Neue Studie: Reiche traden kaum, meiden Steuern, streuen gut

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Drei Wissenschaftler von den Hochschulen Columbia, Harvard und New York University nahmen die Superreichen unter die Lupe. Sie schauten in die Depots einiger hundert extrem vermögender US-Familien. Sie wollten wissen: Wie investieren die und in welche Assets? Es kam heraus: Die Superreichen traden so gut wie nie. Sprich lange Zeiträume sind für sie wichtig. Sie halten ihre Steuern niedrig. Sie streuen ziemlich gut und breit.
Ich fand den Hinweis zu der Studie in einer aktuellen Kolumne von Jason Zweig, einem Autor des Wall Street Journals. Seine Artikel sind in der Regel verdammt spannend, ich lese sie gerne.
Natürlich machen auch die Reichen Fehler. Klar.
Wichtig finde ich für Trader zu wissen: Die Gebühren für das Trading und die Steuern summieren sich zu einer stolzen Summe auf. An der Börse geht es im Kern um den Zinseszins, um sonst nichts. Der wiederum speist sich aus den Dividenden und den Kursanstiegen. Mit wilder Zockerei kann niemand vom Zinseszins profitieren. Das sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand. In der Ruhe liegt also die Kraft.
Dass die Masse immer daneben liegt an der Börse, ist bekannt. Nun bringt eine neue Google-Studie dies noch einmal klar zum Ausdruck. Die Börse ist reif für einen Absturz, wenn Finanzworte in der Suchmaschine wie “Kredit”, “Aktie” oder “Portfolio” extrem häufig eingegeben werden. Sinkt dagegen das allgemeine Interesse an Börsenthemen, steigen die Kurse munter.
Woran liegt das? Der Mensch ist ein Herdentier. Interessiert sich die Herde für Aktien, sind sie viel zu teuer und stehen kurz vor der Überhitzung. Interessiert sich dagegen “kein Schwein” für Aktien, sind sie billig.
Ach ja, wen es interessiert: Hier geht es lang zur Google-Suchmaschinenstudie (PDF).
Mein Foto oben zeigt das Foyer des Edelhotels Negresco in Nizza. Das ist echt eine feine Herberge, direkt am Strand gelegen.

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13 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Hi Tim,

vielen Dank für die spannenden Links. Ich finde es sehr wichtig von den Leuten zu lernen, die bereits längst finanziellen Wohlstand erreicht haben.

Über diesen scheinbar unspannenden, aber langfristig erfolgreichen Weg wird in der Öffentlichkeit und in den Medien kaum einmal berichtet. Dort geht es eher darum möglichst “schnell reich zu werden”, was die allermeisten kaum schaffen werden.

VG
Lars

Musti
10 Jahre zuvor

Hallo,

wie in diesem Artikel auch betont geht es primär um “Reiche”.

Ich denke auch die Reichen haben auf Ihrem Weg zum Reichtum aktive getradet (sei es mit, Aktien, Grunstücken, Waren usw).
Erst wenn eine gewisse Schwelle an “Vermögen” erschaffen wurde, sodass man von den passiven Kapitalströmen ein schönes Leben führen könnte, wäre es törricht aktiv zu traden und den Staat “mitzufüttern”.

Jedoch denke ich dass viele privatanleger noch nicht von ihrem Wertanlagen leben können.

Ein Warren Buffett hat auch in den jungen Jahren aktiv getradet und ist auch sehr hohe Risiken eingegangen. Daher sollte man lieber die jungen Jahre von Warren buffett studieren.

Ich denke es ist so wie im richtigen Leben:

In den jungen Jahren hat man in guten Zeiten 3 Freundinnen, 2 Affähren, verprasst das Geld und sammelt wertvolle Erfahrungen. Ab einem gewissen Alter (mittlerweile Reich an Erfahrung), konzentriert man sich auf eine Frau und investiert in die Zukunft. Die Dividende dieser langfristigen Bindung, kommt in Form von “Nachwuchs”. Die anhaltenden Ehen (natürlich mit höhen und tiefen) bleiben weiter am Ball und “vergrößern” Ihre Familien und Ihr Vermögen, da die “Kosten” niedrig gehalten werden. Ehen, die sich in einem Tief (vergl. Crash an der Börse) scheiden lassen und später neue Ehen schliessen, sind die verlierer, weil neue Kosten auftauchen.

