Jeder zweite Amerikaner hat ein „Aktiendepot für die Rente“, das fleißig bespart wird. Das Depot fürs Alter hat den Namen „401(k)“ oder „SEP IRA„. Es klingt merkwürdig, hat aber viele Vorteile: steuerlich befreit, Zuschuss vom Chef, Schutz bei Privatinsolvenz, Vererbarkeit, geringe Gebühren, ordentliche Rendite möglich…
Die Amis sind so begeistert vom Aktiensparen, dass sie ihren Kindern schon Aktien über Geschenkkarten schenken. Die Firma „Stockpile“ macht dies möglich. Sie verkauft Aktien-Geschenkkarten (in der Größe einer Kreditkarte) an den Kassen in Supermärkten und Drogerien. Anstatt den Kids das zehnte Paar Schuhe zu schenken, erhalten sie also Apple-, Facebook- oder Microsoft-Aktien. Ich finde das gut. Auch wenn die Gebühren recht teuer sind.
Hier spricht der CEO der Firma im Fernsehen über sein Unternehmen:
In Deutschland herrscht dagegen Trübsal, wenn es um Aktien geht. Kaum jemand besitzt Aktien. Anleger machen die einfachsten Dinge nicht. Sie sparen zu wenig. Sie denken nicht langfristig. Es wird zu viel konsumiert.
Wir Verbraucher sollten mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Wir sollten unsere Ausgaben im Griff haben. Monatlich sollten wir investieren.
Im Prinzip ist es einfach. Die Altersvorsorge ist nicht kompliziert: Kaufen Sie jeden Monat einen Indexfonds. Automatisieren Sie das. Ziehen Sie das Dekaden durch. Punkt. Schluss. Mehr brauchen Sie nicht zu tun.
Viele Leute haben Angst, wenn es um die Finanzen geht. Wenn Sie die Schritte, die ich Ihnen immer wieder erkläre, befolgen, werden Sie weniger Angst haben. Es funktioniert.
Sie brauchen dazu keinen Finanzberater. Keinen Banker. Das können Sie ganz alleine zuhause erledigen. Zum Beispiel bei einem Discountbroker lässt sich das im Handumdrehen umsetzen.
Schreiben Sie Ihre Ziele auf. Dann geht die Zielerreichung noch leichter. Das gilt nicht nur für die Finanzen. Wenn Sie abnehmen wollen, hilft es, wenn Sie Ihre Ziele aufschreiben. Außerdem gilt das für weniger Alkohol, weniger Zigaretten usw.
Das Abnehmen geht übrigens ohne teure Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio: Gesund ernähren. Viel Grünzeug, Vollkorn, Eier, Obst, Frisches essen. Mit dem Rad fahren, spazieren, joggen…
Ziele lassen sich zum Teil viel einfacher erreichen, als es scheint. Sie können eine Million Euro bis zum Ruhestand ansparen, wenn Sie nur früh genug mit dem Sparen beginnen. Dazu ist kein Spitzengehalt nötig. Ein durchschnittlicher Verdienst kann reichen, um zur Million zu gelangen. Das Geheimnis: Es ist der Zinseszins, der wie ein Schneeball ins Rollen kommt.
Hören Sie nicht auf die Armen, die nichts in der Tasche haben, aber dafür dicke Autos fahren und in großen Angeberbauten leben. Hören Sie auf die Reichen, die es geschafft haben. Die wissen, wie der Vermögensaufbau funktioniert.
Sie können nie zuviel gespart haben. Viel Cash, keine Schulden und ein schönes Depot – das beruhigt ungemein. Seien Sie auf alles vorbereitet. Das macht das Leben leichter. Sie können dann besser schlafen.
Glauben Sie besser nicht, dass Ihnen Frau Merkel oder Herr Schäuble helfen werden. Sie werden nicht Ihr Leben in Ordnung bringen. Auf deren Hilfe können Sie ewig warten. Also können Sie gleich akzeptieren, wenn Sie ein konsumorientierter Mensch sind, dass Sie ein Geldproblem haben. Suchen Sie nach einer Lösung. Das Erkennen der Lage ist der Beginn des Lösungswegs.
Die ganze Schuldenmacherei hilft keinem. Auch nicht der Wirtschaft. Denn die Kreditzinsen, sagen wir 7 Prozent, werden ja der Wirtschaft entzogen. Sie landen in irgendwelchen Banktöpfen, die derzeit eh alle leer sind.
Sparen bedeutet zu verzichten. Ja, klar. Aber es lohnt sich. Glauben Sie mir.
Wer keinen Indexfonds mag, kauft Einzelaktien. Es zahlen sich Basisgüter aus. Ganz langweilige Dinge des Alltags. Lebensmittel. Gewürze. Zahnpasta. Waschpulver. Seife. Cremes. Parfüm. Bier. Klopapier.
Sie brauchen nicht die nächste Google oder Facebook zu erwischen.
Langweilige Hausmannskost lohnt sich. Das mag zwar kaum jemand glauben, aber es ist so. Es ist nebenbei ziemlich risikolos. Trotzdem sollten Sie ausreichend streuen. Wer streut, gewinnt.
Der Zahnpastahersteller Colgate-Palmolive legte seit Januar 1977 um 4.600 Prozent zu.
Pepsi rannte seit Juni 1972 um 6.600 Prozent nach oben. Der Rivale Coca-Cola explodierte seit Januar 1962 um 36.500 Prozent.
Mit dem Konsumgüter-Fabrikanten Kimberly-Clark im Depot (Scott-Toilettenpapier gehört dazu) hätten Sie seit 1984 Ihren Einsatz um 2.300 % steigern können.
Schauen Sie sich die Nestlé-Aktie an. Sagenhaft wie es hinauf geht.
Seit 1984 legte der Lebensmittelhersteller ConAgra um 1.600 Prozent zu. Zum Imperium gehört die Hunts-Tomatensoße. Über Lebensmittelaktien schreibe ich seit Ewigkeiten. Es ist so faszinierend, wie Sie mit langweiligem Zeug derart hohe Renditen in die Scheune fahren können.
