Der Lotto-Schwachsinn

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Der kleine Mann hat es nicht einfach. So richtig viel wird er nie verdienen. Er wird immer in sehr bescheidenen Verhältnissen leben müssen – von der Wiege bis zur Bahre. Was dieser Person bleibt, ist ein Leben lang vom plötzlichen Reichtum zu träumen.
So funktioniert Lotto. Es verkauft den Traum an den kleinen Mann. Lotto ist aber in der Realität ein schwarzes Loch, in dem Milliardensummen verschwinden. Ähnlich sind Kasinos strukturiert. Die Wahrscheinlichkeiten arbeiten immer gegen den Spieler.
20 Millionen Menschen geben jede Woche einen Lotto-Spielschein ab.
6,4 Milliarden Euro geben die Deutschen im Jahr dafür aus.
Die Hälfte des Geldes landet beim Staat, es ist eine Art Steuer für die Unter- und Mittelschicht.
Lotto ist ein Traum. Ein Luftschloss. Es ist komplett daneben, weil es rational keinen Sinn macht.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Höchstgewinn ist 1 zu 140 Millionen. Anders ausgedrückt fällt ein Meteorit eher auf Ihr Haus, als dass Sie den Jackpot knacken.
Ich bin der Meinung: Wer gerne träumt, soll sich ein Los kaufen. Aber passen Sie auf, nicht die Phantasiewelt mit der Realität zu vermengen. Denken Sie stets dran: Die Gebühr beträgt 50 Prozent. Von jedem 1,00 Euro Einsatz kassiert der Staat 50 Cent.
Wie viel Geld man mit den Träumen von Menschen verdienen kann, zeigt die Hamburger Lotto-Firma Tipp24 eindrucksvoll. Der Überschuss türmt sich auf 41 Millionen Euro. Die Margen sind einfach phänomenal. Tipp24 gibt in Wahrheit gar keine Lotto-Spielscheine ab. Hat ein Spieler Glück, schüttet das Unternehmen den Gewinn aus der Firmenkasse einfach aus. Warum kann Tipp24 das machen? Weil es eben statistisch betrachtet Sinn macht, besser nicht Lotto zu spielen.
(Foto: Wikipedia)

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16 Kommentare
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Tom
10 Jahre zuvor

Hallo Tim,

Die Menschen sind bereits so programmiert vom System, dass Sie es nicht mehr hinterfragen. Ein bekannter von mir macht bei Sportwetten mit. Er ist überzeugt, dass ein einfacher Mann von der Strasse dort Chancen hat um zum Geld zu kommen. Mit den Aktien hat er sich die Finger verbrannt, weil er damals mit der “Horde” die Telekom Aktie zu Höchstpreisen gekauft hat in der Hoffnung auf schnellen Reichtum..
Ein Mensch muss sich selber neu-programmieren. Es bedarf eben, dass man mit dem eigenem Kopf denkt.

Peter
10 Jahre zuvor

Hallo Tim,

6,4 Milliarden / 0,08 Milliarden = 80 € im Jahr pro Kopf.

80 € pro Jahr investiert mit 10% Verzinsung macht nach 50 Jahren
= 112754,35 €.
(Rechnung ohne Berücksichtigung der Inflation)

Ich könnte mir vorstellen das dies für einen genügsamen Menschen, mit abbezahlter Wohnung, ohne Auto, mit Gemüsegarten für den Lebensabend reicht.

10 Jahre zuvor

@ Tom
Ja, dieser Lotto-Kram ist ein riesiger Blödsinn.

Was ich unverantwortlich von den Öffentlichen-Rechtlichen finde: Sie bringen seit Jahrzehnten die Ziehung der Zahlen im TV und vermelden sie sogar in der Tagesschau.

Im engeren Sinne ist es eigentlich eine Form des Betrugs am kleinen Mann.

@ Peter
Oh ja, das wäre eine bessere Verwendung des Einsatzes.

