Internetboom: Wie sich der Einzelhandel wandelt

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In den USA ändert sich das Einkaufsverhalten dramatisch. Mehr als zehn Prozent des klassischen Einzelhandels ist schon ins Internet abgewandert. Amazon, Ebay, Google & Co. freuen sich. Besonders schwer haben es dagegen die alten Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Immer mehr schließen ihre Tore endgültig. Junge Konsumenten gehen gerne in der Stadtmitte shoppen – oder eben online. Der Nachwuchs lebt am liebsten in den Metropolen (Stichwort Landflucht). Dafür verzichtet er bereitwillig auf ein Auto. PKWs sind zu einem Klotz am Bein geworden. Statistiken in den USA zeigen: Junge Erwachsene verlieren das Interesse am Führerschein.Völlig aus der Mode sind Klamottenläden wie Abercrombie & Fitch, Aeropostale oder American Eagle gekommen.Selbst preisaggressive Discounter wie Wal-Mart spüren einen gewissen Druck. Neue Internetanbieter schießen wie Pilze aus dem Boden und stehlen den alten Giganten die Show. Für Langfristanleger ist so etwas natürlich nicht einfach zu ertragen. Wer zum Beispiel Wal-Mart oder die Metro AG besitzt, dürfte sich fragen, was das langfristig für Folgen hat. Durch eine breite Portfoliostreuung ist aber jeder Wandel verkraftbar. Zumal nicht jeder traditionsreiche Krämer sterben dürfte. Gute Vorstände passen ihre Strategie vorausschauend an. Ein Umbruch bietet auch Chancen.In Deutschland sehen Sie den verpassten Wandel wohl am besten am langsamen Siechtum von Karstadt.

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Felix
9 Jahre zuvor

Auf der anderen Seite stehen die Discounterketten Aldi, Lidl und Co. so gut da wie noch nie und erobern gerade die Märkte im europäischen Ausland.
Prinzipiell sehe ich den Trend genauso und da man wegen Monster-KGVs in die Amazons dieser Welt nicht mehr investieren kann, bleiben die Paketzusteller, die ebenfalls von diesem Trend profitieren.

ZaVodou (Der Dividendeninvestor)
9 Jahre zuvor

Durch das Internet sind Preise besser vergleichbar. Das sorgt für niedrigere Margen bei den Händlern. Kann sich Amazon aber wirklich durchsetzen?
Mal ein Beispiel aus der Praxis.Ich suche seit einiger Zeit schon ein Notebook. Ich hab's nicht so eilig, weswegen ich den Markt schon ein wenig länger beobachte. Früher war Amazon da wirklich immer recht günstig. Letzter Zeit kommt aber ein alter Bekannter namens Otto immer häufiger auf meinen Bildschirm, aber auch größere Eletronikmärkte können durchaus mit dem ein oder anderen Angebot paroli bieten.
Hinzu kommt, dass man durch zusätzliche Serviceleistungen gegenüber Onlineanbietern punkten kann. Nehmen wir mal als Beispiel einen Flachbildfernseher. Man kann den über Amazon bestellen. Was macht man aber mit dem Altgerät? Hier punktet der Fachhändler. Entsorgung des Altgerätes plus Inbetriebnahme/Montage des neuen Fernsehers.
Das Einkaufszentren in den USA sterben kann sein. War noch nie drüben. Ich kann aus meiner Erfahrung aus dem Rhein-Main-Gebiet nur sagen, dass es hier etwas anders aussieht.Denn in letzter Zeit entstehen hier immer mehr Einkaufszentren, die mit Events auch jede Menge Besucher anlocken, die dann auch für Umsatz sorgen.
So ganz scheint die Schlacht für Amazon & Co. also doch nicht gewonnen zu sein.

Tino
9 Jahre zuvor

sehe da ähnliche Vorteile der Einzelhändler wie ZaVodou. Wenn ich hochwertigere Güter oder auch sperrige und schwere Dinge bestelle, bei denen Transportschäden kritisch sein können (Elektronik, Haushaltsgeräte z. B.) oder wenn ich auch des Test vor Ort brauche, dann ist da zum Glück immer noch der Einzelhändler oder Discounter der tausende Geräte auf Ausstellflächen bereithält und mit viel Licht und Personal präsentiert.

Mein Notebook stammt von einem spezialisierten Online-Händler mit Baukastensystem, nicht von Amazon, aber eben auch nicht vom Einzelhändler um die Ecke.

Amazon hat viel für Kundenzufriedenheit getan, es ist eine sehr zuverlässige Plattform wo man fast alles findet und meistens auch recht günstig. Google hilft letztlich manchmal auch noch günstigere Preise zu finden. Bei Amazon ist aus meiner Sicht eine gigantische Spekulationsblase entstanden, die sich noch stabil hält, weil Amazon jeder kennt und alle zufriedenstellt. Bezos ist aber gezwungen dieses hohe Niveau beizubehalten, d. h. Kunden sind es gewöhnt alles von Amazon zu bekommen, kostenlose Dienste, keine Versandenkosten ab 20 EUR, Gutscheine en masse. Kundenbindung erzielen ja, aber nicht um jeden Preis ist meine Meinung dazu. Alibaba wirkt dagegen wie das böse Konterfrei, werbefinanziert, als Megaplattform für vorwiegend asiatische Händler mit wesentlich größerem Marktvolumen.

Solange wir uns noch mit physischen Gütern beschäftigen hat auch der Einzelhändler eine Daseinsberechtigung, wenn es nur zum Anfassen ist oder der Möglichkeit wegen, das Gerät direkt dorthin bringen zu können. Es gibt ja auch Einzelhändler die mit richtiger Beratung aufwarten, zwar selten und dann auch mit entsprechenden Premium-Preis.

Preis ist nicht alles, das lernen auch Kunden. Eine gesunde Mischung ist gut, bestimmte Produktgruppen können problemlos online gehandelt werden, andere machen Kunden und Händlern zu schaffen, wenn es um Garantieleistungen, Transport, Auswahl, Lieferzeit geht, können schnell Probleme auftreten, wenn der Online-Händler nicht richtig darauf vorbereitet ist. Das Firephone zum iPhone-Preis ist auch nur ein Geschäftsmodell für Konsumsüchtige, die auch 3 Smartphones gern herumliegen haben, bin gespannt was aus dem Ding wird.

Ich habe im Internet gelesen, dass die Läden in Zukunft bald nur noch Läden sind, die die Ware präsentieren und die Ware wird letzendlich über das Internet gekauft. Der Wandel hat auf vielen Ebenen und Branchen bereits stark begonnen.

9 Jahre zuvor

Ich persönlich glaube, dass in Zukunft Amazons Hauptgeschäft nicht der Einzelhandel sein wird, sondernd dass das in Zukunft ein IT Unternehmen ähnlich wie Google sein wird. Keine Ahnung wie man das nennen kann… “Nutzerdaten-Verwertungs-Laden”? ;-) Kann mir vorstellen, dass diese Daten für Amazon bald wichtiger (wertvoller) sein werden als die verkauften Waren.

Hallo Tim,
ja der Wandel hat bereits begonnen.
Ich denke in Zukunft geht man nur noch in ein Geschäft um sich die Ware anzuschauen und sie auszuprobieren / testen. Dann wird das ganze im Laden oder mit einer app online bestellt und nach Hause geliefert. Man muss also nichts mehr durch die Stadt tragen.
Gewinner werden Amazon und Co sein, denn diese übernehmen die komplette Logistik.
Leider zahlt Amazon noch keine Dividenden, sonst hätte ich sie schon längst im Depot.
Gruß
Alex

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