Mit Procter & Gamble (Tide, Gillette, Pampers) waren fast 5.000 Prozent in einigen Dekaden zu verdienen. Es ist nur Geduld nötig.
Mein Lieblingsautor Morgan Housel bringt das ganze gut auf den Punkt. Sparen. Qualität kaufen. Index oder Aktien. Durchziehen. Fertig. Selbst mit Toilettenpapier können Sie reich werden. Aktiensparen ist eigentlich ein Kinderspiel.
Das sind andere Dauerläufer an der Börse: Starbucks, Beiersdorf (Nivea), der Putzmittel-Fabrikant Clorox, das Haushaltsmittel-Imperium Church & Dwight, zu dem wiederum Waschmittel der Marke „Arm & Hammer“ gehören. Weitere Kandidaten sind Nike, Adidas, Henkel usw.
Aktiensparen ist so einfach. Legen Sie Ihre Angst ab. Und fangen Sie heute an. Es ist nicht das Timing extrem wichtig. Sondern eher, wie lange Sie an der Börse investiert sind. Schauen Sie sich nur die Langfristcharts an. Dann erkennen Sie: Es kommt auf die Geduld an.
Hallo Tim,
super Artikel! Einfach spitze! Aber das Aktienstreuen ist doch gar nicht notwendig, wenn ich die sogenannten“Big Five“ des Warren Buffett kaufe…dann konzentriert man doch statt zu streuen. Aber ich muss erst einmal meine „Normalo-Aktien“ irgendwann verkaufen, wenn der Markt überhitzt ist und dann länger warten bis es richtig kracht an der Börse um die oben genannten Aktien kaufen zu können. Etwas Sorge bereitet mir nur mein Studium was sehr kostenintensiv ist, daher hoffe ich bald fertig zu werden. Damit ich mehr sparen kann!
Aber trotz dem Du viele Leser in Deinem Blog hast, sind wir Value-Investoren doch eine ganz kleine Minderheit od?!
@ Fabian S.
Danke. Danke fürs Lesen. Ich drücke Dir fürs Studium die Daumen.
Ja, wir Buy-and-Hold-Aktionäre sind die Ausnahme. Die meisten Aktionäre haben keine Geduld. Sie rennen risikoreichen Aktien hinterher. Traden rein und raus. Und merken gar nicht, dass sie einen großen Fehler machen.
Dann gibt es natürlich die Konsummenschen, die nichts sparen. Sie geben ihr Gehalt jeden Monat für Spielzeug aus: dicke Autos, große Häuser, feiner Zwirn, leckeres Essen, Lotto, Rubbellose, viel Urlaub, Elektronik…
@ Fabian : Ich war in einer ähnlichen Situation wie du Fabian und habe ein bisschen vor mich hin gespart im Studium, oft wieder schnell verkauft etc. Ich denke für dich ist es wichtig, jetzt den Einstieg in eine gute Strategie zu finden. Es komtm nicht darauf an jetzt viel zu sparen, das wirst du wenn du einen guten Job hast und gut verdienst.
Ich habe seit 2012 alles aufs Tagesgedkonto, weil ich dachte wir wollen ein HAus bauen. Leider ist dies in unserer Wunschstadt mittlerweile nciht sinnvoll möglich dank null Angebot und aufs Land wollenn wir nicht. Daher jetzt eben volle Konzentration auf den Aktienmarkt. Ich bereuhe, dass ich nicht früher angefangen habe es konsequnt zu tun, aber die persönlichen Gegebenheiten waren 2012 einfach andere.
Hi Tim, toller Artikel, danke für den Einblick! Was Aktien angeht sind uns die USA son meilenweit voraus. Ich möchte trotzdem nicht tauschen, aber die Sache mit den Geschenkkarten finde ich echt toll!
Hi Tim,
vielen Dank für den inspirierenden und gleichzeitig so beruhigenden Artikel. Es ist so einfach. Und so einfach werde ich es auch weiterhin halten. Egal, was das Große Rauschen vermeldet.
Für unsere Kids investieren wir jährlich in ETFs, da sollte in Jahrzehnten ein hübsches Sümmchen zusammenkommen. Da haben sie mehr von, als wenn die Zimmer mit Kram zugemüllt werden….
Danke auch für den klasse Artikel von Morgan Housel.
Schönes Wochenende wünsche ich dir und den anderen Lesern!
Schöner Artikel, Tim. Auch der verlinkte Beitrag von Housel.
Den hab ich gerade noch entdeckt:
http://investorfieldguide.com/2014618the-best-performing-sector-consumer-staples-part-1/
toller Artikel Tim.
übrigens Amazon legte in den letzten 20 Jahren um 38.000 % zu
du hast aber vollkommen recht da man die Unternehmen des täglichen Lebens kaufen sollte.
und da kann man ja auch streuen.
Adidas und Nike
coca Cola und Pepsi
AT&T und verizon
BASF und Dow corning/Dupont
kellog, General mills und Nestlé
usw
“’Aktiensparen ist so einfach.“‘
“’wenn ich die sogenannten“Big Five“ des Warren Buffett kaufe“‘
Aktiensparen ist nicht sehr einfach! 2000 waren die Aktien meistens zu teuer. Von 2007 bis 2009 sind die Aktien von großen Banken aus Britannien und aus den USA auf 1/90 gefallen. General Motors ging bankrott. Coca Cola ist die meiste Zeit mit KGV, KUV und KBV zweimal überbewertet und Gewinn steigt nur 4% jährlich. Als Warren Buffett 1989 kaufte, war KGV 14 und Gewinnwachstum 17% jährlich.
Man sollte sich nur auf die größten Unternehmen und Banken aus dem DAX, FTSE100, Eurostoxx50 und Dow Jones konzentrieren, auch andere große Unternehmen und Banken, die keinen Platz im Dow Jones bekommen haben (WFC, T).
