Jagdsaison für billige Appartements eröffnet

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Ich erwäge, dieses Frühjahr ein Appartement in Manhattan zu erwerben. Ich denke, dass die Preise recht kräftig gesunken sind. Zudem kann der nach wie vor recht starke Euro hilfreich sein. Wer sich für eine Wohnung in New York begeistern kann, dem empfehle ich in der Sonntagausgabe der „New York Times“ den Artikel über Devin Scott zu lesen. Der 24-jährige New Yorker suchte eine günstige Wohnung. Seine Eltern gaben ihm 200.000 Dollar dazu. Dennoch musste er Abstriche an seinem Zielobjekt machen, weil ein Appartement in guter Lage mit Türsteher und super Aussicht mit seiner Preisvorstellung nicht machbar war. So verzichtete er auf den tollen Blick und kaufte schließlich eine Zwei-Zimmer-Bude für 439.000 Dollar in dem Gebäude namens Madison Parq auf der Madison Avenue in der Nähe der 27. Straße. Die Nebenkosten sind zwar mit 1.370 Dollar etwas höher als gewöhnlich für eine solche Bleibe. Doch erschien dem Schnäppchenjäger der Kaufpreis sehr günstig. Das Haus ist ordentlich und sauber. Eine ganz nette Adresse, aber natürlich nicht die beste. Man kann eben nicht alles haben.
Vor drei oder vier Jahren hätte das Objekt wohl noch 600.000 bis 700.000 Dollar gekostet. Hier finden Sie den Artikel über den Wohnungskäufer Devin Scott in der New York Times. Außerdem finden Sie in dieser Annonce ein ähnliches Appartement in demselben Gebäude. Mein Foto oben machte ich in Chelsea. Sie sehen eines der typischen Backsteinhäuser mit Feuerleiter. Eine größere Wohnung mit vier Fenstern zur Straßenseite hin in einem solchen Gebäude kann schon einmal, je nach Größe und Zustand natürlich, zwischen 800.000 Dollar und 1,2 Millionen Dollar kosten. Manhattan ist und bleibt ein teures Pflaster.
Es hängt mit dem begrenzten Platz zusammen. Die Fläche auf der Halbinsel zwischen dem Hudson und East River ist nicht sonderlich groß. Und Bauplätze gibt es so gut wie keine mehr. Nach wie vor ist der Zuzug von Menschen aus aller Welt enorm. Freilich hat in der Finanzkrise die Nachfrage ein wenig gelitten. Etliche New Yorker, die ihren Job verloren haben, mussten die Millionenmetropole schnell verlassen, weil sie sich ihre teuren Wohnungen nicht mehr leisten konnten.
In den USA sind im Schnitt die Immobilienpreise um die 20 Prozent im Zuge der Krise gesunken. Es gibt Gegenden wie Nevada, Florida oder Kalifornien, wo die Preise weitaus stärker in den Keller sackten. Manhattan geriet jedoch nie sonderlich stark unter Druck. Hier wohnen viele Reiche. Daher gibt es auch weniger Privatinsolvenzen und so gut wie keine Zwangsversteigerungen.
Zahlreiche Häuser werden als Cooperative (Coop) geführt – ähnlich wie eine Genossenschaft. Und vor dem Einzug eines neuen Bewohners wird der Interessent auf Herz und Nieren geprüft. Wer keine hohe Liquidität und solide Finanzsituation nachweise kann, darf in solche Coops erst gar nicht einziehen. Denn die Hausgemeinschaft lehnt schlicht und ergreifend ab! Diese strikte Prüfung hat ihr Gutes. So hielten sich die Hausverwaltungen finanzielle Probleme vom Hals. Cash ist eben King in Manhattan!
Übrigens ist es seit heute bitterkalt in Manhattan geworden. Der Wind bringt einem die Eiseskälte ins Gesicht. Der Dezember war fast angenehm warm gewesen – gegenüber den heutigen Temperaturen.

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