Vergessen Sie den Traum vom schnellen Reichtum

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Als ich anfing mit dem Aktiensparen, machte ich etliche Fehler. Ich glaubte, schnelle und große Gewinne mit Aktien erzielen zu können. Ja, diese Gewinne sind möglich. Doch ist viel Glück damit verbunden. Und ein enormes Risiko, Geld dabei zu verlieren. Ich habe gelernt, die Risiken zu meiden. Ich verzichte lieber auf die tollen Prozente und beschütze dafür lieber mein hart verdientes Geld. Das ist mir am wichtigsten.
Nur wenige gehen diesen Weg an der Börse. Die meisten haben die Dollarzeichen in den Augen und sind auf den schnellen Profit aus. Kaum ein Anleger möchte heute noch recherchieren und sich vorab umfassend informieren, was ein Fehler ist.
Im Endeffekt gibt es ja keine Geheimformel an der Börse. Nur eines habe ich gelernt: Die Banken schaffen jede Menge künstliche Produkte und Fonds, die meisten sind ihr Geld nicht wert. Milliardensummen fließen in unnötige Dinger. Die Banken sind Meister darin, auf ziemlich unfaire Art und Weise ihre Gebühren zu verstecken.
Auch wird man als Anleger kaum über die Gefahren aufgeklärt, die in all diesen Produkten lauern. Kompliziert sind die Prospekte geschrieben. Der Gesetzgeber befindet sich auf einem Schmusekurs mit der Finanzbranche. Es gibt für den Durchschnittsbürger viel zu wenig Transparenz.
Das Desaster der Riester-Rente zeigt ja, wie unfähig unsere Regierung ist, uns Sparer vor überhöhten Gebühren zu schützen. Da hängen doch glatt die Anbieter dieser Riester-Dinger an der Brust des Staates und seiner Kunden. Der Sparer hat am Ende einer langen Ansparphase keine Rendite (nach Abzug der Kosten und Inflation) erwirtschaftet. Es ist wirklich traurig. Nach Jahren des Abzockens verabschiedet erst jetzt die Berliner Regierung eine Mini-Reform. Es ist im Endeffekt ein Eingeständnis des Scheiterns.
Bei all den Finanzprodukten gilt: Sie sind in dem Haifischbecken sich selbst überlassen. Daher müssen Sie aufpassen, sich stets umfassend informieren.
Ich habe erkannt, das Langfrist-Sparen in hochsolide Dividendentitel rechnet sich für mich. Ich überlasse den Spekulanten und den Bausparfreunden ihr Feld. Auch halte ich nichts von Riester-Verträgen, Kapitallebensversicherungen und so weiter.
Mit Blick auf Aktien habe ich gelernt: Ich lasse mich von heißen Themen nicht mehr beeinflussen. Ich investiere lieber in langweilige Hausmannskost wie die führenden Ölkonzerne oder Lebensmittelhersteller. Eine kleine Biotech-Klitsche mag zwar ein hohes Potential haben, wenn ein Wirkstoffkandidat sich tatsächlich als Erfolg herausstellen sollte, doch sind die Risiken enorm.
Mein Fazit: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Das Foto oben in der Illustration hat ein Bekannter in der Dominikanischen Republik gemacht und mir freudlicherweise für diesen Blog zur Verfügung gestellt.

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Rei.nhard
11 Jahre zuvor

Eine der wichtigsten Eigenschaften ist es, glaube ich, Geduld mit seinen Anlagen zu haben. Ich hatte seit Jahren SAP im Depot. Dia Aktie dümpelte jahrelang orientierungslos vor sich hin. Jetzt ist der Kurs plötzlich angesprungen und hat binnen Jahresfrist 50 % zugelegt.
Ich habe das auch schon bei anderen Titeln erlebt. Auf einmal geht es ganz schnell und man kommt kaum mehr hinterher, der Aktie beim Steigen zuzusehen. Verpasst man diese Anstieg kann es wieder Jahre dauern, in denen es nur seitwärts geht. Deshalb sollte man in guten Aktien einfach investiert bleiben, die Dividende kassieren und Tee trinken. Irgendwann kommt dann plötzlich Bewegung in den Kurs, wann, weiß wohl niemand. Deshalb buy and hold.