Ein Europäer sollte sein Geld zu 66% in Bluechips-Aktien aus Deutschland, Spanien, England (= nach Brexit), Niederlande und Frankreich haben. Nur 33% des Geldes in Aktien aus den USA.
Meiden die Unternehmen, denen die Konkurrenz schadet (GM, Ford, Intel, Nokia)! Kaufen nur zum vernünftigen Preis = KGV unter 15, KUV unter 3, KBV unter 3, Dividendenrendite über 3%!
Langfristig sollte der Gewinn und Dividende bei den Unternehmen und Banken rund 10% (auch 7%) jährlich steigen. Meiden die Aktie Apple, wo das Gewinnwachstum 30% jährlich verlangt wird!
Meiden die schweizerischen Aktien wegen 35% Dividendensteuer und 0% Gewinnwachstum! Die Aktien von Citigroup, Bank of America, Barclays, RBS, Lloyds musste man ab 2009 stark zukaufen. Wenn Royal Bank of Scotland heute 10x mehr Aktien als vor dem Crash hat und auf 1/90 gefallen ist, kämme man ins Plus erst nach 150 Jahren. Nach dem billigen Zukauf ab 2009 sollte man dann diese Bankaktien mit kleinem Gewinn verkaufen und lieber mit Wells Fargo, HSBC und Santander für die nächsten 50 Jahre sympathisieren.
@ Rainer Zufall
Danke für Lesen und die Zustimmung.
@ Freelancer Sebastian
Ebenso schönes Wochenende Dir und all den anderen. Stimmt: Das große Rauschen ausblenden. Und einfach weiter machen mit dem Investieren. Ich habe den Fernseher abgeschafft, all der negative Müll im TV ist mir zu viel geworden.
@ Stefan Meisel
Ja, Morgan Housel ist ein super Finanzjournalist, der zum Investieren mit ruhiger Hand rät.
@ Christoph
Ja, Amazon habe ich unterschätzt. Die Performance ist der Hammer. Ich habe kürzlich den Chefredakteur der „Washington Post“, Martin Baron, getroffen und habe ihn nach seinem neuen Eigentümer Jeff Bezos (Amazon-Gründer) ausgefragt:
https://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Baron
Ich habe in dem Gespräch einiges gelernt. Zum Beispiel wie ich diesen Blog hier besser machen kann. Mein Ziel ist es viele große Journalisten zu treffen, um von ihnen zu lernen. Hier ist mein Gespräch mit Herrn Baron. Leider wollte er mir nicht alle meine Fragen beantworten:
https://www.youtube.com/watch?v=cwczig6UTb8
Lustige Nummer. Wie groß sind denn die Aktienanteile, die man in den Supermärkten kaufen kann? :-)
@ PIBE350
Ach die Leute kaufen wohl für nur 50 oder 150 Dollar. Das sind zum Teil nur Bruchteile einer Aktie. Aber immerhin geht es um das frühe Lernen. Um das Interesse. Die Botschaft finde ich klasse mit den Karten: „Hier hast Du was, was Dir später im Alter helfen kann.“
Nicht schlecht. Und nach dem Kauf gibt man einen Kaufcode in seinem Depot ein?
Ich erlebe auch oft, dass Leute zwar erkennen, dass es auf einfache Spar-Anlagen (Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld) fast keine Zinsen mehr gibt. Sie zeigen sich dann meist auch ganz interessiert, wenn ich erzähle, dass ich vor zwei Jahren begonnen habe, mich für Aktien und ETFs zu interessieren und mich entsprechend selbst so weit darin zu bilden, dass ich einigermaßen weiß, was ich tue, wenn ich Erspartes und Geerbtes in Aktien und ETF-Anteile investiere.
Das tue ich seitdem auch mit wachsender Freude und Interesse, es ist ja auch interessant, wirtschaftliche Zusammenhänge und das Marktgeschehen zu beobachten, ja selbst ein kleines Stück aktiv beteiligt zu sein. Das ist ein richtig gutes Gefühl.
Ich denke, wir schaffen es hier in Deutschland nur, mehr Interesse und Aktivität in Sachen Aktien-Anlegen und -Sparen zu wecken, wenn wir wie in den USA bei den Kindern in der Schule anfangen.
Und älteren Menschen gegenüber, die so langsam über ihre Altersversorgung beginnen (sollten), sich Gedanken zu machen, müssen wir nicht bloß die – mehr oder weniger gegebene – Notwendigkeit rational vermitteln, sich über vernünftige Anlageformen zu informieren und zu kümmern, sondern auch den Spaß daran aufzeigen:
Leute, es ist nicht nur wichtig, es macht auch Spaß, sich aktiv um sein Geld zu kümmern. Eine aktive, interessierte Rolle zu spielen lässt einen auch ganz anders mit dem – natürlich – größeren Risiko umgehen, aktiv und bewusst eben. Selbstverantwortlich. Nicht passiv und desinteressiert.
pipe
und die Gebühren sind auch schon enthalten. ist wie ein Amazon zalando etc Gutschein.
ich würde mir Sowas hier auch wünschen. dann könnte ich meinen Neffen Sowas schenken die geben den code ein machen angaben fertig
derzeit müssten die Eltern einenBroker aussuchen, für die Kinder das Depot öffnen, mir die Daten geben. ich würde dann die Aktie selbst kaufen und auf das Kinder Depot umschichten. dann müsste es als Schenkung dem Finanzamt gemeldet werden…
oder ich gebe das Geld direkt den Kids die sich dann aber sicher nicht Aktien kaufen würden
hier ein interessanter Artikel. klingt für ne gewisse Zeit schön aber auf Dauer Furchtbar. allein schon bei Krankheit…
http://m.spiegel.de/netzwelt/gadgets/a-1101289.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=https://www.google.com/
Wobei die Winter in Kalifornien mit Sicherheit nicht angenehm sind. Ich benötige wirklich nicht viel Platz und Luxus, aber ein Dach über dem Kopf mit Wasser, Heizung und Strom zu haben, ist einfach Pflicht. ;-)
Hallo Tim,
vielen Dank für den tollen Artikel! Ich bin Fan von vielen von dir genannten Aktien/Firmen. Howard Schultz von Starbucks scheint mir auch ein richtig guter Manager zu sein. Ich bin auch ein großer Fan von Jeff Bezos und seinen Geschäftsberichten – seine totale Fokussierung auf den Kunden ist schon genial! Einfach mal im vorbeigehen AWS entwickelt :o
Grüße
Gift card for Stock
Kauft man da eine vorher festgelegte Stückzahl mit seinen 50 oder 100 USD oder wie funktioniert das?
