Dow Jones: 11.000 im Visier. Washington Post und Harley Davidson

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Ich treffe jede Woche interessante Investoren und Manager in New York. Ab und zu plaudere ich auch mit bekannten Persönlichkeiten. Meine Interviews sind jedoch für meine Medienkunden exklusiv. Ich kann hier in diesem Blog leider nur am Rande darauf eingehen. In Manhattan ist unterdessen der Sommer ausgebrochen. Es ist richtig warm geworden.
Am Dienstag machte der Dow Jones abermals kurz vor der psychologisch wichtigen Marke von 11.000 Punkten halt. Der Blue-Chip-Index will die Hürde einfach nicht nehmen. Vielleicht überwindet der Dow am Mittwoch die symbolische Zahl. Mal sehen! In Fahrt gekommen ist der kultige Motorradbauer Harley-Davidson. Schon am Montag explodierte die Aktie um über zehn Prozent. Momentan liegt die Notiz des „Easy Riders“ bei 31,31 Dollar. Die Kursrallye hatte das Investmenthaus RBC Capital mit einer Hochstufung ausgelöst. Die Börse reagiert empfindlich auf Empfehlungen. Es ist nicht einmal nötig, dass große Adressen wie Goldman Sachs oder JP Morgan eine Aktie zum Kauf empfehlen. Selbst wenn kleine Investmentbanken trommeln, gehen die Kurse ab wie Schmidts Katze.
Nehmen Sie den Zeitungsriesen Washington Post. Am Montag bezeichnete Barron´s die Washington Post als die „am stärksten unterbewertete Medienfirma Amerikas“. Was machte der Kurs? Um 8,6 Prozent sprang der enge Titel auf 483 Dollar. Ich traf vor einigen Wochen den Vorstand des Unternehmens. Nach einem kurzen Gespräch lehnte der Manager meinen Interviewwunsch ab. Man konzentriere sich voll und ganz auf das Geschäft, so die Antwort. Vorstandschef Don Graham ist medienscheu. Die Gründerfamilie Graham hält 1,3 Millionen Aktien. Warren Buffett erwarb in den 1970er Jahren ein großes Paket, Buffett hält nach wie vor seine 1,7 Millionen Aktien beziehungsweise knapp 22 Prozent des Zeitungskonzerns. Bis heute steht der Milliardär aus Omaha in einem im freundschaftlichen Verhältnis zu dem Medienhaus.
Der Barron’s-Artikel führte als Grund für die Unterbewertung an, dass der wahre Wert der boomenden Bildungstochter Kaplan sich nicht in der Börsenkapitalisierung von derzeit 4,5 Milliarden Dollar widerspiegelt. Barron’s schlägt daher vor, die Tochter abzuspalten und gesondert an die Börse zu bringen. Das mag ein guter Vorschlag sein. Doch sind die Manager und Großaktionäre wie Buffett äußerst vorsichtige Geschäftsleute. Sie werden kaum das Tafelsilber hergeben und sich mit dem defizitären Zeitungsgeschäft (Washington Post, Newsweek) begnügen. Alles in allem war das also ein absurder Vorschlag! Dennoch war die Börse entzückt. Für kurze Zeit zumindest.

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