Ill Bill – kranker Bill, aktiver Carl

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Was die Amerikaner derzeit beschäftigt, ist der kranke Ex-Präsident Bill Clinton. Wegen eines permanenten Drucks am Herzen fuhr Clinton in ein New Yorker Krankenhaus. Dort unterzog er sich einer Behandlung. Die Boulevard-Presse berichtete natürlich ausführlich. Selbst der Nachrichtenkanal CNN brachte etliche Sondersendungen. Dabei geht es Clinton schon wieder gut. Er will so schnell wie nur möglich zurück ins sein Büro. Die Arbeit ruft. Ich hatte mir eine Rede Clintons vor einem Jahr in Manhattan angehört. Das obige Foto machte ich aus der ersten Reihe! Diet Coke und Wasser trank er.
Am Freitag schloss der Dow Jones leichter. Der Index verlor 0,4 Prozent auf 10.099 Punkte. Milliardär Carl Icahn hat seinen Anteil an Yahoo weitgehend abgestoßen. In der Spitze besaß der Investor mehr als 75 Millionen Aktien der Suchmaschine, im September hatte er die Stückzahl auf 63 Millionen gesenkt.
Carl Icahn ist wie ein Wirbelsturm. Wo er aufkreuzt, bleibt kein Stein auf dem anderen. Ins Visier nimmt er bevorzugt Firmen mit Management- oder Produktschwächen. Im Dezember erhöhte er überraschend seinen Anteil an dem Spieleentwickler Take-Two Interactive Software auf 11,3 Prozent. Die Aktie war zuvor nach einer Gewinnwarnung heftig unter Druck geraten. Vor zehn Monaten war Take-Two in das Übernahmevisier des Branchenführers Electronic Arts geraten. Die Übernahmeverhandlungen waren dann aber an zu hohen Preisvorstellungen gescheitert.
Merken Sie was? Auch Yahoo geriet ins Visier von Microsoft. Auch hier scheiterte der Deal, weil Yahoo den Preis in die Höhe treiben wollte. Dann trat Microsoft von seiner Offerte zurück und der Yahoo-Kurs stürzte ins Bodenlose. Bis Carl Icahn auf den Plan trat, sich an Yahoo beteiligte und die Verhandlungen zwischen beiden Unternehmen wieder belebte. Zwar konnte Icahn keine Übernahme einfädeln – zu tief verlief der Graben zwischen beiden Firmen. Doch immerhin verbündeten sich die beiden IT-Konzerne und schmiedeten einen bahnbrechenden Deal: Yahoo übergab die Suchmaschinenlösung an Microsoft. Seither fokussiert sich Yahoo auf die Display-Werbung. Hier ist Yahoo Marktführer. Microsoft ging mit Bing (und der Yahoo-Suchmaschinentechnologie) an den Start. Ziel ist es den Branchenführer Google anzugreifen. Ob es gelingen wird, Google wesentliche Marktanteile abzujagen, wird sich zeigen. Ich bezweifle das allerdings.
Nun ist Icahns Arbeit getan. Der Yahoo-Kurs hatte sich nach seinem Eingriff gefangen beziehungsweise ein wenig erholt. Und schon steigt der Investor wieder aus. Bereits im Oktober hatte sich Icahn aus dem Yahoo-Kontrollgremium zurückgezogen.
Der Firmenjäger besitzt außerdem Anteile an Motorola, Biogen, Genzyme, Amylin Pharmaceuticals und Lionsgate Entertainment (kanadischer Medienkonzern). Der Mobilfunk-Riese Motorola hat nun angekündigt, den Konzern im ersten Quartal 2011 in zwei Teile aufspalten zu wollen. Das Handygeschäft soll an Börse gebracht werden mit einem eigenen Listing. So hofft Icahn, dass der Wert der tief gestürzten Motorola-Aktie gehoben werden kann. Der Titel hat auf die Ankündigung hin positiv reagiert. Immerhin!
Icahn hatte Anfang Februar angekündigt, sich aus dem Aufsichtsrat von Blockbuster, der größten US-Videothekenkette, zurückzuziehen. Er will offenbar Aktien verkaufen. Offiziell gab der 73-jährige als Grund für seinen Rückzug Regularien an, die die Anzahl seiner Sitze in verschiedenen Verwaltungsräten begrenzen würden. Er müsse sich also auf gewisse Posten beschränken. Der wahre Grund dürfte die ausweglose Lage sein, in der die angeschlagene Videokette steckt. Der DVD-Verleih ist durch clevere Konkurrenten aufgemischt worden. So verschickt Netflix per Post DVDs zu attraktiven Preisen an seine Abonennten. RedBox bietet in Supermärkten und Schnellrestaurants DVDs aus dem Automaten an: Für einen Dollar am Tag gibt’s die Filme im Handumdrehen. RedBox ist ein Tochterunternehmen von Coinstar, dem Hersteller von Münzwechselautomaten.
Bei dem kanadischen Medienkonzern Lionsgate Entertainment stockt Icahn stetig seine Anteile auf. Zuletzt besaß er 19 Prozent des Grundkapitals, er ist der größte Einzelaktionär. Lions Gate vermarktet unter anderem den Oscar-nominierten Film “Precious”. Die Aktie hat sich exzellent entwickelt.

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