Die Kurse für die Aktien schwanken ja von Tag zu Tag.
@ZaVodou,
man kauft für die Summe die drauf steht. Wie viele Stücke oder Bruchteile das sind, das wird aus dem Schlusskurs des Kauftages ermittelt. Die bleiben es dann und der Wert ändert sich nach Kurs ganz normal. Man hält das in einem Sammelaccount eines Brokers:
https://www.stockpile.com/faqs
MS
Finde ich eine super Idee.
In Deutschland ist es allerdings verpönt, Aktien zu besitzen. Das fängt schon bei den Politikern an, die grundsätzlich auf Aktionäre schimpfen und die Beteiligung am Produktivkapital als unseriös hinstellen. Die Aktionäre sollen noch mehr geschröpft werden. Die Berichte in den Medien tun ihr übriges, da kommen immer nur reißerische Artikel über unseriöse Praktiken.
Wenn man sich ein kleines Vermögen zusammengespart hat (also z. B. 50.000 €) und erste spürbare Dividenden kassiert, dann erfährt man Neid, teilweise schon fast Hass. Wird als Kapitalist, Ausbeuter der Arbeiterklasse hingestellt, der nur böses will.
Bis sich in unserer Aktienkultur was ändert, wird es noch 2-3 Generationen dauern. Dabei ist es wirklich so einfach, wie Tim es schreibt.
Seid doch froh, dass sich die anderen nicht für Aktien interessieren. Wenn plötzlich 80 Millionen Kleinaktionäre Aktien besitzen, was bleibt euch dann noch an Dividenden? Ist ja nicht so, dass deswegen Daimler etc. viel mehr Dividende ausschütten könnte…
Wenn jeder zweite Millionär ist, was ist dann die Million noch wert? Richtig, garnix. Also geniessen wir unsere privilegierte Stellung und versuchen, das beste daraus zu machen und mehr Geld als die anderen, Konsumgeilen anzulegen.
Bin echt gespannt, um wieviel Coca Cola die nächsten 40 Jahre wächst. Umsatz und Gewinn nochmal verhundertfachen? Ja nee is klar. Ich würde sagen, viele dieser ach so tollen, Buffett-geadelten Aristokraten haben die besten Zeiten hinter sich, auf jeden Fall wirds nicht mehr so weitergehen wie in den letzten Jahrzehnten. Wer jetzt einsteigt, steigt oft zu spät ein.
@ chaostrader
Was fuer eine Schlussfolgerung ziehst Du daraus? Abwarten bis die Dividenden atistokraten nicht mehr so gefragt sind? Und bis dahin?
Gruesse Rainer Z.
Chaostrader
nun vor 40 Jahren war ich nicht mal auf der Welt.
wenn 80 Mio deutsche Aktien hätten wäre die Dividende die gleiche wie heute. denn irgendjemand verkauft diese Aktien ja auch
klar könnte es sein dass neue Aktien ausgegeben werden aber dafür gibt es immer einen Grund wie Kapital Beschaffung und sicher nicht weil viele Leute Aktien wollen
das einzige was wohl passieren würde, wäre steigende Kurse. und somit wieder mehr Kursgewinne.
und wieso soll coca Cola usw nicht weiter wachsen? Es sterben 1.8 Menschen pro Sekunde und 4.3 werden geboren
dadurch gibt es pro Jahr einen Zuwachs von ca 78 Mio Menschen.
daher wird mehr getrunken und gegessen, mehr produziert, mehr ins Kino gegangen, mehr Medikamente genommen, mehr geflogen usw usw
also ist es logisch das die Unternehmen weiter wachsen.
klar könnte es zu Weltkriegen etc kommen aber dann haben wir eh andere Sorgen.
wobei zb caterpillar, BASF colgate etc schon Weltkriegein usw überstanden haben weil diese Produkte auch da gebraucht werden.
hier die Welt Uhr
auch interessant das Indien China überholen wird
http://www.worldometers.info/world-population/#top20
@Chaostrader
wenn es in den USA funktioniert dass jeder zweite ein Depot mit Aktien besitzt, warum bitteschön soll das in Good old Germany dann anders sein? Rein technisch gesehen!
@alle
Ich habe dieselben Erfahrungen im Freundeskreis gemacht wie die meisten hier, es fehlt einfach das Interesse am Thema: Aktien und Börse! Man könnte da ja eventuell Geld verlieren (gemeint sind kurzzeitige Buchverluste) ! Man redet bei diesem Thema gegen eine Wand und ich habe es mittlerweile aufgegeben! Wir haben hier einen kleinen Börsenstammtisch mit Gleichgesinnten, da läßt sich wunderbar diskutieren!
Ich freue mich an meinen steigenden Dividenden, und Geschichten wie der aktuelle Brexit tangieren mich nicht wirklich! Höchstens für selektive Zukäufe!
@Rainer:
Z.B. den ganzen globalen Markt kaufen, nicht extremes Stock Picking betreiben (USA-Aristokraten). Dazu noch über viele Assetklassen investieren und seiner gewählten Strategie treu bleiben. Wenn irgendwas abkackt oder abgeht wie Schmidts Katze, dann rebalancieren.
