Was die Armen von den Reichen unterscheidet

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In vielen Ländern ist Haschisch frei verkäuflich. In Prag entdeckte ich dieses Regal in einem Kiosk: Drogen-Biscuits und -Schokolade. Ich habe den subjektiven Eindruck, dass gerade die Armen mehr Drogen, Alkohol, Zigaretten und Glücksspiel (Lotto…) konsumieren.

Was unterscheidet die Armen von den Reichen? Die Armen häufen Schulden an, die Reichen häufen Assets an, um passives Einkommen zu generieren. Ja, manchmal können Sie Ihr Einkommen nicht steuern. Aber Ihre Ausgaben haben Sie eigentlich immer im Griff, die meisten zumindest.

Ich wundere mich oft, was für ein Zeug gerade die Armen kaufen. Fette Angeberautos, die neuesten Handys. Alle Jahre kommt ein neuer Flachfernseher an die Wohnzimmerwand. Sie spielen Lotto und haben Klunker am Arm bzw. Hals. Drogen konsmuieren sie. Auf meinem Foto oben sehen Sie, dass Haschisch-Produkte in immer mehr Ländern legal zu kaufen sind. Entdeckt habe ich die Drogen-Kekse und -Chips in Prag. Die Metropole gilt als Mekka für Rausch-Fans.

Unterhalb der eigenen Verhältnisse zu leben, führt langfristig zu Wohlstand. Wenn sich jemand anstrengt, Verantwortung übernimmt, hart arbeitet, eine gute Ausbildung hat, ist es möglich Vermögen zu bilden. So kann jemand finanziell aufsteigen.

Ich habe genug Menschen kennengelernt, die von zu großen Eigenheimen, Autos, Motorrädern, Urlauben und anderem Zeug träumen. Eines Tages schaffen sie sich das Zeug an. Sie glauben, viel zu besitzen. Dabei merken sie nicht, dass sie der Kram arm macht. Die Schulden arbeiten mit einem Hebel (Zinseszins) gegen sie.

Es fängt ja schon bei „kleinen“ Dingen wie Zigaretten, Alkohol, Energydrinks, Drogen an. Oder denken Sie an abgepacktes Wasser, Cola und so weiter. Die Armen, so habe ich das Gefühl, machen sich keinerlei Gedanken. Sie konsumieren einfach in den Tag hinein, ohne zu merken, wie viel Geld sie verplempern.

Natürlich trifft das nicht auf jeden Armen zu. Ich muss aufpassen, keine Vorurteile zu verbreiten. Aber ich muss sagen, ich nehme das so subjektiv wahr.

Es gibt zudem soziologische Studien, die zeigen, dass gewisse Zusammenhänge bestehen. So spielen überwiegend die Armen Lotto (PDF). Beim Tabakkonsum ist das ähnlich: Niedrige Einkommensgruppen greifen häufiger zum Glimmstängel. Schlechte Ernährung, Fast Food, Bewegungsmangel, Übergewicht gehören in die gleiche Kategorie. Sozial und finanziell “niedrige Schichten” sind besonders betroffen. Studien zum Thema zu lesen ist schon traurig. Es besteht sogar eine Korrelation zwischen einer guten Ausbildung und der Lebenserwartung. Je besser die Bildung, desto höher die Lebenserwartung.

Kommen wir zurück zu den Getränken. Nehmen Sie nur mal als Beispiel die wunderschöne Stadt Wien. Dort kommt aus Wasser aus der Leitung direkt aus den Alpen. Ja, besser können es die Bürger kaum haben. Blitzsauberes Wasser zu haben ist ein Geschenk. Das New Yorker Trinkwasser soll auch von guter Qualität sein. Ich kaufe jedenfalls kein abgepacktes Wasser. Nicht nur ist es in meinen Augen Geldverschwendung, sondern gleichzeitig eine Umweltbelastung. Vielfach füllen Getränkehersteller städtisches Leitungswasser in Behälter ab, um es uns Konsumenten teuer zu verkaufen. Sogar Edelwasserhersteller machen das.

Andere Familien schleppen Kisten, werfen hunderte Flaschen in den Müll. Wenn ich in deren Schuhe stecken würde und Geldprobleme hätte, würde ich zuerst diesen Flaschen-Wahnsinn abstellen. Alkohol, Zigaretten, Drogen würde ich nicht kaufen. Den Fernseher würde ich verkaufen und den Kabelfernsehvertrag kündigen. Ich würde den ÖPNV nutzen, wenn möglich. Rad, Bahn, Bus hätten Priorität. Ein altes Auto statt einem neuen würde ich fahren (oder das Kfz ganz abschaffen, wenn das möglich ist). Ein kleines Zuhause anstatt einem großen wäre mein Ziel.

