Meine Spartipps für 2014: Halten Sie nach Schnäppchen Ausschau

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Mich hat ein Bekannter gefragt, ob ich geizig bin. Er liest bestimmt meinen Blog. Meine Antwort war: Es kommt darauf an. Beim Trinkgeld bin ich zum Beispiel großzügig. Ich lass mir für spottbillige 14 Dollar (oder so) die Haare in Chelsea schneiden, gebe aber 5 oder 6 Dollar Trinkgeld.
Der Hausmeister hat kürzlich an der Eingangstüre etwas adjustiert. Ich gab ihm 80 Dollar Trinkgeld. Recht schnell war die Sache erledigt. Ich dachte mir, bevor ich einen Handwerker beauftrage, ist das bequemer und günstiger. (Allein die Anfahrt eines Handwerkers geht richtig ins Geld.)
Im Restaurant bin ich spendabel. Das wird ohnehin in den USA erwartet.
Wenn es um mich selbst geht, bin ich geizig. Ja, das gebe ich zu. Ich trage meine Laufschuhe recht lange, bevor ich neue kaufe. Die Schuhe hole ich im Outlet mit bis zu 75 Prozent Rabatt. Beim Discounter Target kleide ich mich teilweise ein. Dort gibt es Jeans für 16 Dollar. Die Qualität ist gut.
Ich kann zum Beispiel nicht begreifen, warum jemand für einen Ledergeldbeutel 450 Dollar ausgibt. Ich halte das für unnötigen Konsum. Gut, der Geldbeutel sieht toll aus, ist handgeflochten. Ich brauche das allerdings nicht. Logo, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Wer Spaß dran hat, soll das Ding genießen.
Auf ein Auto verzichte ich ganz.
Ich gehe zu Fuss einkaufen. Wenn ich weiter weg muss, nutze den öffentlichen Personennahverkehr. Das ist stressfrei, umweltschonend und günstig. Die U-Bahn ist extrem effizient. Autofahrer brauchen häufig länger (Parkplatzsuche eingeschlossen).
Gleichzeitig bin ich ein Schnäppchenjäger. Ich kenne jemand, der sich auf Flugmeilen, Kreditkartenpunkte und kostenlose Flüge spezialisiert hat. Der hat mir beigebracht, wie ich das Beste aus dem Punktesammelkram herausholen kann.
Ich bin ein echter Profi darin geworden.
Die Kreditkartenfirmen und Airlines sind in den USA super großzügig. Wer sich hier intensiv mit dem Kleingedruckten beschäftigt, der kann tolle Deals landen. In Deutschland gleichen leider viele Bonusprogramme einer Almoseneinrichtung. Von der Lufthansa mit ihrem „Miles & More“-Programm bin ich bitter enttäuscht, seit ich die großzügige amerikanische Konkurrenz genieße. Einer Bekannten nahe Frankfurt, die viel international unterwegs ist, riet ich, besser bei einer US-Airline Punkte zu sammeln statt bei Lufthansa. Es ist schlicht lukrativer. Die Lufthansa ist wohlgemerkt trotz meiner Kritik ein deutsches Vorzeigeunternehmen. Das ist mir wichtig, gesagt zu haben.
Ein extremer US-Punktesammler schaffte es erneut in die deutschen Medien, obwohl der Fall schon mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt. Die Deutschen können es wohl nicht fassen.
Im Endeffekt wird derjenige, der im US-Supermarkt mit Bargeld oder Debit-Karte bezahlt, bestraft, weil diese Person keine Prämienpunkte sammelt. Wohingegen der clevere Kreditkartennutzer einen Rabatt von 1,5 bis 2,0% pro Einkauf erhält – dank irgendwelcher Treuepünktchen. Allerdings ist es wichtig, das Kreditkartenkonto am Monatsende immer brav zu tilgen, damit man nicht hohe Kreditzinsen zahlen muss. Das geht bei mir automatisch.
Vor einer Woche flog ich in der Business Class gratis. Wie machte ich das? Ich hatte genug Pämienpunkte bei United Airlines (mit meiner Kreditkarte und mit Flügen) gesammelt. Ich hatte einen Sitzplatz in der „Holzklassse“ mit meinen Punkten für lau gebucht. Weil ich ein loyaler United-Airlines-Kunde bin, erhielt ich ein kostenloses Upgrade in die Business Class. Mein Sitzplatz war „1A“ – im wahrsten Sinne des Wortes (sehen Sie mein Ticket oben). Gekostet hat mich der gesamte Flug absolut nix. Hinter mir, in der zweiten Reihe, saß eine bekannte Managerin.
Ich schaute mir in Texas Ölfelder, Sumpfgebiete und die hippe Landeshauptstadt Austin an.
Im Endeffekt muss man als Konsument extrem gut informiert sein. Nur so finden Sie die besten Angebote. Lesen, lesen, lesen. Der Informierte schneidet besser als der Uninformierte ab. Das ist an der Börse dasselbe in Grün.
Ach ja, noch was. Wenn Sie international reisen, ziehen Sie sich am besten diese Spartipps von der “New York Times” rein.