Selbst wenn mal jemand den Jackpot knackt, kommt im Regelfall schnell das Unglück. Erst: Urlaube, Autos, Villen, Schmuck, Luxus. Später: Feinde, Schulden, Depression, Konkurs.

Alois
10 Jahre zuvor

Ich glaube wir sollten auch nicht übertreiben und die Kirche im Dorf lassen: Lasst denen, die Freude daran haben, doch das kleine Glücksspiel, so wie sie uns die Aktien lassen sollten. Ich denke Glücksspiel hat es immer gegeben und wird es immer geben. Und mir ist fast lieber der Staat hat die Finger darauf als sonst wer (die Mafia).
Andere gehen jeden Samstag ins Fußballstadion – wenn ich das zusammenrechne und mit 50 Jahren Laufzeit bei 10 % in die Zinseszinsformel einsetze – ohje!
Ich reise gerne, müsste auch nicht sein. Auch das gibt mit der Zinseszinsformel einen schrecklich hohen Betrag in 100 Jahren :-).
Wir in Bayern sagen dazu “Leben und leben lassen”.
Wer das mit dem Geldanhäufen zu verbissen sieht, raubt sich seine Lebensfreude. Das wir in allen Religionen thematisiert, dass der materiell Reiche der seelisch Arme ist – warum wohl?

10 Jahre zuvor

Ich frage mich manchmal, woher die Asozialen eigentlich das ganze Geld herhaben, um ihre Ausgaben zu decken?

Lottoschein mittwochs, Lottoschein samstags. Morgens zwei Bierchen (Biersteuer), mittags nen Korn, abends ein Sektchen und vor dem schlafen gehen noch ein Weinchen (Schaum/Branntweinsteuer). Dazu ne Packung Ziggis am Tag (Tabaksteuer). Und um “informiert” zu sein, 60 Cent für die Zeitung mit den vier Buchstaben, macht zusammen mit der BamS auch einen stolzen dreistelligen Betrag im Jahr aus. Ich wäre schon längst pleite wenn ich es genauso handhaben würde.

Hartz4 und ähnliche Sozialansprüche sollten so organisiert sein, dass die Anspruchsberechtigten vom Amt eine ec-/Maestro-Karte bekommen und das Amt die Kontoauszüge. Werden Ausgaben in oben genannter Weise getätigt, dann wird die Auszahlung im kommenden Monat um den entsprechenden Betrag gekürzt. – Wenn das mal keine sozialadäquate Verhaltensteuerung ist! Positiver Nebeneffekt wäre nämlich, dass die Gesundheit der Leistungsbezieher sich verbessern würde, ergo die Krankenkassen entlastet wären. Ich will gar nicht wissen, wie viele Milliarden für die Quersubventionierung der Kassen draufgeht.

Wir wissen: Der Etat für Arbeit und Soziales ist der mit Abstand größte Posten im Bundeshaushalt. Dagegen sind die Subventionen mit nicht einmal 22 Mrd.€ geradezu ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Sams1974
10 Jahre zuvor

sozialadäquate Verhaltensteuerung

Meiner Meinung nach ist doch genau das das Problem. Warum soll der Staat “Die Politik” denn das Verhalten Steuern. Woher haben die eingentlich den Stein der Weisen und wissen welches Verhalten zu erzeugen ist.
Wenn jemand seine 400 Euro dazu verwenden will sich zu Tode zu saufen und zu rauchen ist das auch sein recht.
Wenn wir als Gemeinschaft sagen wir lassen niemand auf der Straße verrecken und jeder soll wohnen und essen bin ich damit noch einverstanden.
Zustände wie im Entwicklungsland sollten wir doch nicht zulassen.
Warum Menschen mit langjähriger Beruftätigkeit nach relativer kurzer Zeit mit Sozialfällen in einen Topf geworfen werden. Das ist das Ergebniss wenn “sozialadäquate Verhaltensteuerung” betrieben wird.
So seh ich das, sollen sie doch rauchen. Ich verdien an Altria und PM mit. so what. Im 4 Monat Nichtraucher. Nebenbei gesagt mfg.

