Warum alle so erfolgreich an der Börse sind: Lug und Trug

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Wie oft ich schon mit Aktien daneben lag, das geht auf keine Kuhhaut. Ich habe auch schon Totalverluste hinnehmen müssen. Wie schlimm das ist? Das können Sie sich kaum vorstellen. Denn in solchen Momenten kommen die fiesen Zweifel auf, ob das, was man macht, eigentlich einen Sinn hat. Die Verluste gehören einfach dazu. Glauben Sie nicht all diese Erfolgsstorys von Bekannten und Freunden. Ich kenne so viele, die immer alle schöne Gewinne machen. Manchmal glaube ich dann, dass ich der einzige Idiot auf dem ganzen Planeten bin, der Verluste hinnehmen muss. Und auch diese tollen Geschichten, dass man eine Aktie angeblich zum idealen Zeitpunkt erwischt hat, ist völliger Blödsinn. Wissen Sie, wie oft das passiert? Im Grunde ist es doch unmöglich, das exakte Kurstief hervor sehen zu können. Denn an der Börse geht es zu einem Gutteil um Psychologie. Selbst die Superstars unter den Hedgefondsmanagern wie George Soros oder John Paulson erwischen nie den günstigsten Einstiegspunkt. Alles Kokolores! Merken Sie sich eines: An der Börse machen wir alle hin und wieder Verluste! Den Sprücheklopfern, die immer tolle Treffer landen, denen glaube ich kein Wort. Warren Buffett denkt und handelt aus diesem Grund immer langfristig. Er weiß genau, kurzfristig liegt er oft daneben. Wichtig ist ihm folgendes: Wenn Du weisst, dass eine Firma noch in 20 Jahren existiert, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine gute Firma. Buffetts Ratschläge finden Sie übrigens auf dieser Website schön zusammengefasst.
Dass Buffetts Timing gut ist, aber nicht gut genug, sehen Sie anhand seines Gastbeitrags für die New York Times. Der Artikel stammt von Mitte Oktober 2008. Buffett rief damals dringend dazu auf, US-Aktien zu kaufen. Jedoch: Danach brach der Dow-Jones-Index weiter brutal ein (siehe Chart-Grafik oben). Viele Wochen und Monate vergingen, bis der Index einen Boden gefunden hatte. Buffett war also daneben gelegen. Wenn Sie seinen damaligen Artikel genau lesen, betont er freilich immer wieder: Er kann den exakten Zeitpunkt für einen Einstieg leider nicht bestimmen. Aber alles in allem scheint der Markt günstig bewertet zu sein. Können Sie sich noch an den Börsenaltmeister André Kostolany, der 1906 in Ungarn geboren wurde und 1999 verstarb, erinnern? Er war einer der größten Spekulanten überhaupt. Er hatte Philosophie und Kunstgeschichte studiert. Dann landete er ein paar spektakuläre Aktiendeals. Aber immer wieder ging Kostolany pleite. Auch der Immobilientycoon Trump hatte eine Zeitlang nur einen Sack voll Schulden und ein paar Immobilien, die nicht einmal mehr einen Bruchteil der Kredite wert waren. Er war praktisch überschuldet – mit zig Milliarden Dollar. Trotzdem schaffen es Leute wie Kostolany oder Trump, immer wieder aufzustehen. Was unterscheidet erfolgreiche Menschen von Loosern? Der Erfolgreiche gibt niemals auf. Kurzum: Wir bluten alle einmal. Wir sind eben Menschen. Es ist schmerzvoll. Aber leider versuchen die meisten, ihre Schwächen auf Partys, vor Freunden und Bekannten zu verstecken. Ehrlichkeit siegt. Wie man am besten eine persönliche finanzielle Krise übersteht? Ganz einfach. Folgen Sie diesen 22 Regeln. Ich habe sie selbst schon zum Großteil durchgespielt:
1. Freunde und Bekannte besuchen.
2. Denen zu helfen, die ganz dringend Hilfe brauchen, bringt Sie selbst einen großen Schritt weiter.
3. Sport machen. Täglich versteht sich.
4. Lange Spaziergänge.
5. Gesund ernähren.
6. Networken.
7. Bücher lesen.
8. Sparsam sein. Zuhause kochen und alle Restaurantbesuche streichen.
9. Vernachlässigte Freunde treffen.
10. Sich für eine soziale Sache engagieren.
11. Sich intensiv um Familie, Partner, Verwandte kümmern.
12. An andere denken.
13. Eigene Ziele formulieren.
14. Immer wieder auf die Ziele blicken.
15. To-Do-Listen erstellen und danach richten.
16. Die Kirche, den Tempel, Moschee oder sonstige Einrichtung besuchen.
17. Immer positiv über sich selbst reden und denken.
18. Bloggen Sie.
19. Ziehen Sie in eine Wohngemeinschaft.
20. Verkaufen Sie Ihren Porsche.
21. Entrümpeln Sie Ihr Haus oder Wohnung.
22. Ziehen Sie in eine andere Stadt.

