Schulden sind dumm

Kaufrausch im Konsumtempel. Parfüm, Kleidung, Schmuck...
Kaufrausch im Konsumtempel. Parfüm, Kleidung, Schmuck…

In Deutschland sind rund zwei Millionen Haushalte überschuldet. Die Ursachen sind vielfältig. Meist spielt Jobverlust, Erkrankung, Scheidung oder der Tod des Partners eine Rolle. Aber auch übertriebener Konsum führt ins finanzielle Elend.

Ich kenne etliche Leute, die haben Ratenkredite. Ich denke dann immer: „Nein! Nein! Nein!“ Konsumschulden sollten Sie meiden wie der Teufel das Weihwasser. Bezahlen alles nur mit Cash. Geht Ihre Waschmaschine kaputt, dann können Sie Ihre Notreserve nutzen, die Sie hoffentlich haben.

Die einzigen Schulden, die einigermaßen akzeptabel sind, sind Hypotheken. Wobei ich selbst hier etwas skeptisch angesichts der Immobilienblase bin. Zumal es immer mehr Menschen gibt, die darüber nachdenken, ihr Traumhaus zu 100 Prozent zu finanzieren, was ich als gefährlich einschätze.

Wenn Sie Ihre gesamten Schulden getilgt haben, ist das eine enorme Erleichterung. Ich habe zwei Hypotheken laufen und tilge sie wie ein Weltmeister. In einigen Jahren sind sie weg. Dank hoher (Sonder)-Tilgung. Und dann kommt der Frieden, der finanzielle Frieden.

Sie müssen wissen: Wer Schulden hat, gegen den arbeitet die Zeit, es liegt am Zinseszins. Das kann zur Hölle werden. Finanzielle Freiheit beginnt mit der Schuldenfreiheit. Wer seine Schulden im Griff hat, beginnt seinen Konsum und seine Wünsche in den Griff zu bekommen. Wer nicht seine Finanzen unter Kontrolle hat, wird niemals sein Leben wirklich steuern können.

Halten Sie sich von Leuten fern, denen es nur um das große Geldausgeben geht. Diese Personen verleiten Sie, Ihr Budget zu sprengen.

Wer jung ist, dem rate ich: Halte Sie sich fern von jeder Art von Kredit. Schulden sind dumm. Cash ist King. Wer seine Schulden getilgt hat, fängt mit dem Sparen und Investieren an. Es bietet sich die Börse an. Natürlich hat der Vermögensstand eines jeden gewisse Aufs und Abs. Damit kann ich als Aktionär leben. Ich habe mich daran gewöhnt. Mich macht das nicht nervös. Ich freue mich auf die Dividenden. Darauf konzentriere ich mich. Die Kurse sind mir ziemlich egal.

Das Investieren für die goldenen Jahre ist ganz wichtig. So vermeiden Sie die Altersarmut, was ein enormes Problem in der westlichen Welt geworden ist. 1,1 Millionen Ruheständler sind in Deutschland noch berufstätig. Anders ausgedrückt: Es ist jeder siebte Rentner zwischen 65 und 69 Jahren betroffen. Die meisten haben Minijobs. Ihnen reicht das Geld ohne Job vermutlich nicht. (Andere Statistiken zeigen, dass schon jeder sechste Rentner in Deutschland arbeitet.)

Ich kenne in New York eine Seniorin, die über 80 Jahre alt ist und jeden Tag zur Arbeit muss – weil ihr die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um ihre Miete und Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Jeden Morgen steht sie um sieben Uhr auf, sie kommt abends gegen 16 oder 17 Uhr abgeschafft nach Hause. Am Wochenende geht sie sogar manchmal arbeiten. Sie erhält nur Minibeträge für ihre Aushilfsjobs. In dem Alter noch arbeiten zu müssen, ist schon eine traurige Sache. Sie tut mir leid.

Ich kenne junge Paare, die zerbrechen sich über solche Dinge nicht den Kopf. Sie sagen sich: “Ich lebe heute. Und nicht morgen. Ich möchte das Leben genießen. Wer weiß, wie lange ich lebe.” Sie wohnen in riesigen Häusern und haben enorme Schulden angehäuft. Was soll daran schön sein? Ist das ein erstrebenswertes Leben? Übergroßes Haus, zwei geleaste Neuwagen, ständig teure Urlaube, häufige Restaurantbesuche?