Markus
10 Jahre zuvor

@Musti

Ich bin anderer Meinung. Man muss nicht in den jungen Jahren traden!

Es geht allein schon vermögend zu werden, wenn man unter seinen Verhältnissen lebt und regelmäßig in solide Titel investiert.

Allerdings so richtig reich mit Multimillionär wird man dadurch natürlich nicht! 2 – 3 Mille kann man als Angestellter packen…
Jeder hat eine andere Definiton von “reich”.

10 Jahre zuvor

Naja ob das auf den kleinen man 1 zu 1 anzuwenden bezweifle ich. Klar hin und her macht Taschen leer und ZinsesZinsEffekt wirkt positiv.
Doch mit einem kleinem Budget ist das anfangs schwierig. Zudem werden die Erwartungen der kleinen Leute ständig befeuert. Quasi auf jeder zweiten Seite werden Systeme, Tipps von Gurus oder ähnliches zum schnell reich werden verbreitet.

Um finanzielle Unabhängig zu werden gibt es viele Möglichkeiten, doch eins haben sie alle gemeinsam. Es benötigt Disziplin und Kontinuität. Das wichtigste ist also die Psychologie, denn der der nicht aufgibt hat auch niemals verloren.

Felix
10 Jahre zuvor

Hallo,
das mit den Steuern meiden, hat sich Uli Hoeneß auch gedacht. Nun gut, er hat es etwas überdreht. Es kursieren ja Zahlen von bis 100 Mio. EUR, die er mittels reinem Zocken auf seinem Schweizer Konto gemacht haben soll. Und das quasi nebenbei. Hauptberuflich war er ja höchst erfolgreicher Manager eines Weltklasse-Fussballclubs.

Markus
10 Jahre zuvor

@Bastian

Ich habe selbst bei meiner Ausbildung schon gespart und investiert…

Sicher gibt es viele Marketingmethoden, Systeme, die finanzielle Bildung sabotieren usw…
Auch hängt vieles an den Glaubenssätzen, die man sich im laufe der Zeit einreden lässt.
Lesen, Weiterbildung, Lernen durch Fehler, sich selbst Gedanken machen was man erreichen will…

Ich würde wetten, ich könnte jemanden mit nur 1000 € netto beibringen, wie er sich selbst ein Vermögen von 500.000 € – 1,5 Mio. bildet… ;-) Geduld, konstantes an sich arbeiten und Leistung werden schon noch in unserem Land belohnt (auch wenn es manchmal zu sozialistisch ist)! Buffett ist dankbar, dass er die Spermienlotterie gewonnen hat und nicht in einem 3. Welt Land aufgewachsen ist!

Immer diese Ausreden, dass es sich bei kleinem Lohn/Gehalt nicht lohnt zu investieren… Mit Ausreden kann man sich gleich 4 Stunden Fernsehen reinziehen und sich immer beschweren über die fiese Welt…

Kater Wolle
10 Jahre zuvor

Man kann auch mit einem schmalen Gehalt viel erreichen. Entscheidend ist die Eigenschaft, die Günter Netzer ganz wichtig findet: Disziplin. Das Stichwort ist oben bereits gefallen.

Ich beispielsweise habe einen Kollegen, der herumnörgelt, dass er sich nicht vorstellen kann, jemals ein Haus zu besitzen, dabei ist sein Gehalt höher als meines. Von meinem Aktiendepot von 80000 € ist aber schwer beeindruckt. Sein Problem ist einfach: Er hat keine Ausgabendisziplin. Er hat ein Tablet, ein Smartphone, ein Laptop, einen BMW, Bafög-Schulden. Anstatt erst einmal seine Schulden rasch zu tilgen, kauft er sich ein Auto. Obwohl er noch näher an unserer gemeinsamen Arbeitsstätte wohnt, hat er dieses Auto. Ich fahre das recht kurze Stück in der Regel mit dem Fahrrad.

Ich habe ja auch deshalb so viel Geld, weil ich “Steuern hinterziehe”. Ich zahle keine Alkoholsteuer, keine Nikotinsteuer, keine Mineralölsteuer und wenn ich mit der Bahn fahre noch nicht einmal Mehrwertsteuer. :-) Und ich halte die drei Sachen auch für die größten Kostenfresser: das Rauchen, die ständige Sauferei und das Auto.

