Wer an der Börse erfolgreich sein möchte, muss im Endeffekt nur drei Dinge berücksichtigen. Erstens müssen Sie gute Firmen finden. Zweitens lohnt es sich nur dann einzusteigen, wenn diese Firmen günstig bewertet werden. Drittens ist es anschließend verdammt wichtig, so lange wie möglich an Bord zu bleiben. In Zeiträumen von zehn Jahren und mehr zu denken, ist hierbei ratsam. Mehr ist eigentlich nicht nötig an der Börse.
Eigentlich simpel – könnte man meinen. Nur gibt es ein Problem: Wir werden leider das Opfer zu kurzer Zeiträume. Unserer Gefühle machen uns einen Strich durch die Rechnung. Das sehen Sie daran, dass zwischen den Jahren 1997 und 2000 Rekordsummen in Aktien flossen. Damals blähte sich eine gigantische Blase am Aktienmarkt auf, die im März 2000 mit einem fürchterlichen Knall endete. Jetzt, nachdem die Börse seit mehr als einem Jahrzehnt praktisch keine Rendite einbrachte, interessiert sich kein Menschen für Aktien.
Wie kommt man zum Ziel? Es ist einerseits einfach, andererseits verdammt schwer.
Ich gebe Ihnen heute ein paar Tipps, was Ihnen helfen kann, um zum Ziel zu gelangen. Vergleichen Sie es mit den Wettervorhersagen. Ob es nun morgen regnen wird oder nicht, juckt keinen Value-Anleger. Ob die Kurse steigen oder sinken in einer Woche, in einem Jahr ist nicht von Belang. Was langfristig passiert, ist das einzige, was zählt.
Kursschwankungen sind auf Jahressicht piepegal
Als Warren Buffett im Januar 2010 bei der Münchener Rück mit einem Milliardenbetrag einstieg, war es ihm Wurst, was die Aktie in den Folgemonaten machte. Für Buffett zählt nur der langfristige Erfolg. Seinerzeit kostete die Aktie rund 100 Euro. Seither hat das Genie schon ca. 30 Prozent (inklusive der Dividenden) verdient. Buffett wird das Paket wohl nie mehr verkaufen. Den Gewinn lässt er laufen.
Wenn ein solides Unternehmen in einem Quartal oder einem Jahr ein schwaches Ergebnis präsentiert, juckt das nicht die Bohne. Hauptsache der langfristige Ausblick ist OK. Hauptsache die langfristige Historie sieht blendend aus. Einmalige Probleme sind erlaubt. Wichtig sind nur die langfristigen Entwicklungen (auch zurückblickend).
Vorsicht vor gierigen Vorständen
Vorstände, die Selbstdarsteller sind, sind in der Regel Gift für das Unternehmen. Es gibt jede Menge von ihnen. Wer nur auf Konferenzen herumrennt, anstatt sich um das Kerngeschäft zu kümmern, der ist eine Fehlbesetzung. Wer irre Gehälter kassiert, ist unseriös. Wer sich die Taschen mit Optionen voll steckt, Aktien wie ein Wilder verkloppt und gleichzeitig vom Erfolg des Unternehmens schwärmt wie das Facebook-Chef Mark Zuckerberg tut, der erzählt wohl ein Märchen.
Börsenstar Jim Cramer saugte seine Firma TheStreet.com meiner Einschätzung zufolge mit zu hohen Gehältern und üppigen Dividenden aus, obwohl das Unternehmen seit Jahren tiefrote Zahlen schreibt. Das ist in meinen Augen unseriös.
Geradezu geldgierig erscheint mir Haushalts-Königin Martha Stewart. Sie kassiert ein fürstliches Millionengehalt von ihrer börsennotierten Firma Martha Stewart Living Omnimedia, lässt sich sogar teure Urlaube in Mexiko bezahlen. Ihren Lieblingsfriseur hat sie in den Aufsichtsrat getan, der alles abwinkt. Die Aktie ist abgestürzt, das Unternehmen steckt tief in den Roten. Ein Wahnsinn.
Die Profis sind nicht besser
Glauben Sie nicht, dass irgend ein Fondsmanager oder Analyst besser ist als Sie. Die kochen auch nur mit Wasser, die machen Fehler wie Sie und ich. Gegenüber den Profianlegern haben Sie einen gewaltigen Vorteil: Deren Stuhl kann wackeln, wenn die ein paar Monate in Folge schlecht abschneiden. Die Profis können kaum gegenüber ihren Kunden argumentieren, dass die KGVs super billig sind oder es sich nur um eine vorübergehende Schwäche handelt. Privatanleger brauchen dagegen mit niemanden zu diskutieren, jede Schwäche lässt sich einfach aussitzen.
Verzichten Sie darauf, Verluste zu realisieren
Wenn eine Aktie nach Ihrem Einstieg um 20 oder 25 Prozent abstürzt, glauben Sie nicht, es war ein Fehler. Solange es sich um ein solides Unternehmen handelt, kommt der Kurs zurück. Verluste zu realisieren bei Standardtiteln wie Nestle, SAP, Kraft Foods, BASF oder Exxon (um nur ein paar Beispiele zu nennen) halte ich für einen riesigen Fehler. Schauen Sie sich nur den Chart oben in der Illustration an. Seit dem Einstieg Buffetts machte der Kurs eine Berg- und Talfahrt mit.
Buffetts Münchener Rück ging auch nach seinem Einstieg nicht schnurstracks nach oben, sondern fiel zurück. Hätte Buffett mit einer Art Stop-Loss-Order die Reißleine gezogen, hätte er hunderte Millionen verbrannt. Er blieb an Bord. Jetzt kann er sich über einen schönen Gewinn freuen.
Man sieht auch schön den „Buffett-Effekt“ … gleich nachdem veröffentlicht wird, dass er einsteigt, steigt der kurs merklich
@ Alex: er ist aber auch schnell wieder unter Buffetts Einstiegskurs gefallen:-)
Meines Wissens hat Buffett sogar zu Kursen um 125 € gekauft. Er kauft ja nicht einmal sondern in etlichen Tranchen über längere Zeiträume.
Würde mich nicht wundern wenn er immer noch Stücke zukaufen würde…