@Christoph: das habe ich nicht gesagt. ich bezweifle nur, dass sich diese hochbewerteten Unternehmen in dem selben Maße wachsen werden wie die letzten 40 bis 60 Jahre.
@an alle
wie bewertet ihr aktuell in Frage kommende Aktien für Zu/Neukäufe?
am langfristigen historischen Durchschnitt KGV (aktuell eher teuer), oder
an der Alternative, dem risikolosen Zins, bzw. dem Rentenmarkt ( Aktien eher kaufenswert)?
Hat jemand Amgen im Depot, bzw. eine Einschätzung dazu aktuell?
Slazenger
ich schaue ob sie dividenden Rendite noch passt.
ist zb AT&T noch über 4% ist es in Ordnung auch wenn es keine 5% mehr sind.
sind es nur noch 3% kaufe ich nicht.
aber ich kauf eh jeden Monat per sparplan so dass mir die Schwankungen nicht vielausmachen.
@ chaostrader
Gut erkannt. Mir ist auch ein wenig schleierhaft, warum hier so viele möglichst alle 80 Mio. Deutsche zu Aktionären machen und am besten – ich übertreibe – ab der 3. Klasse Unterricht in Aktienbewertung erteilen lassen wollen. Die Kurse würden gigantische Höhen erreichen, die Dividendenrendite ginge gegen null, eine enorme Blase würde sich aufbauen.
Ich werde auch nicht neidisch angesehen wegen meines Aktiendepots bzw. der Dividendeneinnahmen, weil ich das in meinem Umkreis nicht hinausposaune. Ich halte die Füße still und gehe nicht zum Stammtisch und sage heute hat mir BASF wieder 2000 € Dividende überwiesen.
Außerdem möchte ich auch nicht verantwortlich sein, wenn wie bei mir während des Brexit der Depotwert kurz mal um 25000 € einbricht. Auch glaube ich nicht, dass sich die zurückliegende Entwicklung so in die Zukunft fortschreiben lässt. Einen DAX-Stand jenseits der 100000 in 40 Jahren vorzustellen, fällt mir schwer. Und dort müsste er sein, wenn es so weiterginge wie bisher. Auch, wenn diejengen, die erst nach 2009 eingestiegen sind, den Eindruck haben müssen, es ginge nur bergauf. Der japanische Index zeigt, dass sich auch breitere Märkte dauerhaft rückwärts entwicklen können.
@Chaos, da sind wir ziemlich nahe beieinander, würde ich mal sagen. Das war seit 2011 meine Vorgehensweise. Heisst: über verschiedene ETFs breit US und europäische Märkte kaufen. Plus Einzelaktien, wenn sichs auf Grund von Rücksetzern anbietet.
Bin mir auch nicht sicher, ob das mit den Aristokraten so weitergeht. Auf der anderen Seite will ich auch nix verpassen ;-) Deshalb habe ich jetzt mal (trotz meiner Bedenken) die Möglichkeit genutzt und bei Comdirect 3 Sparpläne auf JJ, MS und CocaCola gestartet. Denke aber auch, dass der Zug schon ziemlich weit gefahren ist.
@Christoph
aber als Beispiel AT&T, verkaufst du nicht wenn es Richtung 3% Div. Geht? Du hälst sie weiter,oder? Kaufst halt nicht zu?
Slazenger
momentan ist AT&T knapp unter 5 bei mir. wenn der kurs so hoch geht dass der aktuelle kaufür nur3 ist würde ich mit dem sparplan aussetzen und die rate zusätzlich bei 3m, j&j, Pepsi, Boeing etc drauf packen.
verkaufen würde ich natürlich nicht da mir ja die Rendite wichtig ist.
verkaufen würde nur wenn der kurs so hoch steigt dass ich mit dem Geld beim Kauf von zb coca Cola deutlich mehr dividende erhalten würde.
Bsp
ich hätte 100 AT&T. das wären 48 usd dividende im Quartal
steigt der kurs auf 100 könnte ich 250 coca Cola kaufen = 87.5 usd im Quartal
im Prinzip hätte ich dann für das ursprünglich eingesetzte Geld dann keine 5 sondern fast 10% Rendite.
aber das wird nicht passieren
@Slazenger
wie bewertet ihr aktuell in Frage kommende Aktien für Zu/Neukäufe?
am langfristigen historischen Durchschnitt KGV (aktuell eher teuer), oder
an der Alternative, dem risikolosen Zins, bzw. dem Rentenmarkt ( Aktien eher kaufenswert)?
Hat jemand Amgen im Depot, bzw. eine Einschätzung dazu aktuell?
Hallo mein Schalker Bruder,
ich bin auch z.Zt. am überlegen nicht wieder die eine oder andere deutsche Aktie außer der Reihe zu kaufen. Die deutschen Werte haben ja traumhafte Dividendenrenditen z.B. BMW oder Daimler. Und obwohl die beiden Firmen von einem Monatsrekord zum nächsten springen, dümpeln die Kurse vor sich hin.
Normalerweise kaufe ich nur noch amerikanische oder auf jeden Fall Quartalszahler. Immer einen oder zwei Werte im Monat. Letzten Monat Unilever (Brexit sei Dank) und AT&T. Im Mai Caterpillar und Praxair. Diesen Monat voraus. wieder Caterpillar (aber kleinere Position wie normalerweise) oder aber doch einen deutschen/Schweizer Wert?? (Jungheinrich, Givaudan, Siemens)
Amgen habe ich auf der watchlist, wird aber locker noch zwei Jahre dauern bis ich da einen Einstieg finde.
Glück Auf!
@hey delura ( Mr. S04)
woran scheitert es bei dir Amgen aktuell zu kaufen?
Tja deutsche Autoaktien will grad keiner, warum weiß ich auch nicht!
Leroy wird wohl gehen für >50 Mio.??!!!