Earl Crawley hat gezeigt, dass man selbst in einem Beruf ohne Aufstiegschancen und bei sehr schmalen Gehalt vermögend werden kann. Das Beispiel sollte jedem deutschen Akademiker mal gezeigt werden. Jammern gilt nicht!

Joe
10 Jahre zuvor

Ich stimme Musti zu. Die “Superreichen” sind durch verschiedene finanzielle Risiken (Unternehmertum oder Wetten am Kapitalmarkt) reich geworden, aber sicher nicht durch Nichtstun. Wenn 100 Mio sogar bei dürftigen 2 Prozent Rendite noch jährlich 2 Mio. abwerfen (über 5.000 Euro pro Tag!), spart man sich natürlich gerne die lästigen Trades.

Turing
10 Jahre zuvor

Durch Nichtstun wird niemand vermögend. Natürlich ist die eigene Firma am renditestärksten, denn man steckt ja nicht nur Kapital in die eigene Firma, sondern auch Arbeit. Nun kann aber nicht jeder eine Firma gründen und in unserer arbeitsteiligen Gesellschaften haben wir viele Spezialisten und fast jeder ist genötigt, sich zu spezialisieren. Arbeitsteilung und Spezialisierung sind der Quell unseres Wohlstandes. Es ist für die Arbeitnehmer am ökonomischsten, ihre Arbeitskraft gut zu verkaufen, d.h. sie müssen auch in diese investieren, z. B. durch Fortbildung. Nun ist es aber aus unterschiedlichsten Gründen wichtig, dass die Arbeitnehmer sich ein weiteres Standbein aufbauen. Einige investieren in eine Ferienwohnung, die sie vermieten können, andere nutzen ihr Hobby verkaufen Handarbeit (z. B. http://www.schwarzweisskeramik.de/, wo ich selbst mal bestellt habe), aber für die meisten ist die Aktie die interessanteste Option, weil sie renditestark, aber mit wenig zusätzlicher Arbeit verbunden ist.

Entscheidend ist, dass man seinen persönlichen Gesamthaushalt anschaut und alle Zu- und Abflüsse und kennt. Es ist vermessen, aus einer fixen Anfangsinvestition von z. B. 10000 € die Million zu schaffen. Stattdessen sollte man sich darauf einstellen, dass man jahrelang von seinem Gehalt etwas abzweigt für weitere Aktien und Dividenden reinvestiert. Ich habe es innerhalb von vier Jahren auf 72000 € Depotwert geschafft. Ich hatte sogar noch ein paar Monate wegen eines berufsbedingten Umzuges mein Aktiensparen kurzzeitig aussetzen müssen, sodass die Leistung umso bemerkenswerter ist.

Markus
10 Jahre zuvor

Superreich, reich, vermögend… bedeuten für jeden andere Summen.
Wie viel unverantwortliches Risiko Buffett mit seinem Können, Arbeitsmoral und seiner Disziplin eingegangen ist, kann ich selbst nach 3 Bücher über ihn nicht genau einschätzen. Mit seiner Anfangseinstellung, 1$ für 50 Cent zu kaufen könnte man meinen, kein allzu großes. Er hat aber auch bei seinen Kriseninvestments immer stark für eine gute Lösung gekämpft.

Allerdings ist fast jeder Selbstständige auch sehr große finanzielle Risiken eingegangen…

Ob 10k, 50k, 100k oder 150k… Es spielt natürlich der Zinseszinseffekt vor allem bei langen Zeiträumen eine sehr große Rolle.

10 Jahre zuvor

Ich denke hier gilt zwischen Spekulieren und Investieren zu unterscheiden.

Wer kurzfristig irgendwelche CFDs, Optionsscheine, Aktien kauft – der spekuliert.

Wer langfristig denkt, ganz besonders das Value Investing verfolgt – der investiert.

10 Jahre zuvor

Alles eine Frage der Disziplin. Ich habe mich kürzlich mit einer bekannten Unterhalten und wir sind auf das Thema Aktien und Geldanlage gekommen. Die Dame hat es geschafft mit einem Ausbildungsgehalt von nichtmal 1000EUR in 2 Jahren durch investieren in solide Titel und geschicktes Haushalten ein Vermögen von 8.000 EUR aufzubauen. Das ist der Wahnsinn. Die Dame hat mich sehr inspiriert.
Ich wünschte manchmal ich wäre auch disziplinierter ;-)

8 Jahre zuvor

die Art, wie Sie über finanziellen Wohlstand gesprochen war sehr hilfreich für mich.

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