6. Langfristige Sparpläne entwickeln

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Studien zeigen, Menschen sind keine guten Finanzplaner. Wenn es um den Aufbau eines finanziellen Polsters geht, versagt die Mehrheit. Der Psychologe Neil Stewart stellt in einer Ausarbeitung der britischen Großbank Barclays fest, Arbeitnehmer haben Probleme damit, ihre Vorsorgebudgets fürs Alter bestimmen zu können. Entsprechend fehlt das Verständnis für die nötigen Sparsummen. Das Gehirn ist dazu nicht in der Lage. Wir neigen dazu, eher uns um das hier und heute zu kümmern, als um die langfristige Zukunft.
Wissenschaftler Stewart drückt es so aus: „Das Gehirn wird hauptsächlich zum Bummeln über Grasland genutzt, um Beeren aufzulesen. Wir haben ein Gehirn aus der Steinzeit. Mit modernen, finanziellen Entscheidungen kommen wir nicht klar. Unser Gehirn ist damit zum Scheitern verurteilt.“
Bilden Sie sich in finanziellen Angelegenheiten fort. Lesen Sie viel. Schließen Sie sich mit anderen Menschen kurz. Wenn große finanzielle Entscheidungen ins Haus stehen, holen Sie sich stets vorab Rat aus Ihrem Umfeld ein (erfahrene Freunde, Familie, Bekannte). So können Sie Dummheiten möglicherweise vermeiden, die Sie hinterher bereuen könnten. Entwickeln Sie Ziele für Ihr Rentendasein. Je langfristiger die Finanzpläne sind, desto besser.
Wenn Sie sich intensiv mit Geldthemen beschäftigen, werden Sie sorgsamer mit Ihren Finanzen umgehen.
Mich wundert, warum die Bundesregierung so wenig Aufklärungsarbeit leistet. Die Behörden sollten die Bürger umfassend informieren. Die Altersarmut muss von allen nur denkbaren Stellen bekämpft werden, dazu gehört die umfassende Information der Menschen. Die Untätigkeit in Berlin ist ein Riesenfehler. Deutschland wird dramatisch altern, der Nachwuchs fehlt, die gesetzliche Rente wird sinken.
Wie Barclays ausführt, neigen Männer eher als Frauen zur Selbstüberschätzung. Männer glauben, den Aktienmarkt timen zu können und beim Trading gut abzuschneiden. Vorsicht, es kann schnell eine Welt der Illusionen in unseren Köpfen entstehen.
Wer gut informiert ist, trifft bessere Entscheidungen. Nehmen Sie das Heft in die Hand. Bauen Sie ein vernünftiges Depot auf.

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Turing
10 Jahre zuvor

Die Ratschläge von Politik und der Verbraucherschützer kann man in der Pfeife rauchen. Wenn ich nur daran denken, dass diese Leute Riesterrenten empfehlen bzw. überhaupt solche unflexiblen und renditeschwachen Anlagen. Selbst wenn Riester nicht so ein Reinfall wäre, muss man doch objektiv feststellen, dass diese Unflexiblität einer Geldanlage ein absoluter Anachronismus ist. Einerseits verlangen die Umstände immer mehr Flexibilität im Beruf andererseits empfiehlt man den Bürgern, sich eine Fessel anzulegen. Die Riesterrente ist besonders inflexibel, weil man mit dem Finanzamt ein Geschäft auf Lebenszeit eingeht und man Strafzahlungen erwarten kann, wenn man seinen Lebensabend mit Riesterrente im Ausland verbringen möchte.

Die Riesterrente konnte nur von Menschen ausgedacht werden, die abgeschottet von der gesellschaftlichen gelebt haben, die wahrscheinlich in irgendwelchen Amtsstuben hocken und – nennen wir es mal so – arbeiten.

Und zum Rendite habe ich mich gar nicht ausgelassen. Selbst wenn die Riesterrente 6 % p.a. brächte, ich würde sie nicht abschließen.

Ulrich
10 Jahre zuvor

Ich kann Turing nur zustimmen. Aufklärungskampagnen der Regierung zu Finanzthemen sind das letzte, was noch fehlt. Die wollen nur ihre komischen Rürup- und Riester-Dinger unters Volk bringen, um es finanziell unter Kontrolle zu halten.

Jetzt ein paar Pseudo-Steuervorteile (die durch Verwaltungsgebühren aufgefressen werden) und später dann die “nachgelagerte Besteuerung”. Wenn der Staat später Geld braucht, weiß er ja, wo er ansetzen kann.

