Erfolgsformel für Börse: Kleine Kurssteigerung plus Dividende

Ich halte es für erfolgsversprechend, auf kleine Kurssteigerungen von zehn oder 15 Prozent jährlich zu setzen. Mehr sollten wir gar nicht versuchen, zu erzielen. Wer sich nämlich höhere Ziele steckt, der geht vermutlich höhere Risiken ein. Die Kunst an der Börse besteht darin, die Risiken strikt zu minimieren, während man die Chancen nicht allzu sehr einschränken möchte. Wie gesagt, zehn bis 15 Prozent Kursplus im Jahr sind meiner Meinung nach ideal. Hinzu kommt bei meiner Strategie noch eine Dividendenrendite von drei bis sechs Prozent. Macht summa summarum knapp 20 Prozent.
Warren Buffett verfolgt genau diese Strategie. Mit konservativ geführten Konzernen verdient der Investor überschaubare Renditen. Der Hebel wirkt mit der Zeit durch den Zinseszinseffekt. Pro Jahr steigert Buffett den Wert seiner Beteiligungsgesellschaft im Schnitt um knapp 20 Prozent. Mehr brauchen Sie nicht. Selbst mit zehn Prozent per annum können Sie zufrieden sein.
Wenn ich mit Bekannten über die Aktienanlage spreche, beklagen die sich über meinen langen Anlagehorizont. Aktien seien eine Spielerei, man müsse das kurzfristig sehen.
Ich muss mir aber auch andere Sprüche anhören, wie diesen hier: „Wer weiß, ob ich in 20 Jahren noch am Leben bin?“ Meine Antwort ist ebenfalls ruppig: „Wenn du Dein Geld ausgibst, wird es nicht einfach sein, wenn du noch am leben bist, denn von was willst du leben?“
Wenn es darum geht, ein Haus zu kaufen, haben viele keinerlei Problem damit, eine Hypothek mit 30 Jahren Laufzeit abzuschließen. Bei Lebensversicherungen und Bausparverträgen ist das ähnlich. Wenn jemand einen neuen Job annimmt, will doch niemand nach einem halben Jahr wieder den Arbeitgeber wechseln. Wer ein neues Auto kauft, der fährt das normalerweise mindestens einige Jahre.
Aber bei Aktien ist das anders. Keiner hat Geduld. Alle scheinen nur darauf zu warten, wieder zu verkaufen. Spätestens nach ein paar Monaten fliegt die Position aus dem Depot. Diese Wechselhaftigkeit ist schon merkwürdig. Das macht alles keinen Sinn.

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Jack
12 Jahre zuvor

Wie würde es Andre Kostolany sagen:
Würde es keine Zocker an der Börse geben müsste man diese erfinden, da sie eine wichtige Aufgabe haben und zwar für Liquidität zu sorgen

Man kann eben manche Menschen von ihren Überzeugungen nicht bekehren auch wen diese irrational handeln.

Es ist kein Zufall, dass der Großteil der Menschen an der Börse kurzfristig handelt
Es ist ja auch so, dass ein Großteil der Menschen an der Börse Geld verlieren und nur eine kleine Gruppe Geld verdient

Warren Buffett hat dies ja auf den Punkt gebracht
“Die Börse dient als Umverteilungszentrum, in dem das Geld von den Aktiven zu den Geduldigen wechselt.”

Es muss eben auch Leute geben, die für die Gewinne des langfrist Investor sorgen ;)

12 Jahre zuvor

Ja, den Spruch, ob man in 20 Jahre noch leben würde, habe ich auch häufiger gehört. Die Aussage “Lebe jetzt und zwar voll und ganz” kommt mir alternativ ebenfalls bekannt vor.

Eine andere Gruppe hantiert mit Put und Call bis ausreichend Geld aus dem eigenen Portemonnaie verschwunden ist.

Dann gibt es noch diejenigen, die “Mode”-Aktien kaufen, die gerade überall zu hören/lesen sind.

VG
Lars

12 Jahre zuvor

Hallo Jack,

klar, so kann man es auch betrachten: Die Trader sorgen für die nötige Liquidität. Und das ständige Auf und Ab.

VG

12 Jahre zuvor

Hallo Lars,

da sind wir einer Meinung. Bei den Puts und Calls arbeitet ja immer die Zeit gegen einen. Das ist das Problem. So können einem Anleger Zufälle einen Strich durch die Rechnung machen.

