Oje. Goldman Sachs warnt, der Ölpreis kann auf 20 Dollar je Fass abstürzen. Ja, das kann passieren. Muss aber nicht. Ich zerbreche mir darüber nicht den Kopf, obwohl ich Ölaktien (Exxon, Chevron) besitze. Ich weiß es einfach nicht. Goldman weiß es übrigens auch nicht.
Ich bin Langfristanleger. Das hat viele Vorteile. Ein Vorteil ist: Sie müssen nicht wissen, ob die US-Notenbank Fed die Leitzinsen demnächst erhöhen wird oder nicht. Sie müssen nicht wissen, ob die Inflation anzieht oder ob der DAX weiter durchgeschüttelt wird.
Ihnen kann es egal sein, wohin der Ölpreis kurzfristig fallen mag. Natürlich macht es keinen Spass, wenn Ihre Aktien abstürzen. Aber was können Sie schon dagegen tun? Ertragen Sie es! Die Börse ist manchmal sehr erniedrigend.
Niemand weiß wirklich exakt, wie die Märkte reagieren werden. Die meisten „Experten“ wissen nicht mehr als Sie, wenn sie in die Glaskugel blicken.
All die Prognosen sind mit egal. Ich bin eben Langfristanleger. Wenn Sie ein diversifiziertes Depot mit Qualitätswerten haben, können Sie ein Optimist bleiben. Lehnen Sie sich zurück. Und lassen Sie all die „Experten“ ihre Prognose hinausposaunen. Wenn Sie nicht hinhören, sind Sie gelassener.
Die massenhaften Prognosen werden als Finanzpornographie bezeichnet. Wenn Sie für den Ruhestand sparen, ist das tägliche Geschrei der Experten völlig egal. Jeden Tag kommen unglaublich viele Wahrsager im Fernsehen zu Wort. Jeden Tag wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben: Griechenland, Brasilien, China, Deutsche Bank, Inflation, Euro, Gold… Das erzeugt Angst und Unsicherheit.
Ich merke immer wieder: Anleger haben eine zu kurze Perspektive.
Starinvestor Peter Lynch fasste die völlig übertriebene Angst vor Korrekturen gut zusammen, wie ich finde:
„Weitaus mehr Geld verloren Anleger, weil sie sich auf eine Korrektur vorbereitet haben oder versucht haben eine Korrektur hervorzusehen, als in Korrekturen insgesamt Geld verloren wurde.“
„Far more money has been lost by investors preparing for corrections or trying to anticipate corrections, than has been lost in corrections themselves.“
Lassen Sie den Zinseszins wirken. Reduzieren Sie die Aktivität in Ihrem Depot. Sie erhöhen so die Chance, besser als die Masse abzuschneiden. Gelassenheit zahlt sich aus.
Es lohnt sich, Qualitätsaktien (oder einen Index) einfach laufen zu lassen. Egal wohin der Trend kurz- bis mittelfristig tendiert. Denken Sie an Dauerläufer wie Berkshire Hathaway, BASF, Unilever, BlackRock oder Altria.
Die Baumarktkette Home Depot legte seit 1981 um 384.000 Prozent zu. Was hätte all das Trading in diesem Wert gebracht? Die Modelette GAP legte um 1.000 Prozent seit 1987 zu. Mit Apple waren 18.650 Prozent zu verdienen. Oder nehmen Sie den Verzigfacher Google.
Jeden Tag verdienen diese Firmen Geld. Je länger Sie an Bord bleiben, desto reicher werden Sie.
Mit dem Discounter Ross Stores konnte Ihr Einsatz um 15.500 Prozent seit Juli 1986 zulegen. Ich schrieb über den Billigheimer für „Euro am Sonntag“, ich finde das Konzept mit der Restware aus den Fabriken faszinierend. Zumal es sich um Markenartikel handelt.
Mit der Elektronikkette Best Buy konnten Sie 25.500 Prozent eintüten. Sie hätten nur einige Dekaden auf dem Hosenboden sitzen bleiben müssen. Flotte Renditen konnten Sie mit den Pizzabäckern Papa John’s und Domino’s Pizza genießen. Das sind Aktien, die Schmackes haben. Das schrieb ich über die Pizza-Raketen.