Im Frieden mit sich lebt es sich leichter. Eher in einem kleineren Wohnraum, mit gebrauchten Autos und überschaubarem Budget. Und ohne Schulden. So kann man irgendwann den Ruhestand genießen. Und muss nicht arbeiten, bis man ins Grab fällt.

Macht das Reisen nicht mehr Spass, wenn Sie sich darauf wirklich freuen können? Wenn Sie gelassen sind. Und Sie keine Schulden haben? Wer weiß, wie die Jobsituation in einer Dekade aussieht? Was passiert dann mit den Schulden, wenn der Job in Gefahr ist?

Zum Schluss: Ich erhalte Vorschläge, worüber ich im Blog schreiben soll. Ein Vorschlag war, über Donald und Hillary zu schreiben. Der Wahlkampf geht mir ehrlich gesagt auf den Wecker. Ich habe keine Lust über diese Lügen und den Populismus zu schreiben. Ich konzentriere mich lieber auf die Privatfinanzen, die Börse, das Langfristsparen, die Schuldenmacherei, Konsum, Warren Buffett, Value Investing und so weiter.

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17 Kommentare
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Hi Tim,

berechtigter Weise muss man wohl wirklich sagen, dass Überschuldung meist persönliches Schicksal (siehe oben) ist und in weniger Fällen exzessiver Konsum.

Zu den erlaubten Krediten: Da würde ich weiter als Hypotheken gehen. Sämtliche Investitionskredite sind für mich grundsätzlich eine Überlegung wert. Warum keine Effektenlombardkredite zum Beispiel? Oder Kredite zum Unternehmenskauf? Finde ich legitim, sind ja meistens durchgerechnet.

Auch lustig in dem Zusammenhang: Man kann derzeit sein Haus für unter 1% beleihen, weniger als man auf manche Aktionszinsangebote gezahlt bekommt. Positive Zinsmargen für Privatleute gibt’s auch nicht so häufig. Das wäre ein Kreditgeschäft, was ich ebenfalls eingehen würde…

Viele Grüße

Dominic

Joe
7 Jahre zuvor

hallo zusammen,

für die Renovierung meiner Eigentumswohnung nehme ich mir gerade einen Kredit auf. Bad und Küche gehören renoviert. Ich könnte die Investitionen auch bezahlen, allerdings bin ich zu achtzig Prozent investiert und der Cashbestand soll  gleich bleiben. Der Kredit ist sehr günstig. Die Einrichtung wird neu gekauft, allerdings zu fünfzig Prozent in Aktion. Es wird weiterhin investiert und zusätzlich getilgt. Der Druck soll hoch bleiben, nur keine Komfortzone aufkommen lassen. Auf keinen Fall das Depot anfassen !

All the best

 

 

Franz
7 Jahre zuvor

Wahrscheinlich der Donald Trump hat auch nur Schulden und keine Milliarden auf dem Konto, obwohl er Häuser besitzt. Genauso Adolf Merckle hatte Milliarden Schulden, obwohl er Aktien für Milliarden besas.

chaostrader
7 Jahre zuvor

Adolf Merckle hat viele seiner Unternehmungen mit Krediten finanziert. Er hatte wohl um die 200 Unternehmen und Beteiligungen. Sehr unübersichtlich, aber eigentlich alles einigermaßen gesund. Dann kam die Finanzkrise, die als Sicherheiten bei den Banken hinterlegten Aktien waren plötzlich nix mehr wert, die Banken forderten sofort Geld zum Nachschießen, die Presse tat ein Übriges und plötzlich war die Merckle-Gruppe tief in der Krise und die Kacke am dampfen. Hätten alle Beteiligten einfach nur ein, zwei Jahre abgewartet und stillgehalten wäre alles wieder in Butter gewesen. Der Sohn hat nach seinem Tod etwas aufgeräumt und was verkauft (Ratiopharm?), und seitdem gehts problemlos weiter.

Irgendjemand hat mal nachgerechnet: hätte Trump seine ganze Kohle in Indexfonds angelegt, er hätte jetzt mehr Geld als er momentan angeblich hat.