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10 Jahre zuvor

Bei der Lufthansa hat sich nichts zum besseren geändert, so viel ist sicher.

Mein Bruder flog zusammen mit ca. 10 Freunden im November über's Wochenende für drei Tage nach Warschau. Als sie die Tickets ca. 2 Monate vorher buchten, wusste ich noch nicht, ob ich Zeit haben werde, mitzukommen, also buchte ich nicht mit.

Eine Woche vor der Abreise brach sich einer der Freunde beim Fußballspielen das Bein und konnte daher nicht mit, ich hätte spontan jedoch doch mitkommen können.

Also rief der Pechvogel mit dem gebrochenen Bein bei der Lufthansa an, um das Ticket “einfach” auf mich umzuschreiben. Doch die Lufthansa sagte knallhart “Nein!”. – Er rief gleich zwei Mal an, um sicher zu gehen beim ersten Anruf nicht irgendeinem launigen “Service”-Mitarbeiter auf den Leim gegangen zu sein. Half aber nichts.

Lächerlich, nicht einmal gegen Gebühr ging der Tickettausch. Ich kann mich nicht erinnern, jemals solch einen schlechten Service erlebt zu haben.

Das Ticket (Hin+Rückflug) hat ca. 100€ gekostet. Geld, das nicht zurückerstattet wird, weil keine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen wurde.

Für mich war die ganze Geschichte halb so schlimm, da ich von vorneherein nicht vorhatte mitzukommen. Trotzdem super schwach von der Lufthansa.

10 Jahre zuvor

@ Matthäus
Das ist schade. Ein Unternehmen sollte nie von vornherein “nein” sagen. Es lassen sich (wenn man will) immer Lösungen/Kompromisse suchen. Ich verstehe das echt nicht.

In den USA ist nicht alles perfekt. Keineswegs. Ich habe aber erlebt, dass die Großunternehmen im Regelfall versuchen, eine Lösung im Sinne des Kunden zu finden. Wenn man einen Flug verpasst, wenn man das Ticket ändern möchte etc. – da sind sie meist kulant. Ähnliches habe ich beim Kabel-, Internet- und Mobilfunkprovider erlebt. Starrsinn gibt es dort selten. Der Kunde ist König. Sie wollen eben keinen Kunden dauerhaft verlieren. Es macht ja ökonomisch Sinn, freundlich zu sein. Mittelfristig jedenfalls.

10 Jahre zuvor

@Tim

Ich habe kurz bei meinem Bruder nachgefragt. Das Hin&Rückflug-Ticket kostete 120€. Das ist ein guter Preis, finde ich, um nicht zu sagen ein Schnäppchen. Es gab eine Kleinigkeit zu essen&trinken (im Preis inbegriffen) und die Flüge liefen glatt (abgesehen von einer 45-minütigen Verspätung beim Hinflug, die jedoch nicht im Einfluss&Verantwortungsbereich der LH lag).

Nur Umbuchungen sind auch vom Einzelfall losgelöst (s. AGB) eben nicht möglich.

Turing
10 Jahre zuvor

Ist klar, warum die Lufthansa so gehandelt hat: Man würde sich sonst die Kalkulation kaputt machen. Es wird ja auch systematisch überbucht. Wenn man die Überschreibung der Tickets erlaubt, dann entwickelt sich ein Zweitmarkt, über den die Lufthansa keine Kontrolle mehr hätte. Es wäre auch zum Nachteil der ehrlichen Kunden, weil es sonst Aufkäufer gäbe, die gar nicht beabsichtigen, zu fliegen, sondern von vornherein die Tickets verkaufen wollen.

Martin
10 Jahre zuvor

Ich finde es auch etwas befremdlich sich zu beschweren, wenn eine Firma sich genau an den Vertrag hält und ihn erfüllt. Bei teuereren Flügen geht da mehr. Ein Gruppentarif ohne genaue Personenbindung ist eben auch üblicherweise teuerer. Alle Extras kosten extra bei den Billigflügen. Die Kunden wollten es so. Lufthansa hat sich meiner Meinung nach angepasst. Ich begrüße das auch, da ich die Extras selbst nicht brauche :-)

Nervig finde ich eher die ganzen Subventionen die Ryanair und Co aus der Steuerkasse kassieren. Deshalb sind sie billiger als Flüge in den USA.