Der Sportschuhhändler Foot Locker enttäuschte dagegen mit nur Plus 700 Prozent seit Januar 1970. Aber in jüngster Zeit nahm der Kurs Fahrt auf. Ich traf vor einiger Zeit den Vorstand und schrieb folgenden Artikel. Die führende Krankenkasse UnitedHealth kommt auf eine Rendite von 38.800 Prozent. Auf solche Flaggschiffe können sich Anleger meist verlassen. Das schrieb ich über den Versicherungsgiganten.
Allerdings entwickeln sich nicht alle Aktien zum Knüller. Viele laufen seitwärts, stürzen ab, verschwinden von der Bildfläche. Sie werden übernommen, fusionieren oder stagnieren. Das gehört dazu. Ich sitze das alles aus. Meine Strategie ist: Ich verkaufe keine Aktie mehr. Was im Depot ist, bleibt. Punkt. Schluss.
Es gibt in den USA einen Fonds, der 80 Jahre lang keine Umschichtungen vorgenommen hat und phänomenal abschnitt. Der Finanzgigant Fidelity untersuchte, wer die besten Kunden sind. Zur Überraschung kam heraus: Es waren inaktive Depots, die Menschen vergessen hatten. Die ruhenden Depots zählten jedenfalls zu den Top-Performern. Zocker sollten angesichts dieser Erkenntnis überlegen, ob es sich lohnt, was sie machen.
Natürlich werden in Ihrem Depot nicht nur glanzvolle Aktien landen. Trotzdem werden Sie eine Schieflage wie Kodak oder Praktiker verschmerzen können. Warum? Die anderen Aktien fangen Fehlgriffe auf. Diversifizieren Sie.
Wer Angst vor Fehlgriffen wie Kodak oder der Baumarktkette Praktiker hat, hat es einfach: Entscheiden Sie sich für einen Indexfonds. Vergessen Sie einzelne Aktien. Und stocken Sie den Indexfonds regelmässig bis zum Ruhestand auf. Da können Sie kaum einen Fehler machen. Sie werden besser als die Mehrheit der Anleger abschneiden.
Fazit: Vergessen Sie das tägliche Geschrei in den Medien. Kaufen und Liegenlassen ist eine überlegene Strategie.
PS: Ich schreibe eine Value-Investing-Kolumne im „aktien“-Magazin. Eine kostenlose Probeausgabe können Sie hier anfordern: http://www.traderfox.de/aktienmagazin
Genau, es genügt drei oder vier Highflyer im Depot zu haben, die machen all die anderen Krücken, die Eons, Nokias usw. locker mehr als wett. Bei mir sind das Danaher, BASF, Microsoft (allesamt über 20 Jahre im Depot) und in jüngerer Zeit Gilead und Novo Nordisk.
Während die Geldvernichter mit maximal minus 100 % (ist mir bislang nicht passiert) zu Buche schlagen, können die Raketen um 1000% und mehr zulegen (siehe Artikel) . Dazu muss man allerdings die Finger vom Rebalancing lassen.
Garniert man das Ganze noch mit ein paar Dividendenaristokraten wie Altria, McD usw. Übersteht man die diversen Börsenwinter, die immer wieder kommen, relativ locker, vor allem, wenn man diese Erfahrungen schon öfter gemacht hat.
Also nicht verzagen, einfach wie Tim schreibt seine Aktien behalten, wenn Turbolenzen auftreten. Alles andere ist Selbstüberschätzung.
@ Felix
Danke Felix. Der Zinseszins wird unterschätzt.
Es ist ja schon bedauerlich, dass so viele Menschen zu aktiv an der Börse unterwegs sind. Damit verplempern sie Geld. Ein Bekannter sagte mir kürzlich: „Warum regt Dich das auf? Lass Doch die Menschen zocken, wie sie wollen. Je mehr die verlieren, desto besser. So kannst Du Dich umso mehr von der Masse abheben.“
[…] Finanzpornographie ist gefärtlich für Ihr Vermögen (Deutsch, timschaefer) […]
Qualitätsaktien kaufen und liegenlassen, und das tägliche Rauschen ausblenden. Das sehe ich genauso, wie auch die meisten Dividenden-Blogger, wenn man die Käufe den Verkäufen gegenüberstellt.
@Felix
Die Highflyer und Tim`s Geschichtle sind ja allesamt sehr beeindruckend….
