Heute war ich erneut am Stammsitz der insolventen Investmentbank auf der siebten Avenue, Ecke 50. Straße. Es herrscht Chaos. Mitarbeiter schleppen in großen Taschen und Kisten ihre Habseligkeiten aus dem Gebäude. Schicht im Schacht! Die Beschäftigten stehen vor dem Nichts. Manch einer lässt einen bitteren Kommentar in die Fernsehkameras los. Bekannte Fernsehmoderatoren sind vor Ort, Medien rund um die Welt berichten über den Kollaps des Finanzriesen. Fernsehteams, Bildredakteure und Schaulistige drängen sich um den Haupteingang. Polizisten sichern das Areal ab, Gitter sind aufgebaut. Sicherheitskräfte der Bank riegeln den Eingangsbereich ab. Wut, Tränen, Ärger. Die meisten Mitarbeiter müssen New York City verlassen. Das Arbeitslosengeld ist mickrig im Vergleich zu Deutschland. Zahllose zahlen für ihre Wohnungen Monatsmieten von 3.000 bis 5.000 Dollar. Ohne Job kann sich das kaum einer auf Dauer leisten. Und neue Stellen an der Wall Street werden so gut wie keine geschaffen. Ein Immobilienmakler sagte mir gestern, dass er mit einem Preisrückgang auf dem hiesigen Immobilienmarkt rechnet. Bislang blieb New York City von dem Crash am Häusermarkt verschont. Nun droht auch hier ein Rutsch. Viele arbeitslose Banker ziehen weg.
Hi Tim,
ja es ist traurig. Aber die Kehrseite der Medaille sieht auch anders aus. In guten Zeiten haben die Banker gedacht, sie sind Götter und können sich alles erlauben. Wenn sie gut gewirtschaftet hätten, wären viele Schäfchen im trockenen geblieben.
Ich habe da nur bedingt Mitleid.
VG
der Michael (Bergkamen)