Ich erlebte vorige Woche den ehemaligen Chef der amerikanischen Zentralbank, Alan Greenspan. Er hielt eine einstündige Rede in New York. Er warnte vor der wachsenden Verschuldung der USA und den daraus resultierenden Inflationsgefahren. Mit Blick auf das hohe Defizit der Regierung sagte er: „Es ist wichtig eine Ausstiegsstrategie zu haben.“ Greenspan merkte außerdem kritisch an: „Dass Gold bei 1000 Dollar notiert, zeigt uns, hier passiert etwas.“ Zum Jahresende rechnet das langjährige Oberhaupt der Fed mit dem Ende der Rezession. Eine höhere Produktivität und geringere Lagerbestände könnten einen bedeutenden Wachstumsschub auslösen.
Wenn die Banken eine doppelt so hohe Eigenkapitalausstattung haben würden, hätte die Finanzkrise nicht in diesem Ausmaß um sich gegriffen. 1830 und 1840 seien Banken beispielsweise noch mit Eigenkapital von 50 Prozent ausgestattet worden, erzählte Greenspan. Beim Ausbruch der Krise habe die Eigenkapitalquote weniger als zehn Prozent betragen. Gleichwohl warnte Greenspan vor einem neuen Drang, alles regulieren zu wollen: „Die Geschichte dieses Landes basiert auf Wachstum und Produktivität. Wir haben einen signifikanten Vorteil in unserem amerikanischen System: Unsere Verfassung schützt Wohlstand. Deshalb wollen Leute hier investieren. Wenn wir das alles so lassen, dann funktioniert das System.“
Verschärfend in der Krise habe sich der Kurssturz an der Wall Street ausgewirkt. Greenspan bezeichnet dies als den „negativen Wohlstandseffekt“: „Die Menschen machen keinen Unterschied zwischen ihrem regulären Einkommen und ihren Ersparnissen. Wenn die Aktienpreise signifikant sinken, habe das erhebliche Auswirkungen, weil die Bürger ihren Konsum einschränkten. Steigende Immobilienpreise seien jetzt ein entscheidender Faktor für eine Erholung. „Steigen die Hauspreise, wächst die Nachfrage. Das kann dann eine massive Belebung auslösen.“