Pleitewelle erfasst die Reichen

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Selbst vermögende Amerikaner kommen zunehmend in Schwierigkeiten. Die Krise greift um sich. Sehr anschaulich schildert das Wall Street Journal ein paar Fälle. So kaufte sich im Jahr 2003 Robert Provost eine Villa für 2,5 Millionen Dollar mit Bootsanlegeplatz in Sarasota/Florida. Sehen Sie sich das Foto (Prudential Palm Realty) an. Provost arbeitete als Finanzchef für eine Niederlassung eines Autohauses und verdiente mehr als 250.000 Dollar jährlich. Er kam stets pünktlich seinen Verpflichtungen nach. Als er jedoch seinen Job verlor, konnte er freilich nicht mehr die Monatsrate von 10.500 Dollar aufbringen. Er leistete eine Zahlung nicht. Für 3,4 Millionen Dollar bietet der 53-Jährige nun seine Villa an, das Interesse an dem traumhaften Anwesen mit fünf Schlafzimmern ist indes gering. In den kommenden Monaten dürfte die Hausbank Provost die Hypothek kündigen. Dann droht die Zwangsversteigerung.
Laut einer Studie von RealtyTrac stehen knapp 8.000 Objekte mir einem Wert von über einer Million Dollar kurz vor der Zwangsversteigerung. Im Vorjahreszeitraum (Januar bis August) waren es gerade einmal 4.200. Insofern erfasst die Krise auch die Reichen.
Mittlerweile erreicht offiziell die Arbeitslosenquote 6,1 Prozent. Ein Mehr-Jahres-Hoch! Die Zahl nimmt stetig zu. Allein in Manhattan verlieren Tausende ihre Jobs – praktisch über Nacht. Nahezu alle Finanzkonzerne bauen massiv Personal ab. Zuletzt ging Lehman Brothers pleite. 25.000 Namen stehen auf der Gehaltsliste. Immobilienexperten rechnen mit einem Einbruch der Immobilienpreise in Manhattan angesichts der Bankenkrise. Bislang blieb die Finanzmetropole vom Preisverfall verschont. Nehmen Sie an, dass ein Investmentbanker bei Lehman im Monat so 15.000 Dollar nach Hause bringt. Manch einer residiert in Manhattan in einer Wohnung, die 5.000 Dollar oder mehr verschlingt. Bricht das Gehalt weg, dann sind diese Menschen gezwungen, so schnell wie möglich wegzuziehen. Neue Jobs an der Wall Street sind die Ausnahme. Insofern müssen tausende Banker der Metropole den Rücken kehren. Für diese teuren Wohnungen besteht derzeit kein Bedarf.
Das ist ein neuer Trend. Appartements in Manhattan sind trotzdem noch sauteuer: Einer Studie von Miller Samuel Inc. zufolge, kostete im zweiten Quartal 2008 eine Wohnung im Schnitt mehr als eine Million Dollar in Manhattan. Das war ein neuer Rekord. Schuld an dem hohen Preisniveau ist die Finanzindustrie. In Manhattan verdienen bis dato 15,7 Prozent der Angestellten in diesem Sektor ihre Brötchen. Sie bringen pro Kopf durchschnittlich 269.000 Dollar im Jahr nach Hause. Das sind 2,5 Mal soviel wie ein durchschnittlicher Beschäftigter in den USA im Privatsektor erzielt. Doch nach dem Crash wird sich die Diskrepanz anpassen.

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Michael (Bergkamen)
3 Jahre zuvor

Hi Tim,

ja das stimmt. Wenn man sich erst einmal an das viele Geld gewöhnt hat, gibt man auch mehr aus. Das ist bei den Reichen genauso wie bei uns. Halt nur im Regel ein wenig tiefer.

Deshalb müssen wir ja STUR und STETIG im Monat sparen/investieren.

Aber du erinnerst mich ja jeden Tag daran. Danke!!!!

VG

der Michael (Bergkamen)

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