Sams1974
10 Jahre zuvor

Nebenbei, Alkohol ist nicht das Problem in der BRD. Im Biermarkt z.B. gibt es schon seit 2-3 Jahren klagen das das gute alte Bier (Pils,Hell) sehr agressiv vom Lebensmitteleinzelhandel beworben wird.
(Becks, Krombacher, Radeberger, Warsteiner….) jede Woche wird ein Markenbier für 10 Euro verramscht.
Der Getränkegroßhandel jammert jetzt schon länger das alle leben müssen.
Also Prost für 300 Euro im Monat kannst du jeden Tag einen Kasten Bier saufen^^ und zwar gutes Marktenbier nicht die billige Plörre. Mit dem “billigen” schaffst du das für 130 Euro. Also saufen leichtgemacht.
Was ich mich noch frage, wie wollen Sie das Barzahlen für dieses Klientel abschaffen, das läuft doch auch entmündigen raus? Bargeld unter Strafe? Soweit ich weiß darf sogar jeder Deutsche noch 200 Liter Bier selberbrauen. Muss jetzt soweit auch noch kommen ich sehe die Asozialen schon übers Land tiegern das Obst einsammeln und schwarzbrennen.

Turing
10 Jahre zuvor

Dieses Lotto ist wirklich schlimm. Ich bin stolz darauf, noch nie Lotto gespielt zu haben. Und auch ich kenne Leute, die Hartz IV bekommen und regelmäßig Lotto spielen. Zigaretten und Bier vertilgen auch einen großen Teil ihres Budgets.

Was mir auch noch aufgefallen ist: Vermögende Menschen lesen viel. Ich war im letzten Jahr in Kampen auf Sylt und habe dort regelmäßig Brötchen bei einer Bäckerei gekauft. Die Bäckerei verkaufte auch Zeitungen. Das Sortiment an qualitativen Tages- und Sonntagszeitungen war riesig. Für Bäckereien ist der Zeitungsverkauf normalerweise nur Nebengeschäft und häufig beschränkt man sich auf die Bild/BamS, Morgenpost und eine lokale/regionale Zeitung. In Kampen aber hatten sie fast alles: Hamburger Abendblatt, SZ, FAZ, Welt und vieles mehr. Und gekauft wurden die Zeitungen auch. Aufgefallen ist mir eine Frau, die gleich einen ganzen Stoß Zeitungen gekauft hat, u.a. die Welt am Sonntag und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Die anderen Zeitungen vermochte ich nicht zu erkennen, aber sie hatte einen Stapel von mindestens fünf Zeitungen in den Händen.

Sams1974
10 Jahre zuvor

Ach schlimm. Schlimm find ich grad die Werbung auf Sport1, Oliver Kahn wirbt für ein Sportwetten was weiß ich “Tipco” mit den Worten ich will jetzt Siegertypen und Gewinner sehen. Davor verabschiedete sich Wontora aus dem Doppelpass mit den Worten “Frankfurt ein offensichtliches Tor aberkannt… werden zeigen das es eine offensichtliche Fehlentscheidung war und ob es andere Meinungen gibt..”