Es sind viele Einsparungen möglich, die kaum weh tun, wenn man sich nur ein paar Gedanken macht. Konsumschulden kommen für mich nie wieder in Frage. (Ich hatte mal eine Phase in meinem Leben, da lebte ich im Konsumrausch. Ich kaufte Möbel per Kredit und ärgerte mich hinterher.)

Legen Sie lieber eine Kreditkartenfirma in Ihr Depot, anstatt eine Kreditkarte gedankenlos zu nutzen.

Im Endeffekt ist es eine Einstellungssache.

Ich möchte im Alter lieber Freiheiten haben und nicht jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen. Unter einem Schuldenberg möchte ich jedenfalls nicht enden. Ich möchten reisen können, meine Hobbys genießen. Trotzdem werde ich niemals das Geld mit vollen Händen ausgeben. Geld an sich hat keinerlei Bedeutung für mich. Nur das, was es mir an Wahlmöglichkeiten offeriert, ist schätzenswert. Ich träume davon, im Alter auf einem großen Schiff mit meiner Familie längere Zeit über die Ozeane zu schippern.

Wer nicht frühzeitig vorsorgt, kann im Alter in die Bredouille geraten. Die Lebenshaltungskosten steigen. Gleichzeitig fallen die gesetzlichen Rentenansprüche aufgrund der alternden Gesellschaft immer magerer aus.

Natürlich gibt es Reiche, die sich mit Statussymbolen schmücken. Ich kann damit ehrlich gesagt nichts anfangen. Wobei jeder soll so leben , wie es ihm/ihr gefällt. Nur soll niemand später jammern, wenn das Geld aufgrund eines verschwenderischen Lebensstils nicht reicht.

Folgende Luxusobjekte entdeckte ich in Wien und konnte es kaum fassen, wie teuer der Edelzwirn ist.

Haben Sie Bedarf für ein Sakko für schlappe 2.050 Euro? Oder ein Poloshirt für 1.290 Euro? Alles kein Problem. Sie kriegen auch die dazugehörige Kappe für "nur" 295 und das Stecktuch für 135 Euro (gesehen in der Wiener Innenstadt).
Haben Sie Bedarf für ein Sakko für schlappe 2.050 Euro? Oder ein Poloshirt für 1.290 Euro? Alles kein Problem. Sie kriegen die dazugehörige Kappe für “nur” 295 und das Stecktuch für 135 Euro dazu (gesehen in der Wiener Innenstadt).
Für die Frau gibt es die Jacke für 1.770 Euro. Dazu die Kappe für 725 Euro. Und natürlich all die anderen Dinge, so dass Sie schnell auf 10.000 Euro kommen (gesehen im Schaufenster am Wiener Stephansdom).
Für die Frau gibt es die Jacke für 1.770 Euro. Dazu die Kappe für 725 Euro. Und natürlich all die anderen Dinge, so dass Sie schnell auf 10.000 Euro kommen (gesehen im Schaufenster am Wiener Stephansdom).
Ich war in Wien, schaute mir ein paar Schaufenster an und konnte nicht fassen, wie teuer Luxus und Statussymbole sind.
Ich war in Wien, schaute mir ein paar Schaufenster an und konnte kaum fassen, wie teuer Statussymbole sind.

Was mir aufgefallen ist: Billigkleidung ist nicht nur billiger, sondern hat gleichzeitig weniger Giftstoffe. Das fand Greenpeace heraus. Die Umweltschutzgruppe lobt ausdrücklich die Massenschneider Zara und H&M. Bei den Luxusherstellern stecken, wie es scheint, dagegen Schadstoffe in den Textilien.

Zusammenfassend würde ich sagen: Die Reichen hinterfragen mehr. Sie halten Ihr Vermögen besser zusammen. Sie sind passioniert, verfolgen langfristige Ziele, sind nicht an kurzfristigen Dingen allzu stark interessiert. Sie lassen sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Dieser Artikel bringt es gut auf den Punkt, finde ich.

Fazit: Sparsamkeit ist nichts schlechtes.

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9 Jahre zuvor

Hallo Tim,

dein Fazit “Sparsamkeit ist nichts schlechtes” finde ich super.