Ich halte mich von Derivaten fern. Mir sind sie zu teuer und zu intransparent. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Es gibt ja durchaus eine sehr kleine Anzahl von Daytradern, die Geld wie Heu verdient. Aber die Masse verliert leider sehr viel Geld mit dem Trading. Daher müssen auch Trading-Dienstleister jedes Jahr einen Gutteil ihres Kundenstamms ersetzen.
VG
Tim

Reinhard
12 Jahre zuvor

Hallo Tim,
eine 10%ige Jahresrendite bedeutet mit Zinseszinseffekt eine Verdoppelung des eingesetzten Kapitals von 7 Jahren, bei 20 % passiert das schon nach 3,5 Jahren. Allerdings sind das Traumrenditen, die zumindest in den letzten 10 Jahren mit einem diversifizieren Portfolio nicht erreichbar waren. Der Weltaktienindex legte seit dem Jahr 2000 eine p.a.-Rendite von ganzen 0,6 % hin, also weit unter der Inflationsrate.
Der einzige, den ich kenne, mit einer zweistelligen Jahresrendite in dieser Zeit war Madoff und das war bekanntlich ein Betrüger.

12 Jahre zuvor

Hallo Reinhard,

danke für den Einwand. Gut, die letzten 10 Jahre waren verheerend. Wir hatten nämlich die Weltwirtschaftskrise. Insofern würde ich diesen Zeitraum nicht als Maßstab aller Dinge wählen.

Im Schnitt bringt die Börse knapp 10% pro Jahr. Seit dem Jahr 1965 kletterte der S&P-500-Index um 9,2 Prozent p.a. Siehe
Buffetts Jahresabschluss Seite 2 (PDF).

VG

Robert Michel
12 Jahre zuvor

15% halt finde ich schon fast zu ambitioniert. Bei der 10% aus der USA muss man berücksichtigen, dass dort die Infaltion höher ist als hier. Real dürften es eher 6-7% sein.

12 Jahre zuvor

@ Robert,

stimme voll zu. Danke für die exzellente Ergänzug.

Wenn man mal überlegt, da sind eventuell unterm Strich 5 oder 6% drin (nach Abzug der Inflation) und gleichzeitig zahlen Anleger 5% Ausgabeaufschlag für einen Fonds. Dann ist alles ratz, fatz weg – es sei denn, der Fonds läuft besser als der Index.

12 Jahre zuvor

Diversifiktion war der Tod die letzten 10 Jahre. Wenn man Bedenkt, dass in einen Index wie den Dax auch noch Dividenden einfließen. Wer da breit streut konnte so nichts gewinnen.

Tim, schöner Post. Ehrlich von diesen ganzen Kursraketen, die morgen wahnsinnig steigen können stürzen viele in die falsche Richtung.

Lieber langsam und beschaulich zum großen Geld ;)

12 Jahre zuvor

Hi Ulrich,

prima, da sind wir einer Meinung. Die heißen Wachstumsfirmen landen alle eines Tages auf dem Boden der Tatsachen. Es ist kaum möglich, dauerhaft stürmisch zu wachsen und dabei überdurchschnittliche Margen zu verdienen. Eines Tages wacht die Konkurrenz auf. Dann leiden die Margen und das Wachstum.
VG
Tim

12 Jahre zuvor

Hallo Tim,
grundsätzlich stimme ich Dir zu, bin selbst auch ein großer Fan von Buffett und seiner Value-Strategie. Und der Erfolg gibt ihm auch recht.

Aber auch diese von Dir angesprochenen 15 – 20 % “kleine Rendite” im Jahr regelmäßig zu erzielen, ist nicht so einfach und erfordert ein großes Maß an Know-how und Erfahrung, um dies regelmäßig und über das gesamte Portfolio zu erzielen. Wenn dann noch die Dividende passt, dann ist das natürlich umso besser.

Aber gerade die aktuelle Situation zeigt sehr eindrucksvoll, wie schwierig diese Auswahl ist. Selbst im Blue-Chip-Index DAX gibt es momentan jede Menge Werte, die eine verlockend hohe Dividendenrendite bieten. Aber wer zuletzt regelmäßig in diese Werte investierte (Deutsche Börse, Telekom, Allianz…) hat noch lange nicht die Garantie, trotz Dividendenrenditen von über 6 PRozent, auch Kursgewinne zu erzielen. Wenn er im Timing nicht richtig lag, dann waren da auch mal Kursverluste <50% drin.

Ich selbst versuche auf meinem Blog auch gerade, ein vernünftiges Dividendendepot aufzubauen, aber alles ist nicht so leicht :-)

Selbst über lange Zeiträume sind diese nur sehr schwer aufzuholen.

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