Noch fragen lesen! Damit wird das alles nur noch unerträglicher..
mfg

Sams1974
10 Jahre zuvor

Das ich jetzt kein so großer Freund Volkswirtschaftlicher Betrachtungen bin ist auch klar, oder?
Also alles was ich sagen wollte ist das Alkohol bei uns kein Problem in der Beschaffung darstellt.
Jeder der Saufen will kann das auch auf dem Mindestlevel und das heißt bei mir HartIV tun. Wenn sich jemand Todsaufen will bitte sehr, wenn jemand seiner Sucht nicht entkommen kann ist das tragisch aber halt auch hinzunehmen. Ich bin bereit das zu akzeptieren, das ich Freiheit für mich.
Volkswirtschaflicher Schaden etc. tut mir leid, hört sich immer auch ein wenig nach Volkskörper an. Der Zug ist schon lange abgefahren.
Das die 70 000 Leute jetzt nicht durch die Rentenversicherung durgefüttert werden ist jetzt Volkswirtschaftlicher Nutzen? Sind die Verbrauchssteuern die diese Leute Zeit ihres Lebens zusammengesoffen haben gegengerechnet, mit der MwsT?
Die Bundesregierung und ihre Ministerien, na ja. Ich weiß nicht, lieber Freiheit als na ja Weltverbesserung meine Meinung.

10 Jahre zuvor

@sams1974

Die Freiheit des Individuums hört dort auf wo die Freiheit der Anderen anfängt. Und die Behandlung bzw. ihre Finanzierung der Suchtkranken (Zigaretten/Alkohol/illegale Drogen/Spielsucht) ist im solidarischen Gesundheitssystem Aufgabe der Allgemeinheit, tangiert mithin die finanzielle Freiheit der Anderen, weil durch niedrigere Gesamtbehandlungskosten die Krankenkassenbeiträge sinken würden.

Im Klartext heißt dies, dass jeder Suchtkranke auch der Allgemeinheit schadet, nicht nur sich selbst. Hartz4-Empfänger zahlen nichts in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sie verbleiben im ALGII-System. Daher gibt es auch keinen volkswirtschaftlichen Nutzen durch suchtkrankes Verhalten. Das sagt ja auch der gesunde Menschenverstand: Ein gesunder Mensch nützt der Gesellschaft verglichen mit einem Suchtkranken mehr, logisch.

Sams1974
10 Jahre zuvor

Ich glaube wir reden aneinander vorbei.
Ich sage ja nur auch auf HartzIV Niveu ist es die persönliche Entscheidung einen Kasten Bier jeden tag zu saufen.
Das ist nicht schön aber halt ein Beweis für die Freiheit in diesem Land. Das das nicht sinnvoll ist sein Geld wenn ich schon fast keins habe in Lotto, Alkohol, Nikotin und was weiß ich noch in alles destruktive zu versenken, einverstanden. Es ist noch nicht mal sinnvoll es zu tun wenn ich viel Geld habe.

Nur warum jetzt der Staat die Leute monetär entmündigen soll versteh ich nicht.
“Die Freiheit des einen….” ich halte nicht viel von diesem Satz.
Da darf ein Ehepartner am Morgen ja nicht mal mehr aus dem Ehebett aufstehen weil der andere noch nicht aufgewacht ist.
Das läuft dann nur noch auf die Freiheit des stärkeren raus. In unserem Fall kann sich der Hartzi halt wehren. Seine Freiheit wir aber auch verletzt.
Sogar Gott gab den Menschen die Wahl zwischen Gut und Böse, ich finde das sollten wir mindestens mal so halten.
Meine bescheidene Meinung.

Welche Freiheit wiegt denn da schwerer, aufstehen oder weiterschlafen?

Sams1974
10 Jahre zuvor

.. der Hartzi halt nicht wehren.

So war es gedacht.

10 Jahre zuvor

Nochmal: Die Bundesregierung beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden der allein durch Alkoholmissbrauch entsteht auf 26,7 Mrd.€. Allein durch Zigaretten und Alkohol entsteht jährlich ein Schaden in Höhe von 50 Milliarden Euro.

Und da regen sich die Leute wegen der Euro-Krise auf?

[…] ist wie Lottospielen. Ich schrieb schon oft darüber (hier und hier). Die Hälfte des Lottoeinsatzes landet in den Taschen des Staates. Es werden hier Träume […]

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