Herzlichen Dank an Christoph!!!!
ich kann mir vorstellen dass viele erst sehen wollen ob bzw wie die deutschen autobauer den elektro antrieb hinbekommen. momentan sind sie noch extrem von tesla entfernt. und was ich nicht gut finde dass man sich extrem abhängig macht bei den Batterien.
da hat tesla eindeutig Vorteile. momentan schafft tesla etwa das doppelte an Reichweite. wenn die deutschenicht da sind schafft tesla noch mehr.
Hallo Slazenger,
ich habe einen Plan und der sieht erstmal vor möglichst die Branchenführer oder TOP Unternehmen in den Bereichen: Chemie, Konsumgüter, Tabak, Telekommunikation, Rohstoffe, EDV+Hightech und Getränke (nicht alkoholisch)zu kaufen.
Jeweils bis zu einer ungefähren (vorher festgelegten) Positionsgröße. Das sind im Moment noch acht Firmen (ca. 13-14 Monatsinvestitionen). Da ich mich nicht verzetteln kommen dann auch irgendwann solche Bereiche wie Luxus, Rüstung, Biotech, Sport, Wasser, Eisenbahn oder Einzelhandel dran. Aber immer eins nach dem anderen.
Und ja Leroy wird wohl gehen. Die 50 Mille kann der S04 aber glaube ich gut gebrauchen (Zuviel Schulden)
Glück Auf!
@Felix
Bzgl. deines japanischen Beispiels: Ob sich der Markt nun seitwerts, aufwärts oder abwärts bewegt sollte einem Buy&Hold Dividendensammler eigentlich egal sein. Bei der Ansparungsphase würde ich sogar einen tendenziell nach unten gehenden Markt bevorzugen, solange die Dividenden nicht gekürzt werden. Damit steigt die Rendite des investierten Kapitals. Und darauf kommt es mir an. Ich habe nicht vor, Kapital aus meinem Depot zu nehmen. Eines habe ich mittlerweile gelernt: Zu sehr auf den aktuellen Kurs zu achten, erzeugt nur Stress. Ich erfreue mich an den steigenden und stetig wachsenden Dividenden die ich wieder investiere. Ob das immer so sein wird … wer weiß. Aktuell gibt es für mich keine Alternative.
Und das mit den steigenden Kursen und den steigenden Dividenden geht immer so weiter?
Weil es die letzten Jahre so war, kann man die Geschichte also die nächsten 20-40 Jahre bis zur „finanziellen Freiheit“ fortschreiben?
Wo ist der Haken? Oder sind alle andere nur zu blöd?
Hallo Tim,
Du schreibst „Die ganze Schuldenmacherei hilft keinem. Auch nicht der Wirtschaft….“ – da muss ich Dir widersprechen, denn das gesamte Geldsystem basiert auf Schulden (machen). Würde niemand (Privatpersonen, Unternehmen und Staaten) mehr Schulden machen, würde das globale Finanzsystem zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.
Gruß, ein Mitleser.
@Ungläubiger: Also in meinen Augen sind die anderen zu blöd.
Wie oben geschrieben kommen pro Jahr 75 Mio Menschen auf der Welt dazu. Also steigt jeden Tag der Bedarf an Essen, Zahnpasta usw usw. Somit machen die Unternehmen mehr Gewinn und die Dividenden werden weiter steigen.
@Mitleser: Also ich weiß nicht so recht. Ich denke wenn keiner mehr Schulden machen würde (ausser Hauskredit) dann wüden die Leute weniger Zinsen und Tilgung zahlen und haben so mehr Geld. Damit können sie natürlich auch mehr kaufen.
Kreditunternehmen helfen Schulden aber natürlich schon.
@Ungläubiger, @Christoph
hinzu kommt noch eine abgeschwächte Variante von „The Winner takes it all/Survival of the fattest“. Die Firmen die jetzt schon stark, solide und groß sind können diesen Fakt zu Ihren Gunsten nutzen z. B. durch günstigere Finanzierungen als die Konkurenz; Werbung auf teueren Kanälen, o. Ä.
Das gilt natürlich nicht in jeder Branche*/und ist natürlich nicht immer so** – aber doch recht häufig.
Die Wachstumsraten bei diesen „Langweilern“ werden nicht überragend sein aber solide – denke ich.
*z.B. Tech, Smartphones verdrengen PCs, **Xerox, Kodak
zu blöd sind harte, etwas überhebliche Worte.Ich ich bin mir sicher du hast bewusst sehr plakativ geantwortet.
ich war auch die letzten zehn Jahre „zu blöd“ und habe erst vor weniger als einem Jahr systematisch angefangen zu investieren. aber gerade wenn man nicht gut verdient oder ich als Student kann man eben nicht größere Summen so starken Schwankungen aussetzen.
Trotzdem denke ich dass man den Menschen den Aktienmarkt erklären muss und ihn nicht verteufeln wie es die deutschen Medien und Politiker machen
@Mitleser
Ich denke Tim meint hier vor allem Schulden für Konsum. Die sind eher schlecht.
Investitionsschulden können dagegen gute Schulden sein.
Beispiel:
X ist ohne Einkommen und pleite. Kauft sich auf Kredit einen Fernseher, weil ihm langweilig ist. Jetzt kann er fernsehen. Der kostet jetzt aber zusätzlich Strom und GEZ. (Konsumschulden)
Y ist auch ohne Einkommen und pleite. Kauft sich auf Kredit auch einen Fernseher und verleiht ihn monatlich gegen Gebühr. (Investitionsschulden)
Sehr geehrte (Investoren-) Gemeinde,
ich bin von diesem Blog einerseits fasziniert und anderseits auch ein bisschen erschrocken. Im Einzelnen:
Schlüsse für die Zukunft aus der Vergangenheit zu ziehen, ist einer der klassischen Denkfehler des Menschen. Wertentwicklungen sind immer unabhängig von der Vergangenheit.