Nur, wer kann mit Gewissheit bzw. über 50 % Wahrscheinlichkeit sagen, wer die Highflyer der Zukunft sind?
Hattest Du einen Plan, bzw. Investmentkriterien warum Du diese Werte damals gekauft hattest oder war es schlichtweg auch Glück, wenn man z. B. 25 Werte kauft und ein paar davon rentieren unter- und ein paar davon überdurchschnittlich.
Ich habe auch was im Kopf von durchschnittlich 8 % p. a., die hier jemand mal geschrieben hat… aber ich weiß nicht welcher Zeitraum und welche Zahlungsströme.
An sich wäre das evtl. auch mit Indexen gegangen (abhängig vom Zeitraum und den Zahlungsströmen und dass es vor 20 Jahren in D so gut wie keine gab).
Es gibt ja selbst für betriebswirtschaftlich überdurchschnittlich starke Unternehmen Untersuchungen, die oft kontrainduktiv auf die Aktien-Rendite ausfallen… im Sinne da gibt es viel zu holen und die Konkurrenz schläft nicht und die Margen werden auf ein durchschnittliches Niveau gedrückt.
Burggraben, MOS, langfrist-KGV, zukünftig fairer Preis abhängig vom zukünftigen Gewinn, Interesse der Masse… es gibt viele Unwägbarkeiten…
Bei solchen Überschriften wie der von Golman Sachs denke ich als Investor nicht übers Verkaufen, sondern eher übers Kaufen nach.
Wenn etwas gut läuft wird die Zukunft meist in noch schillernden Farben von den Finanzreporter beschrieben und wenn etwas schelcht läuft, dann wird es zukünftig noch schwärzer gesehen.
Die Zittrigen verkaufen bei solchen Überschriften, aber nur aussitzen ist vielleicht zu wenig.
Gegen Buffett möchte ich mich aber auch nicht stellen, der für die nahe Zukunft eher nicht von höheren Ölpreisen ausgeht.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass die großen Ölplayer sich lange die niedrigen Ölpreise anschauen.
Für die Wirtschaft sind niedrige Ölpreise ein Konjunkturschub. Können die Konsumenten ihr Geld doch für was anderes ausgeben statt für Öl und Benzin, aber halt zu Lasten der großen Ölplayer, die bestimmt einen gewissen Einfluss auf die Politik haben. Ich weiß nicht, wie lange die da noch mitspielen werden. Auch den Saudis/OPEC wird ein so niedriger Ölpreis auf Dauer nicht gefallen. Eine Nachricht, eine Sache, die man nicht bedacht hat oder für möglich erachtet hat, geschieht und der Ölpreis geht wieder nach oben und damit die Kurse der großen Ölplayer.
Ich bin noch unentschlossen, ob ich jetzt schon kaufen soll, aber verkaufen bestimmt nicht. Im Gegenteil. Ich sehe historisch gesehen hier eine riesen Chance oder wann gab es schon mal solche Dividendenrenditen bei den großen Ölplayern?
@ Markus
Ich würde sagen in erster Linie war es Glück. Keiner konnte vor 20 Jahren ahnen, dass BASF von links unten nach rechts oben läuft, also ganz anders als etwa Daimler oder E-on.
Neben KGV, Schulden, Cashflow ist mit der Langfristchart wichtig, da ich nicht davon ausgehe, dass ein langer Aufwärtstrend ausgerechnet in dem Moment dreht, in dem ich ein paar Aktien des Unternehmens kaufe. Dieser Chart über 20 Jahre ist der Erfolgsnachweis des Unternehmens und wenn der in den letzten 20 Jahren da war und keine negativen Infos (wie bei E-on) vorhanden sind, wird es erst Mal so weiter gehen. Dann stimmt wahrscheinlich das Geschäftsmodell, das Management ist gut, die Produkte verkaufen sich, die Kosten sind im Griff usw.
Ich habe etwa 50 Werte im Depot, davon sind 5 Ausreiser nach oben und zwar massiv (Amazon z.B.) und 10 Gurken. Die restlichen 35 schwimmen mit dem Markt. Das reicht aber, um mein Depot (unter Schwankungen) ansteigen zu lassen. Und mehr will ich nicht als langfristigen Vermögensaufbau.
Nebenbei kommen dann noch von ca. 40 Aktien bis zu 4x im Jahr Dividenden herein. Davon könnte ich leben, wenn ich mich sehr einschränkte, will und brauche ich aber nicht.