10 Jahre zuvor

@Turing
Wieso sollte ein Zweitmarkt entstehen, wenn ein Unternehmen dem Kunden im Krankheitsfall (Attest) erlaubt, das Ticket umzuschreiben?

Klar, die LH hat sich streng an den eigenen ABG-Vorschriften orientiert bzw. die Angestellten haben die Anweisungen um nicht zu sagen Befehle der Vorgesetzen strikt befolgt. lol

Leo
10 Jahre zuvor

Guten Morgen!

Jeans für 16 $ finde ich bedenklich, vor allem wenn man es sich grundsätzlich leisten kann, mehr auszugeben. Da braucht man kein großer Mathematiker zu sein um festzustellen, dass da nicht viel Geld bei denjenigen ankommt, die die Jeans produzieren.

Ich löse das Problem für mich so, dass ich weitestgehend versuche (ganz entkommt man dem leider ohnehin nicht) auf all diese günstigen “made in Bangladesh” Dinge komplett verzichte und mir lieber Alternativen suche, die “made in Europe” sind. Das sind dann zwar Maßjeans um 300 Euro pder T-Shirts für 25 Euro, dafür bin ich mir recht sicher, dass 98 % der Produkte daran fair produziert wurden. Bzw. bei Klamotten kann man relativ easy auch auf second hand ausweichen.

Bei technischen Gerätschaften versuche ich erst dann etwas anzuschaffen, wenn das Altgerät wirklich tot ist.

10 Jahre zuvor

@ Matthäus
Unternehmen sollten bei schwierigen Fällen freundlich reagieren. Ein Herz nach einem Unfall zu haben, ist doch etwas Tolles.

In den USA ist es so, wenn jemand arbeitslos wird, bekommt er/sie im Regelfall einen Rabatt beim Kabel- oder Internetprovider.

Senioren bekommen in etlichen Restaurants einen Rabatt – es steht nicht auf der Karte, aber nachfragen hilft. Selbst bei McDonalds gibt es den Kaffee für Rentner zum Spezialpreis. Supermärkte machen ebenfalls Ausnahmen.

10 Jahre zuvor

@ Leo

Ich war vor 2 Wochen in dem Edelkaufhaus “Saks Fifth Avenue” in Houston. Bei den Markenklamotten war ich erstaunt. Oft war auf dem Schild zu finden “Made in China”. Darunter waren Marken wie Michael Kors, Ralph Lauren etc.

Made in Europe ist ziemlich teuer. Ich kann mir das nicht leisten. Da sind wir wieder bei dem Ledergeldbeutel in meinem Blog oben, der meines Wissens in Italien in einer Ledermanufaktur hergestellt wird und 450 Dollar kostet.

In der Tat hasst du Recht, wenn Du diesen kritischen Punkt ansprichst. Es geht schließlich um Menschenrechte in Schwellenländern, Produktionsbedingungen, Löhne, Kinderarbeit, Arbeitssicherheit. In Bangladesch sind Textil-Fabriken kollabiert, wo Menschen in unwürdigen Zuständen arbeiteten.

Ich gebe zu: Als Konsument stecke ich einer Zwickmühle. Möglichst günstig soll es sein, aber auch fair.

10 Jahre zuvor

@Tim

Ich möchte den “Fall” nicht überbewerten. Die Lufthansa hat einen super Job geleistet.

Unabhängig vom Service taugen Airlines aber nicht als Langfrist-Investment.

10 Jahre zuvor

@ Matthäus
Ich möchte den Vorgang auch nicht überbewerten, zumal ich die Details nicht kenne.

Ich habe ganz generell geantwortet. Grundsätzlich ist es wünschenswert, wenn sich Unternehmen an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren.

Bei Reklamationen habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass manche Unternehmen (Apple, Allianz z.B.) einfach super reagieren, wenn es etwas zu beanstanden gibt. So etwas vergisst ein Kunde nie.

10 Jahre zuvor

@Tim

Genauso sehe ich das auch!

Tino
10 Jahre zuvor

Support für Güter, Dienstleistungen, egal ob erklärungsbedürftig oder nicht, kaputt oder ganz halte ich persönlich als entscheidendes Qualitätsmerkmal.

Das muss ein Hersteller oder Dienstleister einfach mit einkalkulieren und am besten so, dass er immer noch Preisführer bleibt.

Bei mir sind auch schon Unternehmen in der Wahrnehmung verbrannt, die schnell was an den Mann oder die Frau bringen wollten und dann aber auf lange Sicht ihre Kundschaft im Stich gelassen haben. Das kann schnell zur Insolvenz durch Rufschädigung und teure Klagen führen.

Apple orientiert sich mit seinen Produkten m. E. ausgezeichnet am Kunden. Die Produkte machen einfach Spaß, egal ob man produktiv ist oder nur zur Unterhaltung.

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