, die von unregulierten Anbietern angeboten werden.
- Such stattdessen nach Anbietern, die von der Finanzaufsichtsbehörde reguliert werden.
- Meide Anlagemöglichkeiten, die zu gut klingen, um wahr zu sein: Wenn eine Anlage zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist sie es wahrscheinlich auch. Sei misstrauisch gegenüber Angeboten, die hohe Renditen bei minimalem Risiko versprechen.
- Meide anonymes Investieren: Investier niemals in Anlagen, bei denen du nicht weißt, mit wem du es zu tun hast. Such stattdessen nach Anbietern, die leicht zu identifizieren und zu kontaktieren sind.
- Bevor du Geld investierst, informier dich gründlich über die Anlagemöglichkeit und das Unternehmen, in das du investieren möchtest. Lies die Angebotsunterlagen sorgfältig durch und recherchiere die Finanzlage des Unternehmens.
- Es ist wichtig zu beachten, dass es seriöse Anlagemöglichkeiten gibt, die über soziale Medien beworben werden.
Von den Verbraucherzentralen gibt es diese wertvollen Links:
https://www.verbraucherzentrale.nrw/suche?search_api_fulltext=fake
@Risiko Rendite Dreieck
Beim Versuch Naturgesetze auszutricksen wird man immer selber ausgetrickst werden.
Das Angebot ohne Arbeit schnell reich zu werden ist generell immer fake.
Spart Euch das ganze Anlegezeug mit Überrenditen und werdet erwachsen.
Hallo Jörg,
tröste dich. Selbst wenn Du mit diesem „Investment“ auf dem Papier Gewinn eingefahren hättest, hättest Du das eingezahlte Geld (ausländisches Konto, auch noch Zypern) nicht wiederbekommen.
Das Geschäftsmodell besteht nun mal darin, Geld vom Nutzer auf ein ausländisches Konto transferieren zu lassen, ihm es aber nicht mehr auszubezahlen. Da könntest Du per Email betteln wie Du willst. Die verschieben deine Mail einfach in den „Delete“-Ordner.
Hohes Risiko = hohe Rendite.
( Das gilt selbst bei Betrug, wenn man rechtzeitig aussteigt. Die ersten Aussteiger werden auch problemlos ausgezahlt, denn das Kartenhaus darf nicht zu früh zusammenfallen. ).
Ich habe eine Geldanlage, die mir 25% pro Jahr einbringt. Das ist am Aktienmarkt nicht möglich, dafür wird im konkreten Fall eine unternehmerische Beteiligung mit entsprechenden Gesetzen ( Ertrag im Ausland steuerfrei bis auf Progression ) benötigt.
Aber auch hier gilt : Risiko. Gesetze können sich ändern, unternehmerische Anlagen können vorzeitig wüst fallen. Meine Investition habe ich nach vielen Jahren natürlich längst raus und kann nicht mehr verlieren.
@ Bruno
Meintest Du sowas mit immateriellen, imaginären Wachstum ohne jeglichen Resourcenverbrauch???
Danach lebt es sich gerne frugaler und Konsumschonender… ;-)
Volltreffer, genau das habe ich damit gemeint ;-)
Bastelt schon einmal eine Kochkiste und einen Wüstenkühlschrank für den Balkon ( darin sind Lebensmittel 5 Grad kälter als Außentemperatur durch Verdunstung ), denn Energie wird sich noch einmal verdoppeln. Ich rechne mit Preisen um die 80 bis 90 Cent/kWh.
Die Anbieter sind ja oft reguliert, aber das Handeln ist Zockerei : Forex. Es gewinnt immer der Broker, durch die Spreads. Das gilt auch für Aktien. Wir zahlen Spreads und dann noch einmal Gebühren (die Neobroker ohne Gebühren ? da würde ich ausschließlich limitiert handeln, nichts ist umsonst)
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Mieterbund-klagt-ueber-starke-Zunahme-von-Indexmieten-article23858681.html
Zuerst haben sie die Mieten durch Mietpreisbremse und Kappungsbremse nach oben katapultiert. Denn wer nicht erhöhte, könnte es in den Folgejahren nicht nachholen. Schlafende Hunde würden geweckt und Private Vermieter mussten erhöhen. Sie hätten es sonst erst bei Mieterwechsel oder nach Jahren gemacht und drohten die Zeche zu zahlen für die wenigen Miethaie, die in den Medien in den Vordergrund gestellt wurden ( Genauso könnte man auch ständig Mietnomaden vorführen, da wäre das Geschrei groß ).