10 Jahre zuvor

@ Turing
@ Ulrich

Amerikanische Behörden leisten Aufklärungsarbeit. Es gibt ganze Teams etwa bei der Börsenaufsicht SEC, die Bürger in Sachen Altersvorsorge aufklären. Das sind ehrliche, faire und verständliche Reden, Kampagnen, persönliche Gespräche. Die US-Regierung nimmt die Altersversorgung seiner Bürger ernst.

2 Beispiel:
1. Hier gibt das ArbeitsministeriumSpartips für die Rente im Internet.
2. Hier erklärt die SEC die Gebührenstrukturen von Fonds (und die möglichen Nachteile zu hoher Kosten).

Ich habe manchmal das Gefühl, dass Berlin den Bürgern das Märchen von der sicheren gesetzlichen Rente erzählt.

Mario
10 Jahre zuvor

Erst einmal herzlichen Dank an Tim. Das Buch aus der Verlosung ist bei mir eingetroffen. Als Zugabe, ich nehme an vom Verlag, lag ein Buch über den Werdegang der Diesel-Jeans bei. Ich freue mich diese als Nächstes zu lesen.

Zum Thema richtig Sparen kann ich nur anmerken, dass bei den Jugendlichen, weil mich das Thema durch mein eigenes Kind eingeholt hat, kaum Interesse vorhanden ist. Die Interessen hängen vielleicht mit der Schulbildung und Politik zusammen. Jedoch beginnen solche Themen schon in der Familie. Meinem Kind konnte ich nie wirklich ein Gefühl zum Thema Sparen vermitteln. Er wehrte sich dagegen und sah die Sache mit dem Geldverdienen durch Geld, durch die Brille des Weltverbesserers. Jugendlicher Idealismus eben. Mann und Frau erinnere sich zurück. Jetzt wurde er an der Uni von einem „unabhängigen“ Finanzberater angesprochen. Auf einmal können wir über solche Themen reden. Das Interesse ist geweckt und wir suchen gemeinsam nach vernünftigen Lösungen für die Probleme seines zukünftigen Alters. Daher sollte man die Hoffnung nicht aufgeben. Zumindest in der Familie.

Bei Freunden und Bekannten ist das schon schwieriger. Hier sind immer die Lebensumstände zu betrachten. Wer lässt sich schon gern beraten? Vor allem in einem Alter wo die „Altersweisheit“ hinzukommt.

Deshalb sind Vorbilder wie eben ein Buffett für mich von entscheidender Bedeutung. Man muss nicht dieselben Aktien besitzen. Hier ist ausreichend, dass Prinzip verstanden zu haben und die Gelassenheit um das Wissen, die Welt nicht sofort verändern zu können.

Schönes WE
Mario

Markus
10 Jahre zuvor

Es ist schwierig Glaubenssätze in Köpfen der Menschen zu ändern!

Meine Bruder hatte die gleiche Erziehung und kann nicht mit Geld umgehen. Ihm hat man das Studium bezahlt und ich habe 2 Jahre Weiterbildung mit Wohnung und Leben komplett selbst bezahlt… Ich habe Ihm das Buch der reichste Mann von Babylon geschenkt und sein Kommentar war nur… So ein Käse… ;-)

In 30 Jahren werden sich die Gegensätze noch mehr verschoben haben…

Stefan
10 Jahre zuvor

@ Markus:

Genau so geht es mir mit meinem Bruder auch! Haben ebenfalls die gleiche Erziehung genossen. Ich versuche recht sparsam zu leben und unnötige Dinge zu meiden. Er gibt das Geld aus wie es reinkommt. Zum Sparen sagt er nur, dass er mit seinem Einkommen eh nichts auf die Seite legen könne…Aber der Vaio Laptop für 1.500 € ist drin…

Lalucky
10 Jahre zuvor

Also mein Kind (derzeit 8 Jahre alt) wollte unbedingt wissen, was Aktien sind- und dannach habe ich ein Depot für ihn eröffnen dürfen… mal schauen wo es hingeht. Klar hat er auch sein bares im Sparschwein lieber- und er rückt es auch nicht so schnell für “Spaßkäufe” raus.Aber ich denke die richtige Richtung hat er jetzt schon eingeschlagen. Ich werde mich selbst- und auch mein Kind- dahingehend “weiterbilden”. Jeder kann selbst etwas tun- hat ja jeder die Möglichkeit. Es wird niemand gezwungen den Unsinn zu glauben den uns die “Lobby”-Politiker erzählen.

Martin
10 Jahre zuvor

Für Kinder bietet sich papertrading an.

Es gibt nicht viele Leute in Deutschland, die sich Gedanken über eine private Vorsorge für die Rente machen bzw. schließen einfach einen Riester Vertrag ab und gut ist. Ich bin felsenfest überzeugt, dass die Dividendenstrategie langfristig über 20 Jahre und länger die richtige Strategie ist.

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