Sebastian, 31, verdient 54.000 Euro. Er spart in 2 ETFs MSCI World + Emerging Markets. Auf dem Tagesgeldkonto schlummern 3 Monatsgehälter zur Sicherheit

Über das Foto schreibt Sebastian: “Das Foto ist vor kurzem von mir auf Mallorca aufgenommen. Wir waren auf einer kleinen Anlage im Landesinneren. Dadurch, dass wir so früh in der Saison dort waren, hat z.B. der Mietwagen nur 60€ für eine ganze Woche gekostet. In der Anlage waren kaum Urlauber. Ich hatte mir etwas Lesestoff mitgenommen. Das Buch kann ich aber nicht weiterempfehlen. Ich würde lieber empfehlen die Briefe von Warren direkt zu lesen.
Schönen Gruß,
Sebastian”

Hallo Tim,

Ich lese deinen Blog sehr gerne. Gerade die Ruhe und Stetigkeit mit der du deinen Blog betreibst, finde ich sehr wertvoll. Eigentlich hatte ich nicht vor selbst einen Leserbrief zu schreiben. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass ich gerne mal ein paar Zeilen zu meiner etwas turbulenteren Story aufschreiben möchte. Wer weiß, wofür es gut ist.

Ich bin 31 und lebe mit meiner Partnerin in einer 4-Zimmer-Wohnung zur Miete. Wir werden in Kürze Eltern und freuen uns schon sehr darauf.

Ich konnte nach der Schule ohne Umwege in einen Job als Software-Entwickler bei einem kleinen Startup einsteigen. Ich war dort der erste Mitarbeiter, relativ bald wurden wir mehr. Ich habe in dieser Zeit sehr sparsam gelebt. Verdient habe ich ~1500€ netto. Ich zog in eine neue Stadt und lernte eine Dame kennen, die mit ihrer Familie in einer großen Stadtvilla lebte. Dort war ein Zimmer frei, in dem sie mich mietfrei wohnen ließ.

Später lebte in einer sehr günstigen Wohnung. Meine Ausgaben betrugen nur etwa 600-700€ im Monat. Den Rest habe ich zurückgelegt und so in etwa 2 Jahren 20.000€ zusammensparen können. An Aktien habe ich mich damit aber damals leider leider noch nicht herangetraut.

Leider folgte dann aber recht bald eine Phase, in der ich depressiv wurde. Ich konnte eine Zeit lang meinen Beruf nicht mehr ausführen. Ich schöpfte aber bald neuen Mut, begann eine Therapie und ging nach ein paar Monaten zurück in meinen alten Job. Ich hatte Glück, mein Chef nahm mich zurück.

Leider bin ich dann von meinem sparsamen Weg abgekommen. Ich kaufte mir vom gesparten Geld eine gebrauchte Mercedes C-Klasse. Mein ganzer Stolz und, wie sich später herausstellte, das finanzielle Grab für all meine Ersparnisse. Das Auto habe ich gehegt und gepflegt, alles musste top sein.

Heute bin ich davon geheilt, das Auto ist verkauft und ich fahre wieder Fahrrad. Ich habe mich gefangen, suchte und fand Wege mit der Depression besser umzugehen, z.B. Zen-Meditation. Auch wenn es diese Phasen leider noch zu oft gibt, erhole ich mich mittlerweile sehr schnell davon.

Heute verdiene ich 54.000€. Es sind 3 Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto – damit sind wir (bald drei) gut abgesichert. Alles darüber hinaus wird von mir in ETFs gespart (MSCI World + Emerging Markets). Meine Partnerin konnte ich überzeugen, sie hat ebenfalls zusätzlich zu den bisherigen Sparverträgen (Riester, Festgeld und Co) einen kleinen Sparplan eingerichtet.

Wir versuchen beide sparsam zu leben. Einmal im Monat rechnen wir gemeinsam unsere Sparquoten aus. Dazu bereite ich ein hübsches Finanz-Frühstück zu, z.B. mit Pancakes. So konnte ich das Thema zuhause am Küchentisch plötzlich “cool” werden lassen.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir immer unabhängiger von unseren Jobs werden. Besonders im Hinblick darauf, dass mich in der beruflichen Projektarbeit sehr knappe Deadlines und permanent hoher Zeitstress immer wieder sehr stressen. Software-Entwicklung macht mir Spaß aber ich würde mir wünschen, meine Arbeit freier einteilen und organisieren zu können.