@Tim
Kann es sein, dass Du für Deinen Artikel ein wenig bei Dan Solin abgeschrieben hast? Oder war das einfach nur Gedankenübertragung zwischen Euch?
Na ja, gute Dinge kann man nicht oft genug schreiben.
@ Kosmo
Dan Solin ist ein guter Autor. Ich habe eines seiner Bücher gelesen. Er wählt immer sehr clevere Buchtitel, die sich dann gut verkaufen. Ich lese seinen Twitter-Feed. Abgeschrieben von ihm habe ich nicht. Das kann aber jeder selbst beurteilen.
Ich lese ferner gerne: John „Jack“ Bogle (Vanguard), Morgan Housel (fool.com), Jason Zweig (WSJ), Guy Spier, Warren Buffett, Barry Ritholtz, Bobby Monks, Bücher über John Templeton und andere.
@Felix
Das mit der Aussage von links unten nach rechts oben ist vom Stuttgarter Aktienbrief übernommen, oder? ;-) Zumindest ist das ein häufiges Zitat vom Brandmaier.
Ich finde es ganz spannend, wenn wir auch ein paar Leute da haben, die etwas Erfahrung haben und auch schon gewisse Ziele gepackt haben.
Wobei sich auch die Risikotoleranzen bei manchen von uns mit zunehmenden Alter oder Depotvermögen mehr richtig „Sicherheit“ verschieben. Zumindest manche möchten keine drawdowns von 50 % oder höher bei mittelgroßen Depotsummen riskieren… ist aber sehr individuell.
Der Fall, dass jemand 2 oder 3 Aktien und alle Highflyer hat, ist wohl schon sehr selten.
Meine Öltitel behalte ich auch, warte aber mit dem Nachkaufen. Da könnte es noch richtig runtergehen. Ich habe auch 2 Highflyer erwischt. Hätte ich die bereits nach ein paar Prozent Gewinn verkauft, könnte ich heute nicht die inzwischen riesigen Dividenden genießen. Die haben vieles wett gemacht, auch die Gurken, die man unweigerlich einsammelt. Allerdings verkaufe ich auch, wenn die Geschäftsgrundlage wegbricht. E.ON und RWE habe ich gerade noch so ohne Verluste weggegeben.
Ein Drawdown von 50% ist schon sehr hat zu verdauen, wer das aber bereits 2 mal mitgemacht hat, der wird beim dritten mal etwas gelassener (hoffe ich zumindest).
Die Märkte sind doch jetzt wieder deutlich fairer bewertet als noch vor einigen Monaten. Und gerade jetzt bietet sich doch die gezielte Aktienauswahl an, denn mehrere Qualitätswerte haben deutlich stärker korrigiert als der Index.
Bei der seit 2008 deutlich angestiegenen Staatsschuldenquote kann ich mir in den nächsten 5 Jahren keine signifikante Zinswende vorstellen. Homöopathische Schritte, um sein Gesicht nicht zu verlieren. Alles andere wäre der Bankrott für die USA und das wird nicht im Interesse der FED sein.
Von daher Augen auf beim Aktienkauf. Im Augenblick sind sehr viele Qualitätstitel, die unter einem vermeintlich starken USD leiden (=Effekt der vermuteten Zinswende) deutlich günstiger zu haben.
@ Markus
Niemand, aber auch gar keiner, kann Dir seriös sagen, was in 20 Jahren los ist, was gut läuft und was nicht. Deshalb soll man auch streuen. Deswegen habe ich inzwischen 60 Werte. Du musst Dich wirklich selbst entscheiden. Ich hatte z.B. Apple in Zeiten als es dort mächtig bergab ging und habe dann beim Wiedereintritt in den positiven Bereich verkauft. Im Nachhinein war es ein ziemlich großer Fehler. Ich hätte z.B. nie gedacht, das Home Depot als ich es 2008 für 19 Euro gekauft habe, so gut läuft, anfangs war es gar nicht so. Ich hatte eigentlich nur gedacht: Nach Hurrikans muss man wieder aufbauen.
@ Felix
Was machst Du mit den Gurken? Ich lasse die liegen, nur bei drohendem Delisting verkaufe ich (z.B. Dell). Da gibt es welche, die trotz miesen Kurs noch Dividende bringen. Bei Dir sicher auch.