Christoph
7 Jahre zuvor

Naja das mit dem wirklichen Vermögen ist eh immer so ne Sache. Zuckerberg hat ja auch keine 30 Milliarden auf dem Konto. Wenn Facebook morgen pleite geht, hat er auch keine Milliarden als “Vermögen”. Das ist bei Trump auch nicht anders.

@Tim: Schade dass du den Wahlkampf ganz auslässt. Denn dessen Ausgang hat riesen Einfluß auf die Wirtschaft. Das finde ich schon wichtig.

 

7 Jahre zuvor

Also ich bin auch der Meinung, dass Konsumschulden eigentlich dumm sind.

Allerdings muss man das von Situation zu Situation unterscheiden finde ich. Vor allem den Hauskauf würde ich zu 100% finanzieren lassen, da meine Einkünfte aus Kapitalvermögen mehr Rendite vorweisen als ich bei der Bank an Zinsen zurückzahle.

Hier wäre ich dumm, wenn ich meine Kapitalerträge verringern würde, aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Was ich damit sagen wollte: Man kann nicht generell sagen, dass es Konsumschulden dumm sind. Es kommt eben immer auf die Situation eines jeden Einzelnen darauf an.

mfG Chri

Fabian S.
7 Jahre zuvor

Hallo Tim,

richtig so, dass du den Wahlkampf auslässt.  Finde man muss auch nicht zu allem seinen Senf dazu geben. Bei Trump machen jetzt alle ein Theater, aber Politiker lügen doch alle. Daher sind andere auch nicht besser. Die amerikanische Wirtschaft wird auch weiter existieren unabhängig wer regiert.

 

 

Außerdem ist das hier ja auch ein Value-Investing Blog und kein Politik-Forum.

 

 

 

 

Oliver Mohr
7 Jahre zuvor

Millionen und Milliarden….eigentlich geht es doch meistens um kleinere Summen bis Max. 500.000€.

Die können eine Menge bewirken…denn seien wir mal ehrlich…..ich kenne keinen persönlich der Unmengen von Geld besitzt.

Es geht doch um das kleine Glück für jedermann.

Und das ist nur ein bisschen erzählt.. ..es geht ja bekanntlich immer um mehr.

K.
7 Jahre zuvor

@Fabian S.

Korrekt. Wie heißt es so schön: “Politische Börsen haben kurze Beine.”

Ob das kurz nur ein paar Stunden wie beim Brexit-Votum ist oder evtl. ein paar Monate oder auch 1-2 Jahre, ist im Verhältnis zum Rest bzw. zum restlichen Anlagezeitraum immer noch kurz und außer für Spekulanten unbedeutend, meine ich. Deswegen wird 3M oder CocaCola plötzlich nicht nichts mehr verkaufen usw….

Auf dem Sprung zur Arbeit. Schönen Samstag.

7 Jahre zuvor

Trump ist mir egal, wenn er gewinnt, dann für 4 Jahre. IBM zahlt seit über 100 Jahren Dividende. Also was soll es?

Schulden im privaten sind zu vermeiden, vor allem dann, wenn es Konsumschulden sind und die Leute keine Ahnung haben.

Ich sage immer es gibt dumme Schulden (Konsumkredite) und kluge Schulden (Investitionskredite). Ich habe kein Problem, Schulden für ein Geschäft aufzunehmen, dass deutlich mehr abwirft, als es Zinsen kostet. Oft langt das Eigenkapital nicht, dann müsste man das Geschäft sein lassen. Letztlich machen Unternehmen auch nichts anderes, wenn sie an die Börse gehen und Kapital einsammeln. In jeder Bilanz steht das Eigenkapital unter Schulden, denn es steht den Kapitalgebern (Aktionären) zu.

7 Jahre zuvor

Ich finde Konsumschulden ebenfalls dumm.

Einzig einen Eigenheimkauf kann ich nachvollziehen, da dies eine Lifestyle-Entscheidung ist und man damit oft zwangssparen muss.

Ich hoffe, dass Trump in den Prognosen kurz vor der Wahl vorne liegt, sodass die Börsenbewertungen etwas zurückgehen. Ich denke nämlich, dass Clinton gewinnen wird und damit weiterhin ein gutes und berechenbares Umfeld für Anleger herrscht.