Ich stelle mir z.B. vor, mit einem Nebeneinkommen anzufangen und dafür die reguläre Arbeitszeit dann irgendwann zu reduzieren. Leider fällt es mir bisher schwer, dafür den richtigen Ansatz zu finden, ohne dass ich schlussendlich eine weitere zu stressige Tätigkeit am Hals habe. Falls du den einen oder anderen Tipp oder Gedanken dazu haben solltest, wie ich das gut miteinander vereinbaren kann, wäre ich dankbar ihn zu hören.

Motiviere die Leute weiter so, vielen Dank!

Sebastian

***************************

Danke Sebastian. Ich finde Deine Story super. Du bist zunächst vom Weg abgekommen. Und hast zurückgefunden. Jetzt hast Du eine Familie und bald habt ihr ein Baby. Glückwunsch!

Der Weg zur finanziellen Freiheit ist hart. Es bedeutet in den meisten Fällen harte Arbeit. Überstunden. Zu rackern. Zu keulen. Zu schwitzen. Nichts fliegt einem zu.

Wenn Du Dein Vermögen steigen siehst, ist vielleicht ein Ausweg, dass Du nicht die 1 Million anstrebst, sondern weniger. Hast Du 300.000 oder 400.000 Euro zusammen, kannst Du eventuell einen “leichten bzw. langsamen” Ausstieg wählen. Das heißt dann, dass Du eventuell halbtags arbeitest. Als freier Mitarbeiter. Alles ist möglich. Es hängt natürlich von Deinen Wünschen/Bedarf ab.

Mit Blick auf die Depression habe ich einen Facharzt gefragt. Er sagte mir, wichtig ist es regulär zu bestimmten Zeiten 8 Stunden Schlaf zu bekommen. Eine Therapie zu machen. Sport, Hobbys, Familie, Freunde können ebenso helfen.

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25 Kommentare
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Daniel
6 Jahre zuvor

Hi,

es freut mich zu hören dass Du trotz der wirklich harten Rückschläge zum Einen aus deiner depressiven Phase als auch aus deiner Massenkonsum-Phase heraustreten konntest.

Deine Sparquote stimmt, die ETF Auswahl ist ja nun so ziemlich gängige Praxis geworden und dein Einkommen gibt auch keinen Grund zur Beunruhigung.

Auch wenn es jetzt nach der Depression etwas schwer werden könnte, aber ist das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung geklärt, ist eine Haftpflicht vorhanden? Es klang für mich etwas heraus als ob Du der Hauptverdiener in der Familie bist. Das sollte eigentlich abgesichert sein.

Ist in der nächsten <10Jahren ein Hauskauf geplant oder bevorzugt Ihr weiter das Mieten? Falls Haus geplant ist würde ich den ETF Sparplan ruhen lassen und auf liquidem Tagesgeld weiter ansparen um mit einer möglichst hohen Eigenkapitalquote an den Hauskauf zu gehen, anonsten, wenn das nicht zutrifft würde ich weiter Vollgas beim ETF sparen geben.

An Deiner Stelle würde ich erstmal mit dem zufrieden sein was Du hast. Nebentätigkeiten erhöhen zwar den Cashflow, bedeuten aber noch mehr Stress und vor allem weniger Zeit für die Familie. Das wäre mir derzeitig ein zu hoher Preis.

Ich sehe das ähnlich wie Tim, den langsamen Ausstieg kann man bei einem 300.000€ – 400.000€ Depot anfangen, dann wäre für dich deine Tätigkeit als Programmierer auch gar nicht mal so kontraproduktiv, denn du könntest als Freelancer das machen was dir Spaß machen. Dein Job ist ja nicht unbedingt zukunftsbedroht.

Wünsche erfolgreiches Sparen und mach Dir selbst nicht zuviel Stress. Sparen um jeden Preis ist nicht alles, dein Job muss Dir auch in einigen Jahren noch Spaß machen.

 

Gruss Daniel

Skywalker
6 Jahre zuvor

Altria minus 10% Starbucks minus 9%. Ob der Markt nervös ist? Verhalten sich so nicht Märkte vor einem crash?

Kai
6 Jahre zuvor

Die FDA will zukünftig  Nikotin verbieten. Deshalb der Abschlag bei Altria. Bei Starbucks sind es wohl die Quartalszahlen.

Elf On The Shelf
6 Jahre zuvor

Adidas +9 %, Align Tech. +10 % – der schwächste Wert bei mir im Depot heute: US Dollar :D

 

K.
6 Jahre zuvor

http://www.heute.de/in-den-usa-droht-eine-neue-finanzblase-zu-platzen-diesmal-wegen-auto-krediten-47652138.html

Aus Aktien-Nachkauf-Sicht plus dem Wissen das sich vorherige Crashs überleben lassen, wenn man nicht zu den Zittrigen gehört: Ich freu mich drauf.