Für mich war sparen früher sehr schwierig. Jetzt versuche ich bewusster zu konsumieren. Dazu lege ich für mich jedes Jahr 2 oder 3 Bereiche die mir wirklich wichtig sind. Dafür gebe ich dann mehr auf und hab auch kein schlechtes Gewissen dabei.

In anderen Bereichen versuche ich sehr sparsam zu sein.

Gruß Jens

Felix
9 Jahre zuvor

M.E. liegt der Unterschied zwischen Armen und Reichen (dabei meine ich jene, die es aus eigener Kraft geschafft haben) zu einem erheblichen Teil in der Selbstdisziplin begründet.

Hartmut Schwentzen
9 Jahre zuvor

Im nicht gerade für neo-liberale Wirtschaftstheorien bekannten STERN war mal vor ein paar Jahren eine Reportage über die Armutsregionen in Deutschland. Das Fazit war:

Es gibt keine Armut im klassischen Sinne, allerdings in diesem Milieu ein Mangel an Bildung, Disziplin (morgens Aufstehen z.B.) und massive Ernährungsdefizite (Fast Food).

Leider ist man in Deutschland mit Deiner subjektiven Betrachtungsweise schnell an den Rand gestellt. “Gut gemeint, aber schlecht gemacht”, wird von Politikern gerne vorgelebt, weil ihnen häufig – genauso wie den Wählern – das Hintergrundwissen fehlt.

Fabian S.
9 Jahre zuvor

Hallo Tim super Artikel!

 

Aber 2 Fragen habe ich an Dich: Zum Thema Leitungswasser hört man ja, dass durch den Alluminiumgehalt bei uns In Deutschland ein erhöhtes Demenzrisiko besteht..was sagst Du dazu?

 

Und wie schätzt Du beim Thema teure Uhren ein, dass auch Warren Buffett die Präsidenten-Rolex trägt?!

 

Freue mich auf Deine Antworten..

Anna
9 Jahre zuvor

@ Fabian S.

Wieder ‘ne Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Wer hat die Studie bezahlt? Die Konkurrenz auf dem Mineralwassermarkt ist hoch. Wenn die Leute immer älter werden, andere Krankheiten als Todesursache ausscheiden (z.B. Tuberkulose, Cholera, Ruhr u.a.), ist die Wahrscheinlichkeit höher an Demenz zu erkranken. Außerdem sollten wir froh sein, “Wasser aus Wand” zu bekommen. Es gibt genug Gegenden auf dieser Erde, wo das nicht der Fall ist. Aber die haben dann auch nicht das “Problem: Demenz durch Aluminiumgehalt im Leitungswasser”.

Die Präsidenten-Rolex von WB soll ein Geschenk gewesen sein (hab ich mal gehört). Ich war es aber nicht …!

Gruß Anna

 

9 Jahre zuvor

Armut kann sehr schnell (fast) jeden von uns treffen. Ein Unfall, arbeitslos usw…

Wenn man über die Zeit merkt, dass man als Bodensatz der Gesellschaft betrachtet wird, dann vergeht einem schnell jede Motivation.

Selbst im angeblich so reichen Norwegen muss man sich auf minimalstem Niveau durchschlagen, wenn man durch das Rost fällt. Gestern kam eine Sendung auf “arte”. Da habe ich gestaunt, dass der junge Bursche nach Verlust seines Jobs mit 3500 NOK (ca. 400 EUR) irgendwie durchkommen muss. Damit macht man keine großen Sprünge. Es ist immer schnell von Faulheit und Dummheit geredet, was auch auf einige Leute zutrifft, aber der viel größere Teil ist einfach abgeschriebenes “Menschenmaterial”, welches der Tretmühle Kapitalismus nicht mehr nützlich ist. Man hat das Rattenrennen verloren. Es ist einfach Tatsache, dass man sich anstrengen kann wie man will, wenn man fallen gelassen wird, dann kann man resignieren oder kriminell werden. Unsere Gesellschaft steht nach meiner Meinung erst am Anfang ihrer Bewährungsprobe.  Es ist einfach so die Realität im System, dass die Guthaben der Einen die Schulden der Anderen sein müssen. Das ist wie auf der Kinderwippe. Es können nicht beide Seiten zugleich oben sein.

Ich versuche, was mir oft nicht gelingt, mich in Demut und Dankbarkeit, sowie Verständnis für Gescheiterte zu üben.