PIBE350
7 Jahre zuvor

Mir ist auch egal, ob Trump gewinnen wird oder nicht. Es wird maximal vorrübergehend günstigere Nachkaufkurse geben, aber die Welt wird sich weiterdrehen. Was war das z.B. für eine mediale EU-Untergangspanikmache vor der Brexit-Abstimmung. Und was ist seitdem passiert? So gut wie nichts. ;-)

Zum Artikel: schön geschrieben. Es zeigt die 2 Seiten unseres Hamsterradsystems auf. Sobald man mehr Zinsen erhält, als man selbst im Gesamtsystem (eigene private Schulden als Verbraucher, staatliche Schulden als Bürger/Steuerzahler und unternehmerische Schulden als Konsument) zahlt, gehört man zu den Systemgewinnern. :-)

Harald
7 Jahre zuvor

Ich bin jetzt seit 24 Jahren selbstständig.

Wenn mich eine Bankerin auf dem Parklatz anspricht, mit den Worten: “Hallo herr G, wie sieht es aus mit einem neuen Auto….ich finanziere ihnen alles, was ihnen ihr Leben angenehmer macht..”

 

Ich glaube, das sagt alles, in welcher verfahrenen Situation wir uns befinden. Ich habe noch einen Immokredit für 3 Jahre laufen. Ich möchte wirklich frei sein, von dieser finanziellen Verpflichtung und freue mich sehr auf auf den August 2019!

 

Und bei Immobilien ist es ja bei vielen so, das sie 20/30 Jahre einen Kredit bedienen müssen. Wer kann so sicher planen. Muss man umziehen so benötigt man etwas neues und dies bei Grunderwerbssteuern von 6,5% in D – Sorry..das ist krank, da ist der Staat immer ein Gewinner

Klaus
7 Jahre zuvor

Überschuldung durch Konsumwahn ist wirklich ganz große Dummheit. Aber ein Arbeitsplatzverlust kann heutzutage ganz schnell kommen. Dann ist die Verschuldung nicht mehr weit

7 Jahre zuvor

@Harald; “…bei Grunderwerbssteuern von 6,5% in D – Sorry..das ist krank, da ist der Staat immer ein Gewinner.”

Die Grunderwerbssteuer ist Ländersache, der Staat hat also nichts davon, zumindest nicht direkt. I.d.R. sollte sie einmalig sein. Wer umzieht preist das sicher in den Verkauf ein, so es der Markt wie jetzt hergibt.

Ist ein echter Brocken, aber in den meisten anderen Ländern auch nicht besser.

Und wie gesagt, man muss mal nach USA schauen. Da zahlt man ganz ordentlich an Steuer. In New York ist die (jährliche!) Median Tax bei $5,873.00 (Average 0.71% of home value. Yearly median tax in New York County for a home worth the median value of $825,200). Zumindest wird erklärt, wo die Steuer landet. Wie soll es auch anders gehen? Ein zivilisiert organisierter Staat kostet nun mal Geld. Wo soll es herkommen, wenn nicht aus Steuern?

Da sind doch paar Hunderter Grundsteuer in DE im Jahr kaum der Rede wert.

MS

 

 

Michi
7 Jahre zuvor

Mich würde ein Kommentar von Tim über den Wahlkampf auch interessieren. Dass Trump ein etwas anderer Kandidat ist, um es mal vorsichtig zu sagen, wie man es ansonsten gewohnt ist, ist ja deutlich erkennbar. Nur ist es in unseren deutschen Medien ja so, dass er als der totale Spinner, Rassist und Psychopath dargestellt wird. Und das glaube ich nicht. Unsere linksorientierten, politisch korrekten Medien traue ich nicht mehr. Es wird ganz gezielt falsch oder extrem meinungsbildend in eine bestimmte Richtung berichtet.

Trump hat immerhin den Ausscheidungskampf seiner Republikaner gewonnen und ist jetzt in etwa gleich auf in Meinungsumfragen mit Clinton. Unseren Medien zu folge würde das ja bedeuten, dass die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung total verrückt, rassistisch und dumm wäre. Und das glaube ich in keinster Weise. Daher wäre mal ein sachlicher Bericht von Tim gar nicht so schlecht…

 

 

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