Wünsche allen schönen Restsonntag.
Ich weiß nicht ob in Tim’s Blog schon mal die optimale Aktienanzahl in einem Depot diskutiert wurde. Ich habe bereits in Büchern gelesen, dass schon 10-15 verschiedene Aktien reichen würde. Manche Leser hier haben 50 und mehr. Ich stehe zur Zeit vor der Entscheidung, ob ich meine Anzahl reduziere (habe zur Zeit 19 Titel im Depot) oder weiter auf 25 aufstocke. Was meint Ihr?
@ Anna
Ja, in der Regel behalte ich die Gurken. Wenn ich verkauft habe, wie NOKIA nach der Übernahme durch Microsoft, war es meist zu früh, sie stehen heute deutlich höher. Selbst die gute alte Telekom gibt plötzlich wieder Lebenszeichen von sich und zahlt Dividende. Ich lass die Dinger in aller Regel im Depot liegen, weil der Restwert nicht ins Gewicht fällt, es nichts kostet, ein Turnaround manchmal stattfindet und weiter Dividenden fließen.
@ Björn
Die optimale Anzahl gibt es meiner Meinung nicht. Wenn Du 10 – 15 Stück hast (wie beschrieben) fällt ein Totalausfall mehr ins Gewicht. Stocke lieber auf. Die 60, die ich habe, sind nicht geplant gewesen. Sie müssen es nicht sein, haben sich aber so ergeben in 10 Jahren. Und ich verkaufe nicht, bloß weil es in irgend einem Buch steht. Man ist an der Börse doch irgendwie ein Einzelkämpfer. Entscheidungen muss man selber treffen.
@Björn,
ich würde auf 25 Titel gehen.
Je mehr Titel im Korb, desto geringer das Risiko, meiner Meinung nach.
@ Anna und Felix
Eure Erfahrungen sind für alle Leser Gold wert. Wer viele Börsenjahre auf dem Buckel hat und schon so einiges erlebt, kann Lehrreiches (sicher auch aus bitterer Fehlererfahrung) weiterreichen. Das hilft uns mehr, als all das Börsengeschwafel (Tims Beiträge natürlich ausgenommen ;) ) aus den Medien. Eure Erfahrungen sind „echt“ – im Gegensatz zu den Theorien, die uns andauernd um die Ohren gehauen werden.
Daher möchte ich euch – sicher auch im Namen vieler weiterer Leser – meinen Dank ausprechen. Also: Vielen Dank für eure Zeilen!
Chevron auf dem Foto sieht toll aus, Tim! Kannte ich nicht so aus Germany. Meine Ölwerte sind auch im Minus, finde das aber auch nicht schlimm. Ich bin auch sehr zuversichtlich!
@Felix und @Anna, danke! Es ist wirklich schön zu lesen, dass sich Langzeithalten auszahlt. Finde ich auch schön, was ihr über „Gurken“ erzählt. So ist es, man kauft mit der Hoffnung, richtig zu liegen. Man will einem Wert eine Chance geben – manchmal geht es auf und manchmal eben nicht. Ich verkaufe aber auch nichts mehr. Und deshalb finde ich Diversifizieren auch so wichtig, wenn man selbst kein Warren Buffett ist. Wobei, er hat auch über 80 im Depot/als Beteiligung, oder?
Ich habe kein Ziel, was die Anzahl meiner Depotwerte angeht. Auch Depotsanzahl – jetzt habe ich zwei in verschiedenden Banken, vielleicht mache ich ein drittes auf… Ich kaufe weiterhin verschiedene, weil es einfach viele Gute gibt, die ich gern hätte, viele britische, kanadische, Schweizer, deutsche und Werte aus Singapur reizen mich sehr. Nach wie vor habe ich viele USA-Wünsche. Ich habe mal die 100 Werte im Depot angepeilt. Mein Endwunsch wären aber 365 – also meinen eigenen Fonds, oder Index aufbauen, vielleicht gebe es dann täglich Dividenden ;-)
Viele Werte geben mir das Gefühl, stark zu sein und überall mitzuverdienen, also wirklich ein System des Cashflows aufzubauen, das absolut krisen-, ort- und zeitsicher ist – mal sehen ob das geht :-) – frei nach dem Motto: „Träume groß!“
@ Björn
Es gibt eine einfache Regel in dem Finanzmanagement. Du sollst so viele Positionen haben, so dass jede Position in dem Depot nicht mehr als 1 % Deines gesamten Depotwertes ausmacht. Dann bist Du auf der sicheren Seite.
