Offenbar bereitet gerade die Citigroup eine Kapitalerhöhung vor. Im Hauruckverfahren will die Bank 20 Milliarden Dollar einsammeln. Bei einem Börsenwert von gegenwärtig rund 100 Milliarden Dollar sind 20 Milliarden ein mächtiges Stück Holz. Kurzfristig kann der Citi-Kurs wegen der Verwässerung unter Druck geraten. Langfristig mache ich mir jedoch um den Kurs keine Sorgen. Jetzt beginnt die Genesungsphase. Der Patient hat die Intensivstation verlassen. Mit den frischen Mitteln wollen die New Yorker sich von der Staatshilfe freikaufen. Gelingt der Citi die Kapitalerhöhung, muss unter den großen Häusern nur noch Wells Fargo die Staatshilfe zurückzahlen. Ich glaube, dass auch Wells Fargo zügig die Staatsknete zurückgeben wird. Der Druck wächst.
Jetzt wurde bekannt, dass der erfolgreiche Hedgefondsmanager John Paulson sich mit HeidelbergCement-Aktien eingedeckt hat. Er hält die Titel für ausgebombt. Die größte Position hält der Starinvestor in Bank of America. Zudem ist Paulson von dem Medienkonglomerat Comcast hellauf begeistert. Paulson verwaltet in seinem Hedgefonds 33 Milliarden Dollar. Mehr aktuelle Infos zu Paulson finden Sie hier bei Reuters.
Die Börse ist gar nicht so schlecht in Form. Wir haben uns um 60 Prozent seit dem Tief im März erholt. Und vom einstigen Höchststand im Oktober 2007 werden wir nur noch mit einem Abschlag von 30 Prozent gehandelt. Die 14.000 Punkte, das Allzeithoch im Dow Jones, ist also gar nicht so fern. Ich bin gespannt, wann wir auf einen neuen Rekordstand klettern.
Für die aktuelle Ausgabe der „Euro am Sonntag“ habe ich gemeinsam mit einem Kollegen einen Artikel zu den spannendsten Insider-Transaktionen verfasst. Hier finden Sie einen Textauszug. Grundsätzlich ist zu beobachten, dass seit April, dem Beginn der Rallye an der Wall Street, Insider Aktienpakete im Volumen von 28,6 Milliarden Dollar auf den Markt warfen. Dem stehen Käufe von nur 3,6 Milliarden Dollar gegenüber. Sprich, seit die Börse sich erholt, verabschieden sich die Führungskräfte von ihren Beständen.
Besser sah das Verhältnis zwischen September 2008 und März 2009 aus, als die Börse zusammenbrach: Hier wurden Aktien im Wert von 16 Milliarden verkauft und für neun Milliarden Dollar gekauft. Vincent Deluard, Aktienstratege bei TrimTabs Investment Research, sagte mir: „Als sich die Finanzkrise panikartig zuspitzte, sammelten Insider diskret Aktien ein. Jetzt wird die Konjunkturerholung heraufbeschworen und die Insider verkaufen, was sie können. Es scheint, als ob die Kursrallye der wirtschaftlichen Entwicklung vorausgeeilt ist.“ Ich bin jedoch nicht so skeptisch. Und stufe die Verkäufe als gesunde Entwicklung ein.
Ich habe für den Artikel über die Insidertransaktionen in den USA umfangreich recherchiert. Einer meiner ergiebigsten Gesprächspartner war George Muzea (siehe mein Foto oben). Der 71-jährige Börsenexperte verfolgt seit Jahrzehnten Insidertransaktionen und wertet diese aus. Munzea hat bei verschiedenen Regionalbanken auffällige Käufe festgestellt. Daher rät er etwa PrivateBancorp, Asscociated Banc, BOK Financial oder Cape Bancorp zu kaufen. Bei einer Reihe von mittelgroßen Stromkonzernen hat er ebenfalls auffällige Kaufsignale ausgemacht. Darunter etwa Dayton Power and Light Company, Uniscource Energy, El Paso Electric oder Black Hills. Von dem Hersteller von Kränen und Lebensmittelkühlmaschinen Manitowoc ist „Mr. Insider“ regelrecht begeistert. Hier kaufte Manager Michael Kachmer am 4. November 10.000 Aktien für 10,31 Dollar je Stück. Kachmer hat schon im Februar für 4,41 Dollar je Aktie zugegriffen.
Heute habe ich übrigens mit Jeffrey R. Immelt, dem CEO von General Electric, in einer Bibliothek in Manhattan geplaudert. Anläßlich eines Empfangs war er erschienen. Ein wirklich netter Manager.