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13 Jahre zuvor

Tolle Liste!
Ich würde noch einen abschließenden dreiundzwanzigsten Punkt hinzufügen, nämlich:
23. keine Drogen!
Das Teufelszeug bringt es immer wieder fertig Menschen aus ihrer Lebensbahn rauszuwerfen!
Ich will gar nicht wissen, was an der Wall Street, in Frankfurt, London, Tokio, Shanghai und andernorts in Hinterstübchen oder Toiletten vor, während oder nach der Arbeit noch los ist. Aber natürlich auch bei “gewöhnlichen” Menschen.

Lug und Trug gibt es auch im „Kleineren“, beim Immobilienerwerb, welcher häufig kreditfinanziert erfolgt.
Da der deutsche Gesetzgeber erkannte, dass zumindest theoretisch auch in Deutschland eine Immobilienkrise möglich ist, verabschiedete er das sog. Risikobegrenzungsgesetz, das am 19.08.2008 in Kraft getreten ist und alle Sicherungsgrundschulden, die nach diesem Datum im Grundbuch eingetragen werden vor einer gutgläubigen und einredefreien Zession schützen soll.
Was mit der Mehrheit der Grundschulden, welche vor dem 19.08.08 im Grundbuch eingetragen wurden und die im Gegensatz zur Hypothek, die immer auch an die Forderung geknüpft ist (sog. limitierte Akzessorietät), ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Meinen Recherchen zufolge wäre aber eine massenhafte Abtretung, wie sie zum Beispiel von einer deutschen Bank X an einen sagen wir angelsächsischen Investor Y erfolgen könnte (Stichwort “Bilanzbereinigung”, “Renditesteigerung”) durchaus im Rahmen des Vorstellbaren. Es geht hierbei nicht um die Abtretung der Forderung, sondern die Abtretung der Grundschuld, die ein eigenständiges dingliches Rechtsgeschäft voraussetzt und somit auch abgetreten werden kann. Soll heißen: Eine Immobilienkrise wie sie die Vereinigten Staaten durchleben müssen, ist also auch in Deutschland möglich. Allerdings kann es dann auch sein, dass deutsche Gerichte bei einem solchen Vorgehen diese Geschäfte für sittenwidrig erklären. Des Weiteren kann sich der Grundschuldschuldner mit einer Zwangsvollstreckungsgegenklage wehren. Trotzdem: Welcher Eigenheimbesitzer hat schon Lust, womöglich jahrelang zu prozessieren, obwohl er sein Häuschen faktisch zum Teil oder gar gänzlich abbezahlt hat.
Josef Ackermann soll, angesprochen auf die nicht handelbaren CDO’s, ABS’s im „Wert“ von 77 Mrd. € in den Büchern der deutschen Bank, gesagt haben: „Ja wissen Sie. Das ist wie mit dem Picasso-Bild, das sie im Keller stehen haben. Sie können auch nicht immer damit rechnen, dass sie es verkaufen und wenn doch zu welchem Preis. Das bedeutet deshalb noch lange nicht, dass das Bild deshalb nichts wert ist!“
Übrigens: Die Deutsche Bank bereitet gerade wieder die erste Emission eines mit Gewerbe-Immobilien besicherten Wertpapieres vor: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,742949,00.html
Das Volumen ist mit 2,2 Mrd. € noch recht gering…
So oder so. Ich würde an der Stelle doch noch einen weiteren Punkt 24 hinzufügen:
24. schnellstmögliche Entschuldung PLUS (ganz wichtig) Löschung der Hypothek bzw. Grundschuld aus dem Grundbuch (was nämlich oftmals vergessen wird) oder zumindest die (Teil-)Entschuldung mit der Eintragung einer Einrede im Grundbuch vor einer dann nicht mehr möglichen gutgläubigen Abtretung schützen.