Jetzt ein neuer Angriff mit Verbot oder Kappung der Indexmieten. Dabei ist diese Mietform die Ehrlichste für beide Mietparteien.
Wieso sollten denn die Vermieter für geringe Gehälter, hohe Steuern, hohe Lebensmittelpreise der Mieter aufkommen ?
Sie müssen oft selbst ihren Lebensunterhalt aus den vermieteten Wohnungen bestreiten. Nicht wenige waren selbstständig und haben eine Wohnung zur Altersvorsorge.
In Hamburg haben wir bei Neuvermietung 15€ /qm im Durchschnitt. Probier das im Ausland mit gleicher Infrastruktur und Lebensqualität. 20€/qm wäre immer noch günstig.
Deshalb : Gehälter hoch, Steuern runter !
„Da kam also diese Insta-Story daher und versprach, es wäre möglich. Ohne Verlust von seinem Investment (?) und mit einer Rendite von 164%.“
Von keine Verluste hast du aber selbst interpretiert oder was würdest du unter einem historischen maximalen drawdown verstehen, der unter den einzelnen Strategie-Varianten angegeben ist?
Auf der neuesten Webseite steht jetzt nicht nur was von maximalem historischen Drawdown, sondern noch was von Equity-Stop-Out – 40 % für die Variante Velvet Ultra+. Das scheint dann wohl ab jetzt der maximale Verlust zu sein, den man pro Trade erleiden kann.
ABER: Ein paar solcher Trades und man ist auch Pleite.
KI Hin oder Her. Letztendlich handelt hier jemand mit deinem Geld und kassiert dafür 15 % von den angefallenen Gewinnen.
Das kann man sogar noch positiv sehen, denn bei einem gemanageten Fonds musst du sogar noch zahlen, auch wenn sie Verluste für dich eingefahren haben.
In beiden Fällen entseht für denjenigen, der für dich handelt aber kein finanzielles Risiko.
Jörg, du hast leider alles falsch gemacht. Wenn du diesen Blog hier des Öfteren liest, dann solltest du lieber diesem automatisiertem KI-Trading folgen:
„Kaufe nur Aktien mit Dividendenrendite > 3%, KBV < 3 und KUV <3“.
Nach dem großen Crash 2023, sieht die Welt dann natürlich anders aus.
So sagt man.
Peter-Pan ist Lad?
Eins muss man der LAD-KI lassen: Hätte Jörg auf unseren ungarischen Investor gehört wäre vielleicht keine Überrendite zum Gesamtmarkt drinnen, aber solide Dividendenzahler und das Geld wäre noch da.
@DanielKA
Ich bin voll bei dir, daher habe ich es auch so geschrieben.
Unverständlich, dass man heute noch auf „Werde reich in 7 Minuten“ reinfällt.
@Thorsten
Was macht eigentlich das Community Depot gibt es das noch?
Daytrading, Swingtrading, Hebelgeschäfte… Einiges habe ich schon getestet. Teilweise mit Erfolg, teilweise auf die Nase gefallen. Nun das KI-Trading mit teils hohen Renditeversprechen? Der vermutlich beste Weg bleibt weiterhin Buy and Hold in gute Qualitätsaktien und/oder ETFs und ein sehr langer Atem. Besser auch für die Nerven.
Die Bundesregierung rechnet nun nicht mehr mit einer Rezession. Auch nicht schlecht. Wobei der Stellenabbau bei großen Namen wie SAP, Microsoft, Alphabet, Amazon nicht grade schön ist.
Taugt Microsoft aus eurer Sicht als Langfristanlage? Zuletzt gab es ja ein Rücksetzer beim Kurs und das Papier ist bisher recht untergewichtet im Depot.
Hallo Ralf
also man weiß es natürlich nicht, aber wenn nicht Microsoft, wer dann? Sie haben einen riesigen Burggraben, sehr gutes Management, regelmäßige Aktienrückkäufe und Erhöhung der Dividende. Dazu Cash ohne Ende um in neue Technologien zu investieren……also wenn nicht Microsoft wer dann?
Apple
Wieder ein gutes Beispiel für Gier setzt Hirn aus.
Selbst schuld und 0,0 Mitleid