Am Mittwoch setzte die Börse die Erholung vom Vortag fort. Der Dow kletterte um 0,6 Prozent oder 47 Punkte auf 7.837. Der Kurs der angeschlagenen Restaurantkette Ruby Tuesday explodierte um 57 Prozent auf 6,10 Dollar. Das Unternehmen, das billige Mahlzeiten anbietet, tischte der Börse besser als erwartete Zahlen auf. Kostensenkungsmaßnahmen und aggressive Rabattaktionen zahlten sich aus. Im dritten Quartal blieb ein Gewinn von 4,8 Millionen hängen. Um 40 Millionen tilgte das Management die Schulden. Für mich ist die Aktie nun ein Kauf. Der Börsenwert 322 Millionen Dollar. Mitsamt den Nettoschulden von 441 Millionen beträgt der Enterprise Value 763 Millionen Dollar. Dem steht ein Umsatz von 1,3 Milliarden Dollar gegenüber.
Amerikaner sparen an Restaurantbesuchen. Jedoch laufen günstige amerikanische Ketten, sogenannte Diner, nach wie vor gut – trotz der Rezession. Wer Mahlzeiten zu moderaten Preisen anbietet, der kann sogar wachsen. So ist der Umsatz aller Diner im Jahr 2008 sogar gestiegen. Dagegen leiden luxuriöse Restaurants. In New York schlossen viele ihre Türen – für immer.
Wenn wir im Dow Jones demnächst die Marke von 8.000 überspringen, dann gehe ich davon aus, dass wir das Schlimmste überstanden haben. Dennoch können etliche Firmen auf der Strecke bleiben. So machen seit einigen Monaten Insolvenzgerüchte um den New Yorker Luxusmodehändler Saks die Runde. Ich traf kürzlich den Vorstandschef Stephen I. Sadove auf einer Konferenz. Er versicherte zwar, dass er ein radikales Kostensenkungsprogramm aufs Gleis gesetzt und sich von etlichen Mitarbeitern getrennt hat. Doch der Kurs fällt immer tiefer. Heute plumpste das Papier um 7,2 Prozent auf 2,19 Dollar. Dabei hatte sich der Multimilliardär Carlos Slim mit knapp 30 Prozent an dem Luxuskrämer eingedeckt. Der Mexikaner, der auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen auf Rang 3 steht, mag angeschlagene amerikanische Traditionsunternehmen. Bei der New York Times riss er sich ebenfalls ein fettes Aktienpaket unter den Nagel.
Bei hochverschuldeten Konzernen stellen sich jedoch oftmals Sanierungen als viel schwieriger dar, als zunächst angenommen. Wie schwer es ist, die Marge zu halten, wenn der Umsatz um nur zehn Prozent fällt, zeigt Saks exemplarisch. So ging der Umsatz im vergangenen Jahr von rund 3,3 auf 3,0 Milliarden Dollar zurück. Steuermann Sadove reduzierte in der gleichen Zeit die Personal- und Verwaltungskosten von 1,04 Milliarden auf 954 Millionen Dollar. Dennoch lief ein knackiger Verlust von 154 Millionen auf. Im Jahr zuvor hatte er noch einen Überschuss von 47 Millionen Dollar eingefahren. Sie sehen also, dass er trotz tiefgreifender Kostensenkungen den Verlust nicht verhindern konnte.