Tm
13 Jahre zuvor

Punkt 23, keine Drogen: Stimme absolut zu. So merkwürdig es ist, manch einer kam aus diesem Teufelskreis wieder heraus und war danach erfolgreicher als je zuvor. George Bush war einer extremen Kokain-Sucht verfallen. Er war zudem alkoholkrank. Seine Frau wollte ihn für seine Drogenexzesse sogar verlassen. Viele Mitglieder der Kennedy-Familie gerieten wegen Drogenkonsums in die Schlagzeilen. Larry Kudlow, der jetzige CNBC-Moderator und frühere Wirtschaftsberater von Präsident Ronald Reagan, geriet mit Kokain derart auf die schiefe Bahn, dass seine Frau nur einen Ausweg sah: Sie machte seine Drogensucht publik, sie informierte die „New York Times“. Durch den öffentlichen Druck ließ sich Kudlow überzeugen, in eine Spezialklinik zu gehen. Hinsichtlich der Grundschulden – da kenne ich mich leider nicht aus. Und Punkt 24: Schnelle Entschuldung. Logo, füge ich hinzu. Danke für die Ergänzung!

hajue
13 Jahre zuvor

Nur die guten Trades in Erinnerung zu halten ist ganz typisch für Börse und im übertragenen Sinn auch Glücksspiel. Mein erster harter Verlust war härter als alle Gewinne, die ich zuvor gemacht hatte. Dieser Verlust wiegt jedoch gefühlt nicht so stark wie Gewinne. Ob man hier jetzt etwas “verdrängt” oder man wirklich damit umgehen kann, ist eine andere Sache.

Langfristig, z.B. bis zur Rente investieren birgt hohe Risiken, auch wenn man Anteile an “guten” Unternehmen erwirbt (siehe Rentner in den US 2008). Der Markt hat sich erschreckend schnell wieder gut entwickelt.

Persönlich bin ich dazu bereit Verluste einzustreichen. Auch langfristig. Solange es Dividenden gibt, gibt es in Zeiten des Ruhestands “ein paar Flocken extra”. Wer z.B. 100k anspart und 4% Dividende erhält, danach aufgrund einer Krise nur noch 50k hat -> immerhin hat er die 50k! (plus Dividende) Im Gegensatz dazu in Lebzeiten konsumieren birgt (maximal) hohes Risiko – da hab ich später lieber weniger als nix. Geldanlage auf dem Giro ist momentan ein klasse Verlustgeschäft. Also mit 300k bekommt man als leicht vermögender Rentner auch knapp 3k Zinsen. Da kann man dann nach Steuer immerhin die Grundbesitzabgaben für das Eigenheim zahlen…

Nene, es wird zumindest hier in DE immer VIELE Menschen im Alter geben, die einfach NULL Ersparnis haben oder übder die Runden kommen. Kurz -> Bei 1.100,-€ Rente, 500,-€ Miete + Krimskrams (Phone, Strom, etc…) + Nahrung -> Tja, davon kann man sich im Monat gerade mal ein Stückchen Lachs leisten – wenn überhaupt. Luxus ist da in der Regel nicht möglich.

