Zwingen Sie sich nach einem Absturz Aktien zu kaufen

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An der Börse hat mir eine Grundregel enorm geholfen: Ich vermeide es, auf dem Allzeithoch eine Aktie zu kaufen. Das perfekte Timing kriegen wir alle nicht hin. Daher habe ich für mich diese Regel manifestiert: Ich kaufe idealerweise nach einem Absturz. Klar, brauchen Sie Nerven wie Drahtseile, wenn Sie so handeln. Aber es zahlt sich meiner Erfahrung nach aus.
So empfahl ich Netflix nach einem brutalen Absturz auf einem Tiefpunkt.
Ich riet zum Einstieg bei dem Spracherkennungsspezialisten Nuance Communications auf einem Mehrjahrestief. Mein Empfehlungskurs lag unterhalb des Einstiegspreises von Investor Carl Icahn, der Raider ist als Schnäppchenjäger bekannt.
Auf den Boden knallte der Kurs des Matratzenherstellers Tempur Pedic nach einer Gewinnwarnung im Herbst 2012, da sah ich eine Chance.
Ich habe gelernt, so zu handeln. Das erspart Ihnen, zu teuer Wertpapiere zu kaufen. Ich bewerte Aktien am liebsten auf Basis des Umsatz-Vielfachen. Ein Umsatz-Multiple von 1,0 finde ich grundsätzlich attraktiv. Natürlich hängt es von der Branche ab.
Die Bewertung nur nach dem Gewinn (KGV) vorzunehmen, kann brisant sein, denn für die Ermittlung des Gewinns bestehen Interpretationsspielräume. Für Umsätze nicht.
Und noch einen Tipp habe ich für Sie: Behalten Sie immer ein kleines Cashpolster. Mit Ihrer Kriegskasse können Sie in einem sehr schlechten Börsenjahr auf Shoppingtour gehen. Haben Sie Geduld, wenn Sie einsteigen. Buy-and-Hold-Anleger verdienen Studien zufolge am besten.
Denken Sie wie ein Eigentümer des gesamten Unternehmens und nicht wie ein Kleinaktionär. Das verhindert, dass Sie Aktien traden. Grundsolide Dividendenpapiere sollten den Kern Ihres Portfolios bilden. Aktien wie Netflix, Nuance Communications oder Tempur Pedic sind keine Witwen- und Waisenpapiere. Aus diesem Grund sollten Sie nicht Hauptbestandteil des Depots sein. Denken Sie daran, gut zu streuen.
Sie werden natürlich Fehler machen. Mein größter Fehler war: Ich dachte, die Bankaktien drehen schneller nach oben. Dass die Aktien während der Finanzkrise so tief fallen würden, hat mich ehrlich gesagt überrascht.

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Wenn das so einfach wäre beim Absturz in einen Akienwert zu investieren. Man weiß doch nie wo eigentlich das Low ist.

D.K.
10 Jahre zuvor

Definiere für dich DEIN eigenes “Low” und halte dich daran. Punkt aus.
Stürzt die Aktie um 20% kann man z.B. zugreifen.
Wie Tim richtig gesagt hat, entwickle deine eigene Strategie und halte dich daran fest. Höre nicht auf all die Möchtegern-Experten.

RWE ist zurzeit so ein Kandidat zum Schnäppchenpreis. Die Aktie war mal gut 90€ wert!
Und ich denke nicht, dass einer der größten europäischen Strom- und Gasanbieter irgendwannmal pleite geht. Der Wendepunkt wird kommen. Dass der Konzern oben sein kann, hat er ja schon bewiesen.

Felix
10 Jahre zuvor

Zu RWE
Ich habe mit ehemaligen Staatskonzernen, und dazu zähle ich auch RWE,E-on, nicht nur Telekom und Post, keine guten Erfahrungen gemacht. Häufig sind diese ehemaligen Monopole zu verkrustet, die Politik hat ihre Finger im Spiel und mit Wettbewerb können sie auch nicht richtig etwas anfangen.

Markus
10 Jahre zuvor

Es gibt auch eine andere Strategie…
Alle Länderindizes vergleichen und den mit der schlechtesten Wertentwicklung eines Jahres für 5 Jahre kaufen.
Nach 5 Jahren das Spiel wiederholen.
War in der Vergangenheit 1,9 besser als msci world.

Für mich würde sich das aber nur als kleine Beimischung (ca. 5 %) mit etwas erhöhter Risikobereitschaft anbieten.

Wobei bei solchen Strategien auch immer die Kosten und Steuern berücksichtigt werden müssen.

Turing
10 Jahre zuvor

RWE ist aber nie ein Staatskonzern gewesen, sondern war immer eine Aktiengesellschaft mit unterschiedlichen Aktionären, vor allem Gemeinden in NRW.

Auch ich plane Nachkäufe bei RWE, genauso wie ich bereits Nachkäufe bei K+S getätigt habe, denn 27 bis 28 € pro Aktie sind ein echtes Schnäppchen.

Man weiß auch nie, wann der Tiefpunkt erreicht ist aber ein gutes Unternehmen muss man doch nicht unbedingt im Tiefpunkt erwischen. Frei nach Rudi Völler: Dieses Gequatsche vom Tiefpunkt und dem noch tieferen Tiefpunkt – den Sch… kann ich nicht mehr hören. Man sollte kontinuierlich Aktien kaufen und man erhält einen guten Einstiegspreis als Durchschnittswert, wenn überzogene Preise meidet.

Jan
10 Jahre zuvor

Genau so versuche ich das auch zu handhaben, deshalb steige ich auch erst einmal nur mit einer kleinen Position ein, um evtl noch einmal nachkaufen zu können. Wenn der Wert dann mit einer halben Position wieder dreht und davonläuft ist das halt so. Wichtig ist: nicht hektisch werden.
Ich versuche jedoch nach Möglichkeit meine erste Position erst zu eröffnen wenn wir ca. 20-30% vom High entfernt sind. Je nach Branche wird das bei Rohstoffunternehmen größer und bei Konsumgüterherstellern ein bisschen weniger. Und danach halten, halten, und nachkaufen.

Habt ihr euch einmal ausgerechnet wieviel Gebühren man im Vergleich zu einem Fonds (und sogar ETF!) sparen kann wenn man locker bleibt?

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