Beste Grüße

MS

Stefan
9 Jahre zuvor

 

Jetzt bin ich mal gespannt was die Linken hier zu so einem Artikel schreiben ;-)

Arm, krank und dann auch noch dumm. Die Welt ist soo ungerecht.

Ich sag immer: Lieber reich und gesund als arm und krank!

 

Die Rolex hat Buffett natürlich geschenkt bekommen. Niemals hätte er mehrere zehntausend Dollar für so eine Uhr ausgegeben.

Stars und Promis müssen sich so gut wie keine Luxusartikel selbst kaufen. Die bekommen alles gestellt. Ist kostenlose Werbung für die Unternehmen.

Die Lange und Söhne Uhr oben auf dem Bild finde ich schon toll. Würde aber niemals so viel Geld dafür ausgeben. Wenn man in Zinsen denkt und berechnet, dass einen die Uhr in 30 Jahren fast das zehnfache gekostet haben wird…da wirds einem ganz schnell zu teuer…dann lieber für die Kinder anlegen und ihnen Freiheit ermöglichen. Oder zumindest einen Startschuss in diese Richtung geben.

Felix
9 Jahre zuvor

Dass es schwere Schichsalsschläge geben kann im Leben, daran besteht kein Zweifel. Und denen, die sie erleiden, sollte und wird wohl auch in der Regel geholfen.

Trotzdem gibt es viele, die es von Anfang an an jeder Motivation, Zielbewusstheit fehlen lassen. Sie leben in den Tag hinein als gäbe es kein Morgen. An Schulbildung hatten sie kein Interesse, ist Ihnen zu langweilig, zu anstrengend gewesen, zahlt sich nicht sofort aus. Sie verlassen die Schule ohne richtig lesen, schreiben, von Rechnen ganz zu schweigen, zu können.

Was dann bleibt sind Hilfsarbeiterjobs oder Kleinkriminialität. Wenn dann, wie nicht selten, Drogenmissbrauch hinzukommt, ist der Lebensweg vorgezeichnet. Natürliche haben diese Leute dann Kinder. Was können sie denen mitgeben auf ihren Lebensweg – so gut wie nichts.

Daran soll dann der böse Kapitalismus Schuld sein. Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Er zeigt das Versagen nur krasser auf als das in anderen Gesellschafts-  und Wirtschaftsformen (welchen eigentlich?) der Fall ist.

willihope
9 Jahre zuvor

Schau mal da:

https://www.youtube.com/watch?v=MJK-dMlATmM

 

Ted Talks kann ich nur jedem empfehlen, jeden Tag die 15 Minuten und man lernt viel über die Welt.

Ich geb mir fast jeden Tag einen und lerne täglich neues dazu.

 

 

 

9 Jahre zuvor

Auch wenn Schicksalsschläge einen ereilen, kann man mit viel Willen wieder etwas erreichen. Ich habe einen Artikel gelesen, dass ein Obdachloser mit Flaschensammeln 20.000 € zusammen gespart hat. Davon hat er sich einen Wohnwagen gekauft und wurde Dauercamper im “Eigenheim”.

Durch einen Bericht wurde das Sozialamt auf ihn aufmerksam und das Finanzamt sah das Flaschensammeln als gewerblich Tätigkeit an. Was dann passiert ist und wie es ihm heute geht, weiss ich nicht. Aber man sieht, selbst mit kleinen Mitteln kann man was bewegen. Viele haben sich nur selber aufgegeben und wollen an ihrer Situation nichts ändern.

 

Zu den ganz Reichen: Irgendwann kommt der Punkt, da spielt Geld keine Rolle mehr. Wenn man in einer Minute 10.000 € verdient, dann kauft man sich eben eine Uhr für 50.000 €. Wenn man 10 min fürs raussuchen braucht, bleiben immer noch 50.000 € über.

Ich merke es an mir selber, mir geht es ziemlich gut und ich gebe leicht 20 € aus, ohne mir groß Gedanken zu machen. Bekannte müssen sehr genau rechnen, da sind diese 20 € relativ viel. Ich denke, solange man nicht über seinen Verhältnissen lebt, ist da ok (wobei ich wohl nie bei Hermes kaufen werde).