Aber: Für ggf. persönlich Betroffene (Angestellte, die ggf. wegen mangelnder Nachfrage dann Ihre Jobs verlieren, z.B. in Autofirmen) ist das ganze natürlich eine andere Hausnummer und kann ggf. die Existenz oder die Familie ins Wanken bringen.

Renditejäger
6 Jahre zuvor

 

die liebe FDA will sicherlich nicht den nikotin verbieten 0_O, da musst du schon genauer hinschauen.. Sie möchte auf lange Sicht die Schadestoffe die durch normale Zigaretten aufgenommen werden reduzieren sowie die den Nikotingehalt.. vielleicht etwas reduzieren, abe rbestimmt nicht verbieten :D

 

habe heute schön nachgekauft.. bei altria und natürlich auch bei sbux

 

prost

Guy Incognito
6 Jahre zuvor

Emerging Markets ist für mich so ne’ typische Buy and Hold Geschichte. Apropos Schwellenländer, habe nen’ polnischen Softwarehersteller entdeckt, Asseco Poland, sechstgrößter Softwarehersteller in Europa, ziemlich geprügelt und hat vor kurzem noch die Dividende erhöht. Bin am überlegen ob ich mir ein kleines Stück davon zulege. Was hält Ihr davon?

Gruß Guy Incognito

Tilo
6 Jahre zuvor

Hallo,

bin ja grundsätzlich auch für`s Sparen, auch in Aktien, mach ich ja selber auch seit etlichen Jahren, aber was hier in manchen Beiträgen geschrieben wird, da wird es mir richtig gruselig, jetzt noch mit Volldampf Aktien kaufen ist verrückt, buy and hold schön und gut, aber die allermeisten werden es nicht aushalten wenn der Markt mal wieder richtig korrigiert über einen längeren Zeitraum, ich sag nur Milchmädchenhausse……aber wehe wehe wehe wenn ich auf das Ende sehe

Slazenger
6 Jahre zuvor

@ Claus, Fit und Gesund

falls jemand mitliest, wie seht ihr auf dem Niveau aktuell die Aktie von Starbucks?

Nice Weekend

Ralf
6 Jahre zuvor

Ich finde Starbucks sehr interessant und werde am Montag evtl. kaufen. Warum sind die aber so eingebrochen? Ebenso ist der Mischkonzern Danaher (auch so eine Art Berkshire) sehr interessant.

Valueinvestor
6 Jahre zuvor

Ich habe gestern meinen Starbucks Bestand verdoppelt. Ich denke der Preis ist für das Wachstum prognostiziert auf 5 Jahre vernünftig.

Fit und Gesund
6 Jahre zuvor

,

bis anhin stand diese Aktie gar nicht auf meinem Wunschzettel, aber ein Tagesverlust von bald 10% ist schon ne Nummer, könnte ein guter Einstiegszeitpunkt für Langfristinvestoren sein, Kaffee und Nikotin gehören ja irgendwie zusammen (meine BAT haben auch gelitten, kleine Position), wenn ich mir den Langfristchart anschaue finde ich den ansprechend, EK stimmt auch, billig ist die Aktie immer noch nicht und die Dividendenrendite ist auch nicht unbedingt berauschend, besonders da mir die USA ganz schön was am Kuchen abknabbern,

ich werde es beobachten, wird sie noch bisschen günstiger, so werde ich überlegen, aber wenn, dann nur eine kleinere Position, ich entscheide einfach auch oft noch nach Bauchgefühl, bis jetzt verspüre ich da kein Kribbeln, aber ich bin jetzt auch nur kurz aufgewacht, Nachtdienst und ich muss es mir mal später anschauen, gespannt was Claus dazu meint,

ausserdem sollte ich laut meiner Tabelle jetzt eher in Finanzaktien und Techno im weitesten Sinne investieren,

ich weiss nicht, Anleger sind schon manchmal bisschen sehr ungeduldig, kaum klappt es mal nicht ganz so, zack… werfen sie ihre Aktien raus, ich merke im Moment auch die starken Schwankungen bei den Einzelaktien, je grösser das Depot, desto stärker kann es von einem auf den anderen Tag schwanken,

und ich muss auch die Währung beobachten, ich bin überzeugt dass Viele dem zu wenig Beachtung schenken.

liebe Grüsse

Fit und Gesund
6 Jahre zuvor

,

schau nochmal hier, http://www.intelligent-investieren.net/

hab ich gerade noch gefunden….

würde mich ausserdem nicht wundern wenn Montag eine Gegenbewegung kommt.