Das ganze Thema Aktien ist recht komplex und auch wenn man total “börsengeil” ist, kann man immer nur “auf Verdacht hin” kaufen. Wenn ich jetzt einen Titel ins Depot hole, dann bin ich mir von Anfang an darüber bewusst, dass der Kurs fallen kann. Da es jedoch noch mindestens drei Dekaden bis zu Rente dauert, kann ich auch von meinen monatlichen Einnahmen immer Geld “nachpumpen”. Irgendwann hat man bei starken Dividendentiteln einen Punkt erreicht, wo ein Unternehmen einfach soviel Jahresüberschuss macht, dass die Dividende oder der nicht ausgeschüttete Gewinn in einem sehr guten, zweistelligen Bereich landet. Dann springen immer Investoren auf, es sei denn, wirklich keine Sau kennt das Unternehmen -> Sehr unwahrscheinlich in heutigen und besonders in zukünftigen Zeiten.

Trotz hohem grad an Pessimismus scheint mir momentan das Halten von Aktien durchaus gut:
Fast jede Gewinnmitnahme über die letzten Jahre hat mich bisher nur nicht realisierten Kurszuwachs gekostet – trotz jüngster Krise. Auch die Verkäufe 2010 waren nicht optimal – sobald man in der Gewinnzone verkauft und der Kurs geht hoch -> das ist oft schlimmer als auf ein falsches Pferd gesetzt zu haben, einfach ärgerlich.

Also für mich ist es schon Erfolg “an der Börse” investiert zu sein – lieber hier verlieren, als auf dem Giro, wo man von vornherein weiß, reale Verluste zu erwirtschaften.

13 Jahre zuvor

Danke Hajue! Insgesamt müsste es das Ziel sein, bis zur Rente 500.000 Dollar in guten Dividendentiteln zu haben. Das sind umgerechnet ca. 370.000 Euro. Angenommen Du hast schöne Dividendenzahler im Depot wie Munich RE, Allianz oder E.ON, dann kannst du mit eine Ausschüttungsrendite von fünf Prozent rechnen. Das wiederum ergibt eine Ausschüttung von 25.000 Dollar jährlich. Das ist ein knackiges Zubrot, das zur Rente/Pension hinzukommt. Pro Monat sprudeln also durch die Aktien ca. 2.000 Dollar (oder 1.500 Euro). Damit kannst Du zwar keinen schwarzen Porsche fahren und in Monaco residieren. Doch in deiner abbezahlten Eigentumswohnung (oder Haus) lässt es sich gut damit leben. Schön daran ist, dass Du Deine Ersparnisse (Aktien) nicht aufzehren musst. Ganz nebenbei können die Kurse weiter steigen.
Dein Gedankengang mit dem möglichen Kursverlust von 50 Prozent ist super. In der Tat: Wenn Du anstatt zu sparen, deine Groschen alle konsumierst, verlierst du 100 Prozent. Wenn sich die Kurse wegen einer Krise halbieren, sag ich nur: ja und! Das kann passieren. Die Kurse können sich ja auch wieder erholen und sogar über den Einstiegskurs hinaus klettern. Kurzum: Geduld ist an der Börse verdammt wichtig. Und Gewinne würde ich auch laufen lassen. Das ist ein nämlich riesen Problem: Gerne nehmen Börsianer allzu schnell ihre Gewinne mit.

hajue
13 Jahre zuvor

Wenn man auf einen Sportwagen hin spart -> schafft man definitiv – auch wenn es nur ein kleiner oder auch gebrauchter Porsche ist. Monaco ist wohl eher nicht drin ^_^

Mit gutem Gewissen und ein paar Euro mehr in die Rente – diese Zukunft genügt mir schon.

Ich vermute jedoch, dass die tockene Anlagestrategie durchaus wundersame Früchte tragen kann – und zwischendurch mit geringen Beträgen zocken ist auch okay – da kann man sich nur schwer fernhalten -> also lieber wenig riskieren. Dies dient dann der Euphorie bzw. dem Gedanken: “Wow – hier könnte man ja mal eben den Einsatz verzehnfachen”.

Finger weg oder wenig investieren?! Kann man nicht wissen – jedoch ist vieles einfach zu riskant. Wenn ein Unternehmen schon viele Jahre exisitiert, Gewinne erzielt und Konkurrenten nicht durch einen viel geringeren Kapitaleinsatz einen merklichen Vorsprung erzielen können, dann existiert dieses Unternehmen dauerhaft.

Und wirft dauerhaft Gewinne ab.