Hans Wurst
9 Jahre zuvor

Zu Rolex kann ich auch was beisteuern, da ich 2 Rolex Uhren habe. Die hab ich mir damals gekauft, weil mir mechanische Uhren schon immer gefallen haben. Im Nachhinein waren meine Uhren gute Inventionen, da diese jetzt um einiges mehr Wert sind als Damals. Heute würde man die mit “Vintage-Rolex” bezeichnen und man könnte viel Geld dafür verlangen. In den ganzen Jahren hab ich mit den Uhren sehr viel Spass gemacht und hab es weiterhin. Immer wenn ich Geld ausgebe überlege ich mir, ob es ein Investition ist oder doch raus geschmissenes  Geld. Ein Rolex oder auch Patek ist für mich auf jeden Fall eine Investition. Ein neues Auto für zig Tausend Euro ist für mich raus geschmissenes Geld. Zu Hermes und auch zu Louis Viutton kann ich sagen, dass ich schon seit langen die beiden Aktien besitze und die laufen echt gut. Die Weltbevölkerung wird immer reicher und kauft wie wild ein….

Crumble
9 Jahre zuvor

Lieber gesund und arm als krank und reich.

es geht doch im Leben um inneren Reichtum. Ohne diesen nützten mir auch Millionen nichts.

9 Jahre zuvor

Schneider

Ich glaube eher, dass der junge Mann, den Du beschreibst, in die Fänge des Sozialsystems gelangt ist. Es wird viel zu gut daran verdient, dass Menschen nicht arbeiten gehen. Sinnlose Schulungsmaßnahmen (Übungssupermarkt zum Beispiel o.O ), Ausbildung auf Staatskosten mit kurzfristiger Anstellung im Betrieb und so weiter helfen nur den Betreibern dieser Zentren, aber sicherlich nicht den Leuten. Denen wird beigebracht, dass eine Bewerbung hier zwei Leerzeilen braucht und da auch noch einen Absatz, anstelle ihnen notwendige Fähigkeiten zu vermitteln. Mir als Chef wäre es (und war es bisher auch immer [wobei ich auch zu Höchstzeiten nur max. fünf Mitarbeiter hatte]) egal, ob die Bewerbung eine perfekte Form hat. Mir kommt es auf das Können und den Willen zum Anpacken an. Ob Mann, Frau, Lebensalter, sexuelle Vorlieben oder gar Religion interessiert mich nicht – ich bin da sehr pragmatisch.

Auch glaube ich nicht an die Gewinner & Verlierer Theorie. Das mag bei einigen Finanzprodukten so sein, wie zum Beispiel Optionen etc., aber ansonsten ist der Wohlstandsgewinn auf der Welt kaum zu erklären, denn eine Armutssteigerung im gleichen Verhältnis gibt es ja nicht. Keine Frage, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Indien, China, Bangladesh oder Nepal haben sich garnicht bis kaum verbessert und dennoch steigen immer mehr Menschen aus der krassesten Armut auf. Das da Menschen auf der Strecke bleiben ist tragisch, aber so scheiße das klingen mag, wenigstens schaffen es Andere und diese Chance bietet ihnen nunmal einfach nur ein globalisierter Kapitalismus.

Würden Staaten da nicht soviel eingreifen, sähe es wohl noch besser aus. Die GIZ hatte mal so ein schönes Bildchen, auf dem die bösen Händler für Klamotten gedisst werden sollten. Die Näherin in Bangladesh verdiene nur 10 Cent und der Händler am Ende zwei Euro. Leider wurde auf diesen Bild der Anteil der Staaten vergessen, denn der macht ein Vielfaches davon aus – Geld was sonst als Lohn oder Gewinn genutzt werden könnte versickert dann im staatlichen Sumpf.

@Felix

Ich stimme zu. Es gibt immer Möglichkeiten. Keine Frage, je tiefer die Schicht aus der man kommt, desto härter muss man kämpfen und ich möchte da niemand verurteilen, aber ich denke es ginge mehr. Irgendwo im deutschen TV lief doch erst vor kurzem eine Sendung über so eine Super-Armuts-Straße. Elsternweg oder so?

Vermutlich hat ihm das Finanzamt das Leben zur Hölle gemacht und er lebt wieder auf der Straße. Das ist leider so, wenn der Staat seine hässliche Fratze (Finanz- & Gewerbeämter) zeigt, aber immer schön soziale Grechtigkeit betet. Habe bei Facebook ein Post gesehen, da gab es einen Bäcker, der immer zu den alten Leuten gefahren ist, um ihnen das Brot in die Straße zu leifern. Tja, keine Reisegewerbekarte gehabt – Bämm – dicke Geldstrafe und nun eine teure (und unnütze) staatliche Lizenz später liefert die Firma immernoch. Was ich bewunderswert finde, trotz der staatlichen Gängelung.

