Madoff: Der größte Betrugsfall an der Wall Street

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Fondsmanager Bernard L. Madoff baute ein Schneeballsystem auf und klaute Anlegern 50 Milliarden Dollar. Wo ist nur das Geld hin? Wie hat er es geklaut? Es handelt sich wohl um den größten Betrugsfall an der Wall Street. Der Stammsitz der Investmentfirma ist in einem großen Granitgebäude in Midtown Manhattans. Dort hatte Madoff im 17. Stockwerk den Betrug über Jahrzehnte lang gesteuert. 70 Jahre ist er alt. Jetzt flog der Schwindel auf. Seine Söhne informierten die Ermittler, als das Schneeballsystem zusammengebrochen war. Ins Visier des FBI ist auch Madoffs Gattin geraten, sie musste ihren Reisepass abgeben. Seine Karriere begann der Hochstapler als Buchhalter. Später wurde er sogar Chef der Nasdaq.
Er galt bis zuletzt als eine der einflussreichsten Investoren an der Wall Street. Dabei war er von Beginn an ein Hochstapler. Viele Promis wie die Hollywood-Produzenten Steven Spielberg oder Jeffery Katzenberg vertrauten ihm Geld an. Ob Superreiche oder Autoverkäufer, ob New Yorker oder Frankfurter, ob Immobilienmakler oder Lehrer – sie überwiesen ihm alle mehr und mehr Kohle, denn die Rendite stimmte. Jeden Monat versendete er die Portfolioaufstellungen: mit exzellenter Performance. Das bewog natürlich seine Kunden, immer mehr Geld zu investieren. Seine Portfolio-Tabellen waren dabei die reinste Lüge. Blitzschnell sperrte das FBI seine Webseite, Konten und Telefonleitungen gesperrt, um den Geldfluss zu stoppen.
Vertrauen schaffte, dass Madoff die Sprache seiner reichen Kunden sprach. Viele persönliche Kontakte nutzte er. “Bernie” nannten ihn seine Freunde. Selbst residierte er wie ein Milliardär in seinen Luxuswohnungen und Häusern, schipperte auf seinen Yachten und Booten. Er schlenderte über die besten Golfplätze weltweit. Und er ging in den edlen Restaurants ein und aus. Mein Foto entstand bei einem Abendessen im St. Regis Hotel in New York. Zahlreiche Stiftungen gaben dem Geldzauberer ihr gesamtes Vermögen, viele jüdische Organisationen waren darunter. Er versprach den Wohltätigkeitsorganisationen, ihnen keine Gebühren abzuknöpfen.
Es gab viele Alarmsignale: Die Aufsichtsbehörde SEC ist mehrmals auf den Betrug schriftlich hingewiesen worden. Und das viele Jahre lang. Die SEC unternahm allerdings keine Schritte. Es ist eine Versagerbehörde! Wie kann man ein solch gigantisches Schneeballsystem verschlafen, wenn stetig Warnungen die Behörde erreichen? Selbst SEC-Chef Christopher Cox gibt sich vor der TV-Kamera beschämt und sagt, er kann es selbst nicht verstehen, dass auf die Schreiben niemand in seiner Behörde reagiert hat. Nun wächst in der Branche das Misstrauen. Sicherlich trägt der Skandal nicht zu einer Stabilisierung am Markt bei. Im Gegenteil werden immer mehr Menschen ihr Geld von Hedgefonds abziehen – aus Sorge, dass alles Lug und Trug ist.

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