DerMitleser
6 Jahre zuvor

@ all
ihr wißt aber schon, dass es hier eigentlich um den Leserbrief von Sebastian und seine Geschichte geht. Ich vermute, er hat sich aufgrund der bisherigen Leserbriefe inspirieren lassen und erwartet, ja hofft sogar, dass nun auch seine Geschichte ein paar Kommentare in Bezug auf die finanzielle und jobmäßige Vorgehensweise erhält.

Stattdessen beschäftigt ihr euch hier mit der Finanzpornografie – geht´s noch..?
Ich empfinde das als sehr respektlos gegenüber einer Person, die sich die Mühe gemacht hat, uns einen persönlichen Einblick ins eigene Leben zu geben, noch dazu mit Erwähnung (s)einer Depression.

DerMitleser
6 Jahre zuvor

@ Tim
ich schlage vor, alle Beiträge, die nach Daniels erster Antwort folgen, zu löschen.

DerMitleser
6 Jahre zuvor

@ Tim
kannst Du bitte in meinem Beitrag das Wort “Finanzpornografie” korrigieren? Danke!

Slazenger
6 Jahre zuvor

@Mitleser

bleibt die Frage, warum duuuuu nicht auf den Beitrag von Sebastian eingehst, und stattdessen über andere Teilnehmer hier meckerst???

Manchmal ergeben sich eben aus tagesaktuellen Anlässen andere Themen, worauf man dann auch mal gerne eingeht, das ist keinesfalls respektlos gegenüber Sebastian!!!

@Fit und Gesund

Herzlichen Dank für dein Feedback

steve
6 Jahre zuvor

hm Mitleser hat ja recht Sebastian ist nach ersten Kommentar nicht mehr das Thema. Ich denke man darf Sebastian zu seiner Kehrtwende gratulieren und wünschen dass er es weiter durchhält. Besonders gratulieren kann man zu seiner jetzigen Familiensituation sowie wünschen dass es gut weiter geht. Wobei sowohl das private und finanzielle ein Investment und Plan erfordern, dass sollte einen immer wieder ins Gedächtnis kommen. Es wäre vermessen von Schicksal zu erwarten das es einem alles schenkt.

Gruß Steve

6 Jahre zuvor

Sebastian hatte mit 1500€ netto ein eher geringes Einkommen (im Vergleich zu anderen Gehältern hier). Beiträge solcher Leute werden hier ja oft gewünscht. Finde es toll, dass er trotzdem so viel sparen konnte. Dass er jetzt wesentlich mehr brutto verdient, sind die Früchte seiner Ausbildung. Depressionen sind leider kein leichtes Pflaster. Ich drücke dir, Sebastian, die Daumen, dass diese in der Form nicht wiederkommen und du ganz viel Spaß mit deiner kleinen Familie hast. Wünsche euch alles Gute!

DivSky
6 Jahre zuvor

@Guy Incognito

die Firma zahlt jährlich die Dividende. Wie sieht es denn mit der Quellensteuer aus?

Guy Incognito
6 Jahre zuvor

@DivSky

Die polnische Quellensteuer beträgt 19%, anrechenbar sind 15%. Muss mich noch ein bisserl’ einlesen. Finde den Wert sehr Interessant, weil er auf den ersten Blick fundamental recht günstig erscheint (!), eine niedrige Verschuldung aufweist, Inhabergefühlt ist, das Geschäftsmodell zukunftsfähig sein sollte, verstärkt in den Schwellen- und Entwicklungsländern auftritt und die Dividende schon stark ist. Ist so etwas wie ein polnisches SAP.

Der Wert ist aber ziemlich volatil.

 

Schleichdi
6 Jahre zuvor

Asseco ist kein polnisches SAP. SAP entwickelt im Wesentlichen ein einziges gigantisches ERP-System. Asseco hat viele Töchter in mehreren Ländern, in denen mehrere kleinere, zielgruppenspezifische ERP-Systeme, Finanzbuchhaltungssysteme und Verwaltungssysteme entwickelt und gepflegt werden, teils für nationale Märkte, teils auch international. Dem deutschen Zweig der Asseco (bei dem ich arbeite) geht es zur Zeit ziemlich gut. Was die europäischen Schwestern sowie die polnische Mutter so treiben, weiß ich leider gar nicht so genau. Börsennotiert ist nur die polnische Konzernmutter.

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