13 Jahre zuvor

Leider interessiert sich in Deutschland nur eine Minderheit für die Börse. Die Aktienkultur ist kaum vorhanden. Berlin interessiert sich für die Börse nicht die Bohne, dabei ist die „Aktie“ für die Altersvorsorge so wichtig. Schade eigentlich. hauje, weisst Du warum die Parteien sich nicht für die Aktie als Sparform einsetzen? Es ist wirklich komisch…

hajue
13 Jahre zuvor

Vermutlich, weil der Staat von dieser Anlageform am wenigsten profitiert.

13 Jahre zuvor

Mit dem Aktiensparen wäre das Rentenproblem gelöst. Wer als Kind anfängt mit dem Sparen, kann im Alter eine ruhige Kugel schieben. Wer zehn Euro am Tag spart (ein Zinssatz von zehn Prozent unterstellt) der ist in 35 Jahren Millionär. Berlin muss sich endlich für die beste Anlageform einsetzen! Deutschland ist rückständig. Das muss ein Ende haben! Wahrscheinlich blicken unsere Abgeordneten das nicht. Das ist wohl der Grund, warum sich keiner für die Aktienkultur einsetzt.

13 Jahre zuvor

Leider ist das Gegenteil der Fall: 2009 wurde die Abgeltungssteuer eingeführt. Damit werden sämtliche Einkünfte aus Kapitalvermögen pauschal mit 25% besteuert (+Soli-Zuschlag+evtl. Kirchensteuer macht dann nochmal ein paar Prozentpünktchen mehr). Die Steuer ist sofort fällig und wird mit dem Veräußerungsgewinn bzw. der Divinden/Zinsausschüttung von der Bank an das Finanzamt abgeführt, sie gilt als abgegolten.
Zur Erinnerung: vor 2009 waren sämtliche Gewinne aus Aktiengeschäften nach Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei. Dividenden wurden nach dem Halbeinkünfteverfahren besteuert und nicht wie heute, zu 100%. Das hat auch Sinn gemacht. Denn Geld, dass an der Börse angelegt wird, wurde bereits einmal besteuert, nämlich als es verdient wurde.
Mit der Einführung der Abgeltungssteuer wird das angelegte Geld nunmehr zwei Mal besteuert, einmal wenn das Gehalt ausgezahlt wird und dann nochmal wenn Erträge anfallen. Vielleicht ist das auch der Grund warum die Aktienquote der Deutschen seit Jahren fällt.

13 Jahre zuvor

Ja, das stimmt. Aktienbesitzer werden bestraft. Wer dagegen Immobilien für die Eigennutzung erwirbt und später verkauft, kann den Gewinn steuerfrei einstreichen. Auch wer ein Mietobjekt nach zehn Jahren mit Gewinn verkloppt, kann den Gewinn steuerfrei kassieren. Warum Berlin die Immobilienbesitzer gegenüber den Aktionären bevorzugt, ist mir schleierhaft. Vermutlich besitzen unsere Abgeordneten zum Großteil Betongold. Und die Aktienbesitzer sind im Parlament in der Minderheit.