@zum Thema

Ich selber habe nur einen Realschulabschluss, mit 16 eine Lehre angefangen und ein mickriges Gehalt nach Ende Ausbildung bezogen. Ich habe das Leben gelebt, so wie es erwartet wird. Konsumschulden, Verteufelung der Finanzwirtschaft und Reichen und der ganze andere Mist.

Ich bin froh, dass meine Konsumschulden nächstes Jahr endlich abgezahlt sind und ich keinen neuen Konsumkredit aufgenommen habe. Vor ein paar Jahren hätte ich das ohne mit der Wimper zu zucken gemacht und mir einen neuen Computer oder Fernseher gekauft.

Ich spare ~50% meines Einkommens trotz Familie (Frau, Tochter und zu viele Tiere) und strebe eine höhere Sparquote an. Mein Geld investiere ich. Dank Blogs wie von Tim komme ich an Informationen, profitiere von den Diskussionen in den Artikeln und kann mir passende Anlagestrategien heraussuchen.

Was ich damit sagen will, wer heutzutage arm bleibt oder die Altersarmut billigend in Kauf nimmt ist selber Schuld. Wir leben in einem Zeitalter, in dem jede noch so kleine Information verfügbar ist. Wer da zu faul ist oder es ablehnt wird auf der Strecke bleiben, denn gerade für Europa habe ich eher ein düsteres Zukunftsbild. Ich stimme da dem Investmentpunk zu, unsere Mittelschicht wird verschwinden; die Schere zwischen Arm und Reich wird weiter aufgehen und die Menschen in Europa werden nach mehr Staat rufen. Wohl dem, der heute bereits für morgen vorgesorgt hat.

Bukki
9 Jahre zuvor

@Fabian S.

Das Wasser in Deutschland ist Sauber, das Problem sind die (teilweise) veralteten Rohrsysteme, die zum großen teil aus den 50er Jahren stammen. Hier wird das Wasser, was vorher durch die Klärwerke gegangen ist, wieder verschmutzt.
Aus diesem Grund habe ich mir vor Jahren ein Umkehrosmose Gerät gekauft. Hab dafür mehrere hundert Euro ausgegeben, jedoch kann ich mir sicher sein dass das Wasser was aus meiner Leitung kommt auf jeden Fall besser ist, als jedes Wasser was ich in der Flasche kaufen konnte.
Hab mir mal ausgerechnet das ich unter 2 Cent pro Liter sauberes Wasser bezahle. Also wenn das keine gute Investition war.

@Tim
Toller Blog mach weiter so

9 Jahre zuvor

@Fruchtwein,

das Thema ist zu komplex und grundsätzlich, als dass man das in so einem Blog diskutieren sollte/kann. Prinzipiell stimme ich mit Dir ja auch überein.

Ich meinte das Bild fundamental. Unser Geldsystem ist ein Schuldensystem. Es gibt kein Geldguthaben, dem keine Schulden/Soll gegenüber stände (irgendwo). Natürlich müssen Schulden nicht automatisch zu Armut führen, im Gegenteil. Wer kreditwürdig ist, der hat meist genug. Deswegen “reitet das Genie auf den Schulden zum Erfolg” (Schumpeter). Wer nichts hat, kriegt auch nix. Je mehr Schulden gemacht werden, desto mehr kann der Vermögende Reichtum anhäufen (Anleihen etc.), welche dann aus den Steuern und der Arbeitskraft derer bedient werden, die sich keine leisten können. Na ja, wie gesagt, man muss sich über ideologische Fragen nicht streiten.

Man hackt immer auf unseren Politikern, Rente usw. rum. Die Ami-Beamten sind doch offenbar auch nicht besser, wie man sieht. Der Filz, die Bürokratie und die Unfähigkeit kennt keine Nationalität.

New Yorks Rentenfonds zahlen Managern 2,5 Milliarden Dollar – für gar nichts.

Ich bewerbe mich hiermit als Fondsmanager bei der Stad New York für ein Bruchteil der Jahresgehälter dieser Manager. Ich traue mir eine Rendite von 2-3% problemlos zu.

Schönes Wochenende

MS

[…] Was die Armen von den Rei­chen unter­schei­det (Deutsch, timschäfer) […]

Nicolas van Orten
9 Jahre zuvor

@Matthis Schneider 1.Kommentar:dem ist Nichts hinzuzufügen,ein schöner und m.E. richtiger und wichtiger Kommentar zum Thema

 

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