Turing
11 Jahre zuvor

@Reinhard:

Ja, die SAP-Aktie ging in den letzen Monaten ab wie Schmidts Katze. Wo bist du eingestiegen? Ich bin 2009 bei 30 € eingestiegen. Es war eine der ersten Aktien überhaupt, die ich kaufte und ziemlich gutes Timing, wenn man mich fragt.

Die Dividende wird voraussichtlich auf 0,88 € erhöht. Bei finanzen.net geht man davon aus, dass sie in drei Jahren bei 1,10 € liegt. Mann, wie ich mich schon darauf freue. Die Sonderdividende in diesem Jahr war ja auch schon ganz nett.

SAP ist ein klassischer Value-Wert, auch wenn die Dividendenrendite eher mau ist. Für eine hohe persönliche Dividendenrendite braucht man Geduld. SAP wird in sehr vielen Unternehmen eingesetzt. Als Informatiker verfluche ich natürlich SAP, weil es zu kompliziert gemacht ist, aber es ist immerhin stabil, flexibel und vereinigt die Ansteuerung und Verwaltung unterschiedlichster Geschäftsbereiche. Und außerdem gibt's das Bonmot, dass sich Manager für SAP entscheiden, weil noch nie ein Manager gefeuert wurde, weil er sich für SAP entschieden hat, schließlich verwenden schon so viele SAP. Der Grund dafür ist: IT-Projekte gehen fast nie reibungslos über die Bühne es gibt immer Verzögerungen, bei SAP wie bei anderer Software. Ein Manager, der sich gegen SAP entscheidet, muss sich rechtfertigen, warum es Komplikationen und Verzögerungen gibt. Entscheidet er sich für SAP, dann kann er darauf verweisen, dass es alle anderen auch verwenden.

Das ist zwar ein blödes Argument für eine Software und ein Unternehmen, aber es fragt ja auch niemand danach,ob Coca Cola wirklich so viel besser schmeckt als andere Colas.

11 Jahre zuvor

@ Reinhard

Das ist eben der Vorteil von Buy and Hold. Die Kurse springen rauf und runter. Langfristig klettern die Kurse. Gute Firmen zu halten, macht daher Sinn. Man kann das Timing nie genau erwischen, daher macht das Trading keinen Sinn.

Die Börse läuft der realen Wirtschaft voraus. Die Börse sieht längst den Aufschwung am Horizont, während die “normale” Wirtschaft noch im Dreck festsitzt (hohe Staatsschulden, hohe Arbeitslosigkeit, Währungswahnsinn etc.).

11 Jahre zuvor

@ Turing

Danke. Das finde ich, ist eine klasse Begründung.

Wer dann mal SAP nutzt, der geht so schnell nicht zur Konkurrenz. Die Wechselkosten sind enorm. Und es wäre zeitaufwendig sowie mit umfangreichen Schulungen des Personals verbunden.

Allein deshalb hat der Weltmarktführer einen Trumpf im Ärmel: Es ist der Burggraben, den SAP umgibt.

11 Jahre zuvor

Ich sehe bei einer Moat erstmal keinen Grund das Unternehmen zu kaufen.
Entscheidend ist die Differenz zwischen Wert und Preis.

Man kann auch für ein “tolles” Unternehmen mit einer riesigen Moat zu viel Geld bezahlen und dann lohnt es sich schon nicht mehr, selbst wenn eine saftige Dividende bezahlt wird.
Also ist der Preis ein entscheidender Faktor…

11 Jahre zuvor

@ Chris

Klar ist der Preis der alles entscheidende Faktor. Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Nur darum dreht sich alles im Endeffekt.

Wenn der Burggraben tiefer und breiter ist, zahle ich aber gerne etwas mehr.

Wer ein Werk von Picasso oder Gustav Klimt kauft, zahlt auch mehr. Und wird kaum Schiffbruch mit dieser hochwertigen Kunst erleiden.

VG
Tim

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