@Alex
Woher stammt denn diese Regel und warum verstösst so gut wie jeder Index und Fonds dagegen?
Also, wenn ein Wert = max. 1% ausmachen sollte, dann habe ich mindestens 100 Werte im Depot. Warum genau 1% und nicht 0,8% oder 2%?
Bernstein hat dazu mal etwas geschrieben: http://www.efficientfrontier.com/ef/900/15st.htm
Seine Meinung:
„To be blunt, if you think that you can do an adequate job of minimizing portfolio risk with 15 or 30 stocks, then you are imperiling your financial future and the future of those who depend on you.“
„So, yes, you can eliminate nonsytematic portfolio risk, as defined by Modern Portfolio Theory, with a relatively few stocks. It’s just that nonsystematic risk is only a small part of the puzzle. Fifteen stocks is not enough. Thirty is not enough. Even 200 is not enough. The only way to truly minimize the risks of stock ownership is by owning the whole market.„
Der Zinseszins ist schon etwas gemein, weil er eben erst >5 Jahre anfängt sichtbar zu werden. Das ist für viele Menschen schon zu lang. Sie schauen nach einem Tag, nach einer Woche oder nach einem Jahr auf die Volatilität, und dabei nicht auf Prozentwerte, sondern auf absolute Beträge, egal wie hoch ihr Einsatz ist. Es ist simpel und gemein zugleich. Ich setze 100.000 auf ein Qualitätsunternehmen und habe nach dem ersten Jahr -5.000 EUR = -5% oder vielleicht auch nur -1% = 1.000 EUR. Wenn dann noch eine Korrektur wie jetzt kommt und Leute mit Ölpreisen spekulieren, dann haben viele wahrscheinlich lieber wieder ein Sparbuch mit -x.xx %
Das kann für viele schon das psychologische Aus sein, sie verkaufen panikartig, setzen die Börse sofort mit Casino gleich obwohl Ihr Unternehmen in der Zeit evtl. schon seine Produktion ausgebaut hat und höhere Gewinne einfährt. Die Berg- und Talfahrt, die im Prinzip die Stimmungsschwankungen von vielen Menschen abbildet ist es, die viele so unsicher macht, die losgelöst von Fundamentaldaten an der Börse spekulieren.
Ich stell mir dann Buffett auf einem alten Schiffkutter vor, der grinsend mit Schlapphut und Angel auf einem Liegestuhl sitzt, an den sinkenden Schiffen vorbeituckert und einen dicken Fisch nach dem anderen an Bord zieht, unbeirrt, selbstsicher, optimistisch und die Zeit als Freund schätzt.
@Sebastian
Im WPF lässt Dich jemand schön grüssen.
http://www.wertpapier-forum.de/topic/47088-der-leerverkauf-thread/page__pid__981665__st__20#entry981665
@Poseidon
Ist nett, bin ich aber nicht….
Ach Goldman Sachs warnt hier, ein anderer warnt dort. Zum ersten Mal habe ich so etwas beim Goldrausch 79/80 erlebt. Jede dusselige Sparkasse versuchte, einem irgendetwas mit Gold oder Silber zu verkaufen, weil der Preis ja endlos weiter steigen sollten. Vor ein paar Jahren waren 200 $ fürs Öl unter „Experten“ nur noch eine Frage der Zeit.
Wenn der Preis fällt, warnen sie. Wenn der Preis beim ATH ist, trommeln sie zum Einstieg. Hier stimmt doch etwas nicht:-)
Vielen Dank für eure Tipps. Ich habe mich in der Vergangenheit auch zu oft auf irgendwelche Zeitschriften oder Internet-Artikel eingelassen (hatte sogar 1 Jahr das Abo vom Aktionär). Jetzt versuche ich meinen eigenen Weg mit Qualitätsunternehmen zu finden. Dann werde ich die 25 Titel im Depot mal anpeilen. Obwohl dies einige Zeit dann dauern wird, da ich pro Wert 2000 Euro investieren möchte. Und die fallen ja leider nicht vom Baum ;-).