Buy-and-hold hört sich toll an, ist aber extrem schwierig. Ich habe (leider) alle Crashs von 1987 bis 2008 mitgemacht und ich habe es nicht geschafft, (m)einer Strategie treu zu bleiben. Es kommt der Punkt, wo man irgendwann echte Angst um sein Geld hat. Vor allem, wenn die Summen relevant sind und man nicht erst ein, zwei oder drei Jahre „investiert“ hat. Wer in Zeiten des Neuen Marktes buy-and-hold betrieben hat, ist heute arm. Und wer jetzt behauptet, er hätte bereits damals gewusst, dass ein ganzes Marktsegment (NEMAX) verschwindet, der
lügtwar sehr hellsichtig.Dividende ist nicht der neue Zins! Dividenden sind ein Teil eines Portfolios, aber eben nur ein Teil. Dividenden haben Risiken, genauso wie alle anderen Kapitalanlagen auch. Sichere Dividende gibt es nicht (s. Punkt 1!). Und wenn wir mal ehrlich sind, werden die Wenigsten genug Kapital aufbauen, um von ihren Dividenden dauerhaft leben zu können.
Wer mit normalem Einkommen TEUR 60 – 80 p.a. Kapital aufbauen will, sollte und muss m.E. Risiken eingehen. Man soll kein Glückspiel betreiben, aber Amazon, Facebook, Alphabet, TomTom, Gemalto, Nvida, OPKO Health etc. sind alles Unternehmen, die keine oder fast keine Dividenden zahlen und trotzdem auf die Watchlist gehören. Ohne Risiken kein Gewinn.
ETF sind günstig und besser als Fonds. Dem stimme ich zu, aber wer hat sich schon mal den Wertpapierprospekt seines synthetischen ETF angesehen? Und wer kann mir jetzt sein Risiko exakt in Heller und Pfennig bei der Insolvenz eines der SWAP-Partner nennen? Ich habe es nicht verstanden.
Frugalismus und Schuldenvermeidung wäre das Ende unseres Wirtschaftssystems. Dann können wir uns unsere Aktien und ETF in die Haare schmieren. Besser fünf Staatspleiten und jeweils beginnt das Spiel von vorne als eine frugale – nennt man das so? – Gesellschaft. Dann müsste ich wahrscheinlich Handwerker oder Landwirt werden.
@ chaostraer und alle anderen
„Bin echt gespannt, um wieviel Coca Cola die nächsten 40 Jahre wächst. Umsatz und Gewinn nochmal verhundertfachen? Ja nee is klar. Ich würde sagen, viele dieser ach so tollen, Buffett-geadelten Aristokraten haben die besten Zeiten hinter sich, auf jeden Fall wirds nicht mehr so weitergehen wie in den letzten Jahrzehnten. Wer jetzt einsteigt, steigt oft zu spät ein.“
Solche Argumente höre ich (leider) sehr oft, wenn ich mal von solchen Firmen in meinem Depot erzähle. Da wird sofort abgewunken: „Der Zug ist doch längst abgefahren“, „viel zu teuer“, „uninteressant“, „die muss ich ja ewig halten, bis der Kurs mal in Gang kommt“, „die paar Cents Dividende bringen doch gar nichts“…
Frage ich dann mal vorsichtig nach, was sie denn im Depot haben, werden meist kleine Zockerwerte genannt, tiefrot im Minus. Auch in den Depots insgesamt sieht es düster aus. Und ständig wird was neues gekauft und wieder verkauft… Traurig sowas.
Doch zurück zum oberen Kommentar:
Genau das gleiche hätten Menschen mit dieser Einstellung vor 10, 20, 30, oder 50 Jahren denken können… Sie haben natürlich nicht in diese „Dickschiffe“ investiert, leider.
Einer Steigerung der Umsätze und Gewinne um das 100-fache ist gar nicht nötig. Gerade diese völlig überbewerteten „Langweiler“ bringen langfristig überragende Renditen in jedem Depot. Ausserden tragen sie maßgeblich zur Stabilität eines Depots in Krisenzeiten bei.
Diese Unternehmen haben viele Krisen und Kriege überstanden, sind extrem finanzstark, innovativ und belohnen treue Aktionäre langfristig weit überdurchschnittlich.
Das Problem sind m.E. nicht die „Dickschiffe“, die längst sturmerprobt sind und unbeirrt ihre Geschäfte weiter voran treiben, sondern die ungläubigen Anleger, die keinerlei Phantasie und Geduld haben und den Zinseszinseffekt nicht verstanden haben (weil sie ihn wohl nie erlebt haben und wahrscheinlich auch niemals zu spüren bekommen).
Coke z.B. besteht nicht nur aus braunem Zuckerwasser. Über 500 Marken gehören zum Konzern. 20 davon erzielen mehr als 1 MRD USD Umsatz pro Jahr. Mineralwasser, Fruchtsäfte, Sojamilch- und Mixgetränke, Tee und Kaffee gehören zum Sortiment. Und wer sagt, dass es hierbei bleibt? Ich könnte mir gut vorstellen, dass Coke zukünftig noch in ganz andere Bereiche vordringt.
So ähnlich läuft es bei den meisten „Dauerläufern“. Die Aktien sind natürlich keine Rennpferde. Aber wer Geduld hat, wird belohnt.
Wer einen Crash abwartet, um günstig einzusteigen, könnte u.U. lange warten. Möglichwerweise ist der Kurs nach dem Crasch höher als heute…
Kaufen – liegen lassen – bei deutlichen Kursrückgängen nachkaufen, falls Cash vorhanden ist. Einfacher geht es nicht.
Mein Depot besteht überwiegend aus solchen „Giganten“. Natürlich aus vielen verschiedenen Ländern/Währungen und Branchen. Ein guter „globaler Mix“.
Mit bisher fast 5% plus bin ich in diesem recht volatilen Jahr äußerst zufrieden.
„Panik“ und „schlechter Schlaf wegen der Börse“ sind mir fremd. Es geht rauf und runter und am Ende ist der Depotwert stets höher, egal was Dow, Dax, Nikkei, Briten oder Weltuntergangspropheten auch anstellen…
Viel Erfolg euch allen!
