Was Prof. Robert Shiller zum Häusermarkt, Aktien, Gold sagt

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Ich traf Robert Shiller (66), den weltweit bekannten Ökonomieprofessor von der Yale University. Wir plauderten lange. Er ist ein ausgesprochen netter Wissenschaftler. Sehen Sie mein Foto.
Shiller hat den Case-Shiller-Immobilienindex mitentwickelt, der den Häusermarkt in den USA abbildet. Der Ökonom kreierte das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis, das die Ergebnisentwicklung auf Sicht von zehn Jahren abbildet, um Tiefen und Höhen im Markt auszugleichen. Seine weitere Steckenpferde sind Bahavioral Economics, Moral und statistische Methoden. Er spricht fließend Deutsch. Seine Bücher werden in bis zu 15 Sprachen übersetzt.
Für die Finanzzeitung „Euro am Sonntag“ interviewte ich den Experten.
Seine Kernaussagen sind:
1. Aktien sind recht teuer, aber gut
Aktien sind noch immer attraktiv. Aber sie sind schon ordentlich gestiegen. Er warnt vor Unsicherheiten an der Börse. Weil es zu Aktien gegenwärtig keine Alternative gibt, kann man seiner Meinung nach Aktien noch immer kaufen. Aber Anleger sollten vorsichtig sein, rät er. Die ganz großen Kursanstiege seien nicht mehr zu erwarten. Die lägen hinter uns.
2. Immobilien sind als Anlage nicht rentabel
Häuser bringen im langen Schnitt so gut wie keine Rendite nach Abzug der Inflation, sagt er. Das liege am Erhaltungsaufwand. Ein Objekt müsse ständig saniert, repariert werden. Diese Kosten würden oftmals von den Immobilienliebhabern übersehen. Trotzdem rät der Professor zum Hauskauf, wenn es einem am Herzen liegt. Er besitzt selbst zwei Häuser, darunter ist ein Sommerhaus.
3. Eine Immobilienblase ist möglicherweise am Entstehen
Eine Blase sei womöglich im Häusermarkt in Deutschland, der Schweiz, in Österreich und Nordeuropa am Entstehen, sagt er. Grundsätzlich rät er zur Vorsicht.
4. Goldübertreibung
Den Goldpreis sieht er nach einer fulminanten 12-Jahres-Rallye möglicherweise in einer Übertreibungsphase. Jedenfalls gebe es Anzeichen dafür. Immer wenn mehrere „Geschichten“ um ein Asset entstünden, sogenannte „Storys“ wie “die große Schwäche der Weltökonomie”, sei dies ein Indiz, dass eine Blase dahinter stehen könnte.

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Markus
11 Jahre zuvor

Hm, vor ein paar Tagen sind wir vor einer Super Hausse und jetzt wird es wieder brenzlig. ;-)

Prinzipiell führt keine vernünftige Vermögensplanung an Aktien vorbei. Das timen ist verdammt schwer. Dadurch sind monatliche, quartalsweise oder halbjährliche Sparpläne die elegantere Lösung. Kombiniert mit einer vernünftigen Assetklassenverteilung und viel Geduld könnte es was werden. Vorher muss man einigen Finanzblättchen, Börsenbriefen und Gurus widerstehen und seine eigene Strategie gefunden haben.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich eine leicht höhere Cash-Quote als langfristig geplant doch sehr reizvoll finde.;-)

Gold könnte wirklich eine Blase sein. Warum steht der Goldpreis nicht schon bei über 2.000 $ ? Auch wenn Aktien schon gut gelaufen sind, investiere ich weiterhin in solide Aktienwerte und werde versuchen von Quartal zu Quartal meine Divididenzahlungen zu erhöhen.

Martin
11 Jahre zuvor

Bis auf die Häuserblase sehe ich das ähnlich. Man muss nur mal die Immobilienpreise in Deutschland mit z.B. Österreich vergleichen. Dort sind die Mietrediten geringer. In Deutschland gibt es höchstens lokale Blasen aber niemals im gesamten Immobilienmarkt. Als amerikanischer Wissenschafter hat er eben keinen differenzierten Blick auf den Markt in Deutschland, sondern guckt sich das aggregiert an. Daraus kann man dann falsche Schlüsse ziehen.

Die Korrelation von Aktien untereinander im Markt ist übrigens höher als von Immobilien, bei denen es sehr auf die Lage, also einen lokalen Markt, ankommt.

Stefan
11 Jahre zuvor

Tolles Interview. Habe es bei finanzen.net gelesen.

Woher kann der Mann denn fliessend deutsch?

Bin auch der Meinung, dass Immobilien keine guten Anlagen sind. Im Freundeskreis haben einige gebaut. Die sind ständig nur am zahlen. Da ist die Pumpe von der Zisterne kaputt, da ein Lichtschacht undicht usw. usw. Auch denke ich, dass sich viele mit dem eigenen Häuschen übernehmen. Die gehen dann zehn Jahre nicht in den Urlaub und krebsen so rum von Monat zu Monat.

Der Herr Shiller wird diese Probleme wohl eher nicht haben. Da reicht ein Buch um das Sommerhäuschen zu bezahlen:-)

@ Tim:

Gehst du eigentlich auf die Hauptversammlung von Berkshire? Das wäre mal mein Traum die live zu erleben. Die Kosten sind mir dann aber doch etwas zu hoch. Meine bessere Hälfte würde mir nen Vogel zeigen…oft wird es das Duo Buffett/Munger wohl nicht mehr zu erleben geben.

Gruss

11 Jahre zuvor

@ Stefan

Ich glaube, Professor Shiller hat Deutsch an der Hochschule studiert. Ihn interessiert Deutschland sehr. Er kennt sich exzellent dort aus, obwohl seine Vorfahren nicht aus Deutschland stammen.

Ich werde dieses Jahr wohl nicht zur HV von Berkshire gehen. Ich war schon oft genug dort. Es wiederholt sich vieles, was das Genie sagt.

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