13 Jahre zuvor

Ihre Vermutung wird sicherlich stimmen (Stichwort “Bauchgefühl”): Der Großteil der Abgeordneten (Lehrer & Juristen) besitzt Immobilien und keine oder vergleichsweise wenige Aktien. Ich darf aber an der Stelle noch daran erinnern, dass Ende 2008, also nach der Lehman-Brothers-Pleite, in einer Nacht und Nebel-Aktion der Bankenrettungsfonds Soffin in's Leben gerufen wurde. In der Folgezeit wurden zwei Konjunkturpakete geschnürt, weil die Bankenkrise aufgrund der Kreditklemme plötzlich auch die Realwirtschaft betraf.
Vor diesem Hintergrund ist die Abgeltungssteuer wie oben beschrieben eingeführt worden und man hat für mich völlig unverständlich der Finanzwirtschaft ein Bürokratiemonster aufgebürdet. Dadurch war die Verunsicherung noch größer und dem Dax hat es komplett den Rest gegeben. Wir erinnern uns: Im März 2009 ging er regelrecht in die Knie und fing sich erst irgendwo bei 3.600 Punkten. Kein Mensch hat zum damaligen Zeitpunkt Aktien gekauft bzw. aus heutiger Sicht nur wenige Glückliche.
Die Banken stehen heute wieder besser da, auch die deutsche Wirtschaft strotzt vor Stärke.
Versäumt wurde aber die Aktionärskultur nachhaltig zu stärken. Da es bekannt sein sollte, dass nur prosperierende und auf dem Weltmarkt agierende Unternehmen zur positiven Entwicklung Deutschlands beitragen, hätte man auch den Folgegedanken entwickeln können, dass nur durch eine Beteiligung der Bevölkerung mittels Aktien die Erholung auch beim Privatanleger ankommt. Dies erfolgte jedoch nicht, das Gegenteil traf ein, die Abgeltungssteuer wurde eingeführt. Dadurch verbleiben die Gewinne bei den wenigen übrig gebliebenen (tapferen) Anlegern und den institutionellen Großinvestoren. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer feiert sich und die Versicherungsbranche, weil sie stabil durch die Krise manövriert ist.
und ist stolz den Versicherten einen Garantiezins in Höhe von 2,25% anbieten zu können. Dieser schmilzt aber schon seit Längerem und es wird schon überlegt, ob 1,75% Verzinsung nicht besser wären: Link! Aber auch dieser geringe Zinssatz wird den Erfolg der Lebensversicherungen, der Riester-Verträge und Fondsprodukte nicht mindern, da die Mehrheit sicherheitsorientiert vorgeht (Stichwort „Sparbuch-Mentalität“). Aber gut, es bleibt ja auch jedem selbst überlassen, wo er sein Geld investiert.

13 Jahre zuvor

In den USA müssen ähnlich wie in Deutschland Aktienkursgewinne und Dividenden versteuert werden. Die alte Regelung in Deutschland, wonach alle Aktiengewinne aus Positionen, die mindestens ein Jahr lang gehalten worden sind, steuerfrei waren, war ein Paradies. Weltweit gibt es nur wenige Länder, die so großzügig sind. Doch das ist leider Vergangenheit. In den USA sind Aktiengewinne steuerfrei, wenn sie für die Altersvorsorge dienen. Als Steuerzahler muss man in den USA ein spezielles Depot bei seiner Bank eröffnen und schon wird das Aktiensparen sogar steuerlich gefördert. Alle Zuflüsse in das „Rentendepot“ lassen sich vom zu versteuerndem Einkommen abziehen. Es gibt verschiedene steuerlich geförderte Aktiensparformen für die Rente, eines der beliebtesten sind die sogenannten 401k-Sparpläne. Amerikaner haben einen Großteil Ihrer Ersparnisse an den Kapitalmarkt gekoppelt. Angesichts der starken Schwankungen der Börse kann dies die Anleger durchaus nervös machen. Langfristig halte ich diese Lösung für die beste, weil die Rendite am höchsten ist. In Deutschland würde ich vorschlagen, dass alle Parlamentarier einen Grundkurs „So funktioniert der Kapitalmarkt“ besuchen müssen. Denn es herrscht meiner Meinung eine unglaubliche Unkenntnis. Einer der Gründe, warum die USA wirtschaftlich so erfolgreich sind (abgesehen von der jüngsten Finanzmarktkrise), hängt mit dem Kapitalismus zusammen. Es ist und bleibt die beste Wirtschaftsordnung überhaupt. Klar, kann das System brutal sein. Alles in allem ist jedoch bei dieser Grundstruktur die Motivation, etwas erreichen zu wollen, am stärksten ausgeprägt.

13 Jahre zuvor

Für die Insolvenzverwalter von Lehman war deren Pleite alles andere als brutal. Wenn die Berichte stimmen, haben Sie mittlerweile sage und schreibe über 1 Mrd. $ verdient! Wenn es nach denen ginge, könnte es wohl noch weitere Pleiten hageln ?!?!
Hier der Link.

Gruß

13 Jahre zuvor

Insolvenzverwalter müsste man sein. Hab den falschen Job gewählt.

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