Tim, Claus u.a. danke für eure tollen Beiträge! Ihr könntet es noch Millionen Male wiederholen, es wird nicht ausreichen, um all die ungläubigen pessimistischen Mitleser zu überzeugen;-)
Ich war ähnlich gegenüber Aktien eingestellt, dachte auch nur an die 2 Crashs, die ich in meinem Leben (am Rande) so mitbekam. Bis ich meine ersten Aktien gekauft habe. Nach anfänglichem Zittern, bin ich absolut überzeugt, dass sich die Beteiligung am gesunden Produktivkapital lohnt: mit Dividenden, Kurssteigerungen, Übernahmen, Splits, Spinoffs und andere Überraschungen.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich habe nur Gewinner im Depot. Aber das Leben besteht nicht nur aus Gewinnern. Ich habe das akzeptiert – die Rosen haben auch Dornen.
Aber heute, an einem Depotallzeithoch, denke ich: wäre ich nie in Aktien eingestiegen, hätte ich nie diese Summen erlebt. Sicher wird es nicht immer so laufen und sicher wird es wieder panikartige Verkäufe geben, aber ich warte mit Cash und Dividenden darauf wieder Gutes einzukaufen, Firmen, Brands, Produkte, die ich im Haushalt habe, benutze, kaufe und genieße.
Aber, wer lieber Gold und Silber kauft – bitte sehr, dafür soll es ja auch einen Markt geben, genauso wie Immobilien und Acker :-)
@ms, danke für die Antwort.
Schöne Geschichte:
http://boerse.ard.de/aktien/risikofonds98-volles-risiko100.html#xtor=RSS-1
@Tim,
heute habe ich mir über den Tag das Hörbuch von Kiyosaki (letzter Artikel) rein gezogen. Das hatte ich schon eine Weile in meiner Audible-Bibliothek, aber noch nicht gehört.
Ich bin dabei auf die „Tax Lien Certificates“ gestoßen. Habe ich bestimmt schon mal aufgeschnappt, aber bin jetzt dem mal nachgegangen. Das klingt verlockend. Leider finde ich keine Möglichkeit, als Ausländer einfach da ran zu kommen.
In kurzen Worten zur Erklärung;
Wenn jemand seine Immobiliensteuer (Property Tax) nicht fristgerecht zahlt, dann verkauft die Finanzbehörde ein erstrangiges TLC auf diese säumige Steuer. Man erhält damit das vorrangige Recht auf die Immobilie, noch vor den Hypothekenbanken, falls der Schuldner pleite geht.
Im Normalfall, wenn der Schuldner seine Steuer zahlt, dann kassiert man einen Zins auf die übernommene Schuld von bis zu 35%.
Da ich ja neugierig bin, würde ich das mit kleinem Geld mal gern probieren. Finde bisher leider noch keine einfache Möglichkeit. Vielleicht weiß da jemand was?
Am besten wäre natürlich ein börsengehandeltes Produkt, welches in diese TLCs investiert, und regelmäßig ausschüttet. Leider nicht fündig geworden.
MS
Vali, so ist es: Es gibt viele Assets. Edelmetalle, Holz (Wald), Ackerland, Kunstgegenstände aller Art, Antiquitäten, Autos, Immobilien, … und eben Unternehmensbeteiligungen (sprich Aktien).
Was mir an letzteren gefällt: Da arbeiten eine Vielzahl von Spezialisten (Facharbeitern, Ingenieuren, Steuerberater/-vermeider, Marketingleuten, Manager, Vertriebler, …), um den Unternehmenswert zu steigern und meine Anteile wertvoller zu machen. Bei globalen Konzernen arbeitet man rund um den Globus und rund um die Uhr – mehr geht wirklich nicht. Bei Spitzenunternehmen arbeiten die Spitzenleute, die hellsten Köpfe mit der besten Ausbildung.
Es ist eben nicht so, dass die bei Coke darauf warten, bis keiner die süße Brause mehr will (aber wie lange sind Süßigkeit, Fastfood, Cola, Zigaretten schon tot gesagt?), sondern die zerbrechen sich tagtäglich die Köpfe, wo sie in neue Märkte expandieren können, neue Produkte auf etablierten Märkten launchen können, aggressiver werben können, diversifizieren können und last but not least die Kosten senken, rationalisieren können – all das kommt mir als Aktionär zu pass. Ich muss nur zuschauen und Zeit haben, um zu sehen wie der Unternehmenswert steigt.
Deshalb ist mein zentrales Asset mein Aktiendepot. Noch dazu ist es im Vergleich zu den anderen Assets unglaublich pflegeleicht und zeitsparend (nachdem man sich einmal eingehend damit befasst hat). Gut nervenschonend ist es nicht immer, heute aber schon.
@ Ein Mitleser
Ich finde, dass Schulden nichts bringen. Es werden Zinsen bezahlt und der Schuldner wird zum Knecht bzw. Sklaven. Schulden bringen viel Leid und Abhängigkeit. Wer Schulden hat, kann weniger konsumieren, denn die Zinsen müssen ja bezahlt werden.
@ Vali
Du bringst das immer witzig auf den Punkt. Soll jeder sein Geld anlegen wie er/sie will. Wir sind hier eine Value-Investing-Aktien-Gemeinde mit langfristigem Ansatz. Eine kleine Internet-Familie. Natürlich finden immer wieder Leute etwas. Kein Konzept ist perfekt. Aktien haben bislang seit Jahrunderten bewiesen, dass sie gut zulegen. Im Schnitt. Warum soll sich das jetzt alles ändern? Die Bevölkerung wächst, die Innovationen nehmen zu. Der Wohlstand geht rauf. Die Mittelschicht in Asien hat mehr Geld in der Tasche.
@ Matthias
Danke für den Hinweis. Mit diesem Thema habe ich mich nicht beschäftigt. Kann ich leider nicht weiter helfen.