Heute erholt sich die Wall Street nach dem Rutsch gestern. Die Fed wird heute die Leitzinsen senken, ein neues Signal setzen. Hoffentlich verschießt sie nicht ihr Pulver. Was bleibt ihr eigentlich, außer die Zinsen zu senken?
Gut möglich, dass der Markt noch öfter in den nächsten Tagen und Monaten neue Tiefs markiert. Alles in allem scheint sich aber alles zu beruhigen. J.P. Morgan hat nach der schnellen Übernahme der maroden Investmentbank Bear Stearns ein Schnäppchen gemacht. Gestern zählte J.P. Morgan zu den besten Werten im Dow Jones. Um zehn Prozent stieg der Primus unter den US-Banken, obwohl der gesamte Markt zusammenstürzte.
Die Gerüchte um eine neue Pleite bei Lehman Brothers haben sich nun beruhigt. Die Bank hat die Zahlen heute vorgelegt, der Quartalsgewinn lag sogar über den Erwartungen.
Bei Bear Stearn werden wohl die Hälfte der Angestellten ihren Job verlieren. Viele sind verärgert, dass ihre Bank für nur zwei Dollar verkloppt wurde. Die meisten sind Aktienbesitzer, ein Drittel der Anteilsscheine liegen bei den Mitarbeitern. Gestern wurde bekannt, dass gegen den Deal geklagt wird. Weil der Verkauf der Bank über das Wochenende abgewickelt wurde, gab es gar keine Möglichkeiten, die Aktien zu handeln beziehungsweise nach einem anderen Käufer zu suchen. Zudem rätseln viele hier, wie der Bear-Stearns-Vorstandschef noch vor wenigen Tagen in die Kameras sagen konnte, dass es keine Liquiditätsprobleme gibt und dass das Eigenkapital pro Aktie bei mehr als 80 Dollar liegt.
Anleger machen die besten Investments auf lange Sicht in Korrekturphasen. Also legen Sie sich auf die Lauer. Aber angesichts der hektischen Schwankungen ist das Parkett nichts für schwache Nerven.