US-Regulierer attackiert Deutsche Bank

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Ein giftiger Angriff. Nach Angaben des US-Einlagensicherungsfonds FDIC hat die Deutsche Bank zu wenig Eigenkapital. Die Unterdeckung sei „schrecklich“, behauptet der US-Regulierer. Die Washingtoner nehmen eine einfache Formel, um die Stabilität der Banken unter die Lupe nehmen: Das Eigenkapital und die Bilanzsumme. Demnach ergibt sich für die Frankfurter eine Eigenkapitalquote von 1,63 Prozent auf Basis 2012.
Führende amerikanische Banken kommen auf Eigenkapitalquoten zwischen sechs und zehn Prozent, sie sind also deutlich stabiler. Anhand dieser Grafik mit den führenden US-Banken können Sie das gut erkennen:

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Bei dieser Berechnungsmethode wird kritisiert, dass Abweichungen zwischen US-Gaap und dem International Accounting Standard (IAS) bestehen, welchen die Deutschen anwenden.
In Europa wird vornehmlich die Stabilität der Finanzinstitute nach „Basel III“ beleuchtet. Der Vorteil für die Banken: Ihre Bilanzen sehen nach Basel III solider aus. Der Grund: Einzelne Risiken werden individuell interpretiert und bewertet. Hierbei besteht natürlich Ermessensspielraum, es handelt sich um weiche Faktoren.
Nicht nur der US-Regulierer kritisiert die Deutsche Bank. Aus der Finanzwissenschaft kommt knallharte Kritik. MIT-Professor Simon Johnson schießt seit Jahren scharf gegen das deutsche Institut.
Meine Meinung: Die Kritik an der Deutschen Bank ist übertrieben. Dass die Eigenkapitalquote niedrig ist, ist bekannt. Ich glaube, die Deutsche Bank braucht in der Tat mehr Substanz in der Bilanz. Ich denke, das Problem der aufgeblasenen Bilanz, das Herr Ackermann hinterlassen hat, bringen seine beiden Nachfolger Anshuman Jain und Jürgen Fitschen jetzt in Ordnung. Dafür spricht die jüngste Kapitalerhöhung. Dafür spricht ferner die Aussage von Jain, keine Übernahmen in naher Zukunft tätigen zu wollen. Ich sehe in dem Problem eher eine Chance. Denn die Aktie notiert 40 Prozent unterhalb des Buchwerts. Wäre in Frankfurt alles in bester Ordnung, wäre der Rabatt auf den Substanzwert nicht so üppig.

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Markus
10 Jahre zuvor

Wie seht Ihr denn die 55 Billionen € Derivate bei der Deutschen Bank. Das BIP von Deutschland liegt gerade mal bei 2,5 Billionen €. Nur 10% Fehleinschätzung bei den Derivaten und wir haben eine neue Finanzkrise. Die Zinswetten werden ja größtenteils von Nerds berechnet… Können diese eine Massenpanik berechnen??? ;-)

Martin
10 Jahre zuvor

Die amerikanischen Banken können bei Derivaten Aktiv und Passiv verrechnen, so dass dann die Eigenkapitalquote höher erscheint. An sich sind die Zahlen in etwa vergleichbar. Bei der deutschen Bank sind die Derivate eine Bilanzverlängerung.

Markus
10 Jahre zuvor

Hier mal ein Link für unsere frohen Optimisten hier… ;-)
Derivate

Ich sage nicht, dass Optimismus nicht gut für die Gesundheit wäre, aber wir haben gewaltige Risiken im System und bei mehreren Banken!
Da kann man sich die letzten 4 Jahre Boom (von denen ich auch profitiert habe) noch so schön rechnen, schreiben und reden.

Hier wird langfristig 10 % p. a., Geschäftsberichte lesen und Optimismus propagiert. Sind alles richtige und wichtige Punkte, aber ein bisschen Realismus schadet ganz sicher nicht.

Welchen Nutzen haben Zinswetten für die Bevölkerung, die ein abnormales Verhältnis zu der Wirtschaftskraft eines Landes eingenommen haben???
Das bisschen Währungshedge für die Multis fällt prozentual nicht groß ins Gewicht.

Martin
10 Jahre zuvor

: Die Banken hatten in den letzten 4 Jahren keinen Boom. Dass Risiken in den Bankbilanzen schlummern, ist bekannt und der Markt preist es durch niedriges P/B ein.

In der Tat sind plain vanilla Währungs- und Zinsswapderivate der Löwenanteil an Derivaten.

Geschäftsberichte lesen schützt vor Risiken. Tim hat genau recht.

Markus
10 Jahre zuvor

Allgemein die Indexe hatten die letzten 4 Jahre schon einen Boom.
Die Banken, insbesondere Europa hinken dem hinterher, wie es in Europa-Value-etf`s mit hohem Bankanteil zu sehen ist. Kann evtl. natürlich auch eine Chance sein…

Das ein Buchwert bzw. der fair Value Preis von Banken einfach und genau zu bestimmen ist, ist wohl etwas optimistisch. Viele Value Investoren lassen die Finger davon, da Banken einen großen Gestaltungsspielraum haben.

Du kannst die Funktionsweise der Derivate nach dem lesen des Geschäftsberichts der DB erklären?
Laut Insiderberichten, verstehen die Derivate bei einer Großbank vielleicht eine handvoll Leute und das sind garantiert nicht die Leute, die diese verkaufen. ;-)
Auch das abnormale Verhältnis zur Wirtschaftskraft ist von welchem volkswirtschaftlichem Nutzen?

Falk
10 Jahre zuvor

Ich denke, dass gerade große und bekannte Unternehmen in der Regel durch den Markt überbewertet werden.

Die Frage ist also nicht “ist die Deutsche Bank unter den aktuellen Umständen ein Kauf?”, sondern vielmehr “gibt es andere Unternehmnen, die ähnlich kritisch eingestuft werden, aber deutlich weniger Risiko in der Bilanz haben?”

Ich für meinen Teil kann das Geschäft und die Risiken der Deutschen Bank nicht vernünftig einschätzen. Keine besonders gute Basis, um den inneren Wert des Unternehmens zu bestimmen und bei vermeintlicher Unterbewertung zu kaufen.

Dann doch lieber ein kleineres Unternehmen, das ähnlich niedrig notiert, aber deutlich weniger Risiko in den Büchern hat. Die Wüstenrot & Württembergische AG wird z.B. gerade einmal zu 40 Prozent des Buchwerts gehandelt. Knapp 66 Prozent gehören über die Wüstenrot Holding AG der Wüstenrot Stiftung. Da besteht bestimmt kein großes Interesse an extrem gehebelten Wetten…

Martin
10 Jahre zuvor

Die Funktionsweise der Derivate ist nicht im GB erklärt. Eine Bankbilanz ist i.d.R. nicht transparent.

Ein Investment in die DBK Aktie für mein langfristiges Dividenden Depot kommt nicht in Frage.

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